Organisation für Islamische Zusammenarbeit
Organisation für Islamische Zusammenarbeit OIC / OCI | ||
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Mitglieds- und Beobachterstaaten | ||
Englische Bezeichnung | Organisation of Islamic Cooperation | |
Arabische Bezeichnung | منظمة التعاون الإسلامي Munaẓẓamat at-Taʿāwun al-islāmī | |
Gründungszeitpunkt | 25. September 1969 | |
Sitz | Dschidda, Saudi-Arabien | |
Mitgliedstaaten | 57[1] | |
Amtssprachen | ||
www.oic-oci.org |
Die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (arabisch منظمة التعاون الإسلاميMunaẓẓamat at-Taʿāwun al-islāmī; englisch Organization of Islamic Cooperation, OIC; frz. L’Organisation de Coopération Islamique, OCI; früher Organisation der Islamischen Konferenz) ist eine zwischenstaatliche internationale Organisation von derzeit 56 Staaten, in denen der Islam Staatsreligion, Religion der Bevölkerungsmehrheit oder Religion einer großen Minderheit ist. Die Organisation nimmt für sich in Anspruch, die islamische Welt zu repräsentieren.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Mitgliedstaaten
- 2 Geschichte
- 2.1 OIC-Charta von 1972
- 2.2 Suspendierung Ägyptens 1979
- 2.3 Erklärung der Menschenrechte im Islam 1990
- 2.4 Haltung zur Islamophobie
- 2.5 OIC-Charta von 2008
- 2.6 Umbenennung und Einrichtung eines Menschenrechtsgremiums
- 2.7 Unterstützung der Türkei in der Position in Bezug auf den Völkermord an den Armeniern
- 3 Beobachter
- 4 Suspendierte Mitgliedstaaten
- 5 Abgelehnte Staaten
- 6 Literatur
- 7 Weblinks
- 8 Vergleich zu Wikipedia
- 9 Einzelnachweise
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1 Mitgliedstaaten
- Afghanistan (Gründungsmitglied)
- Ägypten (Gründungsmitglied)
- Albanien (seit 1992)
- Algerien (Gründungsmitglied)
- Aserbaidschan (seit 1992)
- Bahrain (seit 1972)
- Bangladesch (seit 1974)
- Benin (seit 1983)
- Brunei (seit 1984)
- Burkina Faso (seit 1974)
- Dschibuti (seit 1978)
- Elfenbeinküste (seit 2001)
- Gabun (seit 1974)
- Gambia (seit 1974)
- Guinea (Gründungsmitglied)
- Guinea-Bissau (seit 1974)
- Guyana (seit 1998)
- Indonesien (Gründungsmitglied)
- Iran (Gründungsmitglied)
- Irak (seit 1975)
- Jemen (Gründungsmitglied)
- Jordanien (Gründungsmitglied)
- Kamerun (seit 1974)
- Kasachstan (seit 1995)
- Katar (seit 1972)
- Kirgisistan (seit 1992)
- Komoren (seit 1976)
- Kuwait (Gründungsmitglied)
- Libanon (Gründungsmitglied)
- Libyen (Gründungsmitglied)
- Malaysia (Gründungsmitglied)
- Malediven (seit 1976)
- Mali (Gründungsmitglied)
- Marokko (Gründungsmitglied)
- Mauretanien (Gründungsmitglied)
- Mosambik (seit 1994)
- Niger (Gründungsmitglied)
- Nigeria (seit 1986)
- Oman (seit 1972)
- Pakistan (Gründungsmitglied)
- Palästina Palästina (Gründungsmitglied)
- Saudi-Arabien (Gründungsmitglied)
- Senegal (Gründungsmitglied)
- Sierra Leone (seit 1972)
- Somalia (Gründungsmitglied)
- Sudan (Gründungsmitglied)
- Suriname (seit 1996)
- Tadschikistan (seit 1992)
- Togo (seit 1997)
- Tschad (Gründungsmitglied)
- Tunesien (Gründungsmitglied)
- Türkei (Gründungsmitglied)
- Turkmenistan (seit 1992)
- Uganda (seit 1974)
- Usbekistan (seit 1996)
- Vereinigte Arabische Emirate (seit 1972)
Afghanistan | Ägypten | Albanien | Algerien | Aserbaidschan | Bahrain | Bangladesch | Benin | Brunei | Burkina Faso | Dschibuti | Elfenbeinküste | Gabun | Gambia | Guinea | Guinea-Bissau | Guyana | Indonesien | Iran | Irak | Jemen | Jordanien | Kamerun | Kasachstan | Katar | Kirgisistan | Komoren | Kuwait | Libanon | Libyen | Malaysia | Malediven | Mali | Marokko | Mauretanien | Mosambik | Niger | Nigeria | Oman | Pakistan | Palästinensische Autonomiegebiete | Saudi-Arabien | Senegal | Sierra Leone | Somalia | Sudan | Suriname | Syrien | Tadschikistan | Togo | Tschad | Tunesien | Türkei | Turkmenistan | Uganda | Usbekistan | Vereinigte Arabische Emirate
Die Regionalregierung des teilautonomen tansanischen Landesteils Sansibar beschloss Anfang 1993, eigenständig der OIC beizutreten.[3] Die Entscheidung wurde nach Protesten aus Tanganjika (Festlands-Tansania) und politischen Spannungen innerhalb der tansanischen Union im August 1993 rückgängig gemacht.[4] Syrien wurde durch eine Resolution ausgeschlossen am 14. August 2012.[5]
2 Geschichte
Eine der Vorgängerorganisationen war der Kongress Islamischer Staaten von 1964 in Somalia; der türkische Antisemit Cevat Rıfat Atilhan wurde hier zum Exekutivmitglied gewählt. Die OIC wurde am 25. September 1969 in Rabat (Marokko) gegründet. Als Anlass der Gründung nennt die OIC, dass nach der Eroberung Jerusalems im Sechstagekrieg 1967 die al-Aqsa-Moschee im Einflussbereich Israels lag. Die „Befreiung“ der Moschee und Jerusalems gaben die Gründungsmitglieder der OIC damals als wichtigste Aufgabe vor. Bei der ersten Außenministerkonferenz der OIC im saudi-arabischen Dschidda im März 1970 wurde die Einrichtung eines ständigen Generalsekretariats beschlossen und Dschidda wurde als Sitz der Organisation festgelegt bis zur geplanten „Befreiung Jerusalems“.[6]
Generalsekretäre der OIC seit deren Gründung:[7]
- 1970–1973 Tunku Abdul Rahman Putra Alhaj (Malaysia)
- 1974–1975 Hassan al-Touhami (Ägypten)
- 1975–1980 Amadou Karim Gaye (Senegal)
- 1980–1984 Habib Chatty (Tunesien)
- 1985–1988 Syed Sharifuddin Pirzada (Pakistan)
- 1989–1996 Hamid Algabid (Niger)
- 1997–2000 Azzedine Laraki (Marokko)
- 2001–2004 Abdelouahed Belkeziz (Marokko)
- 2005–2013 Ekmeleddin İhsanoğlu (Türkei)
- 2014–Iyad bin Amin Madani (Saudi-Arabien)[8]
2.1 OIC-Charta von 1972
Beim dritten Treffen der Außenministerkonferenz der OIC im Februar 1972 wurden die Hauptanliegen der Organisation verabschiedet. Die OIC-Charta nennt als wichtigste Ziele die Förderung der islamischen Solidarität und der politischen, ökonomischen, sozialen, kulturellen und wissenschaftlichen Kooperation unter den Mitgliedstaaten, außerdem die Förderung der Anstrengungen der Muslime für ihre Würde, Unabhängigkeit und nationalen Rechte. Weiter will die Organisation die Bemühungen zur Sicherung der heiligen islamischen Stätten koordinieren; außerdem soll sie den Palästinensern helfen, ihre Rechte zu erlangen und die Besetzung ihrer Gebiete zu beenden. Als allgemeinere Ziele werden genannt, dass die OIC auf die Ausrottung jeder Form von ethnischer Diskriminierung und Kolonialismus hinarbeiten und die Kooperation und das Verständnis zwischen den Mitgliedstaaten und anderen Staaten fördern soll.[6]
2.2 Suspendierung Ägyptens 1979
Nach dem ägyptisch-israelischen Separatfrieden (Camp-David-Abkommen) war die Mitgliedschaft Ägyptens 1979 suspendiert worden. Vergeblich bemühte sich Ägyptens Präsident Anwar as-Sadat, mit der Liga der arabischen und islamischen Völker eine Gegenorganisation zu errichten. Nach Sadats Ermordung löste dessen Nachfolger Mubarak die Sadat-Liga 1983 wieder auf, 1984 wurde Ägypten wieder in die Organisation für Islamische Zusammenarbeit aufgenommen.
2.3 Erklärung der Menschenrechte im Islam 1990
1990 wurde bei der 19. Außenministerkonferenz der OIC die Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam beschlossen,[9] welche als Leitlinie der Mitgliedstaaten auf dem Gebiet der Menschenrechte gelten soll. In den abschließenden Artikeln 24 und 25 wird die religiös legitimierte islamische Gesetzgebung, die Schari’a, als einzige Grundlage zur Interpretation dieser Erklärung festgelegt; indirekt wird damit die Allgemeingültigkeit der 1948 durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen beschlossenen Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte in Frage gestellt. Auch von der Arabischen Liga wurde 1994 eine Arabische Charta der Menschenrechte verabschiedet, trat jedoch mangels Ratifizierungen nicht in Kraft, bis 2004 eine überarbeitete Version verabschiedet wurde.[10]
2.4 Haltung zur Islamophobie
Im saudi-arabischen Dschidda wurde auf einer OIC-Konferenz am 11. September 2006 einstimmig beschlossen, eine UN-Resolution zu fordern, in der die Diffamierung aller Propheten und Religionen verboten wird. Zudem soll international für Medien die Meinungsfreiheit gegenüber „religiösen Symbolen“ geregelt werden. Es sollen Strategien erarbeitet werden, die sich gegen anti-islamische Medienberichterstattung richten.
Die Tagung in Dschidda war Folgeveranstaltung einer internationalen Konferenz, die im Mai 2006 von der OIC in London veranstaltet worden war. Der Fokus dieser Tagung lag auf der Entwicklung von Lösungsansätzen, um einer aus ihrer Sicht zunehmenden „Islamophobie“ in Europa zu begegnen.
Auf Antrag der OIC hat der UN-Menschenrechtsrat in Genf im März 2007 eine Resolution für ein weltweites Verbot der öffentlichen Diffamierung von Religionen verabschiedet. In der Erklärung wird Bezug genommen auf eine Kampagne gegen muslimische Minderheiten und den Islam seit den islamistischen Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA. Die Entschließung gilt als Reaktion auf die in einer dänischen Zeitung abgedruckten Mohammed-Karikaturen, die im Jahre 2006 in der islamischen Welt z. T. gewalttätige Empörung ausgelöst hatten. Kritisiert wurde die Resolution durch die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, die dadurch die Grundrechte Einzelner gefährdet sieht. Das Dokument konzentriere sich darauf, Religionen selbst zu schützen, insbesondere den Islam, und nicht die Rechte von Individuen.[11]
2.5 OIC-Charta von 2008
Im Frühjahr 2008 hat die OIC ihre noch aus der Zeit des kalten Krieges stammende Charta von 1972 ersetzt. Die Vertreter der 57 Mitgliedstaaten billigten die neue Charta einstimmig. Die neue Charta bezieht sich erstmals ausdrücklich auf die Menschenrechte. Sie fordert, dass sich die Mitglieder im eigenen Land und international für „Demokratie, Menschenrechte, die grundlegenden Freiheiten, den Rechtsstaat sowie für verantwortungsbewusste Regierungsführung“ einsetzen.[12][2]
2.6 Umbenennung und Einrichtung eines Menschenrechtsgremiums
Bei einer Tagung am 28. Juni 2011 im kasachischen Astana wurde die Umbenennung der OIC in Organisation für Islamische Zusammenarbeit[13] und die Einrichtung eines Menschenrechtsgremiums beschlossen. Die neue Institution mit Sitz im saudischen Dschidda soll sich vor allem mit Menschenrechtsverletzungen in den Mitgliedsstaaten befassen.[14]
2.7 Unterstützung der Türkei in der Position in Bezug auf den Völkermord an den Armeniern
Am 24. Januar 2012 gab die OIC eine Erklärung heraus, in der die Kritik der Türkei an der tags zuvor erfolgten Verabschiedung des französischen Armeniergesetzes unterstützt wird, das die Leugnung des Völkermordes an den Armeniern durch die Türkei im Verlauf des Ersten Weltkrieges unter Strafe stellt. Ein derartiges Gesetz, „verletze das Recht auf freie Meinungsäußerung“ und stünde, so die OIC, „nicht in Übereinstimmung mit den historischen Tatsachen“.[15]
3 Beobachter
3.1 Staaten
- Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina (seit 1994)
- Zentralafrikanische Republik (seit 1997)
- Thailand (seit 1998)
- Vorlage:TRNZ (seit 1979 als Muslimische Gemeinschaft Zyperns, seit 2004 als Türkisch-Zypriotischer Staat)
- Russland (seit 2005)
3.2 Muslimische Gemeinschaften und Organisationen
- Moro National Liberation Front (seit 1977) – (auf den Philippinen bzw. auf Mindanao)
3.3 Islamische Institutionen
- Parlamentarische Union der OIC Mitgliedstaaten (PUOICM) (seit 2000)
- Jugendforum der Islamischen Konferenz für Dialog und Kooperation (ICYFDC) (seit 2005)
3.4 Internationale Organisationen
- Afrikanische Union (früher: Organisation für Afrikanische Einheit, seit 1977)
- Arabische Liga (seit 1975)
- Türkisches Konzil (seit 2009)
- Bewegung der Blockfreien Staaten (seit 1977)
- Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (seit 1995)
- Vereinte Nationen (seit 1976)
4 Suspendierte Mitgliedstaaten
- Ägypten (1979–1984)
- Syrien (per Resolution ausgeschlossen am 14. August 2012,[16] zuvor Mitglied seit 1972)
5 Abgelehnte Staaten
Indien kritisierte die OIC, da diese Organisation das Gebiet Kaschmir als „von Indien okkupiert“ bezeichnete. Obwohl in Indien etwa 10 Prozent der weltweiten muslimischen Bevölkerung lebt, wurde es auf Wunsch von Pakistan von der Mitgliedschaft der OIC ausgeschlossen.
6 Literatur
- Ellinor Schöne: Islamische Solidarität. Geschichte, Politik, Ideologie der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) 1969–1981. Reihe: Islamkundliche Untersuchungen. Klaus Schwarz, Berlin 1997, ISBN 3879972656.
- dies.: Die islamische Staatengruppe und das Ende des Ost-West-Konflikts. Die Sicht der Organisation für Islamische Zusammenarbeit. In: Gerhard Höpp, Henner Fürtig: Wessen Geschichte? Muslimische Erfahrungen historischer Zäsuren im 20. Jahrhundert. Arbeitshefte des Zentrums moderner Orient, 16. Verlag Das arabische Buch, Berlin 1998, ISBN 3879975817, S. 97–116.
7 Weblinks
- Webpräsenz der OIC (arabisch, englisch, französisch)
- OIC: 40 Years of Frustration – Al-Jazeera-Bericht (engl. Video)
- Islam and Free Speech: OIC vs. Universal Declaration of Human Rights, by Michael Curtis, Stonegate Institute, 8. Feb. 2012
- OIC Summit: Ten-year strategic action plan, via Web-Netzwerk der saudischen Botschaften, 8. Dez. 2005
8 Vergleich zu Wikipedia
9 Einzelnachweise
- ↑ Stand 2015
- ↑ 2,0 2,1 Charter of the Organisation of the Islamic Conference (14. März 2008) (PDF; 93 kB) Article 38: Languages of the Organisation shall be Arabic, English and French.
- ↑ Konfliktbarometer 1993 (PDF; 1,1 MB), abgerufen 16. Februar 2009
- ↑ kirchenserver.org, abgerufen 16. Februar 2009
- ↑ zeit.de, abgerufen am 14. August 2012
- ↑ 6,0 6,1 OIC in brief Stand: 21. Oktober 2007.
- ↑ OIC, in: rulers.org
- ↑ http://www.islamiq.de/2014/01/02/neuer-generalsekretaer-gewaehlt/
- ↑ RESOLUTION NO. 49/19-P ON THE CAIRO DECLARATION ON HUMAN RIGHTS IN ISLAM. The Nineteenth Islamic Conference of Foreign Ministers, held in Cairo (31 July to 5 August 1990). Gegenüber der arabischen Fassung gekürzt, ebenso wie die auf Französisch verbreitete Fassung. Deutscher Auszug siehe Bezugsartikel.
- ↑ Arabische Charta der Menschenrechte – vom 15. September 1994, überarbeitete Version vom 15. Januar 2004, humanrights.ch
- ↑ UN-Resolution für weltweites Verbot von religiöser Diffamierung. 30. März 2007.
- ↑ Organisation für Islamische Zusammenarbeit – Neue Islam-Charta: erstmals Menschenrechte aufgenommen DerWesten, 15. März 2008.
- ↑ Islamische Konferenz bekommt neuen Namen – Kasachstan übernimmt Vorsitz
- ↑ Kasachstan/Saudi Arabien: Schutz der Menschenrechte im Islam
- ↑ Islamic body criticises French genocide bill, expatica.com, 24.Jan. 2012
- ↑ zeit.de, abgerufen am 14. August 2012
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