Gladio

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Gladio (von lateinisch gladius „Schwert“) war eine paramilitärische Geheimorganisation der NATO, der CIA und des britischen MI6 während des Kalten Krieges. Die Organisation sollte nach einer möglichen sowjetischen Invasion Westeuropas Guerillaoperationen und Sabotageakte durchführen. Der Aufbau der Organisation erfolgte ab etwa 1950 und erstreckte sich über Westeuropa, aber auch auf Griechenland und die Türkei. Ihre Mitglieder, die oft aus dem Rechtsextremismus oder dessen Umfeld stammten, werden mit Terrorakten und Morden in mehreren europäischen Ländern in Verbindung gebracht, insbesondere mit einer sogenannten Strategie der Spannung in Italien.[1][2] Die Europäische Union verurteilte 1990 das Vorgehen der beteiligten Geheimdienste und forderte die Mitgliedsstaaten zur Aufklärung auf.[3] In Belgien, Italien und dem Nicht-EU-Land Schweiz wurden parlamentarische Untersuchungskommissionen dazu eingesetzt.

„Gladio“ war ursprünglich nur der Deckname des italienischen Zweigs dieses europäischen Stay-Behind-Netzwerks. Der Begriff entwickelte sich jedoch nach der Aufdeckung 1990 zu einer Sammelbezeichnung für das gesamte Netzwerk bzw. alle nationalen Teilorganisationen, obwohl diese je nach Land unterschiedliche Decknamen hatten[4] und von den jeweiligen nationalen Geheimdiensten geführt wurden. Die NATO lehnte nach der Aufdeckung der Organisation jegliche Stellungnahme ab und verwies darauf, dass man sich grundsätzlich nicht zu „geheimen militärischen Angelegenheiten“ äußern würde.[5] Das amerikanische Außenministerium bestätigte 2006 in einer Pressemitteilung indirekt die Involvierung der CIA, bestritt jedoch deren mögliche Verstrickung in terroristische Aktivitäten als eine auf gefälschten sowjetischen Dokumenten basierende Fehlinformation.[6]

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Abzeichen des italienischen Gladio-Zweigs; der lateinische Schriftzug lautet übersetzt: Durch Schweigen bewahre ich die Freiheit
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1 Geschichtliches und politisches Umfeld

1.1 Gründung und Ziele

Ab Anfang der 1950er Jahre wurden besonders in Italien, aber auch in fast allen anderen westeuropäischen Ländern Agenten ausgebildet, die im Fall einer Besetzung des jeweiligen Landes durch Truppen des Warschauer Pakts Guerillaoperationen und Sabotage durchführen sollten (so genannte Stay-behind-Operationen). Zu diesem Zweck wurden europaweit geheime, illegale Waffendepots angelegt. Als Vorbild diente das Special Operations Executive, eine britische Spezialeinheit, die während des Zweiten Weltkrieges selbst verdeckte Operationen hinter feindlichen Linien ausführte und Widerstandsgruppen wie die Résistance unterstützte und ausbildete. Die Mitglieder der so gebildeten Geheimarmeen rekrutierten sich unter anderem aus militärischen Spezialeinheiten, Geheimdienst</span>kreisen und Rechtsextremisten, letztere teilweise mit kriminellem, in der Bundesrepublik Deutschland auch nationalsozialistischem Hintergrund. Die Konzentration auf politisch rechte bis rechtsextrem eingestellte Personen bei der Rekrutierung ist für mehrere Länder belegt.[7] Laut Norbert Juretzko, einem ehemaligen deutschen Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND), sollte diese Selektion die notwendige streng antikommunistische Ausrichtung der Organisation sicherstellen, die man durch Rechtsextreme oder Ultrakonservative als am ehesten gewährleistet ansah.[8]

1.2 Höchste Geheimhaltungsstufe

Die Existenz der Untergrund-Armeen wurde vor der Bevölkerung und den Parlamenten geheim gehalten und war in den einzelnen Ländern jeweils nur einem kleinen Kreis von Regierungsmitgliedern bekannt. In den einzelnen Ländern wurde die Anwerbung und Führung der Agenten meist von Unterabteilungen der jeweiligen nationalen Geheimdienste übernommen, in der Bundesrepublik Deutschland von einer eigenen Dienststelle des BND. Die militärische Befehlsgewalt hatten die geheimen Kommandostellen Allied Clandestine Committee und Clandestine Planning Committee im NATO-Hauptquartier SHAPE im belgischen Mons.[9]

1.3 Herkunft des Namens Gladio als Gesamtbezeichnung

Als erste der bei der NATO intern stay behind genannten Geheimarmeen wurde 1990 der italienische Zweig mit dem Codenamen Gladio aufgedeckt. Der Begriff entwickelte sich in Folge zu einer Bezeichnung für alle europäischen Geheimarmeen, obwohl diese unter unterschiedlichen Decknamen agierten, zum Beispiel SDRA8 in Belgien, BDJ-TD in Deutschland, Red Sheepskin in Griechenland, Absalon in Dänemark, O bzw. I in den Niederlanden und Counter-Guerilla in der Türkei.[4]

1.4 Auflösung

Die Einheiten wurden in mehreren Ländern nach Bekanntwerden der Operation und dem Zerfall der Sowjetunion 1990 offiziell aufgelöst, etwa in Italien und Frankreich. Die geheimen Waffendepots der deutschen Geheimarmee waren nach Angaben des deutschen Kanzleramtsministers Lutz Stavenhagen bereits 1972 aufgelöst und die darin befindlichen Pistolen zerstört worden. Ab diesem Zeitpunkt habe sich die deutsche Geheimarmee nur noch mit dem Funkkommunikations- und Evakuierungstraining befasst. Angesichts von Funden großer Mengen an Kriegswaffen in illegalen unterirdischen Verstecken nach diesem Zeitpunkt, unter anderem im Fall Lembke 1981 (siehe unten), wurden diese Angaben jedoch von dem Schweizer Historiker Daniele Ganser angezweifelt.[10][11] Im Dezember 1990 gab die Bundesregierung in einer Pressemitteilung bekannt, dass der deutsche Zweig im April 1991 vollständig aufgelöst werden solle.[10]

1.5 Vergleichbare Strukturen in der DDR

In ihrem Buch Terrorismus-Lügen. Wie die Stasi im Untergrund agierte[12] spricht Regine Igel - wie italienische Zeithistoriker - von einer „Gladio-Ost“ in der DDR. Im Kalten Krieg hätten beide Seiten, der Osten wie der Westen, sich über die Benutzung des Terrorismus und paramilitärischer Einheiten bekämpft. Der offizielle Name für diese Einheiten war im Osten Arbeitsgruppe des Ministers Aufgabenbereich „S“ (AGM/S). Ausführlich hat dazu schon Thomas Auerbach geforscht und seine Ergebnisse 1999 in dem Buch Einsatzkommandos an der unbekannten Front[13] veröffentlicht.

2 Struktur

Die Stay-behind-Offiziere trainierten zusammen mit den US-amerikanischen Special Forces und dem britischen Special Air Service,[14] etwa auf einem geheimen Militärstützpunkt bei Capo Marrargiu auf Sardinien. Im Umfeld der Mitglieder der Geheimarmeen gab es einen Kreis von zivilen Unterstützern, die erst im Ernstfall des Einmarschs von sowjetischen Truppen aktiviert werden sollten. Die Einheiten wurden über CIA und MI6 unter anderem mit Maschinengewehren, Sprengstoff, Munition und Funkgeräten ausgestattet. Diese wurden in geheimen Waffenlagern versteckt, die sich in Erdverstecken, vor allem in Waldgebieten, oder in unterirdischen Bunkern befanden.[14]

Der BND-Mitarbeiter Juretzko war als Anwerber in Deutschland tätig. Seinen Angaben nach[8] rekrutierte er diese unter normalen, jedoch strikt konservativ oder politisch rechts eingestellten Bürgern, die eine Funkausbildung sowie ein militärisches Funkgerät erhielten und im Ernstfall vor allem Kommunikationsaufgaben übernehmen sollten.

Da weder die beteiligten Geheimdienste noch die NATO Dokumente über die Stay-behind Netzwerke veröffentlicht haben, existieren über die Zahl der beteiligten Personen nur wenige Angaben. So gab der ehemalige SS-Mann Hans Otto im Jahr 1952 an, dass die deutsche Stay-behind Einheit BDJ-TD aus etwa 100 Personen bestand, die überwiegend ehemalige SS- und Wehrmachtsangehörige waren.[15]

3 Terror als politisches Instrument

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Emblem der linksextremen Untergrundorganisation Rote Brigaden, die unter anderem mit einem gefälschten Sprengstoff-Gutachten für den Terroranschlag von Peteano verantwortlich gemacht wurden. Dieser wurde tatsächlich von den Neofaschisten Vincenzo Vinciguerra und Carlo Cicuttini begangen.

1984 untersuchte der venezianische Untersuchungsrichter Felice Casson ein bis dahin ungeklärtes Bombenattentat aus dem Jahr 1972. Fünf Carabinieri (eine italienische Polizeieinheit) hatten damals einen nahe der Ortschaft Peteano an einer Landstraße abgestellten Fiat 500 untersucht. Als sie den Kofferraum öffneten, wurden drei der Männer durch eine dadurch ausgelöste Bombe getötet. Als Urheber des Anschlags war die linksextreme Terrororganisation Rote Brigaden benannt worden, die Täter wurden jedoch nie ermittelt. Casson fand zahlreiche auffällige Unstimmigkeiten in den früheren Untersuchungsergebnissen, die auf gezielte Manipulation und Beweisfälschung deuteten. Schließlich führten ihn seine Ermittlungen auf die Spur des eigentlichen Täters, des Rechtsextremisten Vincenzo Vinciguerra, der ein umfangreiches, folgenreiches Geständnis ablegte.[16]

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Das Symbol der neofaschistischen Organisation Ordine Nuovo, deren Mitglied Vinciguerra war

Vinciguerra sagte aus, dass er von Personen aus dem Staatsapparat gedeckt worden sei und dass das Attentat Teil einer umfassenden Strategie gewesen sei, die Casson später als Strategie der Spannung bezeichnete. Casson ermittelte daraufhin weiter und deckte nach Recherchen in den Archiven des Militärgeheimdienstes SISMI 1990 die Existenz einer geheimen komplexen Struktur innerhalb des italienischen Staates auf.[16] Er fand heraus, dass Mitarbeiter des SISMI und dessen Vorgängers SID, zudem Neofaschisten und Teile des Gladio-Netzwerks von den 1960ern bis in die 1980er Jahre zahlreiche politisch motivierte Terroranschläge und Morde in Italien begangen hatten. Dabei hatte ein informelles Netzwerk von Personen in staatlichen Stellen durch Verbreitung von Falschinformationen und Fälschung von Beweisen dafür gesorgt, dass die Verbrechen linksextremen Terroristen zugeordnet wurden, vor allem den Roten Brigaden.[15][16][17] Die Vorgehensweise zielte darauf ab, die öffentliche Meinung zu Ungunsten der traditionell starken italienischen Kommunistischen Partei (KPI) zu beeinflussen. Auf diese Weise sollte deren Beteiligung an einer Regierung und eine deswegen befürchtete „kommunistische Unterwanderung“ der NATO verhindert werden.[15][16] Eine zentrale Rolle spielte dabei auch die wilde Loge Propaganda Due unter Licio Gelli. Vinciguerra sagte 1990 zum Guardian:

„Der Weg des Terrors wurde von getarnt agierenden Personen verfolgt, die zum Sicherheitsapparat gehörten, oder die durch Weisung oder Zusammenarbeit mit dem Staatsapparat verbunden waren. Jede einzelne der Gewalttaten nach 1969 passte genau in ein einheitliches, organisiertes Schema … Die Avanguardia Nazionale wurde ebenso wie der Ordine Nuovo [Anm.: neofaschistische Organisationen] für einen Kampf mobilisiert, der Teil einer antikommunistischen Strategie war. Diese entstammte nicht etwa staatsfernen Institutionen, sondern dem Staatsapparat selbst, genauer dem Bereich der Verbindungen des Staats zur NATO.“[18]

Die Untersuchungskommission Terrorismus und Massaker (1994–2000) des italienischen Senats stellte fest:

„Diese Massaker wurden organisiert oder unterstützt von Personen in Institutionen des italienischen Staates und von Männern, die mit dem amerikanischen Geheimdienst in Verbindung standen.“[16]

Der italienische Ministerpräsident Giulio Andreotti gab im Rahmen der nachfolgenden parlamentarischen Untersuchung an, dass Gladio auch in zahlreichen anderen europäischen Ländern existiere, was einen europaweiten politischen Skandal auslöste. Dies führte zu parlamentarischen Anfragen in mehreren Ländern. In Italien, Belgien und der Schweiz kam es zu Untersuchungskommissionen.

4 Unabhängige Untersuchungen und Quellen

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Der Schweizer Historiker Daniele Ganser legte 2005 die erste umfassende Studie zu Gladio vor.

Die bisher einzige länderübergreifende, unabhängige Untersuchung zu Gladio war ein Forschungsprojekt an der ETH Zürich. Der Historiker Daniele Ganser schrieb über die Ergebnisse:

„Die Stay-behind-Armeen waren dem Volk, dem Parlament und den meisten Regierungsmitgliedern unbekannt und bildeten in ganz Westeuropa ein unsichtbares, koordiniertes, geheimes Sicherheitsnetz. In einigen Ländern, aber nicht in allen, mutierten die Sicherheitsnetze jedoch auch zu Terrorzellen. […] Washington, London und der italienische militärische Geheimdienst befürchteten, dass der Einzug der Kommunisten in die [italienische] Regierung die Nato von innen heraus schwächen könnte. Um dies zu verhindern, wurde das Volk manipuliert: Rechtsextreme Terroristen führten Anschläge aus, diese wurden durch gefälschte Spuren dem politischen Gegner angelastet, worauf das Volk selber nach mehr Polizei, weniger Freiheitsrechten und mehr Überwachung durch die Nachrichtendienste verlangte.“[15]

Auf der Webseite des Forschungsprojekts sind eine Vielzahl von Dokumenten im Original einsehbar, darunter die Berichte der staatlichen Untersuchungskommissionen in Italien, Belgien und der Schweiz. Die Forschungsergebnisse flossen in das ursprünglich im Jahr 2005 auf Englisch erschienene Buch NATO-Geheimarmeen in Europa: Inszenierter Terror und verdeckte Kriegsführung ein,[19] das als einzige umfassende schriftliche Dokumentation zu Gladio gelten kann und mittlerweile (2008) in zehn Sprachen erschienen ist. Eine Kurzversion der Ergebnisse findet sich in dem Artikel Nato-Geheimarmeen und ihr Terror der Schweizer Tageszeitung Der Bund,[15] eine ausführlichere Darstellung liefert der 28-seitige Artikel Terrorism in Western Europe: An Approach to NATO’s Secret Stay-Behind Armies aus der Zeitschrift The Whitehead Journal of Diplomacy and International Relations.[20]

Die Veröffentlichung der Forschungsergebnisse im Jahr 2004 war Anlass für zahlreiche Presseartikel, unter anderem in der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) und im Spiegel.

Die Journalistin Regine Igel hat für ihr Buch Terrorjahre. Die dunkle Seite der CIA in Italien italienische Justizakten gesichtet und Interviews mit Richtern und Staatsanwälten geführt. Es gilt als fundierteste deutschsprachige Publikation zur Strategie der Spannung in Italien.[21]

Eine dreiteilige Fernsehdokumentation der BBC von 1992 (siehe unten) ist eine der umfangreichsten öffentlich zugänglichen Quellen für Informationen und Zeugenaussagen zu Gladio. Videomitschnitte der Sendungen sind auch im Internet verfügbar.

5 Verurteilung durch das Europäische Parlament

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Entschließung des Europäischen Parlaments 1990: Forderung nach Aufklärung der Terrortätigkeit von Gladio und Protestnote gegen die NATO

Das Europäische Parlament (EP) drückte nach einer Sonderdebatte am 22. November 1990 seinen „entschiedenen Protest“ gegenüber der NATO und den beteiligten Geheimdiensten aus. Während die nationalen Regierungen der europäischen Länder sich überwiegend sehr zurückhaltend verhielten, war der Wortlaut der Entschließung ungewöhnlich direkt.[3] Das EP ging dabei davon aus, dass die Aktivitäten von der Exekutive ausgingen und keiner parlamentarischen Kontrolle unterlagen, die Legislativen der betroffenen Staaten also nicht involviert waren.[22]

Der italienische Parlamentarier Enrico Falqui (Grüne) betonte in der Sonderdebatte des EP:

„Dieses Europa wird keine Zukunft haben, wenn es nicht auf der Wahrheit und der vollständigen Transparenz seiner Institutionen aufgebaut wird. Daher müssen wir wissen, welche und wie viele Gladio-Netzwerke es in den Mitgliedstaaten der EU gibt.“

Die Forderungen des EP nach der Einsetzung staatlicher Untersuchungsausschüsse wurden in der großen Mehrzahl der EU-Länder nicht umgesetzt, mit Ausnahme von Belgien und Italien sowie dem Nicht-EU-Mitglied Schweiz.

6 Gladio-Operationen in den verschiedenen Staaten

6.1 Italien

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Gebäude der Landwirtschaftsbank an der Piazza Fontana in Mailand. Für das Bombenattentat auf die Bank 1968 mit 17 Toten wurde lange Zeit die extreme Linke verantwortlich gemacht. Später stellte sich heraus, dass die eigentlichen Täter Rechtsextremisten waren.
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Zerstörter Hauptbahnhof von Bologna nach dem Bombenanschlag 1980, bei dem 85 Menschen starben.


In Italien gehen die Ursprünge auf den Militärgeheimdienst der Nachkriegszeit SIFAR zurück. Hier wurde Gladio vor allem zur Verhinderung einer Regierungsteilnahme der Kommunistischen Partei Italiens aktiv, die zeitweilig die stärkste Partei im italienischen Parlament war.

Mitglieder des italienischen Geheimdienstes SISMI, Neofaschisten und Teile des Gladio-Netzwerks waren Urheber zahlreicher Terroranschläge, die zwischen 1969 und 1985 verübt wurden. Behörden betrieben die Diffamierung linksradikaler Personen und Gruppierungen als Verantwortliche für die Taten, indem Beweismittel gefälscht wurden. Durch die Empörung der Öffentlichkeit über die Anschläge sollte die in Italien traditionell starke Kommunistische Partei geschwächt werden. Dies stellte den Höhepunkt einer bereits in den 1950er Jahren mit der verdeckten Operation Demagnetize der CIA begonnenen Strategie dar. In diesem Zusammenhang ist auch die in Gerichtsverfahren festgestellte Verbindung zu der Geheimloge Propaganda Due (P2) relevant. Das 1990 wegen Mordes an drei Carabinieri verurteilte Gladio- und Ordine Nuovo-Mitglied Vincenzo Vinciguerra erklärte zu den Hintergründen der Verbrechen:

„Man musste Zivilisten angreifen, Männer, Frauen, Kinder, unschuldige Menschen, unbekannte Menschen, die weit weg vom politischen Spiel waren. Der Grund dafür war einfach. Die Anschläge sollten das italienische Volk dazu bringen, den Staat um größere Sicherheit zu bitten. […] Diese politische Logik liegt all den Massakern und Terroranschlägen zu Grunde, welche ohne richterliches Urteil bleiben, weil der Staat sich ja nicht selber verurteilen kann.“

Vincenzo Vinciguerra[15]

Vier Bombenexplosionen in Mailand und Rom, bei denen allein an der Piazza Fontana in Mailand 17 Menschen getötet und 88 verletzt wurden, standen im Dezember 1969 am Anfang einer Serie von Anschlägen, die im August 1980 ihren Höhepunkt erreichte:[16] Der Bombenanschlag auf den Hauptbahnhof von Bologna forderte 85 Tote und 200 Verletzte. Die rechtsextremistischen Nuclei Armati Rivoluzionari-Mitglieder Valerio Fioravanti und Francesca Mambro wurden 1995 für diese Tat vor Gericht gestellt und verurteilt.[17] Im gleichen Prozess wurden der Propaganda Due-Gründer Licio Gelli und zwei Mitarbeiter des Militärgeheimdienstes SISMI wegen Behinderung der Ermittlungen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Der Rechtsextremist Stefano Delle Chiaie wurde wegen Mittäterschaft verurteilt, aber später in der Berufung freigesprochen. Seit Juli 2011 läuft gegen die ehemaligen deutschen Terroristen Thomas Kram und Margot Fröhlich bei der Staatsanwaltschaft in Bologna ein Ermittlungsverfahren. Die Zusammenarbeit beider mit Carlos ist in Stasi-Akten belegt. (s. hierzu ausführlicher: Regine Igel, Terrorismus-Lügen. Wie die Stasi im Untergrund agierte (Herbig 2012)

Nach der Verhaftung von Rodolfo Almirón, einem ehemaligen Mitglied der Alianza Anticomunista Argentina im Jahr 2006 gab der spanische Anwalt José Angel Pérez Nievas bekannt, dass es „wahrscheinlich [ist], dass Almirón — zusammen mit Stefano Delle Chiaie and Augusto Canchi — am Attentat auf den Bahnhof von Bologna 1980 beteiligt war.“[23] Dies deutet auf einen Zusammenhang.[24] zwischen der Strategie der Spannung in Italien und dem südamerikanischen Schmutzigen Krieg (in Argentinien euphemistisch als Prozess der Nationalen Reorganisation bezeichnet) hin, die sich deutlicher und in ähnlicher Konstellation auch bei Anschlägen in Spanien zeigte (siehe unten).

6.2 Deutschland

6.2.1 Bund Deutscher Jugend

Datei:Bundesarchiv Bild 175-Z02-00866, Herbert Wehner.jpg
Rund 40 als „unzuverlässig“ bzw. nicht zuverlässig antikommunistisch eingestufte deutsche Politiker wie Herbert Wehner, meist aus der SPD, sollten im Fall einer sowjetischen Invasion von der deutschen Stay-Behind-Gruppe ausgeschaltet werden.[25]


Bereits 1952 wurde in Westdeutschland eine Organisation aufgedeckt, die heute als frühe Form des deutschen Gladio-Zweigs angesehen wird.[20] Der ehemalige SS-Hauptsturmführer Hans Otto wollte aus der rechtsgerichteten Organisation Bund Deutscher Jugend (BDJ) aussteigen und sagte im September 1952 vor der Kriminalpolizei aus. Er gab an, dass eine Unterorganisation des BDJ, der so genannte Technische Dienst (TD), Waffenlager angelegt und für den Fall einer sowjetischen Invasion Guerillatechniken trainiert habe. Viele der Angehörigen des BDJ waren Veteranen der Wehrmacht und der Waffen-SS. Der TD wurde laut Ottos Aussagen maßgeblich von der CIA finanziert.[20] Bei einer durch örtliche deutsche Polizeieinheiten in den Räumlichkeiten des BDJ durchgeführten Razzia wurde öffentlich, dass die USA die Organisation mit einer monatlichen Summe von 50.000 DM finanziert sowie mit Waffen, Munition und Sprengstoff beliefert hatten. Im Odenwald fand man ein Waffenlager mit Maschinengewehren, Granaten, leichten Artilleriegeschützen und Sprengstoff.[10] Die Auswertung der beschlagnahmten Unterlagen förderte zudem eine Attentatsliste mit 40 deutschen Führungspersönlichkeiten, hauptsächlich Politiker der SPD, zutage, welche man als nicht zuverlässig antikommunistisch eingestuft hatte. Darunter befanden sich zahlreiche prominente SPD-Mitglieder, so etwa der damalige Parteichef Erich Ollenhauer, Herbert Wehner, der hessische Innenminister Heinrich Zinnkann und die Bürgermeister von Hamburg und Bremen.[26][25] Um im Ernstfall eine möglichst effiziente Ausführung der Attentate zu ermöglichen, hatte der BDJ bereits Mitglieder in die SPD geschleust.[26] Mehrere BDJ-Mitglieder wurden festgenommen.

Die Frankfurter Oberstaatsanwaltschaft gab den Fall „BDJ-Partisanen“ an die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe ab. Nachdem ihm eine „maßgebliche amtliche deutsche Stelle“ mitgeteilt hatte, dass eine weitere Inhaftierung „nicht notwendig erscheint“, setzte Oberbundesanwalt Carl Wiechmann die von der hessischen Kripo Verhafteten schon am 1. Oktober wieder auf freien Fuß. Eine Benachrichtigung der hessischen Polizei und des Bundesjustizministeriums unterblieb, was zu erheblichen politischen Irritationen führte.[20][25] Der hessische Ministerpräsident Georg August Zinn (SPD) meinte dazu:

„Die einzige rechtliche Erklärung für diese Entlassungen kann für uns nur sein, daß die Leute in Karlsruhe [Anm.: Gemeint ist der Generalbundesanwalt] erklärt haben, daß sie im amerikanischen Auftrag tätig waren.“[27]

Wer in der Bundesanwaltschaft die bedenkliche Weisung zur Freilassung der Verhafteten gegeben hatte, konnte nie geklärt werden.[25]

Die Amerikaner gaben einen Tag später, am 2. Oktober 1952, erstmals zu, den Technischen Dienst des BDJ ursprünglich aufgebaut und finanziert zu haben. Allerdings seien diese Aktivitäten ein halbes Jahr zuvor eingestellt worden, und von einem Fortbestehen der Organisation habe man nichts gewusst. Zur Untersuchung der Vorgänge wurde eine deutsch-amerikanische Untersuchungskommission gebildet, die aber durch offensichtliches Desinteresse der amerikanischen Seite an einer echten Aufklärung schon im November wieder eingestellt wurde. Als offizielles Ergebnis wurde festgestellt, dass die USA keine Kenntnis von den illegalen Tätigkeiten des Technischen Dienstes hatten.[25][28]

6.2.2 Im Juni 2006 freigegebene CIA-Dokumente

Neben dem Technischen Dienst des BDJ existierten weitere Stay-behind-Gruppen. Eine wurde von den früheren Wehrmachtsangehörigen Heinrich Hoffmann und Hans Rues geleitet, eine weitere mit der Codebezeichnung Kiebitz 15 von Walter Kopp, ebenfalls ein ehemaliger Wehrmachts-Offizier, den die Amerikaner als „unverbesserlichen Nazi“ bezeichneten.[29][30] In einer im Juni 2006 veröffentlichten Stellungnahme vom April 1953 schrieb die CIA-Zentrale bezüglich des Skandals nach der Aufdeckung der BDJ-Aktivitäten:

“The present furore in Western Germany over the resurgence of the Nazi or neo-Nazi groups is a fair example — in miniature — of what we would be faced with.”

„Das derzeitige Aufsehen in Westdeutschland über das Wiederaufleben von Nazis oder Neonazi-Gruppierungen ist – im Kleinen – ein gutes Beispiel dafür, womit wir konfrontiert werden würden.“


Daher wurden einige dieser Gruppen bzw. Netzwerke aufgelöst. Diese Dokumente besagten, dass die früheren Nazi-Schergen aus nachrichtendienstlicher Sicht ein kompletter Reinfall waren. Laut Timothy Naftali, einem Historiker der University of Virginia, der die veröffentlichten CIA-Dokumente sichtete, zeigten die Akten „immer wieder, dass diese Leute mehr Ärger als Nutzen brachten. Die unverbesserlichen Nazis dachten immer nur an sich selbst, und sie nutzten den Informationsmangel des Westens über die Sowjetunion für sich selber aus.“[30]

6.2.3 Anschlag auf das Münchner Oktoberfest 1980

6.2.3.1 Rechtsextreme unter Verdacht

Eine Verbindung von Gladio-Mitgliedern zum Bombenanschlag auf das Münchener Oktoberfest 1980 ist nicht bewiesen, wird aber nach den Forschungsergebnissen von Ganser durch die damaligen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zumindest nahegelegt.[20][31] Da der später als Einzeltäter bezeichnete Bombenleger Gundolf Köhler Verbindungen zur rechtsextremen, paramilitärischen Wehrsportgruppe Hoffmann hatte, ermittelten die Behörden zunächst im Hinblick auf eine Mittäterschaft rechter Gruppierungen. Die alleinige Täterschaft Köhlers wurde später vielfach angezweifelt.[32]

6.2.3.2 Ein rechtsradikaler Forstmeister mit 33 Waffenlagern

Raymund Hörnle und Sibylle Vorderbrügge waren mit dem Attentäter Gundolf Köhler befreundet[16] und Mitglieder der rechtsextremen terroristischen Vereinigung Deutsche Aktionsgruppen. Sie hatten bereits einen Tag nach dem Oktoberfestattentat ausgesagt, dass der Rechtsextremist Heinz Lembke ihnen Waffen, Sprengstoff und Munition angeboten habe. Zudem habe er von umfangreichen Waffendepots erzählt, und dass er Personen im Gebrauch von Sprengstoff ausbilde. Diesem Hinweis ging die Staatsanwaltschaft jedoch erst nach, als Waldarbeiter ein knappes Jahr später durch Zufall eines der Depots entdeckten. Lembke offenbarte im Untersuchungsgefängnis die Lage seiner 33 illegalen Waffen- und Sprengstoffdepots, deren Entdeckung bei Uelzen in der Lüneburger Heide 1981 ein breites Medienecho fand: Sie enthielten unter anderem automatische Waffen, 14.000 Schuss Munition, 50 Panzerfäuste, 156 kg Sprengstoff, 230 Sprengkörper und 258 Handgranaten.[20] Die Menge und Qualität der gefundenen militärischen Ausrüstung deuten laut Daniele Ganser auf eine Verbindung Lembkes zu Gladio hin. Dies wurde jedoch nicht geklärt, da Lembke am 1. November 1981, einen Tag vor seiner Vernehmung durch einen Staatsanwalt, erhängt in seiner Gefängniszelle aufgefunden wurde.[20] Er hatte zuvor angekündigt, umfangreiche Erklärungen über seine Hintermänner abzugeben. Die Ermittlungen in dieser Richtung wurden bald nach seinem Tod eingestellt und Lembke als Einzelgänger dargestellt, der die Waffendepots aufgrund seiner Furcht vor einer sowjetischen Invasion angelegt habe. Die Verbindungen zum Oktoberfestattentat wurden nach seinem Tod nicht weiter verfolgt. Schon damals merkte ein anonymer Autor vom österreichischen Verteidigungsministerium an, dass diese Interpretation zu bezweifeln sei:[2]

„Bemerkenswert ist, dass ein Staat mit extremen Sicherheitsvorkehrungen gegen Terroristen den Diebstahl oder das Verschwinden einer solchen großen Menge Kriegsmaterial nicht bemerkt haben sollte.“

Weiter auffällig ist, dass aus dem gesamten gewaltigen Waffenarsenal gerade einmal die Herkunft von drei Waffen geklärt werden konnte. Auch stammten diese drei Waffen von einer Privatfirma, welche die NATO und die Bundeswehr beliefert.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Rechtsausschusses Herta Däubler-Gmelin stellte 1981 eine parlamentarische Anfrage über die Zusammenhänge zwischen dem Fall Lembke und dem Oktoberfest-Attentat. Die Antwort von Andreas von Schoeler, damals Staatssekretär im Bundesinnenministerium, war: „Es besteht keine Verbindung”.[20]

6.2.3.3 Zweifel über einen wichtigen Zeugen

Einen der Hinweise auf die Beteiligung weiterer Personen, neben dem später als Einzeltäter bezeichneten Gundolf Köhler, lieferte der Zeuge Frank Lauterjung. Er hatte bei seiner Vernehmung angegeben, dass Köhler kurz vor der Explosion gegenüber dem Haupteingang mit zwei Männern diskutiert habe. Lauterjung wurde anfangs von den Ermittlern als sehr glaubwürdig eingestuft, weil er zahlreiche weitere nachprüfbare Details genau beschrieb. Kurz nach dieser Aussage sagte der spätere Hauptzeuge aus, der aus Köhlers Heimatort Donaueschingen kam. Seine Aussage stützte maßgeblich die Version, nach der Köhler als Einzeltäter gehandelt habe. Nachdem die Ermittler in der Folge mehrfach versucht hatten, Lauterjung zu einer Änderung seiner Aussage zu bewegen, starb er einige Wochen später im Alter von 38 Jahren an Herzversagen.[32][33] Eine Untersuchung, ob sein Tod mit dem Attentat in Verbindung stehen könnte, verlief ergebnislos.[32] Im Jahr 2010 wurde bekannt, dass Lauterjung als Rechtsradikaler bekannt war, und demgemäß die Frage gestellt, wie zuverlässig seine Aussagen gewesen waren. Zugleich wurde bekannt, dass Lauterjung bereits früher von Gesinnungsgenossen als V-Mann verdächtigt worden war. Dies ließ Fragen aufkommen, ob er tatsächlich zufällig am Tatort gewesen war, oder ob ein Zusammenhang mit dem rechtsradikalen Umfeld von Köhler bestanden haben könnte.[33] Rechtsanwalt Werner Dietrich, der Attentatsopfer vertritt und für eine Wiederaufnahme des Verfahrens eintritt, meinte, dass sich bei einer Bewahrheitung der V-Mann-Tätigkeit Lauterjungs die Frage stellen würde, ob er möglicherweise im Auftrag von Nachrichtendiensten oder anderer Stellen dort gewesen sei, um das Tatgeschehen zu lenken, zu überwachen oder sonstwie einzugreifen.[34]

Das offizielle Ermittlungsergebnis nannte Gundolf Köhler als Einzeltäter, der aus sozialer Vereinsamung und Verbitterung gehandelt habe.

6.2.3.4 Zweifel an der Einzeltätertheorie

Dietrich hält eine Alleintäterschaft Köhlers für unwahrscheinlich.[35] Ebenso wie der Journalist Ulrich Chaussy meint er, dass die Quellenlage „im Moment noch“ nicht hinreiche, um Gansers These zu unterstützen, wonach staatliche Stellen in das Attentat verwickelt seien, diese Frage bekomme jedoch zunehmende Bedeutung.[36] Die taz urteilte, Ganser bewege sich hier auf „dünnem Eis“.[36]

6.2.3.5 Anfrage nach Verbindungen zur Hoffmann-Gruppe und Gladio im Bundestag

Die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen stellte im Juni 2009 eine Kleine Anfrage im Bundestag mit dem Titel Oktoberfest-Attentat – Stasi-Notizen und Indizien betreffend Beteiligung der „Wehrsportgruppe Hoffmann“ sowie Verbindungen zu „Gladio“.[37] Die Abgeordneten bezogen sich in ihren 48 Einzelfragen insbesondere auf Notizen im Archiv der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, die durch das Buch „Die Oktoberfest-Bombe“ des Journalisten Tobias von Heymann publik geworden waren.[37] Unter anderem stellen sie der Bundesregierung die Frage, ob Erkenntnisse vorliegen, die einen Zusammenhang zwischen diesem Attentat und dem Anschlag von Bologna vom 2. August 1980 nahelegen. Zudem wurde nach der Aktion Wandervogel gefragt, in der laut Stasi-Aufzeichnungen die Verfassungschutzämter dreier Bundesländer (Bayern, Baden-Württemberg und Hessen) schon 22 Stunden vor dem Bombenanschlag die später tatverdächtige Wehrsportgruppe Hoffmann intensiv beobachtet hatten.[37] Die Anfrage wurde von der Bundesregierung am 22. Juni 2009 zu den meisten Einzelfragen dahingehend beantwortet, dass ihr die betreffenden Tatsachen bekannt seien, aber keine neuen Erkenntnisse darüber vorlägen. Zudem wurde die Beantwortung zahlreicher Fragen, die den Geheimdienstbereich tangierten, mit dem Hinweis abgelehnt, dass man grundsätzlich keine Fragen beantworte, die die Arbeit der Nachrichtendienste des Bundes beträfen – respektive nur dem dafür zuständigen parlamentarischen Kontrollgremium antworten würde. Zu Angelegenheiten der Bundesländer äußere man sich zudem grundsätzlich nicht.[38]

6.2.4 Rote Armee Fraktion

Die Journalistin Regine Igel vertritt die Auffassung, dass auch die deutsche RAF – wie die italienischen Roten Brigaden – von Geheimdiensten unterwandert worden sei.[39] Dies stützt sie unter anderem auf Ermittlungsergebnisse der italienischen Justiz, die auf eine Zusammenarbeit der beiden Gruppen bei der Entführung von Aldo Moro schließen lassen. An der Entführung waren laut der Untersuchungskommission Terrorismus und Massaker des italienischen Senats und Erkenntnissen der italienischen Justiz mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Geheimdienste beteiligt.[39][40] Die Tatsache, dass die Zusammenhänge zwischen der RAF und Geheimdiensten in Deutschland praktisch unbekannt seien und nie offiziell untersucht wurden, begründete Igel damit, dass deutsche Staatsanwälte an Weisungen durch die Exekutive gebunden sind. Anders als in Italien würde auf diese Weise die Untersuchung der Verwicklung staatlicher Stellen in den Terrorismus blockiert.[39][41] 2012 ist das Buch "Terrorismus-Lügen. Wie die Stasi im Untergrund agierte" (Herbig) von Igel erschienen. Darin wird mit Stasi-Akten umfassend die Zusammenarbeit der RAF mit dem ostdeutschen Geheimdienst belegt.

Der Politologe und RAF-Forscher Wolfgang Kraushaar meinte dazu, dass er – im Unterschied zum Fall der Roten Brigaden und deren geheimdienstlicher Vernetzung und Teil-Instrumentalisierung – im Fall des vermeintlichen bundesdeutschen Pendants RAF wegen des Mangels an empirisch überprüfbaren Fakten skeptisch sei. Er bezeichnete Gansers Arbeit als die bislang fundierteste historische Studie zu Gladio − sie mache allerdings deutlich, wie wenig im bundesdeutschen Fall an Fakten vorhanden sei. Andererseits wollte Kraushaar die Möglichkeit, dass sich der deutsche 1970er- und 1980er-Jahre-Terrorismus im Kontext einer Geheimorganisation wie Gladio besser erklären ließe, nicht ganz ausschließen.[42] Das beste Beispiel für den bis heute ungeklärten geheimdienstlichen Einfluss auf die linksradikale Szene sei die Rolle des Berliner Verfassungsschutz-V-Manns Peter Urbach Ende der 1960er Jahre:

„Wenn es der Forschung nicht gelingt, die diversen Schnittstellen zwischen Geheimdiensten und terroristischen Organisationen zu erhellen, dann wird die historische Darstellung – etwa die der RAF – höchst unzureichend bleiben.“

Er betonte jedoch gleichzeitig, dass sich seiner Ansicht nach die RAF und andere deutsche terroristische Gruppen nicht auf „von Geheimdiensten ferngesteuerte Elemente“ reduzieren ließen. Diese These beurteilte er als bequeme Entlastungsstrategie der damaligen Untergrund-Akteure, die nicht greifen würde.[42] So hat der Ex-Terrorist Michael „Bommi“ Baumann mit Bezug auf die erwiesene Bomben- und Waffenverteilung durch Urbach an die Berliner Szene (und mit Verweis auf Gladio[43]) die These aufgestellt, dass er und andere linke Untergrundkämpfer von der Bewegung 2. Juni und der RAF, obwohl damals vermeintlich selbständig und unabhängig agierend, unwissentlich nur „Marionetten ganz anderer Interessen“ in einer „übergeordneten Strategie“ gewesen seien. Diese habe unter anderem darin bestanden, die aufkommende 68er-Bewegung durch Förderung ihrer gewaltbereiten Elemente und einer Kriminalisierung als gesellschaftlich verändernde, relevante Kraft zu diskreditieren – denn mit „Irren, die wahllos Bomben schmeißen“ hätte dann folgerichtig niemand mehr etwas zu tun haben wollen. Nach Baumanns Aussage gäbe es mehrere deutsche Ex-Terroristen, die zu ähnlichen Schlussfolgerungen gekommen seien. Da entsprechende Vorgänge in dem gleichen Zeitraum in Italien ausführlich belegt seien, könne man solche Überlegungen auch nicht einfach als „Verschwörungstheorie“ abtun.[44][45]

6.3 Belgien

In Belgien haben Ermittler, Journalisten und Politiker wiederholt den Verdacht geäußert, dass die als Massaker von Brabant bekannt gewordenen Morde der Bande von Nijvel mit Gladio in Verbindung standen. Während einer Serie von äußerst brutalen Raubüberfällen von 1982 bis 1985 hatten bis heute unbekannte Täter 28 Menschen getötet und mehr als 20 verletzt. Die aus drei festen und mehreren wechselnden Mitgliedern bestehende Gruppe führte die bewaffneten Überfälle auf Restaurants, Einzelhändler, Supermärkte und ein Waffendepot mit beinahe militärischer Präzision aus. Die Täter erschossen dabei jeweils wahllos und kaltblütig mehrere unbeteiligte Menschen. Dies führte in der Öffentlichkeit zu dem Verdacht, dass die Vorfälle ein Versuch sein könnten, das Land gezielt zu destabilisieren. In diesem Zusammenhang wurde die belgische Gendarmerie (Rijkswacht), eine Polizeiformation, die teilweise dem belgischen Verteidigungsminister unterstand, verdächtigt. Die bei den Morden verwendeten Tatwaffen waren teilweise aus einem Waffendepot der Polizei gestohlen worden.

Der sozialistische Verteidigungsminister Guy Coeme forderte nach dem Bekanntwerden der italienischen Gladio-Aktivitäten 1990 selbst eine parlamentarische Untersuchung. Diese hatte den expliziten Auftrag zu klären, ob die belgische NATO-Geheimarmee in die Massaker von Brabant verwickelt war. Die Senatoren bestätigten in ihrem öffentlichen Abschlussbericht, dass unter dem Decknamen SDRA8 in Form einer Untereinheit des militärischen Geheimdienstes SGR (Service Général de Renseignement) eine Stay-behind-Armee in Belgien aktiv war. Sie konnten die Frage nach einer Verbindung mit den Terroranschlägen allerdings nicht abschließend beantworten, da sich SGR-Direktor Bernard Legrand strikt weigerte, die Namen der SDRA8-Mitglieder an die Kommission zu übergeben, die diese mit Namen von bekannten Verdächtigen vergleichen wollte. Er blieb bei dieser Haltung, obwohl die Senatoren betonten, dass die Exekutive ihnen gemäß der Verfassung antworten müsse, und obwohl der Vorgesetzte von Legrand, Verteidigungsminister Coeme, die Freigabe der Namen explizit angeordnet hatte.[20][22]

6.4 Schweiz

In der Schweiz bestand bis mindestens 1990 eine geheime Widerstandsorganisation. Sie hatte zuletzt den Tarnnamen Projekt 26 (P-26), unterhielt geheime Waffenlager und bildete Schweizer Militärangehörige zu Guerillakämpfern aus. Gemäß dem nur teilweise veröffentlichten Bericht der Schweizer Untersuchungskommission von 1991 kooperierte die P-26 nicht mit der CIA, sondern nur mit dem britischen Geheimdienst MI6 und dem britischen Special Air Service. Die P-26 wird daher nicht als direkt mit dem NATO-Netzwerk verbunden angesehen; dies hätte auch einen eklatanten Verstoß gegen die Neutralität der Schweiz dargestellt.[9] Indirekt gab es allerdings laut Daniele Ganser deutliche Zusammenhänge zwischen der P-26 und den Geheimarmeen der NATO-Staaten:

„Die Schweiz hatte aber sehr enge Verbindungen zum britischen Geheimdienst MI6. Die Schweizer trainierten in England, richteten in London eine Funkübermittlungszentrale ein und verwendeten das Harpoon-Funksystem der Nato-Geheimarmeen. Mit dieser engen Verbindung nach London hatte die P-26 natürlich auch direkten Kontakt zur Geheimarmee-Leitstelle; sie war so also indirekt durchaus integriert.“[9]

Die Existenz der P-26 wurde 1990 von der Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK-EMD) zur Fichenaffäre aufgedeckt. Der mögliche Zeuge Oberstleutnant Herbert Alboth, ein früheres Mitglied des Spezialdienstes, eines geheimen Armeestabsteils der Untergruppe Nachrichtendienst und Abwehr (UNA), bot der Kommission an, die „ganze Wahrheit“ aufzudecken. Er wurde kurz vor seiner Aussage tot in seiner Berner Wohnung gefunden, erstochen mit dem eigenen Armee-Bajonett. Die sichergestellten geheimen Unterlagen (alte Schulungs- und Kursunterlagen, Adresslisten von Ehemaligen des Spezialdienstes etc.), für die die unbekannten Täter keinerlei Interesse gezeigt hatten, sowie weitere Tatbestände sprachen gegen die Annahme eines Zusammenhanges zwischen der Tat und der ehemaligen Tätigkeit des Opfers. Die Untersuchungsbehörde vermutete ein Beziehungsdelikt. Alboth war kein Mitglied der P-26.

Die Teile des Untersuchungsberichts, die die Beziehungen der P-26 zum Ausland betreffen (Cornu-Bericht), sind bis heute als geheim eingestuft, da befürchtet wird, dass die Veröffentlichung des gesamten Berichtes „die guten Beziehungen der Schweiz zu anderen Staaten gefährden würde”. Viele Einzelheiten über P-26 sind daher bis heute unbekannt oder sehr fraglich.[46]

6.5 Österreich

Im besetzten Nachkriegsösterreich wurde zunächst im Jahr 1947 von antikommunistischen Gewerkschaftern die Absprachen getroffen, eine schlagkräftige Truppe gegen mögliche kommunistische Umsturzversuche aufzustellen. Nachdem diese unter der Führung von Franz Olah bei den Oktoberstreiks 1950 eine entscheidende Rolle in der Niederschlagung des Generalstreikes gespielt hatte, wurde sie mit Unterstützung der CIA zu einer paramilitärischen Geheimarmee ausgebaut, die sich den Tarnnamen Österreichischer Wander-, Sport- und Geselligkeitsverein gab. Spezialeinheiten wurden in der amerikanischen Besatzungszone als Stay-behind ausgebildet und Scheinfirmen sorgten für die finanzielle Abwicklung. Als Franz Olah 1963 Innenminister wurde und international eine Entspannung im Kalten Krieg erkennbar war, wurde diese Organisation jedoch schrittweise aufgelöst, auch weil sie mit der österreichischen Neutralität nicht vereinbar war.

Im Zuge eines innenpolitischen Skandals kamen im Jahr 1969 erstmals Informationen über diese Geheimarmee an die Öffentlichkeit. Diese wurden jedoch erst nach Ende des Kalten Krieges und der Aufdeckung des Gladio-Netzwerkes in Italien in ihrem internationalen Zusammenhang erkannt. Die Besonderheit der österreichischen Stay-behind-Organisation war, dass sie sich ausschließlich auf sozialistische Gewerkschafter stützte. Verbindung zu Terroranschlägen, besonders im Zusammenhang mit rechtsextremen und neonazistischen Gruppierungen konnten dem OeWSGV nicht nachgewiesen werden. Offen geblieben sind in diesem Zusammenhang jedoch Fragen zum Befreiungsausschuss Südtirol, dessen Aktionen in diese Zeitperiode fallen. Es wird jedoch eher vermutet, dass die Südtirol-Aktivisten unwissentlich von der italienischen Gladio unterwandert waren, um die dortige Strategie der Spannung anzuheizen.

Unklar ist weiterhin ob und inwieweit der OeWSGV in Verbindungen mit ähnlichen Geheimarmeen in NATO-Staaten und damit dem Gladio-Netzwerk stand, oder ob es sich dabei um ein auf Österreich beschränktes Phänomen mit verdeckter Unterstützung der USA handelte. Im Jahr 1996 wurden in den USA geheime Dokumente aus der Besatzungszeit veröffentlicht, die zur Auffindung von über 100 versteckten Waffendepots in Österreich, teilweise im Hochgebirge, führten. Ungeklärt ist jedoch, ob diese für die Versorgung von amerikanischen Agenten oder zur Bewaffnung einer antikommunistischen Partisanenarmee gedacht waren.

6.6 Türkei

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Denkmal für den Journalisten Abdi İpekçi, der im Vorfeld des Militärputschs in der Türkei 1980 von Abdullah Çatlı und dem späteren Papst-Attentäter Mehmet Ali Ağca ermordet wurde.


Der türkische Gladio-Zweig wurde unter dem Namen Counter-Guerilla oder Kontra-Guerilla geführt.[20] Eine der maßgeblichen Personen der Counter-Guerilla war der Rechtsextremist und Drogenhändler[47] Abdullah Çatlı, der auch großen Einfluss in der rechtsextremen Partei Graue Wölfe hatte. Çatlı organisierte Straßenkämpfe und die Ausbildung von jungen Anhängern für den Kampf gegen Linksradikale.[48]

Der französischen Monatszeitung Le Monde diplomatique zufolge traf sich Çatlı mehrfach mit Stefano Delle Chiaie in Lateinamerika und im September 1982 in Miami:

“He [Abdullah Çatlı] is reckoned to have been one of the main perpetrators of underground operations carried out by the Turkish branch of the Gladio organisation and had played a key role in the bloody events of the period 1976–1980 which paved the way for the military coup d’état of September 1980.”

„Er [Abdullah Çatlı] gilt als einer der Haupttäter der verdeckten Operationen, die vom türkischen Zweig der Gladio-Organisation ausgeführt wurden und spielte eine Schlüsselrolle in den blutigen Ereignissen des Zeitraums 1976–1980, welche den Weg für den Militärputsch vom September 1980 ebneten.“

Kendal Nezan[47]


Ein weiteres Mitglied der türkischen Counter-Guerilla war der Papst-Attentäter Mehmet Ali Ağca. Gemeinsam mit Çatlı ermordete er 1979 den Chefredakteur der großen türkischen Zeitung Milliyet, den Journalisten Abdi İpekçi.[48] Zuvor hatte er in Ankara und Istanbul zusammen mit seinem Freund Çatlı Schießereien und Straßenkämpfe gegen Linksradikale organisiert. İpekçi war besorgt über den zunehmenden, von der extremen Rechten ausgehenden Straßenterror gewesen und hatte daher persönlich beim damaligen CIA-Stationschef Paul Henze darauf gedrungen, dass der CIA die von İpekçi vermutete Unterstützung der Unruhen einstellen solle.[48]

Der Tod von Çatlı bei einem Verkehrsunfall 1996 löste einen politischen Skandal in der Türkei aus. Der zu diesem Zeitpunkt wegen Mordes mit Haftbefehl in der Türkei und von Interpol gesuchte Çatlı hatte einen vom damaligen Innenminister Mehmet Agar persönlich unterschriebenen Reisepass bei sich, der ihn als Staatsbeamten auswies. Er befand sich in Gesellschaft des Parlamentsabgeordneten der Regierungspartei Sedat Bucak, des stellvertretenden Polizeichefs von Istanbul und der ehemaligen Schönheitskönigin Gonca Us. Nur Bucak, der auch Leiter von umstrittenen, gegen die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) eingesetzten Dorfschützereinheiten im Südosten der Türkei war, überlebte. In dem Unfallwagen fand die Polizei unter anderem mehrere Handfeuerwaffen mit Schalldämpfern. Innenminister Agar hatte zunächst versucht, die Situation damit zu erklären, dass der Polizeibeamte den Gesuchten verhaftet hatte. Als sich dies als Lüge entpuppte, musste er zurücktreten. In der nachfolgenden parlamentarischen Untersuchung wurden zahlreiche Zusammenhänge zwischen Politik, Militär, Geheimdiensten und dem organisiertem Verbrechen in der Türkei aufgedeckt.[49][50] Dieser Komplex wird in der Türkei als Tiefer Staat bezeichnet.

6.7 Spanien

Ein Jahr nach dem Tode des spanischen Diktators Franco ermordeten im Mai 1976 rechtsextreme Terroristen zwei linksgerichtete Carlisten. Unter den Attentätern befanden sich der italienische Neofaschist Stefano Delle Chiaie und Mitglieder der Alianza Anticomunista Argentina (AAA), was auf eine Verbindung zum südamerikanischen Schmutzigen Krieg hindeutet.[24] Dieser Vorfall wurde als das Massaker von Montejurra bekannt. Laut einem CESIS-Bericht war Carlo Cicuttini – der 1972 gemeinsam mit Vincenzo Vinciguerra für den oben beschriebenen Bombenanschlag in Peteano verantwortlich war – 1977 am Blutbad von Atocha beteiligt, bei dem fünf Angehörige der PCE-nahen Gewerkschaft Comisiones Obreras ums Leben kamen. Cicuttini war in Spanien eingebürgert und lebte dort seit 1972, dem Jahr des Peteano-Anschlags.[51]

Als Reaktion auf die umfangreichen Bekenntnisse Giulio Andreottis bestritt Adolfo Suárez, Spaniens erster demokratisch gewählter Ministerpräsident nach Francos Tod, jemals von Gladio gehört zu haben.[52] Suárez’ Nachfolger Leopoldo Calvo-Sotelo gab an, dass Spanien nach dem Beitritt zur NATO nicht über Gladio informiert worden wäre. Auch sagte er, dass ein solches Netzwerk im franquistischen Spanien nicht notwendig gewesen wäre, da „das Regime selber Gladio war“.[53]

General Fausto Fortunato, Leiter des italienischen Geheimdienstes SISMI von 1971 bis 1974, äußerte, dass Frankreich und die USA Spaniens Einstieg in die Organisation Gladio befürworteten, Italien aber sein Veto aussprach. Der spanische Verteidigungsminister Narcís Serra ordnete jedoch eine Untersuchung über Spaniens Verhältnis zu Gladio an.[54][55] Darüber hinaus schrieb die Zeitung Canarias 7 unter Berufung auf den früheren Gladio-Agenten Alberto Volo, dass Anfang August 1991 ein Gladio-Treffen auf Gran Canaria stattgefunden hätte.[56] Volo gab ebenfalls an, in den 1960er und 1970er Jahren als Gladio-Agent Trainings in Maspalomas auf Gran Canaria absolviert zu haben. Die Zeitung El País berichtete außerdem von Vermutungen, dass Gladio in den 1970ern ehemalige Einrichtungen der NASA in Maspalomas genutzt hätte.[57]

Auch der belgische Ex-Geheimagent André Moyen erklärte, dass Gladio in Spanien aktiv gewesen wäre.[58] So hätte Gladio Stützpunkte in Madrid, Barcelona, San Sebastián und auf den Kanaren betrieben.

6.8 Griechenland

Das Ziel des britischen Premierministers Winston Churchill war es, die kommunistisch angeführte Widerstandsbewegung EAM an der Machtübernahme nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu hindern. Nach der Niederschlagung eines Aufstands von EAM-Anhängern im April 1944 unter den griechischen Streitkräften in Ägypten wurde eine neue und zuverlässige Einheit aufgestellt, die Dritte Griechische Gebirgsbrigade, von der „fast alle Männer von gemäßigt konservativen bis linken Ansichten“ ausgeschlossen waren.[7] Nach der Befreiung im Oktober 1944 kontrollierte die EAM den größten Teil des Landes. Als sie am 3. Dezember 1944 eine Demonstration in Athen veranstaltete, schossen plötzlich Angehörige rechtsgerichteter und pro-royalistischer paramilitärischer Verbände in die Menge. Gedeckt wurden sie dabei von „britischen Truppen und von Polizisten mit Maschinengewehren (…) die auf Hausdächern Stellung bezogen hatten“. Dabei wurden 25 Demonstranten getötet, darunter ein sechs Monate alter Junge, und 148 verletzt.[59] Dies war der Ausbruch der Schlacht um Athen (Dekemvriana), die dann zum Griechischen Bürgerkrieg führte.

Als Griechenland 1952 der NATO beitrat, wurden die LOK (Lochoi Oreinōn Katadromōn, d. h. Gebirgsjägerkompanien) in das europäische Stay-behind-Netzwerk eingegliedert. Die CIA und LOK bekräftigten am 25. März 1955 ihre Zusammenarbeit in einem Geheimdokument, das von General Trascott für die CIA und von Konstantinos Dovas, dem Stabschef des griechischen Militärs unterzeichnet wurde. Außer der Vorbereitung auf einen sowjetischen Einmarsch gab die CIA den LOK auch Anweisungen zur Verhinderung eines linksgerichteten Militärputsches. Der ehemalige CIA-Agent Philip Agee, der in den USA wegen der Enthüllung sensibler Informationen scharf kritisiert worden ist, behauptet, dass „paramilitärische Gruppen, angeführt von CIA-Beamten, während der sechziger Jahre in ganz Europa operierten“ und betont, dass „vielleicht keine Aktivität der CIA so klar wie diese mit der Möglichkeit internationaler subversiver Tätigkeit in Verbindung gebracht werden könne“.[60]

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Emblem der griechischen Militärdiktatur (1967–1974). Der Putsch der rechtsgerichteten Obristen gegen die demokratische Regierung wurde unter Mithilfe des griechischen Stay-Behind-Zweigs durchgeführt.

Die LOK waren beteiligt an dem Putsch, der die Griechische Militärdiktatur (1967–1974) an die Macht brachte.[61] Der Putsch wurde am 21. April 1967 durchgeführt, einen Monat vor dem Wahltag für den Meinungsumfragen einen überwältigenden Sieg der Zentrumsunion (Enosis Kendrou) von Georgios und Andreas Papandreou vorhergesagt hatten. Unter dem Kommando des Fallschirmjägers Oberstleutnant Kostas Aslanides übernahmen die LOK die Kontrolle über das Verteidigungsministerium, während Brigadegeneral Stylianos Pattakos Kommunikationszentralen, Parlament und Königspalast unter seine Kontrolle brachte und aufgrund ausführlicher Listen 10.000 Personen verhaftete. Phillips Talbot, der amerikanische Botschafter in Athen, missbilligte den Militärputsch und beklagte, dass er eine „Vergewaltigung der Demokratie“ darstelle – worauf Jack Maury, der Chef der CIA-Zentrale in Athen erwiderte: „Wie kann man denn eine Hure vergewaltigen?“[62]

Andreas Papandreou wurde festgenommen und ging dann nach Kanada und Schweden ins Exil, kehrte aber später nach Griechenland zurück, wo er 1981 die Wahl zum Premierminister gewann und die erste sozialistische Regierung Griechenlands nach dem Krieg bildete. Seiner eigenen Aussage nach entdeckte er die Existenz der geheimen NATO-Armee, die den Codenamen Red Sheepskin (Roter Schafspelz)[63] trug, als amtierender Premierminister 1984 und gab Anweisungen zu ihrer Auflösung.

Giulio Andreottis Enthüllungen von 1990 zufolge bestätigte der griechische Verteidigungsminister, dass ein Zweig des Netzwerks, genannt Operation Sheepskin, bis 1988 in seinem Land aktiv war. Die sozialistische Opposition forderte eine parlamentarische Untersuchung der Geheimarmee und ihrer angeblichen Verbindungen zu Terrorismus und dem Militärputsch von 1967. Innenminister Yannis Vassiliadis erklärte, es bestehe kein Bedarf, solche „Phantasien“ zu untersuchen, denn „Sheepskin war einer von 50 NATO-Plänen, in dem vorgesehen war, dass es organisierten Widerstand geben sollte, falls ein Land von einem Feind besetzt würde. Es waren Waffendepots vorgesehen und Offiziere, die den Kern eines Guerillakrieges bilden sollten. Mit anderen Worten: Es war ein national gerechtfertigter Vorgang.“

Im Dezember 2005 veröffentlichte der Journalist Kleanthis Grivas einen Artikel in der griechischen Sonntagszeitung To Proto Thema, in dem er Sheepskin beschuldigte, 1975 einen Mordanschlag auf den Chef der CIA-Filiale in Athen, Richard Welsh verübt zu haben, sowie 2000 einen Mordanschlag auf den britischen Militärattaché Stephen Saunders. Das US-Außenministerium bestritt dies und ließ verlauten, dass „die griechische Terrororganisation 17. November für beide Mordanschläge verantwortlich“ sei, und dass Grivas’ Hauptindiz das Westmoreland Field Manual sei, welches sowohl vom Außenministerium als auch von einem unabhängiger Untersuchungsausschuss des Kongresses als sowjetische Fälschung bezeichnet hätten. Das betreffende Dokument erwähnt jedoch weder Griechenland noch den 17. November noch Welch. Das Außenministerium wies auch auf die Tatsache hin, dass im Fall des Richard Welsh „Grivas bizarrerweise die CIA beschuldigt, bei der Ermordung eines ihrer eigenen leitenden Beamten beteiligt gewesen zu sein“. Sheepskin könne Stephen Saunders aus dem einfachen Grund nicht ermordet haben, weil „die griechische Regierung sagt, sie habe das Stay-behind-Netzwerk 1988 aufgelöst.

6.9 Luxemburg

Nach einem Zeitungsbericht vom 10. November 1990 in der Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek bestätigte Jacques Santer am 14. November 1990 vor dem Luxemburger Parlament die Existenz einer Stay-behind-Organisation in Luxemburg, verfügte aber als zuständiges Regierungsmitglied deren umgehende Auflösung. Die Organisation war seit 1959 mit Genehmigung des Premiers Pierre Werner aktiviert worden, ihre Steuerung sei durch den luxemburgischen Geheimdienst Service de Renseignement de l’Etat erfolgt, die Koordination erfolgte über eine Dienststelle der NATO. Angehörige der Organisation sowie einzelne Aktionen wurden bisher namentlich nicht offiziell bekannt.[64] Am 17. Dezember 1990 informierte Santer den Verfassungsausschuß des Parlamentes darüber, dass die Organisation nie aus mehr als zwölf Personen bestanden habe und lediglich für die Übermittlung nachrichtendienstlicher Informationen sowie die Ein- und Ausschleusung von Personen vorgesehen war. Handwaffen waren seit 1973 eingelagert worden, ein direkter Zugang dazu war nicht vorgesehen. Am 14. Oktober 1990 wurden die noch lebenden Angehörigen der Organisation über die Auflösung informiert und aufgefordert, ihr Funkmaterial abzugeben.[65]

Im Februar 2013 begann in Luxemburg ein Prozess gegen zwei Polizisten, denen man vorwirft, sie hätten als Angehörige der Brigade mobile de la Gendarmerie (BMG) gemeinsam mit zwei weiteren (inzwischen verstorbenen) Kollegen den 1980er Jahren Anschläge (Bombenlegeraffäre) inszeniert.

In diesem Zusammenhang wurde der deutsche Historiker Andreas Kramer aus Duisburg als Zeuge vorgeladen, ein vormaliger Mitarbeiter der Deutschen Bundestagsverwaltung, der eine Erklärung abgab, wonach sein verstorbenen Vater, Johannes Karl Kramer, ein Operationsleiter von Gladio war und Einsätze in Deutschland, den Benelux-Staaten und in der eigentlich „neutralen“ Schweiz koordinierte. Über seinen Schreibtisch sollen nicht nur die Bombenleger-Aktionen in Luxemberg geplannt worden sein, er habe in Deutschland die Untergrundarmee der NATO (»stay-behind«) geleitet und sei auch für die Attentate auf das Münchner Oktoberfest und den Bahnhof von Bologna verantwortlich gewesen. Ihm hätten 350 Mann unterstanden, die vorwiegend in rechtextremen Kreisen rekrutiert worden seien, so auch der Forstbeamte Heinz Lembke. Johannes Karl Kramer stand damals unter dem Befehl des deutschen NATO-Generals Leopold Chalupa.[66][67][68][69]

7 Offizielle Darstellung und Untersuchungen

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Der italienische Spitzenpolitiker Giulio Andreotti machte die Existenz Gladios 1990 erstmals öffentlich bekannt.

Der Bevölkerung wurde Gladio erstmals bekannt, als der damalige italienische Ministerpräsident Giulio Andreotti am 3. August 1990 im Rahmen einer Parlamentsanfrage öffentlich die Existenz auch einer „Operation Gladio” des militärischen Geheimdienstes SISMI bestätigte. Im Oktober desselben Jahres gab er unter dem Druck der an die Öffentlichkeit gekommenen Briefe des von den Roten Brigaden entführten und ermordeten Politikers Aldo Moro zu, dass die Operation Gladio, entgegen seinen ursprünglichen Aussagen, noch bis in die späten 1970er Jahre lief und dass die NATO maßgeblich an der illegalen Operation beteiligt war.[15]

Es folgte eine Reihe von Dementis der Regierungen anderer europäischer Länder. In der Schweiz, Belgien und Italien fanden Anfang der 1990er Jahre parlamentarische Untersuchungen zu Gladio statt.

In Deutschland zeigte die SPD anfänglich reges Interesse an einer Aufklärung. Nur die Grünen stellten eine parlamentarische Anfrage. Die Bundesregierung antwortete sinngemäß mehrdeutig, dass ihr keinerlei Kenntnisse über aktuelle Aktivitäten von Gladio in Deutschland vorlägen bzw. dass diese spätestens 1972 eingestellt worden seien.

Es ist bis heute nicht bekannt, ob Gladio nach dem Ende des Kalten Kriegs vollständig eingestellt wurde und was mit der gelagerten Ausrüstung passiert ist.

7.1 Stellungnahme der NATO

Die NATO reagierte auf die Aussage Andreottis, dass Gladio eine NATO-Organisation sei, mit Konfusion. Erst rund einen Monat später trat am 5. November 1990 der höchstrangige NATO-Sprecher Jean Marcotta vor Journalisten und erklärte, dass „die NATO niemals einen Guerillakrieg oder Geheimaktionen in Betracht gezogen hat.“[5] Schon einen Tag später wurde diese Aussage von einem anderen NATO-Sprecher jedoch als falsch (incorrect) bezeichnet. Die Journalisten erhielten ein kurzes Kommuniqué, das besagte, dass die NATO sich grundsätzlich nicht zu geheimen militärischen Angelegenheiten äußern würde und sein Kollege Marcotta am Vortag gar nichts hätte sagen sollen.[5] Die Presse protestierte gegen das Verhalten der NATO, sie mit diesen geringen Informationen abzuspeisen. In der Berichterstattung dominierte in der Folge die Aussage, dass die Geheimarmeen Teil einer NATO-Organisation waren.[70]

7.2 Stellungnahme der US-Regierung / US Army Field Manual 30-31B

Das Außenministerium der USA gab im Jahr 2006 als Reaktion auf die Veröffentlichung der Forschungsergebnisse der ETH Zürich eine umfangreiche Pressemitteilung heraus.[6] Darin wurde die Existenz der Geheimarmeen sowie die zentrale Rolle der NATO und die Beteiligung der CIA indirekt bestätigt. Eines der von Ganser zitierten Dokumente, das US Army Field Manual 30-31B,[71][72] wurde als sowjetische Fälschung und die Terrorismusvorwürfe insgesamt als falsch bezeichnet. Daniele Ganser hat jedoch angeführt, dass es einige Anhaltspunkte für die Authentizität des Dokuments gäbe:

„Wir kennen das SIFAR-Dokument von 1959 und das Handbuch 30-31B, das besagt, dass man gelegentlich Terror inszenieren muss, um politische Kontrolle zu bewahren. Theoretisch ist durchaus denkbar, dass dieses Handbuch von den Sowjets gefälscht wurde. Ich stütze mich in meiner Forschung aber auch auf Aussagen von Geheimdienstmitarbeitern aus den USA. Auf Ray Cline etwa, einen ehemaligen CIA-Führungskader, und den Ex-Chef der italienischen P2-Loge, Licio Gelli, der eng mit den USA kooperierte, um den Kommunismus in Italien zu bekämpfen. Beide haben erklärt, dass es sich um ein authentisches Handbuch handelt. Im inszenierten Terrorismus sind nicht viele Leute aktiv. Wenn die Aussagen von solchen Personen mit Fakten übereinstimmen, kann man davon ausgehen, dass hier ein echtes Dokument vorliegt. Mir ist andererseits auch klar, dass die US-Regierung alles abzustreiten versucht.“[73]

Das Field Manual 30-31B wurde erstmals in den 1970er Jahren in europäischen Medien veröffentlicht. Laut dem Geheimdienstforscher Giuseppe de Lutiis kündigte als erstes die türkische Zeitung Baris seine Veröffentlichung an, jedoch verschwand der Journalist, in dessen Besitz das Dokument gelangt war, vor der Veröffentlichung spurlos.[74] Er bleibt bis heute verschwunden. Auf die spanische Zeitung Triunfo und das italienische Wochenmagazin Europeo wurde später Druck ausgeübt, das Dokument nicht zu veröffentlichen. Als 1981 die Tochter von Licio Gelli auf dem Flughafen von Rom verhaftet wurde, fanden sich in ihrem Gepäck Teile des Dokuments.[74]

8 BBC-Dokumentarfilm

Im Rahmen ihrer Geschichtsreihe Timewatch strahlte die britische BBC 1992 eine Dokumentation von Alan Francovich in drei Teilen zu je etwa 50 Minuten über Gladio aus. Zahlreiche Schlüsselpersonen der Operation kommen darin in teilweise anonymisierten Interviewsequenzen zu Wort, darunter das wegen Mordes verurteilte Gladio-Mitglied Vincenzo Vinciguerra, ehemalige Spitzenfunktionäre der italienischen Militärgeheimdienste und eine Reihe von hohen in Italien eingesetzten CIA-Agenten. Die Filme sind die einzigen Dokumente, in denen maßgeblich beteiligte Personen selbst berichten. So stammt etwa das obige, mittlerweile weitverbreitete Zitat von Vinciguerra ursprünglich aus einem der Interviews (Gladio Part 2, ab ca. 4:00 min). Darüber hinaus sprechen Vorsitzende und Mitglieder der staatlichen italienischen und belgischen Untersuchungskommissionen sowie Journalisten über ihre Erkenntnisse.

Die drei Teile der Dokumentation haben die Titel Gladio. Part 1 – The Ring Masters (Die Direktoren), Gladio. Part 2 – The Puppeteers (Die Puppenspieler) und Gladio. Part 3 – The Foot Soldiers (Die Fußsoldaten; Aufnahmen auch unter dem Titel Operation Gladio – Behind False Flag Terrorism … (part 3) bei video.google.com zu finden).

9 SWR-Dokumentation

Im Rahmen der Reihe Geschichte am Mittwoch strahlte ARTE am 16. Februar 2011 die vom SWR produzierte Dokumentation Gladio – Geheimarmeen in Europa (Deutschland 2010, 85 Min.) aus. Die Autoren Frank Gutermuth und Wolfgang Schoen zeichnen die Entstehung von Gladio in Deutschland und Italien nach und beleuchten die Hintergründe des Anschlags von Bologna und des Oktoberfestattentats.

10 Künstlerische Verarbeitung

  • Der Drehbuchautor und Schriftsteller Martin Maurer stellte Gladio und die Strategie der Spannung in den Mittelpunkt seines Polit-Thrillers Terror von 2010. Bei der fünf Jahre dauernden Recherche[75] für das Buch, auch in Italien, führte er zahlreiche Video-Interviews mit Experten und Zeitzeugen, z. B. mit Daniele Ganser, dem Rechtsanwalt Werner Dietrich, Karl-Heinz Hoffmann, Ex-Chef einer Wehrsportgruppe und ehemaliger Mit-Verdächtiger des Oktoberfestattentats, und dem Ex-Linksterroristen Michael „Bommi“ Baumann, die er begleitend auf einem eigenen Blog online stellte.[76] Ursprünglich sollte das Material die Basis für einen Fernseh-Dokumentarfilm Maurers bilden, er fand jedoch keine Geldgeber bzw. Produzenten.[75]
  • Der Schriftsteller Wolfgang Schorlau machte das Oktoberfestattentat und die potenzielle Verstrickung von Gladio zu einem der Themen seines Kriminalromans Das München-Komplott: Denglers fünfter Fall.[77]
  • In dem türkischen Politthriller Tal der Wölfe – Gladio von 2009 kommt ein pensionierter türkischer Geheimagent vor Gericht. Er macht daraufhin seine jahrelange Tätigkeit für den türkischen Geheimdienst öffentlich und enthüllt zahlreiche Aktivitäten des so genannten Tiefen Staats.[78]

11 Literatur


  •  Die dunkle Seite des Westens. In: Der Spiegel. Nr. 15, 2005, S. 48–50 (nach der Veröffentlichung der Forschungsergebnisse der ETH Zürich, Online).


12 Weblinks

13 Einzelnachweise

  1.  Daniele Ganser: Fear as a Weapon: The Effects of Psychological Warfare on Domestic and International Politics. 9, Nr. 4, World Affairs, 2005, S. 40 (PDF, abgerufen am 20. Juli 2008).
  2. 2,0 2,1  Anonym: Unbekannt. In: Österreichische Militärische Zeitschrift. Nr. 2, 1991, S. 123.
  3. 3,0 3,1  ENTSCHLIESSUNG zur Gladio-Affäre. In: Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften. Nr. C324, 24. Dezember 1990, S. 201 (Scan).
  4. 4,0 4,1  Daniele Ganser: The Secret Side of International Relations: An approach to NATO’s stay-behind armies in Western Europe. 4.–7 April 2005, S. 5 (Konferenzbeitrag, 55th Political Studies Association Annual Conference, University of Leeds, PDF, abgerufen am 27. Juli 2008).
  5. 5,0 5,1 5,2   In: The European. 9. November 1990.
  6. 6,0 6,1 US-Außenministerium: Misinformation about „Gladio/Stay Behind“ Networks Resurfaces. 2006-01-20. Abgerufen am 4. November 2011.
  7. 7,0 7,1 Peter Murtagh, The Rape of Greece. The King, the Colonels, and the Resistance (London, Simon & Schuster, 1994), S.29, zitiert bei Daniele Ganser (2005), p.213
  8. 8,0 8,1  Norbert Juretzko, Wilhelm Dietl: Bedingt dienstbereit. Ullstein, September 2004, ISBN 3-550-07605-3.
  9. 9,0 9,1 9,2  Katrin Holenstein: CIA finanzierte staatlich organisierten Terror. In: Basler Zeitung. Basel 16. Dezember 2004, S. 4 (PDF, abgerufen am 20. Juli 2008).
  10. 10,0 10,1 10,2  Daniele Ganser: NATO’s Secret Armies: Operation Gladio and Terrorism in Western Europe: An Approach to NATO’s Secret Stay-Behind Armies. Cass, London 2005, ISBN 3-8000-3277-5, S. 195.
  11.  Partisans in Germany: An Arms Dump in the Odenwald. In: The Times. London 11. Oktober 1952 (nicht eingesehen).
  12. Regine Igel: Terrorismus-Lügen. Wie die Stasi im Untergrund agierte. Herbig, München 2012, ISBN 978-3776626988
  13. Thomas Auerbach: Einsatzkommandos an der unbekannten Front. Ch. Links Verlag, 1999, ISBN 9783861531838
  14. 14,0 14,1  Daniele Ganser: NATO’s Secret Armies: Operation Gladio and Terrorism in Western Europe: An Approach to NATO’s Secret Stay-Behind Armies. Cass, London 2005, ISBN 3-8000-3277-5, S. 1 ff..
  15. 15,0 15,1 15,2 15,3 15,4 15,5 15,6  Daniele Ganser: Nato-Geheimarmeen und ihr Terror. In: Der Bund. Bern 20. Dezember 2004, S. 2 ff. (PDF, abgerufen am 20. Juli 2008).
  16. 16,0 16,1 16,2 16,3 16,4 16,5 16,6  Gunther Latsch: Die dunkle Seite des Westens. In: Der Spiegel. Nr. 15, 2005, S. 48–50 (Online).
  17. 17,0 17,1 Karl Hoffmann: Vor 25 Jahren: Bomben-Anschlag im Bahnhof von Bologna. In: Deutschlandfunk. 2005-08-02. Abgerufen am 20. Juli 2008.
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  19.  Daniele Ganser: NATO-Geheimarmeen in Europa. Inszenierter Terror und verdeckte Kriegsführung. orell füssli, Zürich 2008, ISBN 978-3-280-06106-0.
  20. 20,0 20,1 20,2 20,3 20,4 20,5 20,6 20,7 20,8 20,9  Daniele Ganser: Terrorism in Western Europe: An Approach to NATO’s Secret Stay-Behind Armies. In: The Whitehead Journal of Diplomacy and International Relations. 6, Nr. 1, South Orange NJ 2005, S. 69ff. (Artikel basierend auf den Ergebnissen des Forschungsprojekts an der ETH Zürich).
  21. Conrad Lay: Buchrezension zu: Terrorjahre – Die dunkle Seite der CIA in Italien. In: SWR2. 2006-11-26. Abgerufen am 1. September 2008.
  22. 22,0 22,1  Daniele Ganser: Die Geheimarmeen der Nato. In: Neue Zürcher Zeitung. 15. Dezember 2004 (NZZ Online, abgerufen am 16. Oktober 2008).
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  24. 24,0 24,1 Las relaciones secretas entre Pinochet, Franco y la P2. Conspiración para matar. In: Equipo Nizkor. 1999-02-04. Abgerufen am 15. Oktober 2008. (span., Der Autor ist Journalist und Leiter der Prensa de Derechos Human Rights Argentina)
  25. 25,0 25,1 25,2 25,3 25,4  Heiko Buschke: Deutsche Presse, Rechtsextremismus und nationalsozialistische Vergangenheit in der Ära Adenauer. Campus, 2003, ISBN 3-593-37344-0, S. 210ff. (Google Buchsuche, abgerufen am 20. Juli 2008).
  26. 26,0 26,1  Christopher Simpsons: Der amerikanische Bumerang: NS-Kriegsverbrecher im Sold der USA. Ueberreuter, 1988, ISBN 3-8000-3277-5, S. 180 ff..
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  33. 33,0 33,1 Jan Friedmann et al.: Die Briefe des Zeugen. Der Spiegel, Heft 37/2010. Der Spiegel schreibt wie andere Medien von einem Todesalter von einem Alter von 38 Jahren. Ferner ist die Angabe des Todesdatums mit „zwei Jahre nach den Vernehmungen“ im Spiegel etwa zeitgleich mit dem Ende der Ermittlungen, was der Aussage von U. v. Chaussy im Süddeutsche-Interview oben zum „Tod einige Wochen später“ nach den Versuchen, ihn zu einer Änderung der Aussage zu bewegen, nicht unbedingt widerspricht
  34. Rolf Clement et al.: Unterschätzte Gefahr – Rechte Gewalt in Deutschland. Deutschlandfunk, dradio.de, 14. November 2011
  35. Starke Zweifel an der Einzeltäter-Theorie. In: haGalil.com. 2005-09-23. Abgerufen am 31. Juli 2008.
  36. 36,0 36,1 Philipp Gessler: Viele offene Fragen. In: taz, 7. August 2009
  37. 37,0 37,1 37,2 Kleine Anfrage der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, Jerzy Montag, Volker Beck (Köln), Monika Lazar, Silke Stokar von Neuforn, Wolfgang Wieland, Josef Philip Winkler und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. In: Bundestags-Drucksache 16/13305. Deutscher Bundestag, 2009-06-04.: „Oktoberfest-Attentat – Stasi-Notizen und Indizien betreffend Beteiligung der „Wehrsportgruppe Hoffmann“ sowie Verbindungen zu „Gladio““. Abgerufen am 23. Juni 2009. (PDF; 161 kB, elektronische Vorab-Fassung)
  38. Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, Jerzy Montag, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. In: Bundestags-Drucksache 16/13527. Deutscher Bundestag, 2009-06-22.: „Oktoberfest-Attentat – Stasi-Notizen und Indizien betreffend Beteiligung der „Wehrsportgruppe Hoffmann“ sowie Verbindungen zu „Gladio“, Seite 2“. Abgerufen am 17. April 2010. (PDF; 344 kB)
  39. 39,0 39,1 39,2  Regine Igel: Linksterrorismus fremdgesteuert? Die Kooperation von RAF, Roten Brigaden, CIA und KGB. In: Blätter für deutsche und internationale Politik. Oktober 2007, S. 1230 (PDF, abgerufen am 20. August 2008).
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  42. 42,0 42,1 Marcus Klöckner: Die RAF und die Geheimdienste. Interview mit Wolfgang Kraushaar. Telepolis, 10. November 2010.
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  51. Miguel González: Un informe oficial italiano implica en el crimen de Atocha al 'ultra' Cicuttini, relacionado con Gladio. In: ELPAÍS.com. 1990-12-02. Abgerufen am 24. Juli 2008. (span.)
  52. Andreu Manresa: Suárez afirma que en su etapa de presidente nunca se habló de la red Gladio. In: ELPAÍS.com. 1990-11-18. Abgerufen am 24. Juli 2008. (span.)
  53. Calvo Sotelo asegura que España no fue informada, cuando entró en la OTAN, de la existencia de Gladio. In: ELPAÍS.com. 1990-11-21. Abgerufen am 24. Juli 2008. (span.)
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  55. Serra ordena indagar sobre la red Gladio en España. In: ELPAÍS.com. 1990-11-16. Abgerufen am 24. Juli 2008. (span.)
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  57. Carmelo Martín: Indicios de que la red Gladio utilizó una vieja estación de la NASA en Gran Canaria. In: ELPAÍS.com. 1990-11-26. Abgerufen am 24. Juli 2008. (span.)
  58. Félix Monteira: La red secreta de la OTAN operaba en España, según un ex agente belga. In: ELPAÍS.com. 1990-11-14. Abgerufen am 24. Juli 2008. (span.)
  59. Ganser (2005), S. 213–214 (sein Zitat)
  60. Philip Agee, Louis Wolf, Dirty Work: The CIA in Western Europe (Secaucus: Lyle Stuart Inc., 1978), S.154 (Zitiert bei Daniele Ganser (2005) S.216
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  62. Chronology, Secret Warfare: Operation Gladio and NATO's Stay-Behind Armies, ETH Zürich
  63. NATO's secret network 'also operated in France'“, The Guardian, 14. Nov. 1990, S.6
  64. Michel Thiel: Bommeleeër-Affäre: Stay behind: kalter Krieg oder kalter Kaffee?, Beitrag im Luxemburger Wort vom 29. September 2008, gesehen am 2. Januar 2012
  65. Steve Remesch: Bommeleeër-Affäre: Luxemburgs Schattenkämpfer, Der Santer-Bericht zu „Stay behind“ zum Nachlesen, Beitrag im Luxemburger Wort vom 29. September 2008, gesehen 2. Januar 2012
  66. Peter Wolter: Legte BND die Bombe? Ein Bundeswehr-Hauptmann soll das Attentat auf das Münchner Oktoberfest im Jahre 1980 organisiert haben – die Medien in Deutschland interessiert das wenig, 13. April 2013
  67. In Luxemburg kocht Stay Behind hoch
  68. Eidesstattliche Erklärung (PDF; 1,3 MB)
  69. »Mein Vater hat Münchner Bombe mitgebaut« Gespräch mit Andreas Kramer. Über das Sprengen von Strommasten in Luxemburg, über das Attentat auf das Oktoberfest im Jahre 1980 und darüber, welche Rolle Kramer senior dabei gespielt haben soll, Interview: Peter Wolter, Junge Welt 13. April 2013
  70.  Daniele Ganser: NATO’s Secret Armies: Operation Gladio and Terrorism in Western Europe: An Approach to NATO’s Secret Stay-Behind Armies. Cass, London 2005, ISBN 3-8000-3277-5, S. 25.
  71.  General William C. Westmoreland, Chief of Staff of the US Army, Headquarters, Department of the Army, Washington D.C. (Hrsg.): US Field Manual 30-31B 18. März 1970 (Deutsche Übersetzung aus Regine Igel: Andreotti München 1997, Anhang S. 345–58, PDF, abgerufen am 4. November 2011).
  72. FM 30-31B, Stability Operations, Intelligence – Special Fields. Abgerufen am 29. August 2008. (engl., Field Manual 30-31B und Geschichte seiner Entdeckung)
  73. Raul Zelik: Die SPD sprach von Ku-Klux-Klan. In: Freitag. 2008-05-02. Abgerufen am 19. Dezember 2012.
  74. 74,0 74,1  Regine Igel: Terrorjahre: Die dunkle Seite der CIA in Italien. Herbig, München 2006, ISBN 978-3-7766-2465-6, S. 110.
  75. 75,0 75,1 Marcus Klöckner: Von der perversen Logik des Staatsterrorismus. Interview mit Martin Maurer. Telepolis, 13. Januar 2011
  76. Weblog des fiktiven Kameramanns Marc Burth, der Hauptperson des Buches
  77. Wolfgang Schorlau: Das München-Komplott: Denglers fünfter Fall. Kiepenheuer und Witsch, 2009, ISBN 978-3-462-04132-3
  78. Rüdiger Suchsland: Filmkritik zu Tal der Wölfe 3 - Gladio. arteckock.de, eingesehen am 20. Dezember 2009

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