Jesuitenorden
Der Jesuitenorden (lateinisch Societas Jesu, kurz SJ, deutsch „Gesellschaft Jesu“) ist eine römisch-katholische Ordensgemeinschaft, die 1534 von Ignatius von Loyola gegründet und am 27. September 1540 vom Papst anerkannt wurde. Es war die wichtigste Organisation der Gegenreformation. Eigenen Angaben zufolge hat der Jesuitenorden die Beseitigung von Missständen in der katholischen Kirche und eine Erneuerung der Frömmigkeit zum Ziel. Zu den bekannten Mitgliedern des Ordens in Mittel- und Nordwesteuropa gehörten im 20. Jahrhundert Karl Rahner, Teilhard de Chardin und Oswald von Nell-Breuning.
Inhaltsverzeichnis
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1 Geschichte
Gegründet wurde der Orden als Reaktion auf die Reformation, die 1517 durch Martin Luther ausgelöst worden war, und spielte in der Folgezeit eine wichtige Rolle als Stütze gegen den Protestantismus. Mehrere frühe Jesuiten stammten aus zum Christentum konvertierten jüdischen Familien (Conversos), u. a. Diego Laínez, der Nachfolger von Ignatius im Amt des Generaloberen, und der erste Jesuitenkardinal Francisco de Toledo. Dennoch wurden ab 1593 Christen jüdischer Abstammung am Ordenseintritt gehindert. Diese Regelung wurde erst 1946 endgültig abgeschafft. Der Orden konnte sich international ausbreiten. In Paraguay bestand von 1610 bis 1767 ein Jesuitenstaat. Im Laufe der Zeit kam es auch zu Machtkämpfen mit dem Vatikan und anderen Orden, sowie zu Auseinandersetzungen mit einigen weltlichen Herrschern ähnlich dem Investiturstreit im Mittelalter. Auf Druck der Könige von Frankreich, Spanien und Portugal hob Papst Clemens XIV. im Jahr 1773 durch das Dominus ac Redemptor den Orden schließlich auf. In Russland und in Preußen, wo die Regierungen die päpstliche Autorität nicht anerkannten, fanden einige der Jesuiten Zuflucht, vor allem weil die Zarin Katharina die Große und der Preußenkönig Friedrich II. die Vorteile des jesuitischen Schulsystems sahen und beide Herrscher für die katholische Bevölkerung Polens, welches zwischen Russland und Preußen aufgeteilt worden war, Seelsorger benötigten.[1] 1814 wurde die Gesellschaft Jesu von Papst Pius VII. wieder zugelassen.
2 Organisation
2013 war die Gesellschaft weltweit in 83 Provinzen und 16 Regionen organisiert.[2] Eine Ordensprovinz beispielsweise umfasst das Gebiet von Deutschland, Dänemark und Schweden.[3] Zu ihrem Leiter (Provinzial) wurde 2017 Johannes Siebner ernannt, der sein Amt[4] bis 2020 innehatte. Nachfolger wurde Jan Roser.[5]
3 Weblinks
- Homepage in englischer, französischer, spanischer und italienischer Sprache
4 Vergleich zu Wikipedia
- Jesuiten (historisch) - Meyers Konversationslexikon, 19. Jahrhundert
5 Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Marek Inglot: The Jesuits of the Low Countries and the Society of Jesus in Russia. In: Leo Kenis, Marc Lindeijer (Hrsg.): The Survival of the Jesuits in the Low Countries, 1773–1850. Leuven University Press, Leuven 2019, S. 147–167.
- ↑ Society of Jesus Curia Generalis: From the Curia – THE SOCIETY OF JESUS IN NUMBERS. In: Digital News Service SJ. 17, Nr. 10, The Jesuit Portal – Society of Jesus Homepage, 2013-04-10
- ↑ Jesuiten (Abschnitt: Jesuiten in Deutschland) – orden-online.de (abgerufen im 18. Juni 2018)
- ↑ Johannes Siebner SJ wird neuer Provinzial der Deutschen Provinz der Jesuiten (Archivversion vom 18. Juni 2018) – jesuiten.org (abgerufen im 18. Juni 2018)
- ↑ Jesuiten in Deutschland, abgerufen am 16. März 2021.
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