Deutschsprachige Wikipedia

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Deutschsprachige Wikipedia
Werbespruch Die freie Enzyklopädie
Kommerziell nein
Beschreibung Onlinelexikon
Benutzerkonto optional
Sprachen Deutsch
Artikelanzahl 2,5 Millionen
Eigentümer Wikimedia
Urheber Wikipedia-Gemeinschaft
Erschienen 16. März 2001
Status aktiv
URL de.wikipedia.org

Die deutschsprachige Wikipedia ist die Ausgabe der Wikipedia in deutscher Sprache. Sie ist weitgehend unabhängig von anderen Sprachversionen der Wikipedia. Die deutsche Sektion der Wikipedia steht seit einigen Jahren unter scharfer Kritik aufgrund intransparenter Strukturen und wegen Bildung von diversen Seilschaften, die das Massenmedium - vor allem im politischen Themenbereich - auf einen unfreiheitlichen Kurs zu trimmen versucht.[1] Das Führungspersonal setzt sich zunehmend aus problematischen Charakteren zusammen, und die Zahl der Wikipedia-Opfer nimmt unaufhörlich zu.[2]

Mit mehr als 2 Millionen Artikeln ist die deutschsprachige Wikipedia eine der größten Wikipedia-Versionen. Die Wikipedia hat sich bis zum Jahr 2007 nach einer im Auftrag der Zeitschrift Stern erstellten Studie zu einem Leitmedium in Deutschland entwickelt.[3][4][5] Registriert waren Anfang Juli 2023 rund 4,2 Millionen Benutzer, jedoch haben nur rund 21.500 das Recht eines Sichters,[6] sind also seit längerer Zeit angemeldet und aktiv gewesen. Die Zahl der tatsächlich aktiven Autoren lag zeitweise nur bei etwa 6.000 Benutzern.

In vielen Texten ist die deutliche, ideologische Handschrift des Marxismus zu erkennen,[7] insbesondere durch Verwendung von Literatur aus der DDR und Originalzitate von Karl Marx. Es gibt daher inzwischen zahlreiche Wikipedia-Alternativen mit unterschiedlichen Schwerpunkten.

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1 Geschichte

In den ersten drei Jahren gab es keine Relevanzkriterien, was sich tatsächlich als Nachteil erwies, da sich bei den Kategorien ein regelrechter Wildwuchs entwickelte und noch keine Systematik entwickelt war. Anfang 2004 berichteten erstmals große Medien in Deutschland über Wikipedia. Angefangen mit Spiegel Online[8] und einem Bericht in den ARD-Tagesthemen.[9] Die Anzahl der aktiven Autoren erreichte mit rund 8500 Personen in den Jahren 2006 und 2007 ihren Höhepunkt.[10]

Zeitweise gab es eine gute Zusammenarbeit mit dem Bundesarchiv Koblenz,[11] nachdem dieses 2007 Bilder im Internet veröffentlicht hatte.[12] Trotz Beteiligung von Wikimedia musste die Zusammenarbeit wegen verschiedener Probleme mit den Lizenzen und dem Urheberrecht eingestellt werden.[13]

Bis 2013 stand die deutsche Wikipedia hinter der englischen an zweiter Stelle. Um der zunehmenden Kritik zu begegnen, wurde nach langen Diskussionen beschlossen, dass nur noch seriöse und wissenschaftliche Quelle verwendet werden sollen. Zwischen März 2004 und Anfang 2014 wuchs die deutschsprachige Wikipedia durchschnittlich um etwa 460 neue Artikel pro Tag. Seitdem ist das Wachstum langsamer geworden und lag Ende 2016 nur noch bei ca. 350 neuen Artikeln pro Tag.[14]

2016 ging ein Preis für Journalisten und Schriftsteller, der alle zwei Jahre von der Gesellschaft Deutscher Chemiker verliehen wird, an die Redaktion Chemie. Diese Redaktion ist ein freiwilliger Zusammenschluss und besteht aus rund 15 ehrenamtlichen Autoren. Im März 2016 lag die Anzahl der täglich neueingestellten Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia bei etwa 350.[15]

Die Katholische Journalistenschule in München hat sich vorgenommen, die besten deutschsprachigen Wikipedia-Artikel des Jahres auszuzeichnen. Ein Mitglied der Jury warnt jedoch: „Wir denken viel zu oft: Was auf Wikipedia steht, stimmt alles.“ Seiner Einschätzung nach würden manche Autor Quellen und Aussagen verwenden, die nicht das belegen, was einer näheren Überprüfung standhält.[16]

In einigen Bereichen wird tatsächlich der wissenschaftliche Anspruch erfüllt, doch gibt es immer noch zahlreiche Altlasten. Eine gute Entwicklung ist besonders dort zu beobachten, wo es regelmäßige Stammtische - zum Beispiel in großen Städten - oder Projekte zu bestimmten Themen gibt. Diese sind jedoch meist „von unten“ organisiert.

Ende 2018 lag die Zahl der aktiven Autoren bei rund 5300. Als aktiv gilt ein Benutzer, der mehr als fünf Einträge monatlich macht.[17] Es gibt einen „harten Kern“, der etwa 15% dieser aktiven Nutzer ausmacht. Dieser bestand seit 2007 aus rund 1.000 Autoren, ist aber bis 2015 auf etwa 850 geschrumpft.[18]

Im Gegensatz zu dem ursprünglichen Prinzip, dass Wikipedia nicht kommerziell ist, werden die Texte auch teilweise verkauft. So gibt es inzwischen Buchausgaben von Wikipedia-Texten, die teilweise verhältnismäßig teuer sind.[19]

2 Organisation

Jede Sprachversion von Wikipedia hat ihre eigene Organisationsform entwickelt. Die deutsche Wikipedia benutzt zwar die Top-Level-Domain .de, bezieht aber auch Nutzer etwa aus Österreich und der Schweiz mit ein, obwohl die Rechtschreibung im letztgenannten Land einige Eigenarten hat. Die Mehrheit der Nutzer kommt aus der Bundesrepublik Deutschland. So gab es 2018 rund 10.000 aktive Benutzer in der deutschsprachigen Wikipedia. An der Wahl zu den Administratoren nahmen 2018 rund 3000 stimmberechtigte Wikipedianer teil.[20] Die Wahlen finden jährlich statt.[21]

In der deutschsprachigen Wikipedia werden neue Artikel oder Artikeländerungen neuer Autoren erst akzeptiert, nachdem sie „gesichtet“ wurden.[22] Dass Beiträge eines Autors automatisch gesichtet werden und keiner fremden Sichtung mehr bedürfen, geschieht nach wenigstens 150 Bearbeitungen und 30 Tagen seit der Registrierung automatisch. Autoren besitzen nach 60 Tagen und 300 Bearbeitungen auch die aktiven Sichtungsrechte.[23] Das Recht, die Änderungen von Autoren zu sichten, deren Sichtung noch nicht automatisch erfolgt, wird nur auf Antrag und von Administratoren nach deren eigenem Ermessen vergeben.[22] Diese Regelung wurde Anfang Mai 2008 in der Wikipedia eingeführt, aber inzwischen wegen des damit verbundenen Aufwands inzwischen etwas verändert.

Mit dem Sichten soll gewährleistet werden, dass der Leser eine Version sieht, die frei von offensichtlichem Vandalismus ist. Ausdrücklich nicht erreicht werden kann mit einer gesichteten Version eine fachliche Kontrolle.[24]

3 Seilschaften und Lobbyarbeit

Hans-Olaf Henkel schrieb 2012 im Handelsblatt: „Im Internet ist die Pressefreiheit besonders bedroht. Neuerdings ist Wikipedia das Schlachtfeld perfider Anschläge auf die Pressefreiheit. Ideologen geht es dabei nicht mehr nur um Einflussnahme auf Presseorgane, sondern um ihre Vernichtung.“[25] Insbesondere der Kulturmarxismus ist ein deutliches Merkmal der deutschsprachigen Wikipedia.

Im Jahr 2015 wiesen Historiker im als „exzellent“ bewerteten Artikel Massaker von Katyn, verfasst vom Hauptautor Gerhard Sattler, mehr als 130 fachliche, teils schwerwiegende Fehler nach. An der Abstimmung über die Einstufung als „exzellent“ hatten zwar nur ein paar Dutzend Wikipedianer teilgenommen, doch das wurde zunächst als einziges Argument zur Rechtfertigung angeführt.[26]

Im Herbst 2015 wurde durch einen Journalisten der Zeitung Junge Welt eine Manipulation der deutschen Wikipedia durch einen Administrator aufgedeckt, der zeitgleich auch bedeutender Mitarbeiter des Pharmakonzerns Merck ist (siehe Merck-Wikipedia-Skandal). Für bestimmte Medien wird offenbar gezielt Werbung gemacht: Im Jahr 2017 gehörte Die Welt der Axel Springer AG zu den zehn meistzitierten Quellen in der deutschsprachigen Wikipedia,[27] während sonst eher die taz als Quelle verwendet wird.

Bei der Abstimmung über die Abschaltung der deutschsprachigen Wikipedia am 21. März 2019 waren nur die Stimmen von 139 Nutzern für die Entscheidung nötig.[28] Die Zahl der aktiven Nutzer liegt dagegen bei weit über 10.000.[29] Auch bei vielen anderen Abstimmungen genügt eine erstaunlich kleine Zahl von Teilnehmern.

Trotz des zunehmenden Anspruchs, sich als „wissenschaftlich“ darzustellen, gibt es verschworene Gruppen, deren Mitglieder untereinander sehr gut vernetzt sind. So werden auch wissenschaftliche Belege bei bestimmten Themen immer wieder ignoriert, gelöscht oder als „unzutreffend“ zurückgewiesen. In Diskussionen versuchen manche Wissenschaftler dann ernsthaft auf ihren beruflichen Status hinzuweisen, um den Argumenten mehr Ausdruck zu verleihen.

Im Dezember 2019 stellte der Stefan Weber (Medienwissenschaftler) in einem Bericht der Historikerkommission der FPÖ zur Parteigeschichte „zahlreiche Übereinstimmungen“ mit Wikipedia-Artikeln fest und erhob einen Plagiatsvorwurf gegen die Kommission.[30] Daraus lässt sich folgern, dass entsprechende Artikel auch manipuliert worden sind.

Die politische Ausrichtung lässt sich an zahlreichen Artikeln aus dem Themenbereich des Marxismus erkennen. Die Diskussionen zeigen immer wieder, dass der als NPOV bezeichnete, sogenannte „neutrale Standpunkt“ oft verlassen wird,[31] obwohl sich im Einzelfall sicher streiten lässt, was als neutral gelten kann.

Teilweise wird versucht, anhand von Presseberichten bestimmten Personen eine Relevanz zu verleihen, wie das Beispiel Clemens Arvay und einzelner Künstler mit nur regionaler Bedeutung zeigt. Besonders beliebt ist die Methode einzelner Autoren, überall ihre Spuren im Abschnitt Literatur zu hinterlassen, um auf diese Weise möglichst bekannt zu werden, was manchmal zu einer Aufblähung der Literaturlisten führt, obwohl die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) genügend Titel zum dem jewiligen Lemma bereithält, auf die dann hingewiesen werden könnte.

Die anfänglich heimliche Lobby-Arbeit wurde bald sehr offensichtlich, weil große Unternehmen und Organisationen inzwischen eigene Mitarbeiter damit beschäftigen, um die jeweiligen Artikel bei Wikipedia zu pflegen und unliebsame Aussagen entfernen lassen. Eine Kontrolle darüber ist aufgrund der Organisationsstruktur der deutschen Wikipedia fast nicht möglich. Beispielsweise werden Informationen aus der Geschichte vieler Unternehmen und Personen gelöscht, weil sie aus heutiger Sicht angeblich nicht mehr relevant sind, was wiederum der Willkür einzelner Personen unterworfen ist.

4 Widersprüche in der Relevanz

Ab dem Jahr 2004 wurden in der deutschen Wikipedia Regeln aufgestellt, was als relevant gilt und was nicht. So gilt inzwischen jeder See, jeder kleine Ort und jedes Gebäude als relevant. Es wird oft ohne nähere Prüfung der Geburtsort einer Person als relevant eingestuft, obwohl viele dieser Menschen dort nicht den Mittelpunkt ihres Lebens sehen. Der langjährige Bürgermeister einer Stadt bekommt also möglicherweise den gleichen Stellenwert wie eine Person, die zufällig nur in dieser Stadt geboren wurde. Hier wird wiederum als Relevanzkriterium zunächst die Größe der Stadt gesehen. Der Geburtsort mag aus statistischen Gründen interessant sein, für die Relevanz ist es aber zunächst ohne Bedeutung. Jeder Abgeordnete in einem Parlament erscheint relevant, auch wenn er nie öffentlich in Erscheinung getreten ist. So gelingt es schnell, sämtliche Abgeordneten des Deutschen Bundestages und anderer Parlamente zu erfassen, die ohnehin auf der Internetseite dieser Institutionen zu finden sind, um so die Zahl der Artikel insgesamt zu erhöhen. Damit lassen sich hunderte freiwilliger Helfer immer beschäftigen, zumal diese Artikel irgendwann veraltet sind und daher auch entsprechend gepflegt werden müssen. Dabei landen aber manche Politiker, die mal studiert haben, plötzlich als relevante Person beispielsweise in einer Kategorie:Person (Fernuniversität in Hagen), wobei nicht definiert ist, welche Personen dort aufgenommen werden sollen oder können.

Andererseits wird die Relevanz von Personen bei Neuanlage eines Artikels genau geprüft, ob sie z.B. mehrere Bücher geschrieben haben, in Zeitungsberichten erwähnt werden usw. So kann es schnell vorkommen, dass Artikel über bekannte Künstler oder Schriftsteller gelöscht werden, weil der Autor des Artikels sich noch nicht die Mühe gemacht hat, weitere Quellen anzugeben. Eine konstruktive Zusammenarbeit findet oft nicht statt. In der englischen Wikipedia gibt es ein Stufensystem für die Prüfung der Relevanz, so dass es nicht so schnell zu einer Löschung kommt.

Manchmal erscheinen skurrile Artikel auf der Titelseite von Wikipedia, die an der Ernsthaftigkeit des ganzen Projektes zweifeln lassen oder sich schon der Lächerlichkeit preisgeben, wie etwa der Artikel Jeremy (Schnecke).[32] Sehr widersprüchlich wird die Regel „Wikipedia ist kein Wörterbuch“ gehandhabt. So wurde die Kategorie:Anglizismus 2009 gelöscht,[33] obwohl es sich um einen relevanten Begriff in der deutschen Sprachpflege handelt; sogar die Liste der Anglizismen wurde gelöscht.[34] In anderen Bereichen wie der sogenannten Begriffsklärung findet eine wörterbuchartige Aufblähung des Projektes statt.

5 Mangelnde Verständlichkeit

Weder von der Sprache noch von der Systematik her ist die deutsche Wikipedia in großen Teilen für den Durchschnittsleser verständlich oder nachvollziehbar. Dies liegt vor allem daran, dass reine Definitionen[35] im Gegensatz zu den anderen Sprachversionen grundsätzlich nicht erwünscht sind.[36] Stattdessen wird oft auf Wiktionary verwiesen, das jedoch als Wörterbuch nur sehr kurze Erklärungen ohne Zusammenhang liefert. Ein weiterer Grund ist die akademische Bildung vieler Autoren, die sich jedoch nicht auf das Niveau des Durchschnittsdeutschen „herablassen“ wollen und daher eine bestimmte Hochsprache pflegen. Sie betrachten sich als Elite und sind zugleich dadurch fern vom Volk. Ein Beispiel ist folgender Satz: „Gleichberechtigung bezeichnet die Gleichheit verschiedener Rechtssubjekte in einem bestimmten Rechtssystem.“ Eine allgemein verständliche Definition ist das nicht, weil allein der Begriff Rechtssubjekt erklärt werden müsste.[37] Die Erklärung dieses Begriffs wiederum ist für die meisten Leser noch weniger verständlich: „Rechtssubjekt (oder (Rechts-)Person) bezeichnet in der Rechtswissenschaft einen von der Rechtsordnung anerkannten (potenziellen) Träger von subjektiven Rechten und Pflichten.“ In den letzten Jahren hat Wikipedia versucht, diese Situation durch die Kategorie:Begriffsklärung zu verbessern, was jedoch inzwischen zu teilweise unübersichtlichen Wörterbuchlisten geführt hat und manchmal sehr verwirrend ist.[38]

6 Ideologische Ausrichtung

Mit dem Judentum steht die deutschsprachige Wikipedia offenbar auf Kriegsfuß. Das mag an der Herkunft und Prägung vieler Autoren durch das Christentum liegen, aber auch durch Unkenntnis begründet sein. Möglicherweise spielt hier ein versteckter Antisemitismus bzw. Rassismus auch eine große Rolle. Die gegenwärtige Einleitung zur Geschichte der Juden enthält keine enzyklopädische Einleitung,[39] sondern statistische Aussagen zur Zahl der Artikel. Das ist ein deutlicher Unterschied zur englischen Version.[40] Einschlägige deutsche, kritische Veröffentlichungen wie Bernt Engelmanns Buch Deutschland ohne Juden von 1970 scheinen nicht bekannt zu sein,[41][42] während bei anderen Themen die Rezeption immer eine wichtige Rolle spielt.

In einigen Bereichen machen sich Deutschfeindlichkeit und bestimmte politische Ideologien bemerkbar. So gibt es einen ausführlichen Artikel über den Hongerwinter in den Niederlanden,[43] während die Darstellung vom Hungerwinter 1946/47 in Deutschland[44] heftig umstritten war, so dass der weitere Ausbau stockte. Beim Thema Kampf gegen Rechts werden nach Art der [[Stasi] Nachforschungen ohne Rücksicht auf die Persönlichkeitsrechte betrieben.[45]

7 Allgemeine Kritik

Obwohl sich der Begriff „deutschsprachige Wikipedia“ nur auf die Deutsche Sprache bezieht, da sie auch in Österreich, der Schweiz und von vielen deutschsprachigen Menschen weltweit genutzt wird, ist die Sichtweise oft auf Deutschland beschränkt. Das ist besonders im Bereich der Gesetze zu erkennen, wo oft die Tatsache ausgeblendet wird, dass deutsches Recht in anderen Staaten so nicht gilt. Zwar könnte der Baustein deutschlandlastig helfen, doch der wird nicht immer verwendet. Viele Texte sind offenbar aus Lehrbüchern abgeschrieben, ohne dass Quellen angegeben wurden. Auch finden sich lateinische, griechische und englische Quellenangaben, die falsch übersetzt wurden, sehr häufig. Offenbar werden immer noch ganze Absätze ohne weitere Prüfung in andere Artikel kopiert. Teilweise ist der Zusammenhang nicht mehr zu erkennen. Sprachlich wimmelt es nur so von Fachausdrücken, wobei besonders um den einen oder anderen Anglizismus und weitere Feinheiten bei der Etymologie gestritten wird. Kurz gesagt: die deutsche Wikipedia ist so typisch deutsch - kleinkariert und diskussionsfreudig - und passt zu der berühmten Liedzeile „Deutschland, Deutschland über alles ...“, die ja bekanntlich auch immer wieder falsch interpretiert wird.

In der deutschen Wikipedia ist es - im Gegensatz etwa zur englischen - erlaubt, für einen Verein oder eine Firma eine Benutzerkennung anzulegen, um Informationen zu pflegen, welche die eigene Organisation betreffen. Das ist durchaus kritisch zu sehen, denn über bezahlte Schreiber wird damit zu einer Form des Lobbyismus eingeladen, was in einigen Bereichen zu aufschlussreichen Informationen, aber auch zu einer gewissen Einseitigkeit führt.

Ein wichtiger Kritikpunkt ist die Tatsache, dass ein aktueller Stand des Wissens nicht garantiert werden kann, da sich viele Autoren von tagespolitischen Ereignissen leiten lassen und nur wenige Spezialisten tatsächlich auf „überprüfbare Informationen aus zuverlässiger Literatur“[46] zurückgreifen. So ist es also dem Zufall überlassen, inwieweit ein Text noch aktuell ist und wissenschaftlich geprüft wurde. Neben den zahlreichen Spezialisten zu verschiedenen Themen gibt es einige Sonderinteressen, die sich mit einer Enzyklopädie im eigentlichen Sinne nur schwer vereinbaren lassen. Nützlich sind sicher Kritiker der Rechtschreibung und des Sprachstils, unnötig sind eher die Tätigkeiten wie das Erstellen von Listen zum Beispiel für Personen mit bestimmten Vornamen wie Susanne.[47] Das letztgenannte Beispiel zeigt, dass der Erkenntniswert solcher Listen gering ist, da es sich um einen sehr häufigen Namen handelt und die Auswahl sehr willkürlich erfolgt.[48]

Obwohl keine Theoriefindung mehr stattfinden soll, werden Berechnungen von Wikipedia-Autoren akzeptiert, die teilweise - insbesonders wegen fehlender Angaben zu den verwendeten Zahlen - nicht mehr nachprüfbar sind.

8 Zitate

„Mit Wikipedia hat Jimmy Wales ein Medium geschaffen, das es nicht zuletzt linken Aktivisten ermöglicht, politisch Andersdenkende im Rahmen einer scheinbar objektiven Enzyklopädie öffentlich zu diskreditieren. Häufig mit Erfolg, denn obwohl längst bekannt sein sollte, dass Wikipedia alles andere als eine zuverlässige Informationsquelle ist, schreiben Journalisten munter von der Seite ab. Falschbehauptungen und Tatsachenverdrehungen finden so über die Medien Verbreitung, was die rufschädigende Wirkung potenziert. Genau darauf spekulieren viele Wikipedia-Autoren, die sich teilweise mit einem erheblichen zeitlichen Aufwand auf der Plattform engagieren. Sie überwachen bestimmte Artikel regelrecht und machen zeitnah jede Änderung rückgängig, die den Ansichten des linken Mainstreams widerspricht.“

Bürger in Wut[49]

Die selbst gesetzten Standards zur Verifizierung können gar nicht gehalten werden, denn wenn man Quellen für Änderungen angibt - wer bewertet dann die Glaubwürdigkeit der Quellen? Deswegen setzt sich immer der Mainstream durch. Und so wird dann plötzlich beispielsweise der Schwachsinn von der Atmosphäre als Treibhaus ein anerkannter Fakt. Die überwältigende Anzahl der Befürworter kann ja nicht irren! So führt Wikipedia in vielen Themenbereichen wieder ein Level der Wissensbildung ein, das wir zuletzt hatten, als der größte Teil der Menschheit noch glaubte, die Welt wäre eine Scheibe. Und alle, die ein Interesse daran haben, bestimmte Meinungen zu machen - ergo bestimmte Ideologien durchzusetzen, ob nun aus politischen oder finanziellen Interessen - haben eine Vielzahl williger Helfer, die ihnen zuarbeiten. Ob nun aus Überzeugung, aus Ignoranz oder wegen des Geldes, ist völlig egal von der Wirkung her. Es gibt einen guten Grund dafür, warum Wikipedia-Artikel nach wie vor in wissenschaftlichen Arbeiten nicht als Quelle verwendet werden dürfen. Gleichwohl beziehen die meisten Leute heute ihr Wissen vor allem aus Wikipedia. *seufz*“

fpwinter[50]

9 Siehe auch

10 Weblinks

11 Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Danisch: Politisch-Ideologische Filterung in der Wikipedia (2012)
  2. Katrin McClean: Die Gesinnungswächter der Wikipedia
  3. Stern.de Artikel: "Wikipedia schlägt Brockhaus"
  4. Chip.de "Wikipedia schlägt Brockhaus"
  5. Statistiken zur Wikipedia
  6. https://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Statistik
  7. es gibt dort sogar eine Marxistische Archäologie
  8. SPON: Wikipedia: „Ich weiß etwas, was du nicht weißt ….“ vom 24. Februar 2004
  9. German TV coverage of Wikipedia from 2004-02-25. Abgerufen am 8. Oktober 2015. - eine englische Mitschrift des Beitrags in den ARD-Tagesthemen vom 25. Februar 2004
  10. https://de.wikipedia.org/wiki/Deutschsprachige_Wikipedia#Autorenschaft
  11. https://www.spiegel.de/netzwelt/web/wikipedia-100-000-historische-fotos-aus-dem-bundesarchiv-online-a-594434.html
  12. https://www.heise.de/newsticker/meldung/Digitalbilder-des-Bundesarchivs-jetzt-im-Internet-173885.html
  13. Info 7. Jahrgang 26, Heft 2/2011, LIT Verlag Münster, Seite 40
  14. https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Wikipedistik/Wachstumsprognose
  15. heise online: 15 Jahre deutschsprachige Wikipedia. 2019-05-10. Abgerufen am 8. März 2020.
  16. Wikipedianer: Nicht jedem Artikel des Online-Lexikons vertrauen auf web.de am 4. November 2017
  17. https://stats.wikimedia.org/EN/TablesWikipediansEditsGt5.htm
  18. https://www.zeit.de/digital/internet/2016-01/wikipedia-15-jahre-zustand-probleme-wikidata
  19. Ein nur 72 Seiten umfassendes Taschenbuch wir bei Ebay für 20,76 Euro angeboten
  20. https://www.pressenza.com/de/2018/09/propaganda-in-der-wikipedia
  21. https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Adminwiederwahl/Kurzstatistik
  22. 22,0 22,1 Wikipedia:Gesichtete Versionen/Rechtevergabe Wikipedia:Gesichtete Versionen/Rechtevergabe
  23. https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Gesichtete_Versionen#Sichterstatus
  24. https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Gesichtete_Versionen
  25. Hans-Olaf Henkel: Pressefreiheit unter Beschuss, Handelsblatt am 29. Oktober 2012
  26. Wikipedia: Mehr als hundert Fehler, Süddeutsche Zeitung am 16. Dezember 2015
  27. Analysis of References Across Wikipedia Languages. In: Communications in Computer and Information Science. 756, 2017-09-23 , S. 561–573. doi:10.1007/978-3-319-67642-5_47
  28. Christian Meier: Für den ersten Wikipedia-Blackout aller Zeiten stimmten nur 139 Personen. In: Die Welt, 21. März 2019
  29. https://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Statistik
  30. APA: FPÖ-Historikerbericht: „Zahlreiche Übereinstimmungen“ mit Wikipedia. In: Die Presse. 2019-12-24. Abgerufen am 1. Juli 2021.
  31. https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Meinungsbilder/Kategorien,_die_Personen_nach_politischer_Ausrichtung_zusammenfassen
  32. https://de.wikipedia.org/wiki/Jeremy_(Schnecke)
  33. Löschdiskussion
  34. https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:L%C3%B6schkandidaten/19._Mai_2009#Liste_von_Anglizismen_(gel%C3%B6scht)
  35. https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Was_Wikipedia_nicht_ist
  36. Thomas Wozniak u.a. (Hrsg.): Wikipedia und Geschichtswissenschaft, Oldenbourg Verlag, Berlin 2015, Seite 21
  37. https://de.wikipedia.org/wiki/Gleichberechtigung
  38. In dieser Kategorie befinden sich mehr als 290.000 Einträge, und das mit wachsender Tendenz.
  39. https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Juden
  40. https://en.wikipedia.org/wiki/Jewish_history
  41. Der Artikel über diesen Autor ist angesichts der Kürze eine Blamage
  42. Der Artikel Geschichte der Juden in Deutschland erwähnt ihn nicht
  43. angelegt am 29. Okt. 2016‎
  44. angelegt am 10. Dez. 2013‎
  45. So wird bezüglich des AfD-Mitglieds Volker Kempf nach allen möglichen, z.T. auch privaten Verbindungen gesucht, während seine Aktivitäten in der bekannten ÖDP nicht so interessant zu sein scheinen.
  46. https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Belege
  47. https://de.wikipedia.org/wiki/Susanne#Namenstr%C3%A4ger
  48. es gibt schätzungsweise 1000 Personen mit diesem Vornamen in der Wikipedia, wovon mehr als 600 laut Statistik von 2023 in Deutschland und 95 in Österreich zu finden sind. In der englischen Wikipedia sind nur rund 20 zu finden
  49. Bürger in Wut: Medien: 10 Jahre Wikipedia - Kein Grund zum Feiern!, 12. Mai 2011
  50. Leserkommentar auf Spiegel Online von fpwinter am 17. Juni 2014 um 21:27 Uhr

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