Herbert Wehner
Herbert Richard Wehner (* 11. Juli 1906 in Dresden; † 19. Januar 1990 in Bonn) war ein deutscher Politiker (KPD 1927–1942, SPD ab 1946). Er war von 1966 bis 1969 Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen, anschließend bis 1983 Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion.
Wehner war der Bundestagsabgeordnete mit den meisten Ordnungsrufen. Er kam im Bundestag – je nach Quelle – auf 57[1] beziehungsweise 58[2] Verwarnungen. Werden noch die Rügen als kommunistischer Abgeordneter während seiner Mitgliedschaft im Sächsischen Landtag 1930/31 dazu gezählt, kommt Wehner sogar auf 75 parlamentarische Ordnungswidrigkeiten.[2] Auch im Umgang mit Journalisten war er nicht zimperlich. Vielen Zeitgenossen blieb er in Erinnerung als das Original eines Vollblutpolitikers mit der Pfeife im Mund und einer schnoddrigen Art zu reden, wobei er ab den 1970er Jahren auch manchmal im Bundestag für Gelächter sorgen konnte. Die Stupidedia bezeichnet ihn als Schlitzohr namens Herberd.[3]
Inhaltsverzeichnis
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1 Werdegang
In seiner Schulzeit war Wehner Mitglied in der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ), Ortsgruppe Striesen-West geworden. 1923 wechselte er zunächst zu den jungen Anarchosyndikalisten der SAJD, die er 1926 verließ, um Mitglied einer anarchistischen Organisation zu werden. Nachdem er auch diese wieder verlassen hatte, trat er 1927 der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) bei, wurde 1930 deren Landtagsabgeordneter in Sachsen. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland befand er sich von 1937 bis 1941 im Exil im Hotel Lux in Moskau und stieg dort zum Mitglied des Zentralkomitees der KPD auf. Den stalinistischen Säuberungen entging Wehner, doch gibt es Hinweise, dass er – möglicherweise zur Rettung des eigenen Lebens – andere deutsche Kommunisten verraten hatte. 1941 wurde er nach Schweden geschickt, um von dort aus den kommunistischen Widerstand gegen das NS-Regime in Deutschland anzuleiten. 1942 wurde Wehner verhaftet und erlebte das Kriegsende in einem schwedischen Gefängnis. In dieser Zeit wurde er unter dem Vorwurf, sich dem Parteiauftrag entzogen zu haben, aus der KPD ausgeschlossen.
1946 nach Hamburg gekommen, wurde Wehner zu einem der führenden Mitglieder der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD).
2 Privates
Wehner war dreimal verheiratet: 1927 schloss er die Ehe mit der Schauspielerin Lotte Loebinger (1905–1999). In zweiter Ehe war er ab 1944 mit Charlotte Burmester, geborene Clausen, verheiratet, der Witwe des kommunistischen Widerstandskämpfers Carl Burmester.[4] Nach deren Tod 1979 heiratete er 1983 ihre Tochter – also seine Stieftochter – Greta Burmester, damit auch diese versorgt sei. Sie hatte ihrem Stiefvater schon Jahrzehnte als Sekretärin und Betreuerin gedient und dafür ihren Beruf aufgegeben.[5]
3 Weblinks
- Literatur von und über Herbert Wehner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Das Beste aus Wehners Reden im Bundestag auf Youtube, Spielzeit 6:12 Minuten
4 Vergleich zu Wikipedia
5 Rezeption
- Film: Wehner – die unerzählte Geschichte, Doku-Drama, 1. Teil: Die Nacht von Münstereifel, 102 Min., 2. Teil: Hotel Lux, 106 Min., 1992/93, Buch und Regie: Heinrich Breloer, Produktion: WDR, NDR, Erstausstrahlung: ARD, 31. März 1993, mit Ulrich Tukur als jungem Wehner und Heinz Baumann als altem Wehner.
- Hörbuch: Sie Düffeldoffel da! von Jürgen Roth, Erzähler Gert Heidenreich mit Beiträgen von Thomas Freitag, Herman L. Gremliza und Dieter Hildebrandt und zahlreichen Originalmitschnitten. 159:43 Minuten, Verlag Antje Kunstmann GmbH, München 2010, ISBN 978-3-88897-694-0
6 Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Mit Florett und Holzhammer (Archivversion vom 30. Dezember 2011). In: Textarchiv des Deutschen Bundestages.
- ↑ 2,0 2,1 Günter Pursch: Auch Abgeordnete sind nur Menschen… Politische Debattenkultur in 50 Jahren Deutscher Bundestag. In: Blickpunkt Bundestag Nr. 07/1999 (Fassung im Webarchiv des Deutschen Bundestags 2006).
- ↑ Eintrag unter SPD]; schade, dass sich kein Autor für dieses spezielle Thema fand
- ↑ Erinnern an die Opfer der NS-Gewaltherrschaft – Stolpersteine vor dem früheren Gestapo-Hauptquartier. In: Website der Stadt Hamburg, Pressearchiv, 25. Februar 2009 (Artikel mit Informationen zum Tod von Carl Burmester).
- ↑ Christian Herrendörfer: Taktiker, Zuchtmeister, Kärrner. ARD, 1986-07-07. Abgerufen am 25. Februar 2018. (Relevante Stelle des Videos bei 23:19 min.)
- PPA-Silber
- Minister für gesamtdeutsche Fragen
- Bundestagsabgeordneter (Hamburg)
- Alterspräsident des Deutschen Bundestages
- Mitglied des Sächsischen Landtags (Weimarer Republik)
- Mitglied des Zentralkomitees der KPD
- SPD-Parteivorstand
- Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion
- MdEP für Deutschland vor 1979
- Ehrenbürger von Hamburg
- Emigrant aus dem Deutschen Reich zur Zeit des Nationalsozialismus
- Person (Dresden)
- Mitglied der Roten Hilfe
- Deutscher
- Geboren 1906
- Gestorben 1990
- Mann
- Mitglied des Auswärtigen Ausschusses (Deutscher Bundestag)
- Politiker (20. Jahrhundert)
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