Marxismus

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Der Marxismus ist eine von Karl Marx und Friedrich Engels im 19. Jahrhundert begründete Ideologie und entwickelte sich auch zur Grundlage vieler wissenschaftlicher Theorien und Hypothesen. Die Ideologie wurde - insbesondere von Marx - zunächst als Kommunismus bezeichnet. Ihr politisches Ziel bestand darin, durch revolutionäre Umgestaltung anstelle der bestehenden Klassengesellschaft eine klassenlose sozialistische/kommunistische Gesellschaft zu schaffen. Als Vorbild wird oft die Französische Revolution genannt, die als ein wichtiger Schritt in der langfristigen Umgestaltung verstanden wird. Mit der Zeit entwickelten sich eine eigenständige marxistische Philosophie und in vielen Disziplinen der Wissenschaften eigene marxistische Strömungen. Kennzeichnend ist vor allem eine atheistisch-materialistische Sichtweise und die Betonung der ökonomischen Grundlagen der Gesellschaft. Der Begriff Marxismus entstand ab etwa 1880 auch, weil sich Theorien und Ideologien explizit auf die Werke von Marx bezogen.

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1 Ziele

Eines der angeblichen Ziele des Marxismus - wie auch des Kommunismus - ist eine gerechte und infolgedessen auch friedliche Gesellschaft. Dabei wird stets materialistisch argumentiert, indem zum Beispiel Kunst und Kultur nicht als das Ergebnis menschlicher Schöpferkraft, sondern als Ergebnis der jeweiligen „gesellschaftlichen Verhältnisse“ betrachtet und mit vielen Gegenständen des alltäglichen Lebens auf eine Stufe gestellt werden. Insbesondere wendet sich der Marxismus gegen jede Form der Tradition, da diese den „notwendigen Fortschritt“ behindere. Dies zeigte sich mit weitreichenden Folgen zum Beispiel in der von Mao eingeleiteten chinesischen Kulturrevolution ab 1966: „Konfuzianismus, Daoismus und Buddhismus ... durften nach dem Verständnis der chinesischen Marxisten daher auch nicht Teil der kulturellen Identitätsbildung eines zukünftigen sozialistischen Staates sein.“ [1] Zudem wird der Antikolonialismus propagiert, indem auch teilweise der Nationalismus unterstützt wird, obwohl sich Marxisten sonst eher als Vertreter eines Internationalismus verstehen.[2]

2 Kritik

Bereits zu Lebzeiten von Marx gab es namhafte Kritiker wie Pierre-Joseph Proudhon und Michail Bakunin. Marx selbst schrieb: „Jedes Urteil wissenschaftlicher Kritik ist mir willkommen.“[3]

Karl Popper kritisierte an der marxistischen Vorstellung,[4]

  • dass sie Geschichte als zielgerichtete Verläufe sieht,
  • dass sie Geschichte nur nach bestimmten Mustern deutet, und
  • dass sie Prognosen des Geschichtsverlaufs aufstellen will.[5]

Weitere Kritiker waren die Wirtschaftswissenschaftler Milton Friedman und John Maynard Keynes sowie der Sprachwissenschaftler Noam Chomsky.

Chomsky bezeichnet den Marxismus als dogmatisch, erkennt aber den Beitrag der Marxisten zur Politikwissenschaft durchaus an. Er lehnt die Interpretation des Bolschewismus als „praktischen Marxismus“ ab. [6] Viele Konzepte aus dem Marxismus sind fragwürdig, weil die Epochen und Entwicklungen (zum Beispiel bei der Klassengesellschaft) eine eurozentrierte Sichtweise darstellen und nicht überall auf der Welt und zum Teil auch gar nicht abliefen.

3 Neue Entwicklungen

Moderne Varianten des Marxismus sind der Kulturmarxismus und der Neomarxismus. Viele Artikel in der deutschen Wikipedia stehen seit Jahren unter deutlich marxistischem Einfluss; zu erkennen ist das an der typischen Wortwahl, die sich in entsprechenden marxistischen Publikationen wiederfindet. Ein interessantes Beispiel ist der US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Jeremy Rifkin, dessen Artikel in der Wikipedia zu verschiedenen Links führt, die völlig außerhalb seiner Tätigkeit als Wissenschaftler liegen. Er wurde als Autor in Deutschland durch sein Buch Das Ende der Arbeit bekannt. Unter dem Denkmantel dieses Buches werden viele marxistische Thesen propagiert. In diesem Zusammenhang wird in der Wikipedia sogar eine wilde Theoriefindung betrieben, die nach dem dortigen Regelwerk eigentlich unzulässig ist. Besonders haarsträubend ist seine Definition des Begriffs Zugangsgesellschaft und der angebliche Zusammenhang mit dem Thema Carsharing,[7] womit eine versteckte Kritik am Privateigentum formuliert wird.

Dietrich Schwanitz schrieb, der Marxismus habe seit 1968 seine Stärke gezeigt, indem er andere Ideologien analysiert und kritisiert habe, doch sei er mit dem Niedergang des realen Sozialismus in den 1990er Jahren eigentlich fast bedeutungslos geworden.[8]

4 Literatur

  • Alfred Kosing: Grundfragen der Philosophie, Dietz-Verlag, Ost-Berlin 1974
  • Politische Ökonomie des Kapitalismus und des Sozialismus, Lehrbuch aus der DDR für das marxistisch-leninistische Grundstudium, Dietz Verlag, Berlin 1979

5 Weblinks

6 Einzelnachweise

  1. Werner Meissner: Kulturelle Identitätssuche von 1840 bis 1949 in Fischner/Lackner (Hrsg): Länderbericht China, Bundeszentrale für politische Bildung, 3. Auflage, Bonn 2007, Seite 177
  2. Jens Motschmann und Helmut Matthies: Rotbuch Kirche, Seewald Verlag, Stuttgart 1976
  3. Siehe Das Kapital, Vorwort zur ersten Auflage
  4. http://www.zeit.de/1992/04/das-elend-des-historizismus/seite-2
  5. Karl Popper: Das Elend des Historizismus, 1957
  6. Milan Rai: Chomsky's Politics, S. 95 ff., Verso, London. ISBN 978-1-859-84011-5, London 1995
  7. https://de.wikipedia.org/wiki/Zugangsgesellschaft#Version_von_Rifkin
  8. Dietrich Schwanitz: Bildung. Alles, was man wissen muß, Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 1999, Seite 347.

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