Freimaurerei

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Symbole der Freimaurerei

Die Freimaurerei umfasst viele sehr ähnliche Organisationen, die sich auf unterschiedliche Ursprünge berufen und in sogenannten Logen (englisch lodge siehe Freimaurerloge) organisiert sind. Als Grundideale der Freimaurerei werden Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität genannt. Diese Grundideale sollen durch die praktische Einübung im täglichen Alltag erreicht werden und erinnern an die Losungsworte der Französischen Revolution: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Gleichwohl wurden diese Ideale zu Anfang auch in der Freimaurerei selbst nicht alle umgesetzt, da z.B. Frauen zunächst der Eintritt verwehrt wurde.

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1 Organisation

Die Freimaurerlogen, intern auch Bauhütte genannt, ähneln bürgerlichen Vereinen, der Vorsitzende heißt Meister vom Stuhl. Der Vorstand der Loge wird als Beamtenrat bezeichnet und umfasst verschiedene Aufgaben. Die Stellvertreter des Vorsitzenden werden Erster und Zweiter Aufseher genannt. Außerdem gibt es den Schatzmeister und Schriftführer (Sekretär). Dementsprechend wird in Deutschland seit Ende des 20. Jahrhunderts im Regelfall die Rechtsform e.V. (Eingetragener Verein) festgelegt. Die einzelnen Ämter werden je nach Satzung zwei oder drei Jahre ausgeübt, eine Wiederwahl ist möglich. Die meisten Logen haben sich in Dachverbänden zusammengeschlossen, um sich gegenseitig anzuerkennen und nach außen als Großloge oder Landesloge aufzutreten. In diesem Zusammenhang ist auch die Bezeichnung Reguläre Freimaurerei oder Loge üblich. Nicht anerkannte Logen gelten als irregulär - Beispiele waren der Ordo Templi Orientis (O.T.O.) und die italienische Loge P 2 (Propaganda Due). Die einzelnen Logen sind untereinander durch gegenseitige Anerkennung, verschiedene Dachverbände und Vertrauenspersonen miteinander verbunden. Dabei arbeiten diese Vertrauenspersonen manchmal verdeckt, indem sie in einer anderen Loge ihren höheren Logengrad verschweigen - ähnlich einem V-Mann. Die Freimaurer treffen sich wöchentlich in einem bestimmtem nichtöffentlichen Raum oder einem eigenen Gebäude ("Logenhaus"), um dort nach traditionellen Gebräuchen ("Ritual") Versammlungen abzuhalten.

Bei Großlogen handelt es sich um Dachverbände in denen einzelne lokale Logen organisatorisch zusammengeschlossen sind. Die Vertreter der Großlogen werden von den Vorsitzenden der Einzellogen (Meister vom Stuhl) gewählt. Repräsentant einer Großloge ist der sogenannte Großmeister.

2 Geschichte

Der Begriff Loge wird bereits im Jahre 1278 in einer Urkunde über den Bau der Vale Royal Abbey erwähnt. Der englische Begriff Freemason (deutsch Freimaurer) findet sich zum ersten Mal in Dokumenten der Kathedrale von Exeter aus dem Jahr 1396. Als älteste Freimaurerloge der Welt gilt die Lodge of Edinburgh (Mary’s Chapel) No. 1 in Schottland, die ihre Gründung auf das Jahr 1599 zurückführt.[1][2] Inwieweit auch die Steinmetzbruderschaften und deren Bauhütten im Mittelalter bei der Entwicklung der Freimaurerei eine Rolle spielten, ist nicht abschließend geklärt. Auf jeden Fall lässt sich feststellen, dass die Freimaurerlogen einige Regeln und Symbole aus dem Zunftwesen übernommen haben. Da sie sich aber nicht mit dem Handwerk, sondern - im Sinne der beschriebenen Ideale - mehr mit Philosophie befassten und um ihre eigentlichen Tätigkeiten oft ein großes Geheimnis machten, entstanden zahlreiche Verschwörungstheorien. Kritisch wurden die Freimaurer insbesondere von der römisch-katholischen Kirche gesehen. Zur Zeit der Inquisition entstanden Aufnahme-Rituale, mit denen sich die Mitglieder der Freimaurerlogen schützten. Aber auch in nicht-katholischen Ländern wurden die Freimaurer als Gefahr gesehen. Auf der anderen Seite versuchten sich die Freimaurer unter Berufung auf sehr bekannte Persönlichkeiten wie zum Friedrich den Großen positiv darzustellen, was aber nicht immer gelang.

1717 gründeten in England vier Logen die Vereinigte Großloge von England. Die erste Freimaurerloge in Deutschland wurde am 6. Dezember 1737 gegründet.

Verbote ihrer Tätigkeit gab es in Neapel 1731, in Polen 1734, in Holland 1735, in Frankreich 1737, in Genf, in Hamburg, in Schweden und von Kaiser Karl VI. in den österreichischen Niederlanden 1738 sowie in Florenz 1739. Am konsequentesten ging die spanische und portugiesische Inquisition gegen die Freimaurer vor. 1738 erging ein Bannfluch von Papst Clemens XII.: er forderte die staatlichen Mächte auf, die Freimaurerei zu verbieten.[3] Das Schwedische Lehrsystem wurde 1770 in Deutschland eingeführt. Eine konkurrierende Organisation wurde von Adam Weishaupt in Ingolstadt als Illuminatenorden gegründet. Als „gemeinsamer Feind“ wurde der Jesuitenorden angesehen. Kurfürst Karl Theodor (Pfalz und Bayern) erließ am 2. März 1785 ein Edikt, das Illuminaten und Freimaurer beim Namen nannte und als landesverräterisch und religionsfeindlich verbot. 1795 verbot Kaiser Franz II. die Freimaurerei in seinem Herrschaftsbereich.

Einige Königshäuser versuchten die Freimaurerlogen zu beeinflussen, indem sie eigene Logen gründeten oder bestehenden Logen unter einen besonderen Schutz stellten. Hier nahm das englische Königshaus eine führende Rolle ein. Dies war auch der Grund dafür, dass sich verschiedene Lehrsysteme entwickelten wie zum Beispiel die christliche Freimaurerei und die liberale Freimaurerei.

Da die Logen oft international vernetzt waren, wurden sie im 20. Jahrhundert vor allem in Diktaturen verboten. Nach dem Verbot im Nationalsozialismus lebten die Logen vor allem in Westdeutschland und Österreich ab 1945 wieder auf. Das Vergissmeinnicht wurde 1948 von den Vereinigten Großlogen von Deutschland als freimaurerisches Emblem auf der ersten Jahresversammlung verwendet. Noch heute wird das Emblem als Erkennungszeichen und in Erinnerung an die Nazizeit von Freimaurern getragen.[4][5]

Inwieweit sich Freimaurer - wie oft behauptet - tatsächlich an politischen Umstürzen (Revolutionen) beteiligten, ist im Einzelfall nicht immer nachzuweisen. Am Attentat von Sarajewo im Jahr 1914 sollen Freimaurer beteiligt gewesen sein, ein Nachweis konnte bis heute letztlich nicht geführt werden. Die Rolle und der Einfluss von einzelnen Logen wie der italienischen Propaganda Due konnte nicht immer oder nur schwer aufgeklärt werden. Ein Beispiel der Zusammenarbeit mit dem Kommunismus ist in Kuba zu finden: Als Fidel Castro, der sich auf die Ideale des Freimaurers und nationalen Freiheitshelden José Martí berief, 1959 auf Kuba die Macht übernahm, verbot er die Freimaurerei nicht. Nachdem sich aber der ursprünglich von der Freimaurerei unterstützte Kurs der Revolutionsregierung radikalisierte, führte dies zu einer Spaltung unter den Anhängern.[6]

3 Bekannte Freimaurer

Das Freimaurerlexikon nennt in der neuen Ausgabe des Jahres 2000 Leo Tolstoi, Gebhard L. Blücher, Johann Wolfgang von Goethe, Hjalmar Schacht, Charles Lindbergh, Harry Truman und Winston Churchill als prominente Mitglieder.[7] In Deutschland sollen der FDP-Politiker Walter Scheel und der deutsche Bundespräsident Gustav Heinemann Freimaurer gewesen sein. Insbesondere die westdeutsche Freie Demokratische Partei (FDP) gilt als Sammelbecken für Freimaurer.[8] Klaus Dehler (FDP) war nach Aussagen von Theodor Heuss Freimaurer.[9]

4 Rezeption

Beispiele von Logenzeichen aus dem Freimaurer-Wiki

Als Quelle wird häufig das Freimaurerlexikon von Eugen Lennhoff zitiert, das jedoch nicht als unabhängige Quelle gelten kann, da Lennhoff selber Freimaurer war. Um den Verschwörungstheorien entgegenzuwirken, entstanden vor allem in neuerer Zeit immer wieder Legenden zur Entstehungsgeschichte der Freimaurerei. Angeblich liegen die Ursprünge in den Steinmetzbruderschaften, oft wird auch auf sogenannte Bauhütten verwiesen. Ein Regius-Manuskript von 1390 wird als älteste Quelle zitiert.[10] Es gibt jedoch keine Kontinuität in der Tradition, und die Rituale der Logen werden zudem oft als Allegorie bezeichnet.[11] Zudem wird aktuell in der deutschsprachigen Wikipedia folgendes behauptet:

„Gemeinsam mit den Salons, den Lesegesellschaften und anderen Zusammenschlüssen der frühen Aufklärung bildeten die Logen in ganz Europa eine neue Form von Öffentlichkeit und trugen zur Verbreitung aufklärerischer Ideen bei."[12]

Diese Aussage steht in völligem Gegensatz zu der bis Anfang des 21. Jahrhunderts üblichen Geheimniskrämerei der Logen. Verschwörungstheorien kommen sowohl aus Kreisen der katholischen Kirche als auch - vor allem seit Anfang des 20. Jahrhunderts - aus dem gesamten Dunstkreis des Antisemitismus. Oft wird aus dem Zusammenhang mit den Idealen der Französischen Revolution auch der historische Schluss gezogen, diese Revolution sei gezielt von „der Freimaurerei“ - ebenso wie einige weitere nachfolgenden Revolutionen - geplant und organisiert worden. Insbesondere die von den Logen aufgebauten internationalen Netzwerke gaben den Verschwörungstheorien - vor allem seitens des Nationalismus und einiger religiöser Gruppen - immer wieder neue Nahrung. Manche Symbole wie der Tempel Salomos, bezogen auf den jüdischen König Salomo, werden als „Beweis“ verwendet, um eine „jüdische Unterwanderung“ der Freimaurerei zu behaupten. Veröffentlicht wurden die meisten Rituale und ihre Verwendung jedoch erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts unter anderem auf Betreiben von Erich Ludendorff. Er kam danach zu folgendem Schluss: „Die Freimaurerei hat kein Geheimnis, aber sie ist ein Geheimnis".[13] Hans Riegelmann, dessen Buch im nationalsozialistischen Nordland-Verlag erschien, betonte Anfang der 1940er Jahre, dass es keine einheitliche Freimaurerei gibt.[14] Albert Schweitzer schrieb: „Ich habe mich viel mit der Geschichte des Freimaurerordens beschäftigt und die Bedeutung für das Enstehen der europäischen Kultur gewürdigt. Ich bin überzeugt, dass er in der Aufrechterhaltung derselben etwas zu bedeuten hat, weil er das freisinnige und ethische Miteinander vertritt, das, was Kultur ausmacht.“ Inzwischen gibt es umfangreiche Literatur zu dem Thema und auch entsprechende, z.T. wissenschaftlich aufbereitete Ausstellungen. Neuere kritische Darstellungen sind zum Beispiel in den Büchern von Juan Maler ab 1969 zu finden. Im Jahr 2006 fand unter dem Titel „Licht ins Dunkel“ eine Ausstellung im Bremer Focke-Museum statt.[15]

5 Literatur

  • Eugen Lennhoff, Oskar Posner: Internationales Freimaurerlexikon. Amalthea-Verlag, Zürich/Leipzig/Wien 1932, DNB 361156049; überarbeitete und erweiterte Neuauflage von Dieter A. Binder, Herbig Verlag, München 2000
  • Quellen und Darstellungen zur Freimaurerfrage, Nordland-Verlag Berlin:
    • Hans Schick: Das ältere Rosenkreuzertum. Ein Beitrag zur Entstehungsgeschichte der Freimaurerei. (Band 1, 1942)
    • Adolf Rossberg: Freimaurerei und Politik im Zeitalter der Französischen Revolution (Band 2, 1942)
    • Heinz Gürtler: Deutsche Freimaurer im Dienste Napoleonischer Politik. Die Geschichte der Freimaurerei im Königreich Westfalen. (Band 3, 1942)
    • Hans Riegelmann: Die europäischen Dynastien in ihrem Verhältnis zur Freimaurerei (Band 4, 1943)
    • André Jolles: Die Entstehung der Freimaurerei (Band 5, 1943, vermutlich nicht erschienen)

6 Siehe auch

7 Weblinks

8 Vergleich zu Wikipedia




9 Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. David Stevenson: The Origins of Freemasonry. Cambridge University Press, 1988, ISBN 0-521-39654-9, S. 38–44.
  2. Arthur Edward Waite: New Encyclopedia of Freemasonry. Band 2, William Rider and Son, London 1921. (Faksimile: Kessinger Publishing, ISBN 0-7661-2973-X, S. 43)
  3. https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Freimaurerei#Antimasonismus
  4. Flower Badge as told by Galen Lodge No 2394 (UGLE) (Archivversion vom 13. Juni 2006). 4. März 2006.
  5. https://de.wikipedia.org/wiki/Freimaurer_in_Deutschland
  6. https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Freimaurerei_in_Kuba#Seit_der_Revolution_1959
  7. Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: Internationales Freimaurerlexikon
  8. zeitweise wurde sie mit Bezug auf die Zahlensymbolik als Drei-Punkte-Partei bezeichnet
  9. Theodor Heuss über die Freien Demokraten in Die Zeit vom 18. September 1970,
  10. https://de.wikipedia.org/wiki/Regius-Manuskript
  11. https://de.wikipedia.org/wiki/Hiram_Abif
  12. Einleitung 3. Absatz, Stand 17. April 2020
  13. Erich Ludendorff: Vernichtung der Freimaurerei durch Enthüllung ihrer Geheimnisse, München 1927
  14. das Buch wurde 1985 unverändert nachgedruckt, dort auf Seite 411 nachzulesen
  15. Focke-Museum beleuchtet Historie der Freimaurer, Bericht in der Nordwest-Zeitung am 30. Juni 2006

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