Mauretanien

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Mauretanien
Hauptstadt Nouakchott
Staatsform Präsidialrepublik
Amtssprache Arabisch
Währung 1 Ouguiya = 100 Khoums
Einwohner ca. 2,9 Mio.
Fläche 1.030.700 km²
Religion Muslime (99 % Sunniten)

Mauretanien ist ein Staat im Westen Afrikas. Mauretanien grenzt im Westen an das Gebiet der Westsahara und den Atlantik, im Norden an Algerien im Osten und Süden an Mali, im Süden außerdem an Senegal.

Eigentlich handelt es sich bei Mauretanien um ein künstliches Gebilde aus der Kolonialzeit, als Frankreich nach seinem Abzug aus Westafrika einen Pufferstaat zwischen dem expandierenden Marokko und seinem ehemaligen Hoheitsgebiet Senegal schaffen wollte. In ihm wurden mit der Unabhängigkeit 1960 zwei sehr unterschiedliche und traditionell gegnerische Volksgruppen auf einem großen, äußerst unwirtlichen Gebiet zusammengefasst: Die heutige mauretanische Bevölkerung setzt sich aus arabischsprachigen Mauren und französischsprachigen Schwarzafrikanern zusammen, weswegen Mauretanien oft als Brücke zwischen Nord- und Subsahara-Afrika bezeichnet und gelegentlich auch Westafrika zugeschlagen wird. Die bestehenden ethnischen und kulturellen Unterschiede wurden von wechselnden Militärregierungen ausgenutzt. 1984 kam Präsident Maaouya Ould Sid'Ahmed Taya durch einen Putsch an die Macht. Seine Arabisierungspolitik führte in Folge zu Unruhen und schließlich 1989 zu systematisch durchgeführten Vertreibungen von Schwarzafrikanern. Bis ins 21. Jahrhundert leben mehrere Tausend der damals vertriebenen Menschen in Flüchtlingslagern im Senegal.[1] Mauretanien hat bis heute ein Problem mit struktureller Sklaverei. Laut Schätzungen der mauretanischen Anti-Sklaverei-Organisation SOS esclaves leben auch nach der offiziellen Abschaffung der Sklaverei 1981 und der Kriminalisierung von Sklavenhaltung 2007 immer noch bis zu 600.000 Menschen oder 20% der Bevölkerung in Formen traditioneller oder moderner Sklaverei. Bei den Opfern handelt es sich hauptsächlich um die Haratin (schwarze Mauren), die in vererbter Knechtschaft schwere Arbeiten für ihre hellhäutigeren, arabischstämmigen Herren (Bidhan oder weiße Mauren) verrichten und in oft unüberwindlicher Abhängigkeit zu diesen stehen. [2]

Nach einem Militärputsch im Jahr 2008 wurde Mauretanien zunächst von einer Militärdiktatur regiert, 2009 fanden wieder Präsidentschaftswahlen statt. Seitdem ist Mauretanien eine Republik.

1 Andere Lexika





2 Einzelnachweise

  1. Eva Meyer: Mauretanien; in Afrika - Länder und Regionen / Informationen zur politischen Bildung Nr. 302/2009, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, 2009, S. 17
  2. Asfa-Wossen Asserate: Afrika - Die 101 wichtigsten Fragen und Antworten, C.H. Beck, 2. Aufl., Hamburg, 2018, Seite 107

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