Wissenschaft

Aus PlusPedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Diesen Artikel gibt es in mehreren Varianten. Folgende Versionen sind verfügbar: Wissenschaft und Wissenschaft (Salisches Gesetz)

Die Regeln zu einem Ast-Artikel finden sich im Handbuch PlusPedia

Wissenschaft ist ein Verfahren, mit dem aufbauend auf bekannten Grundlagen (Literatur und anderen Informationen) und mittels systematischer Forschung (Experimente, Tests, Thesenüberprüfung, u.a.) Erkenntnisse auf höherem Niveau gewonnen und das Wissen erweitert werden kann. Eine wichtige Methode ist dabei die Theorie, während es in der Technik mehr um die Praxis geht. Wissenschaftliche Forschung folgt genau definierten und methodischen Verfahren und dokumentiert den eigenen Arbeitsprozess zur Gewährleistung der gegenseitigen Überprüfbarkeit. Die Überprüfung der Wissenschaftlichkeit eines Forschungsprozesses erfolgt zum Beispiel im Rahmen der internationalen Diskussion, auf Workshops, Tagungen und Kongressen und durch die systematische Kritik seitens der Fachkollegenschaft in wissenschaftlichen Zeitschriften und anderen Medien (heute auch in Rundfunk, Fernsehen und Internet). Durch die Lehre (an der Universität, aber auch in außeruniversitären Kursen und in der Schule) und populärwissenschaftliche Publikationen werden die aktuellen Forschungsergebnisse auch an die Allgemeinheit weitergegeben und ein Überblick über den aktuellen Stand der Forschung vermittelt.[1]

Coin Übrigens: Die PlusPedia ist NICHT die Wikipedia.
Wir sind ein gemeinnütziger Verein, PlusPedia ist werbefrei. Wir freuen uns daher über eine kleine Spende!

1 Wissenschaftsgeschichte

Wenn Wissenschaft allgemein die Darstellung von planvoll geordneten Erkenntnissen eines Wissensgebietes sowie die Erforschung dieses Erkenntnisgegenstandes ist, so handelt es sich bei dem Begriff „Geschichte“ um die Darstellung und Erforschung eines vergangenen Geschehens. Wissenschaftsgeschichte stellt einen Ausschnitt aus der Gesamtthematik der Historischen Wissenschaften dar und beschreibt zunächst den Werdegang der Wissenschaft ganz allgemein. Kennzeichnend ist dabei der Wandel, welcher sich nicht nur auf die Rolle von Wissenschaft bezieht, sondern auch auf ihre Gegenstände, ihre Methoden und Interessen. Früher ging galt das Interesse der Beherrschung der Natur, der Medizin, Waffentechnik und Energieerzeugung, um die menschlichen Lebensbedingungen zu verbessern. In der Antike waren Philosophie und Wissenschaft noch miteinander verbunden; beides wurde oft von Königen gefördert, führte aber auch zur Kritik an den jeweiligen Herrschern. Im Mittelalter blieb die Beschäftigung mit Wissenschaft weitgehend auf Universitäten und einige Klöster beschränkt. Erst allmählich verlagerte sich die Tätigkeit der Gelehrten und die Arbeit an wissenschaftlichen Fragestellungen wieder an die königlichen Höfe und teilweise auch in die Städte. Zu der Entwicklung einiger Religion geriet die Wissenschaft in Gegensatz. Im weiteren Verlauf sorgten [[Drucktechnik und Verlage für eine zunehmende Verbreitung des Wissens. Die Trennung zwischen Geisteswissenschaft und Naturwissenschaft zeichnet sich Ende des 18. Jahrhunderts ab. Im 19. Jahrhundert kam es zum Ausbau der Universitäten, besonders aufgrund der bahnbrechenden Leistungen in Medizin und Technik nahm die Zahl der Lehrstühle zu, und es wurden immer mehr Professoren berufen, die die steigenden Zahlen von Studenten unterrichten konnten und für diese Aufgabe mit wachsenden finanziellen Mitteln ausgestattet wurden. Der moderne Wissenschaftsbetrieb ist bestimmt von einer weiteren Spezialisierung mit zahlreichen Einzel- und Unterdisziplinen und von wissenschaftlicher Tätigkeit in Institutionen wie den Forschungsinstituten sowie Forschung in der Industrie selbst. Weiter findet eine Verknüpfung mit Projekten militärischer Forschung statt. Die Wissenschaft und ihre Forschungsergebnisse sind immer wieder Thema gesellschaftlicher und politischer Diskussionen und Auseinandersetzungen.[2]

2 Wissenschaftlicher Erkenntnisprozess

2.1 Grundlegende Begriffe

Theorie und ihr Verhältnis zu weiteren grundlegenden Begriffen

Die grundlegenden Begriffe stammen nicht aus der Wissenschaft und standen auch nicht am Anfang ihrer Entwicklung, sondern entstanden zum Beispiel aus dem Dialog mit der Philosophie.

Der Begriff Induktion beschreibt die Schlussfolgerung ausgehend vom Einzelfall zu einer Verallgemeinerung.[3] Die Aussage, dass alle Menschen sterblich sind, ist aus vielen Einzelfällen abgeleitet.

Der Begriff Deduktion bezeichnet die Ableitung von einer allgemeinen Aussage auf einen Einzelfall. Beispiel: Sokrates ist ein Mensch ⇒ Sokrates ist sterblich.

Der Begriff Schlussfolgerung bezeichnet den Vorgang, dass aus einem Satz (Aussage) ein weiterer Satz hergeleitet wird und aus der wahren Aussage des Ausgangssatzes die Richtigkeit des abgeleiteten Satzes folgt. Oder mit anderen Worten: „Unter Schließen ist diejenige Funktion des Denkens zu verstehen, wodurch ein Urteil aus einem andern hergeleitet wird. — Ein Schluß überhaupt ist also die Ableitung eines Urteils aus dem andern.“[4]

Eine Annahme stellt eine vereinfachende Aussagen über die Realität dar, auf deren Basis ein Modell konstruiert oder eine Theorie aufgestellt werden kann. Beispiel: Die Nutzenfunktion sei zweimal differenzierbar.

Ein Modell ist ein vereinfachendes Abbild eines Realitätsausschnitts, und es existiert Isomorphie nur bezüglich bestimmter Aspekte.

Eine Theorie ist ein widerspruchsfreies System von Aussagen hinsichtlich eines Gegenstandsbereiches.

Eine Hypothese stellt eine wissenschaftlich begründete Annahme über noch nicht untersuchte Sachverhalte dar, sie wird oft aus einer Theorie abgeleitet und ist im Idealfall überprüfbar.

Unter einer Wissenschaftlichen Methode versteht man eine Vorgehensweise, die an Regeln oder Regelsysteme gebunden ist. Sie sollten kommunizier- und lehrbar, normativ und jederzeit nachprüfbar sein. Die empirische Wissenschaft kennt Methoden wie Datenerhebung, Datenauswertung, Hypothesenbildung und Hypothesentests.[5] Im Gegensatz dazu steht in einigen Fachgebieten die theoretische Wissenschaft.

2.2 Wissenschaftstheoretische Positionen

Der Positivismus ist charakterisiert durch die Vorstellung einer positiven („positiv" bedeutet hier: gesetzt, gegeben, wirklich vorhanden) Realität, die man durch Forschung entdecken kann. Das wiederum beruht auf der Vorstellung, dass es eine endgültige Wahrheit und Wirklichkeit gebe, die durch Beobachten und Experimentieren entdeckt und bewiesen werden könne. Das Streben nach Objektivität steht dabei im Vordergrund. Wahrheit ist hier objektive Wirklichkeit, die mit den Sinnen erfasst, erforscht und gemessen werden kann. Das Ziel ist es, Gesetzmäßigkeiten (für Abläufe in der Natur, im menschlichen Organismus, im menschlichen Verhalten etc.) zu entdecken. Nach dem Prinzip der Deduktion - Wissenschaft beginnt mit theoretischen Konzepten - sollen wissenschaftliche Hypothesen (Theorien) empirisch (mittels Forschung) verifiziert werden. Je häufiger dies passiert, desto höher ist der Vorhersagewert für künftige Ereignisse.

Der Kritische Rationalismus wurde von Karl Popper als Weiterentwicklung des Positivismusses begründet. Auch dieser folgt dem deduktiven Prinzip, und auch hier ist es das Ziel der Wissenschaften, Gesetzmäßigkeiten aufzudecken um damit zu einer objektiven Wahrheit zu gelangen. Theorien und Hypothesen werden mit der Wirklichkeit konfrontiert und an ihr überprüft. Popper beruft sich aber im Gegensatz zu den Positivisten auf das Falsifikationsprinzip. Dieses beruht auf dem Gedanken, dass es keine allgemein gültigen Sätze geben kann, da eine Ausnahme hinreicht, um eine Theorie zu stürzen. Es kann in der Wissenschaft daher nicht um die Verifikation von Hypothesen gehen, sondern nur um eine Falsifikation, die Wiederlegung dieser Hypothesen. Die treibende Kraft im wissenschaftlichen Erkenntnisprozess ist demnach die Kritik des "Bestehenden". Die Sozialwissenschaften, genauso wie die Gesundheitswissenschaften, sind stark von dieser Denkschule beeinflusst.[6]

Der Rationalismus hatte als bekannteste Vertreter René Descartes (1596-1650), Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) und Baruch Spinoza (1632-1677). Nach diesen sollte Erkenntnisgewinn nicht über Sinne, sondern über Vernunft und rationale Schlussfolgerungen rein deduktiv erfolgen. Nach dem Rationalismus gibt es keine voraussetzungsfreie Erfahrung, da alle Beobachtungen durch Theorien angeregt werden. So glaubt Descartes an eine universale Methode zur Erforschung der Wahrheit. Wobei Irrtum in Wahrnehmung und Denken möglich sind. Betonung der Wichtigkeit von Zweifel und Prüfung wichtig - cogito ergo sum - nur das ist richtig, was plausibel verifiziert ist. Beschränkung auf Dinge, die dem Verstand zugänglich sind.

Der Empirismus hatte als bekannteste Vertreter: Francis Bacon (1561-1626), John Locke (1632-1704), David Hume (1711-1776) und George Berkeley (1685-1753). Erkenntnisgewinn erfolgt durch Erfahrung und Wahrnehmung. Bei Geburt - tabula rasa - es existieren keine angeborenen Ideen. Eine Rechtfertigung aus dem Denken ist nicht ausreichend und es wird die induktive Vorgehensweise bevorzugt. Nach Bacon gibt es nur die Erfahrung als einzige Quelle der Erkenntnis und die induktive Methode wird bevorzugt. Für Locke stellt die Induktion ein legitimes wissenschaftliches Mittel dar, da die reale Welt als nicht durch Axiome und Deduktion beschreibbar angesehen wird. Nach Hume existiert nichts im Verstand, das nicht vorher durch die Sinne gegangen ist. Nach Berkeley existiert nur Wahrnehmbares und die Welt ist abhängig vom Beobachter, so dass keine vom Wahrnehmen unabhängige Außenwelt existiert.[7]

3 Forschung

Die Forschung dient auch der wissenschaftlichen Gewinnung neuer Erkenntnisse. Unterschieden wird zwischen der Grundlagenforschung und der zweckgebundenen Forschung zur Lösung von bestehenden Problemen, wobei im zweiten Fall oft die Begriffe Angewandte Wissenschaft oder angewandte Forschung verwendet werden. An den Universitäten ist die Forschung im Zusammenhang mit der Lehre eine Pflichtaufgabe der Hochschullehrer. Daneben gibt es Institute ohne Unterrichtung von Studenten an Hochschulen und Universitäten. Forschungseinrichtungen existieren auch in größeren Unternehmen, manchmal als eigene Abteilung für Forschung und Entwicklung, die wie der Staat teilweise Forschungsaufträge vergeben. Eine besondere Form der Institutionen sind Großforschungsanlagen wie DESY.[8]

4 Wissenschaftsfreiheit

Die Pflege der Wissenschaft ist als wichtige gesellschaftliche Aufgabe anerkannt. Die Freiheit der Wissenschaft ist in Deutschland durch Art. 5 Abs.3 GG verfassungsrechtlich garantiert. Die Gesetzgebungskompetenz für den Bereich der Wissenschaften steht den Ländern zu. Für die Förderung der wissenschaftlichen Forschung hat nach Art. 74 GG der Bund eine konkurrierende Gesetzgebungskompetenz. Er macht insofern davon Gebrauch, als Mittel zu Forschungszwecken in den Bundeshaushalt eingestellt werden. Neben der staatlichen Wissenschafts-Förderung gewinnt die Wirtschaft in zunehmendem Maß als Finanzier sowie als Träger und Ort wissenschaftlicher Forschung an Bedeutung.[9]

5 Wissenschaftsbereiche

Wissenschaft kann nach unterschiedlichen Kriterien in Wissenschaftsbereiche gegliedert werden. Traditionell wird teilweise noch zwischen Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft unterschieden. An den Universitäten gibt es oft jeweils eigenständige Systematiken in Fachbereichen, ein Beispiel ist der Begriff Gesellschaftswissenschaften.

Theoretische Wissenschaftsbereiche

6 Literatur

  • Wolfgang Balzer: Die Wissenschaft und ihre Methoden. Grundsätze der Wissenschaftstheorie. Ein Lehrbuch. Freiburg / München / Alber 1997, ISBN 3-495-47853-1.
  • Alan F. Chalmers: Wege der Wissenschaft. Einführung in die Wissenschaftstheorie. Berlin u.a. 1986, ISBN 3-540-16244-5. (6., verb. Aufl., 2007, ISBN 3-540-49490-1.)
  • Gerhard Funke, Erhard Scheibe: Wissenschaft und Wissenschaftsbegriff. ISBN 3-515-04010-2
  • Nicholas Rescher: Die Grenzen der Wissenschaft. Reclam Philipp Jun., Stuttgart 1985, ISBN 3-15-008095-9.
  • Hans Joachim Störig: Weltgeschichte der Wissenschaft. Natur- und Geisteswissenschaft bis ins 20. Jahrhundert, Weltbild Verlag, Lizenzausgabe, Augsburg 1992
  • Max Weber (Autor), Johannes Winkelmann (Herausgeber): Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre. UTB, Stuttgart; 7. Auflage (1. Januar 1988), ISBN 3-825-21492-3
  • Carl Friedrich von Weizsäcker: Die Tragweite der Wissenschaft. Verlag: Hirzel, Stuttgart; 7. Auflage (1. Juli 2006), ISBN 3-777-61401-7

7 Siehe auch

8 Einzelnachweise

  1. Definition Wissenschaft - univie.ac.at
  2. Willfried Forstmann: Schülerduden Die Geschichte, Bibliographisches Institut, Mannheim - Wien - Zürich 1981, ISBN 3-411-01799-6
  3. Induktion in: Friedrich Kirchner, Wörterbuch der philosophischen Grundbegriffe (1907)
  4. Zitat von Immanuel Kant
  5. Zentrale Konzepte und Grundüberlegungen - lsw.wiso.uni-erlangen.de
  6. Einführung in die Pflegeforschung - pflege-paedagogik.de
  7. Wissenschaftstheoretische Positionen - lsw.wiso.uni-erlangen.de
  8. Helmut Lingen: Das Neue Große Lexikon in Farbe. Helmut Lingen Verlag, Köln 1984, ASIN B0027E7334 Forschung
  9. Brockhaus Enzyklopädie in 30 Bänden: Brockhaus in der Wissenmedia; 21., überarbeitete und aktualisierte Auflage (5. Oktober 2005), ISBN 3-765-34140-1

9 Vergleich zu Wikipedia




Diesen Artikel melden!
Verletzt dieser Artikel deine Urheber- oder Persönlichkeitsrechte?
Hast du einen Löschwunsch oder ein anderes Anliegen? Dann nutze bitte unser Kontaktformular

PlusPedia Impressum
Diese Seite mit Freunden teilen:
Mr Wong Digg Delicious Yiggit wikio Twitter
Facebook




Bitte Beachte:
Sämtliche Aussagen auf dieser Seite sind ohne Gewähr.
Für die Richtigkeit der Aussagen übernimmt die Betreiberin keine Verantwortung.
Nach Kenntnissnahme von Fehlern und Rechtsverstößens ist die Betreiberin selbstverständlich bereit,
diese zu beheben.

Verantwortlich für jede einzelne Aussage ist der jeweilige Erstautor dieser Aussage.
Mit dem Ergänzen und Weiterschreiben eines Artikels durch einen anderen Autor
werden die vorhergehenden Aussagen und Inhalte nicht zu eigenen.
Die Weiternutzung und Glaubhaftigkeit der Inhalte ist selbst gegenzurecherchieren.


Typo3 Besucherzähler - Seitwert blog counter
java hosting vpn norway