Türkei
Türkiye Cumhuriyeti Republik Türkei | |||||
| |||||
Amtssprache | Türkisch | ||||
Hauptstadt | Ankara | ||||
Staatsoberhaupt | Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan | ||||
Regierungschef | Ministerpräsident | ||||
Fläche | 814.578 (34.)[1] km² | ||||
Einwohnerzahl | 74.724.269 (Dezember 2011)[2] | ||||
Bevölkerungsdichte | 90,5 Einwohner pro km² | ||||
Währung | Türkische Lira | ||||
Gründung | 29. Oktober 1923[3] | ||||
Nationalhymne | İstiklâl Marşı | ||||
Nationalfeiertag | 29. Oktober[4] | ||||
Zeitzone | UTC+2 / UTC+3 (März-Oktober) | ||||
Kfz-Kennzeichen | TR | ||||
Internet-TLD | .tr | ||||
Telefonvorwahl | +90 |
Die Türkei ist wie Russland ein Staat, welcher sich über zwei Kontinente, Europa und vor allem Asien, erstreckt. Die Türkei ging aus dem Osmanischen Reich hervor, und die Bevölkerung ist überwiegend muslimisch. In Istanbul befindet sich eine Brücke, welche die beiden Kontinente verbindet. Seit 1952 ist die Türkei Mitglied der NATO und gilt neben Israel als „wichtigster strategischer Partner der USA im Nahen Osten“.[5]
Inhaltsverzeichnis
Übrigens: Die PlusPedia ist NICHT die Wikipedia. Wir sind ein gemeinnütziger Verein, PlusPedia ist werbefrei. Wir freuen uns daher über eine kleine Spende! |
1 Geographie
| |||||||||||
Im Norden grenzt das Schwarze Meer an die Türkei, im Nordosten Georgien und Armenien, im Osten der Iran. Im Süden wird die Türkei vom Irak, von Syrien und dem Mittelmeer begrenzt. Im Westen grenzen das Ägäische Meer und Griechenland an die Türkei sowie im Nordwesten Bulgarien.
Ca. 3% des Landes liegt in Europa und 97 % liegt in Asien. Der Bosporus und die Dardanellen-Meerenge trennen den europäischen vom asiatischen Teil. Die Türkei ist in sieben geographische Gebiete (Regionen) unterteilt: Marmara, Ägäis-Region, Mittelmeer-Region, Inneranatolien, Südostanatolien, Ostanatolien und Schwarzmeer-Region. Verwaltungsmäßig gibt es 81 Provinzen.[6]
2 Politik
Nach der Verfassung der Republik Türkei aus dem Jahr 1982 war der Staat eine parlamentarische Demokratie mit einem Ministerrat unter Vorsitz eines Ministerpräsidenten und einer unabhängigen Judikative. 2009 gab es erste Zugeständnisse gegenüber den Kurden, indem das Staatsfernsehen auch Sendungen in kurdischer Sprache bringt.[7] Am 12. September 2010 wurde in einem Referendum über die umfassendste Verfassungsänderung seit 1982 entschieden. Eine Gewaltenteilung existiert in der Türkei seitdem nur noch eingeschränkt.[8] Der Ministerrat wurde 2018 abgeschafft; Erdoğan ist seitdem Staatsoberhaupt und Regierungschef (Exekutive).
Gesetzgebendes Organ (Legislative) ist die Türkische Große Nationalversammlung (Türkiye Büyük Millet Meclisi). Sie besteht seit 2017 aus 600 Parlamentariern, die vom Volk in der Regel direkt für vier Jahre gewählt werden. Es herrscht eine landesweite Sperrklausel von 10 %. Ab dem 18. Lebensjahr ist jeder Staatsbürger der Türkei wahlberechtigt und auch wahlpflichtig. Seit 2018 beträgt die Legislaturperiode fünf Jahre. Obwohl die islamisch-konservative Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung (AKP), die regierende Partei von Erdogan, bei der Parlamentswahl in der Türkei November 2015 nur 49,5% der Stimmen bekam, stellte sie aufgrund des Wahlsystems mit 317 von 550 Abgeordneten die absolute Mehrheit im türkischen Parlament. Die letzten Wahlen 2018 und 2023 brachten erhebliche Stimmenverluste für die AKP.
Trotz der Zugehörigkeit zur NATO geht die Türkei teilweise eigene politische Wege, so etwa in der Haltung gegenüber Russland und Israel.
3 Bevölkerung
Die Bevölkerung setzt sich aus Türken und Kurden zusammen. Mit 70% machen die Türken den Großteil aus. Mit schätzungsweise 15% sind es deutlich weniger Kurden; offizielle Zahlen gibt es jedoch nicht. Nur in den Volkszählungen 1927-1965 wurde nach der Muttersprache gefragt.[9] Eine besondere Gruppe bilden die Aleviten mit ebenfalls fast 15%. Wegen schlechter Lebensbedingungen auf dem Land wohnen mehr als 65% der Einwohner in den Städten. Einer Studie der Anti-Defamation League zufolge haben 69% der türkischen Bevölkerung haben antisemitische Einstellungen.[10]
4 Sprachen
Amtssprache ist Türkisch. Im Südosten wird teilweise Kurdisch gesprochen, zudem gibt es Zazaisch, eine syrische Form des Arabischen, Aserbaidschanisch, Kaukasische Sprachen und Bulgarisch.[11] Griechisch vor allem Pontisch, wurde um 1914 noch von 1,73 Millionen Menschen gesprochen, die allerdings durch die Griechenverfolgungen im Osmanischen Reich 1914–1923 vertrieben wurden. Das gleiche gilt etwa für das Armenische.[12] Kurdisch, auch als Kurmandschi bezeichnet, war in der Republik Türkei jahrzehntelang Restriktionen und Verboten ausgesetzt. So war das Publizieren, das Ausstrahlen von TV- oder Radiosendungen, das Singen, das Unterrichten der Sprache und von den 1980er bis in die 1990er Jahre sogar das Sprechen der Sprache verboten. Mit dem Sprachverbotsgesetz von 1983[13] wurde der Gebrauch jeglicher anderer Sprachen, die keine 1. Amtssprache eines von der Türkei anerkannten Staates waren, verboten und es konnten Haftstrafen von 6 Monaten bis zu 3 Jahren Haft ausgesprochen werden. Das Gesetz war bis 1991 gültig.[14]
Da viele Touristen aus Europa kommen, werden in Städten und Touristengebieten auch Sprachen wie Deutsch, Englisch oder Französisch verwendet.
5 Religion
Die Spannung zwischen Staat und Religion prägen Gesellschaft und Politik seit den 1920er Jahren.[15] 99% der Bevölkerung bekennen sich zum Islam. 70% davon sind Anhänger der sunnitischen Glaubensrichtung, allerdings gibt es einen hohen Anteil von Menschen, die dem Liberalen Islam zugerechnet werden können. Die christliche Minderheit und die Kurden in der Türkei werden diskriminiert. 2007 wurde drei christliche Missionare ermordet.[16] Menschen, die sich als Kurden verstehen und nicht dem Islam angehören, erleiden eine doppelte Diskriminierung. Etwa 15% der Muslime gehören der Volksgruppe der Aleviten an.[17]
6 Geschichte
Turkstämme in den Steppen Zentralasiens werden erstmals in chinesischen Quellen auch dem 6. Jahrhundert n. Chr. genannt. Sie siedelten im heutigen Turkmenistan, dem Gebiet zwischen dem Kaspischen Meer und der Wüste Gobi. Auch die westtürkischen Stämme der Oghusen sind ihnen zuzurechnen. Bereits im 8. Jahrhundert kamen sie mit dem Islam in Kontakt, der sich damals aus dem persisch-arabischen Raum nach Osten ausbreitete. Ende des 10. Jahrhunderts übernahmen viele der Turkstämme die islamische Religion, so auch die Seldschuken, ein Teilstamm der Oghusen, die den Ursprung der heutigen Türken bilden. [18]
Das Osmanische Reich war bis zum Ersten Weltkrieg ein islamisches Großreich, das sich weit über die heutige Türkei hinaus erstreckte. Nach dem im Bündnis mit dem Deutschen Reich verlorenen Weltkrieg wurde dieses Reich von den Siegermächten ungefähr auf die heutigen Grenzen zurückgedrängt und sollte in einen unbedeutenden Agrarstaat verwandelt werden. Gegen diese Pläne der Siegermächte gab es Aufstände und schließlich ab 1919 einen Befreiungskrieg[19] unter Führung von Kemal Atatürk. 1923 rief Atatürk die Türkische Republik aus. Im selben Jahr wurde Ankara zur Hauptstadt. Atatürk schuf in der Folge nach westlichem Vorbild einen weitgehend laizistischen[20] und demokratischen Staat: 1926 wurde zunächst das Schweizer Privatrecht mit dessen Quellen – Zivilgesetzbuch und Obligationenrecht – und damit die Einehe, das Scheidungsrecht und die Gleichstellung von Mann und Frau übernommen. Es folgten das deutsche Handelsrecht und das italienische Strafrecht. 1928 wurde die arabische Schrift durch die Lateinische ersetzt.[21]
Ab den 1960er Jahren setzte - von der Adenauer-Regierung und ihren Nachfolgern gewollt - eine starke türkische Arbeits-Migration nach Westdeutschland ein.
Ein heikles Ereignis der türkischen Geschichte war der Massenmord an den Armeniern während des ersten Weltkriegs, der durch die UNO als Völkermord eingestuft wird. Erst im Jahre 2001 wurde eine Türkisch-Armenische Versöhnungskommission gegründet.[22]
Seit Anfang des 21. Jahrhunderts ist eine zunehmende Polarisierung innerhalb der Gesellschaft zu beobachten.[23]
Recep Tayyip Erdogan, der islamisch orientiert ist und bis August 2014 Ministerpräsident der Türkei war, hat sich mit einer in einer Volksabstimmung angenommenen Verfassung Kompetenzen zuschreiben lassen und betreibt eine Politik, welche die Türkei vom Weg Atatürks teilweise entfernen. Gegen hohe Geldzahlungen hilft er anderseits Europa, den starken Migrationsdruck aus Krisengebieten überall etwas aufzufangen.
7 Zitate
- "Die Türkei kann dem Druck nicht mehr Stand halten. Sowohl aus der Türkei als auch aus Syrien gibt es den Drang der Flüchtlinge, nach Europa zu gelangen. Wir sind nicht mehr in der Lage, die Flüchtlinge zurückzuhalten." (Ömer Celik gefunden auf bild.de am 28. Februar 2020)
- "Wir haben die Tore geöffnet." (Zitat von Recep Tayyip Erdoğan, gefunden auf der Webseite der FAZ am 29. Februar 2020)
8 Siehe auch
9 Literatur
- Udo Steinbach (Herausgeber): Länderbericht Türkei, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2012
10 Weblinks
11 Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Auswärtiges Amt (DE): Länderinformationen Türkei
- ↑ Adrese Dayalı Nüfus Kayıt Sistemi Veri Tabanı. Statistikinstitut der Türkei. Abgerufen am 27. Januar 2012.
- ↑ Ausrufung der Republik
- ↑ Feiertag der Republik
- ↑ Gülistan Gürbey in: Länderbericht Türkei, herausgegeben von Udo Steinbach, Bundeszentrale für politische Bildung, Berlin 2012, Seite 372
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Provinzen_der_Türkei
- ↑ Steinbach: Länderbericht Türkei, Bonn 2012, Seite 246
- ↑ Inga Rogg, Istanbul: Erdogan unterwirft die Richter. In: nzz.ch. 2014-02-16. Abgerufen am 14. Oktober 2018.
- ↑ Steinbach: Länderbericht Türkei, Bonn 2012, Seite 233
- ↑ www.global100.adl.org
- ↑ https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Sprachen_der_Türkei&stable=1#Die_großen_lebenden_Sprachen
- ↑ Shaw The Ottoman Empire Census System and Population, 1831–1914.
- ↑ Gesetz Nr. 2932 vom 19. Oktober 1983
- ↑ Agnes Grond: Liberale Lebenswelten. Eine Fallstudie zu Sozialisationsprozessen in einer kurdischen Migrantenfamilie. Walter de Gruyter, 2018, ISBN 978-3-11-051743-9.
- ↑ Steinbach: Länderbericht Türkei, Bonn 2012, Seite 207
- ↑ Steinbach: Länderbericht Türkei, Bonn 2012, Seite 229
- ↑ Steinbach: Länderbericht Türkei, Bonn 2012, Seite 210
- ↑ Bernhard Zimniok: Die Gläubigen sind unsere Soldaten - Der türkische Griff nach Europa, Fraktion Identität und Demokratie, Brüssel, 2022, Seite 16
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%BCrkischer_Befreiungskrieg
- ↑ Artikel 2 der Verfassung von 1924
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Republik_Türkei#Reformen_unter_Atatürk_1923_bis_1938
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkermord_an_den_Armeniern#T%C3%BCrkisch-Armenische_Vers%C3%B6hnungskommission
- ↑ Steinbach: Länderbericht Türkei, Bonn 2012, Seite 67
12 Vergleich zu Wikipedia
Hast du einen Löschwunsch oder ein anderes Anliegen? Dann nutze bitte unser Kontaktformular
PlusPedia Impressum
Bitte Beachte:
Sämtliche Aussagen auf dieser Seite sind ohne Gewähr.
Für die Richtigkeit der Aussagen übernimmt die Betreiberin keine Verantwortung.
Nach Kenntnissnahme von Fehlern und Rechtsverstößens ist die Betreiberin selbstverständlich bereit,
diese zu beheben.
Verantwortlich für jede einzelne Aussage ist der jeweilige Erstautor dieser Aussage.
Mit dem Ergänzen und Weiterschreiben eines Artikels durch einen anderen Autor
werden die vorhergehenden Aussagen und Inhalte nicht zu eigenen.
Die Weiternutzung und Glaubhaftigkeit der Inhalte ist selbst gegenzurecherchieren.