Kommunismus

Aus PlusPedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Viva la revolución! - Die geballte linke Faust vor knallrotem Hintergrund ist ein beliebtes kommunistisches Symbol

Der Kommunismus ist ein theoretisches Wirtschafts- und Gesellschaftssystem. Er wurde im Zusammenhang mit einer materialistischen Philosophie und den Analysen des Kapitalismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts maßgeblich von Karl Marx und Friedrich Engels entwickelt. Im Laufe der Zeit gab es unterschiedliche Strömungen, wobei sich die Gegensätze auch in der praktischen Politik und nationalstaatlichen Interessen zeigten. Einige Staaten wie die Volksrepublik China ab 1949 entwickelten ein eigenes Verständnis von Kommunismus, das teilweise sehr stark von dem Verständnis europäischer bzw. westlicher Ideologen abweicht und inzwischen auch Elemente aus dem bisher verhassten Kapitalismus übernimmt. Die Sowjetunion entstand 1922, oft wird aber die Oktoberrevolution 1917 als Gründung betrachtet; diese staatliche Organisation zerfiel in den Jahren 1989 bis 1991 - also rund 75 Jahre später.

Coin Übrigens: Die PlusPedia ist NICHT die Wikipedia.
Wir sind ein gemeinnütziger Verein, PlusPedia ist werbefrei. Wir freuen uns daher über eine kleine Spende!

1 Ziele

Eines der angeblichen Ziele des Kommunismus - wie auch des Marxismus - ist eine gerechte und infolgedessen auch friedliche Gesellschaft. Jeder Mensch soll entsprechend seinen Neigungen und Fähigkeiten für die Gemeinschaft arbeiten und in entsprechendem Maße Nutznießer vom gemeinschaftlich erarbeiteten „Mehrwert“ sein können. Privateigentum an Produktionsmitteln, wie z.B. Fabriken, soll im Kommunismus abgeschafft werden, nicht aber - wie oft irrtümlich angenommen wird - persönliches Privateigentum. Die Produktionsmittel seien in Gemeineigentum zu überführen. Geld und alle anderen Mittel zur Herrschaft seien dann - so die Theorie - nicht mehr erforderlich und könnten ebenso abgeschafft werden.

2 Wege zum Kommunismus

Die Genossen Stalin und Mao Zedong

Unter Anhängern des Kommunismus ist der Weg dorthin am meisten umstritten. Vor allem deshalb gab und gibt es in vielen Ländern teilweise gleichzeitig mehrere kommunistische Parteien bzw. Gruppierungen. Auch in Deutschland wird in der Linken Szene immer wieder darüber diskutiert bzw. gestritten. Bekannt ist zum Beispiel die Deutsche Kommunistische Partei (DKP). Die Kommune (Lebensgemeinschaft) ist oft der Versuch, ein entsprechendes Gesellschaftsmodell im kleinen Maßstab zu entwickeln.

Der ursprünglich von Karl Marx vorgeschlagene Weg bestand darin, den Kapitalismus durch eine gewaltsame Revolution des arbeitenden Volkes in einem bewaffneten Kampf zu überwinden. Es soll dann eine Diktatur des Proletariats eingerichtet werden, in der eine einzige Partei, die Kommunistische Partei, die Macht übernehmen soll. Zunächst soll von dieser eine sozialistische Gesellschaft errichtet werden. Unter Ausschluss aller Gegner des Kommunismus soll dieses System ansonsten demokratische Strukturen mit gewählten Räten aufweisen (siehe Räteregierung). Das russische Wort für einen solchen Rat ist Sowjet. Im Sozialismus soll über Generationen eine Umerziehung der Menschen für die kommunistische Gesellschaft stattfinden, da der Kommunismus ansonsten am Egoismus scheitere, zu dem die Menschen im Kapitalismus erzogen worden seien.

Nach neueren Vorschlägen soll der Kommunismus auch über eine Demokratie mit Wahlen zum Sozialismus führen können, wobei auf die Einsicht der Menschen gesetzt wird. Damit sollen Widersprüche zur jeweils geltenden Verfassung vermieden werden.

3 Kritik

Eine häufige Kritik am Kommunismus ist, dass er nicht realisierbar sei, da er an den Menschen selbst und ihren persönlichen Schwächen scheitere. Dies wird dadurch bestätigt, dass es auf unserem Globus nur wenige über längere Zeit funktionierende kommunistische Systeme gegeben hat. Die meisten Staaten mit kommunistischen Regierungen scheiterten bereits in der Phase des Sozialismus und oft schon sehr früh daran, dass sich in den Führungskreisen, insbesondere den oberen Parteiebenen, neue Eliten bildeten, welche ihre Macht zu ihrem eigenen Vorteil nutzten und folglich das wirkliche Interesse an der Weiterentwicklung des Wirtschafts- und Gesellschaftssystems verloren.

Eine andere Kritik, der Kommunismus wolle alle Menschen gleichmachen, lässt sich zumindestens aus den Veröffentlichungen von Karl Marx, insbesondere seinem Hauptwerk Das Kapital nicht unmittelbar belegen. Seine wissenschaftlich-ökonomisch geprägte Betrachtung der Menschen unterscheidet sich zunächst nicht von der aktuellen Betrachtungsweise der Volks- und Betriebswirtschaft, sondern sieht jede Person zunächst als Arbeits- und Kostenfaktor in der Marktwirtschaft. Karl Marx lehnte aber neben Kapitalisten auch verschiedene Randgruppen ab. Die Verlierer des Kapitalismus, die mehr oder minder ihren eigenen Weg zu finden versuchten, bezeichnete er als Lumpenproletariat und sah sie sogar als Gefahr für den kommunistischen Weg.

Die Indoktrination in kommunistischen bzw. sozialistischen Staaten hat teilweise faschistische Züge, weshalb viele Historiker die totalitären Staaten unterschiedlicher Richtung vergleichen und immer wieder Gemeinsamkeiten entdecken. Ein Indiz ist vor allem die menschenverachtende Sprache. So finden sich in einem „Kurzlehrgang“ von 1946, der u.a. während der Gründungszeit der DDR verbreitet wurde, folgende Formulierungen: „Das Jahr 1937 erbrachte neue Beweise gegen die Scheusale aus der bucharinschen-trotzkistischen Bande. ... Die Prozesse zeigten, daß dieser Abschaum der Menschheit gemeinsam mit den Volksfeinden Trotzki, Sinowjew und Kamenew bereits seit den ersten Tagen ... gegen den Sowjetstaat gestanden hatten.“[1] Ein Journalist schrieb über die XVI. Rosa-Luxemburg-Konferenz 2011: „Am vergangenen Wochenende haben rote Faschisten sich in Berlin zur Diskussion getroffen.“[2] Der FDP-Politiker Gerhart Baum, der dem linksliberalen Flügel seiner Partei zugerechnet wird und 1978 bis 1982 Bundesinnenminister war, verglich oft die Verletzung der Menschenrechte in nationalsozialistischen und kommunistischen Diktaturen.

Viele Kritiker sehen im Kommunismus auch einen Ersatz für die Religion bzw. werfen dieser Ideologie vor, dass sie relgiöse Züge habe. In seinem berühmten Ausspruch bezeichnete dagegen Marx selbst die Religion als „Opium des Volkes“.

4 Parteien und Regierungen

Bei den deutschen Reichstags-Wahlen von 1930 und 1932 gewann von den kommunistischen Parteien vor allem die KPD. Im November 1932 bekam sie 16,9 % der Stimmen und damit 100 Reichstagsmandate.[3] 1946 kam es zur Zwangsvereinigung von SPD (Sozialdemokraten) und KPD zur SED in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ).

Die folgende Liste enthält Staaten, in denen eine kommunistische Partei regiert oder regiert hat:

In der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) bildete die SED von 1949 bis 1989 die Regierung. In Weissrussland haben sich wesentliche Züge des sowjetischen Systems bis heute erhalten.

5 Zitate

6 Literatur

  • Karl Marx / Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei (erstmals erschienen 1848)
  • Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie (Band 1 erstmals erschienen 1867)
  • Politische Ökonomie des Kapitalismus und des Sozialismus, Lehrbuch aus der DDR für das marxistisch-leninistische Grundstudium, Dietz Verlag, Berlin 1979
  • Stéphane Courtois u.a.: Das Schwarzbuch des Kommunismus – Unterdrückung, Verbrechen und Terror, Piper Verlag, München, 2004

7 Siehe auch

8 Weblinks

9 Einzelnachweise

  1. Geschichte der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, Verlag der sowjetischen Militärverwaltung in Deutschland, Berlin 1946, Seite 419
  2. http://www.rosa-luxemburg-konferenz.de/de/fruehere-konferenzen/konferenz-2011
  3. siehe Wikipedia
  4. Aus www.zitate.net

10 Andere Lexika




Diesen Artikel melden!
Verletzt dieser Artikel deine Urheber- oder Persönlichkeitsrechte?
Hast du einen Löschwunsch oder ein anderes Anliegen? Dann nutze bitte unser Kontaktformular

PlusPedia Impressum
Diese Seite mit Freunden teilen:
Mr Wong Digg Delicious Yiggit wikio Twitter
Facebook




Bitte Beachte:
Sämtliche Aussagen auf dieser Seite sind ohne Gewähr.
Für die Richtigkeit der Aussagen übernimmt die Betreiberin keine Verantwortung.
Nach Kenntnissnahme von Fehlern und Rechtsverstößens ist die Betreiberin selbstverständlich bereit,
diese zu beheben.

Verantwortlich für jede einzelne Aussage ist der jeweilige Erstautor dieser Aussage.
Mit dem Ergänzen und Weiterschreiben eines Artikels durch einen anderen Autor
werden die vorhergehenden Aussagen und Inhalte nicht zu eigenen.
Die Weiternutzung und Glaubhaftigkeit der Inhalte ist selbst gegenzurecherchieren.


Typo3 Besucherzähler - Seitwert blog counter
java hosting vpn norway