Christlich Demokratische Union Deutschlands

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Christlich Demokratische Union Deutschlands
Logo der CDU
Partei­vorsitzende Friedrich Merz
General­sekretär Carsten Linnemann
Bundes­geschäfts­führer Christoph Hoppe
Bundes­schatz­meister Julia Klöckner
Gründung 1945
Gründungs­ort Berlin und Goslar
Haupt­sitz Konrad-Adenauer-Haus
Klingelhöferstraße 8
10785 Berlin
Aus­richtung Konservatismus, Liberalismus
Farbe(n) schwarz
Bundestagsmandate 152/733[2]
Europaabgeordnete 23/96
Staatliche Zuschüsse 48 Millionen Euro (2013)[3]
Mitglieder­zahl 467.000 (2014)[1]
Mindest­alter 16 Jahre
Durch­schnitts­alter 59 Jahre
(Stand: 31. Dezember 2012)[4]
Frauen­anteil 25,6 Prozent (2012)[4]
Internationale Verbindungen Christlich Demokratische Internationale (CDI-IDC),
Internationale Demokratische Union (IDU)
Europapartei Europäische Volkspartei (EVP)
Website www.cdu.de

Die Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) ist eine politische Partei in der Deutschland. Sie bezeichnet sich als christlich-sozial, wirtschaftlich liberal und „wertkonservativ“.[5] Die CDU hat in allen Bundesländern außer Bayern Landesverbände. Da es in Bayern mit der Christlich Sozialen Union (CSU) eine weitere konservative Partei mit christlichem Menschenbild gibt, verzichtet die CDU seit je her auf eine Präsenz in diesem Land und kooperiert mit der CSU als unabhängiger Schwesterpartei in der Unionsfraktion. Gemeinsam werden beide Parteien auch „Die Union“ oder „Die Unionsparteien“ genannt.

Auf europäischer Ebene ist die CDU Mitglied der Europäischen Volkspartei (EVP). Sie wird allgemein als Volkspartei gesehen und ist mit 23 von 96 deutschen Abgeordneten im Europaparlament vertreten. Die CDU ist nach Anzahl der Mitglieder die größte Partei Deutschlands.

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1 Geschichte

Die CDU entstand 1945 fast zeitlich in Berlin und Köln. Als bundesweite Partei entstand sie aber erst am 11. Mai 1950 durch Zusammenschluss im Rahmen einer Konferenz in Königswinter.[6] Ziel war von Anfang an, den Fehler der Weimarer Republik nicht zu wiederholen, als Katholiken und Protestanten politisch entzweit waren. Daher steht der Begriff Union im Namen der CDU für diese konfessionelle Gemeinsamkeit. Bei der ersten Bundestagswahl 1949 gab es noch keine einheitliche Parteiorganisation. Durch Koalitionsverhandlungen gelang es den führenden Köpfen, dass die CDU zunächst 20 Jahre lang in der Regierungsverantwortung, und zwar bis 1969, blieb und damit maßgeblichen Einfluss auf die gesellschaftliche und politische Entwicklung in Westdeutschland hatte. Während die Partei bis in die 1980er Jahre hinein ein markant konservatives Profil behielt, richtete sie sich unter Parteichef Helmut Kohl in den Folgejahren moderater aus. Unter der Führung von Angela Merkel wurde das liberale Profil auf Kosten des konservativen Flügels der Partei weiter gestärkt. Nach wie vor gilt die CDU als Volkspartei.

2 Präsidentschaft

Folgende CDU-Kandidaten gewannen die Mehrheit der Wahlmännerstimmen in der Bundesversammlung und amtierten als deutsche Bundespräsidenten:

Als Präsident der Europäischen Kommission amtierte 1968-1967 Walter Hallstein. Hans-Gert Pöttering war 2007-2009 Präsident des Europäischen Parlaments. Die Präsidentschaft im Deutschen Bundestag wurde sehr oft von CDU-Vertretern wahrgenommen: Bisher stellte die Partei neunmal ihre Vertreter für dieses Amt, zuletzt war es Norbert Lammert.

3 Regierungsbeteiligung

Die CDU prägte die Politik Deutschlands und auch die wirtschaftliche Entwicklung nach 1945 maßgeblich mit. Sie stellte mehrere Bundeskanzler seit der Gründungszeit der Republik:

Auch in den Bundesländern spielt sie eine unverzichtbare Rolle in der Politik. Sie ist - außer in Bayern - in allen Landtagen und sowie den Parlamenten auf regionaler und lokaler Ebene (Bezirke, Landkreise, Städte und Gemeinden) vertreten. Gegenwärtig (Juli 2017) stellt sie sechs von 16 Ministerpräsidenten und ist an zwei weiteren Landesregierungen beteiligt. Meist sind die führenden Regierungsmitglieder zugleich die Vorsitzenden der Partei.

4 Organisation

Die gegenwärtige Organisation der Partei orientiert sich nur teilweise an den 16 Bundesländern. In Niedersachsen gibt es drei Landesverbände mit dem Sitz jeweils in Braunschweig, Hannover und Oldenburg. Diese haben seit 1968 die CDU in Niedersachsen als Dachverband. Gemessen an den Mitgliedern im Verhältnis zur Einwohnerzahl ist die CDU am stärksten im Saarland und in Rheinland-Pfalz sowie im Oldenburger Raum mit mehr als 1 % vertreten. Die Partei hat mehrere Nebenorganisationen wie etwa den Wirtschaftsrat der CDU e. V., der 1963 gegründet wurde und rund 11.000 Mitglieder hat. Auch die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) gehört zu diesen Nebenorganisationen. Als Jugendorganisation arbeitet Junge Union Deutschlands (JU) gemeinsam für CDU und CSU, sie hat über 100.000 Mitglieder. Die JU entwickelt den Nachwuchs, einige ehemalige JU-Vorsitzende wie Gerhard Stoltenberg, Hermann Gröhe oder Matthias Wissmann machten später als CDU-Politiker Karriere. Eine parteinahe Stiftung ist die Konrad-Adenauer-Stiftung.

5 Internationale Aktivitäten

Seit ihrer Gründung ist die CDU auch auf internationaler Ebene aktiv. Zeitweise wurde ihr vorgeworfen - z.B. unter Konrad Adenauer seitens der SPD, das Bündnis mit den West-Alliierten sei ihr wichtiger als die Wiedervereinigung Deutschlands. CDU-Politiker waren auch Mitglieder der Europäischen Kommission, so Fritz Hellwig 1967-1970 und Karl-Heinz Narjes 1981-1989. Günther Oettinger war von 2010 bis 2019 EU-Kommissar für verschiedene Geschäftsbereiche. Internationale Verbindungen bestehen mit der Christlich Demokratischen Internationale (CDI-IDC) und der Internationalen Demokratische Union (IDU) sowie der Europäischen Volkspartei (EVP).

6 Programmatik

Das Ahlener Programm aus dem Jahr 1947 wurde maßgeblich von der CDU in den britischen Besatzungszonen geprägt und sah im Sinne eines „christlichen Sozialismus“ vor, sich von einer kapitalistischen Sozial- und Wirtschaftsordnung abzuwenden. Die „Düsseldorfer Leitsätze“ von 1949 befürworteten im Gegensatz dazu die kapitalistische Wirtschaftsordnung im Sinne einer sozialen Marktwirtschaft, die vom ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer sowie dem Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard in die Praxis umgesetzt wurde. 1953 manifestierte die Partei diese Ausrichtung im „Hamburger Programm“. Programmatisch und auch hinsichtlich der Realpolitik verfolgt die Partei jedoch nicht immer christliche Grundsätze. Im Mittelpunkt steht vor allem die Kompetenz in der Wirtschaftspolitik. [7]

Trotz Adenauers westlich orientierter Politik, die nach Meinung der SPD die deutsche Spaltung verstärkt habe, versuchte die CDU immer wieder nationale Töne anzuschlagen und dabei gleichzeitig die europäische „Einigung“ zu betonen. In der Programmatik finden inhaltliche Abstimmungen mit der CSU statt. Teilweise wurde der CDU vorgeworfen, sie mache rechtsextreme Meinungen „salonfähig“. Zur Bundestagswahl 2017 legten CDU und CSU ihr Wahlprogramm erst am 3. Juli 2017 vor, es trägt den Titel „Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben“.[8]

"In Freiheit leben" lautet das neue Grundsatzprogramm der CDU an dem seit Herbst 2018 gearbeitet wurde.[9] Am 11. Dezember 2023 wurde es offiziell vorgestellt.[10]

7 Wählerschaft und Wahlergebnisse

Die CDU konnte bisher durch die Besetzung von Schlüsselfunktionen in Regierung und Verwaltung sowie die Beteiligung an maßgeblichen Medien wie etwa dem ZDF große Teile der Wählerschaft erreichen. In der politischen Tradition seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 bildet sie das Gegengewicht zur SPD und spricht vornehmlich gutbürgerliche und auf ihren Besitzstand achtende Wähler an. Auch eine Nähe zu den christlichen Kirchen gehört - wenn auch nicht immer offen ausgesprochen - zu den Merkmalen der Partei. Das gilt besonders in Gebieten mit mehrheitlich katholischer Bevölkerung und in ländlich geprägten Regionen. Christlich-fundamentalistische Gruppen gehören auch zur Wählerschaft, werden jedoch teilweise von Kleinparteien wie Christliche Mitte, Zentrumspartei und ÖDP angesprochen.

Bundestagswahlergebnisse
 %
40
30
20
10
0
25,2
36,4
39,7
35,8
38,0
36,6
35,2
38,0
34,2
38,2












Ergebnisse der letzten Landestagswahlen (alte BRD)
 %
40
30
20
10
0


24,1
37,2
26,7
11,2
27,0
33,6
33,0
27,7
40,7
31,8
BW
2021
CSUb
HB
2019
HH
2020
HE
2018
NI
2017
NW
2017
RP
2021
SL
2017
SH
2017
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
b 2018, statt der CDU nur in Bayern












Das bisher beste Bundestagswahlergebnis erhielt sie 1957 mit 39,7 %. Bis zur Wende 1990 entwickelte sich die Partei insgesamt sehr positiv, was auch an den Mitgliederzahlen abzulesen ist, die mit der deutschen Wiedervereinigung den Höchststand von 790.000 erreichte. Seitdem macht sich bei vielen Wählern, hauptsächlich im Gebiet der ehemaligen DDR, Enttäuschung breit, die sich manchmal sogar in persönlichen Angriffen gegen einzelne Politiker Bahn bricht. 2009 war das zweitschlechteste Bundestagswahlergebnis mit 27,3 % - es war nur im Anfangsjahr 1949 mit 25,2 % niedriger. Dagegen war die Bundestagswahl 2013 gegenüber den Vorjahren ein Erfolg für die Partei, da sie mit 34,1 % und 14,9 Millionen Zweitstimmen selten zuvor so ein hohes absolutes Ergebnis erreicht hatte. Nur 1990 und 1994 hatten mehr Wähler für die CDU gestimmt. Für die Bundestagswahl 2017 wurden teilweise sehr optimistische Vorhersagen von 40 % gemacht.[11] Wahlanalysen zeigen, dass nach wie vor eine starke Konkurrenz zur SPD besteht: Die meisten Wähler wechseln zwischen den beiden großen Volksparteien, wobei das Potential der Nichtwähler ebenfalls eine Rolle spielt.[12] 1983 gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der SPD, die nur 2 Sitze mehr im Bundestag bekam. Durch die CSU kam die Union auf insgesamt 48% und hatte 244 von 498 Sitzen.

Landestagswahlen (eh. DDR und Berlin) + Bundestagswahl
 %
40
30
20
10
0
38,5
17,6
15,6
19,0
32,1
37,1
21,7
27,6
38,8
BT
2013
BE
2016
BB
2019
MV
2016
SN
2019
SA
2021
TH
2019
BT
2017
CSUi
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
i Bundestagswahl 2017 nur in Bayern












8 Finanzmittel

Die CDU profitiert hauptsächlich von der staatlichen Parteienfinanzierung in Deutschland. Die parteinahe Konrad-Adenauer-Stiftung wird ebenfalls zum überwiegenden Teil direkt aus öffentlichen Mitteln finanziert. In der Vergangenheit wurden Spenden aus Industriekreisen und von einzelnen vermögenden Privatpersonen oft verschleiert, um deren Einfluss auf die Partei vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Der Film Schwarze Kassen der CDU/CSU dokumentierte diese dunkle Vergangenheit. Führende Politiker der CDU und auch der CSU waren oft in diesbezügliche „Spendenskandale“ verwickelt. Die Staatsbürgerliche Vereinigung 1954 e.V., ein von der CDU und Vertretern der deutschen Industrie gegründeter „gemeinnütziger“ Verein, spielte in mehreren Parteispendenaffären eine zentrale Rolle und wurde schließlich 1990 aufgelöst.[13][14]

9 Literatur

  • Frank Decker / Viola Neu (Hrsg): Handbuch der deutschen Parteien, VS Verlag für Sozialwissenschaften, GWV Fachverlage, Wiesbaden 2007, Lizenzausgabe für die Bundeszentrale für politische Bildung

10 Weblinks

11 Einzelnachweise

  1. CDU will Willen ihrer Mitglieder "erspüren". huffingtonpost.de, 28. Dezember 2013. Abgerufen am 28. Dezember 2013.
  2. nach der Bundestagswahl 2021
  3. bundestag.de: Festsetzung der staatlichen Teilfinanzierung für das Jahr 2013 gemäß §§ 18 ff. PartG (PDF; 132 kB)
  4. 4,0 4,1 Oskar Niedermayer: Parteimitglieder in Deutschland: Version 2013, Arbeitshefte aus dem Otto-Stammer-Zentrum, Nr. 20; online abrufbar hier (docx; 4,10MB)
  5. Grundsatzprogramm der CDU Deutschlands, beschlossen am 3. Dezember 2007 in Hannover.
  6. https://de.wikipedia.org/wiki/Christlich_Demokratische_Union_Deutschlands#Geschichte
  7. https://www.deutschlandfunkkultur.de/historiker-frank-boesch-ueber-das-c-der-cdu-christlich-ist.1278.de.html
  8. http://www.bundestagswahl-bw.de/wahlprogramm_cdu_btwahl2017.html
  9. Grundsatzprogramm: Wo stehen wir? auf cdu.de, abgerufen am 11. Oktober 2022
  10. Meilenstein auf dem Weg zum neuen Grundsatzprogramm, aufgerufen am 19. Dezember 2023.
  11. https://bundestagswahl-2017.com/prognose
  12. https://wahl.tagesschau.de/wahlen/2017-05-14-LT-DE-NW/analyse-wanderung.shtml
  13. Was war die "Staatsbürgerliche Vereinigung"? - Eine kurze Chronologie; Der Tagesspiegel vom 28. Januar 2000.
  14. Staatsbürgerliche Vereinigung - Die Spendenwaschanlage der CDU; Süddeutsche Zeitung vom 15. Juli 2004.

12 Vergleich zu Wikipedia




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