Rassismus

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Das Wort „Neger“ wird meist vermieden ...

Rassismus ist eine meist abwertende Verhaltensweise und Ideologie, die sich gegen andere Menschen wegen ihrer äußeren Erscheinung (körperliche Merkmale wie Hautfarbe, Haare usw.) oder Herkunft richtet. Die Gründe für diese Ideologie liegen zunächst in der allgemeinen Ablehnung gegenüber fremden Menschen und werden oft durch die Religionszugehörigkeit und andere Merkmale (z.B. fremde Sitten und Gebräuche) bis hin zum Fremdenhass verstärkt. Die Ausdrucksweisen des Rassismus reichen von harmlos klingenden, aber diffamierenden Meinungen und Diskriminierungen bis hin zu gewalttätigen Ausschreitungen.

Rassismus und ähnliche Formen der Fremdenfeindlichkeit sind unabhängig vom politischen System in fast allen Ländern der Welt mehr oder weniger stark verbreitet. Dies ist teilweise soziologisch und psychologisch zu erklären.

Oft beruht der Rassismus auf dem Festhalten an einer überholten wissenschaftlichen „Rassenlehre“. In den meisten Fällen wird die „Rassenzugehörigkeit“ nur an wenigen äußeren Merkmalen wie der Hautfarbe festgemacht, so etwa bei dem abwertenden und diskriminierenden Begriff Neger. In diesem Zusammenhang wird manchmal unterstellt, dass Charaktereigenschaften des Menschen erblich seien. In einigen Staaten beinhaltet die Sprachen- oder Kulturpolitik bestimmte Formen des Rassismus. In Deutschland ist beispielsweise antiweißer, deutschfeindlicher Rassismus verbreitet.

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1 Geschichte

Erste Anfänge des Rassismus finden sich im indischen Kastensystem vor rund 2000 Jahren. Bekannte Beispiele für staatlichen Rassismus aus der neueren Geschichte sind die Indianerkriege, Indianerpolitik und die Rassentrennung in den USA, in Südafrika die Apartheid und in Deutschland die Gesetze zur „Blutreinheit“ in der Zeit des Nationalsozialismus. Das in vielen US-Bundesstaaten seit 1924 geltende Verbot von Eheschließungen zwischen „Schwarzen“ und „Weißen“ wurde erst 1967 durch den Obersten Gerichtshof abgeschafft.[1]

Claude Lévi-Strauss wirkte an einer wissenschaftlichen Schriftenreihe der UNESCO 1952 zur Rassentheorie mit. Sein Textbeitrag erschien 1972 unter dem Titel Rasse und Geschichte erstmals in deutscher Sprache im Suhrkamp-Verlag. Zu Beginn dieses Buches schreibt er: „Es mag überraschen, wenn in einer Schriftenreihe, die sich den Kampf gegen den Rassismus zum Ziel gesetzt hat, vom Beitrag der Menschenrassen zur Weltzivilisation gesprochen wird.“

Trotz jahrzehntelanger Umerziehungsversuche in der Sowjetunion gibt es in den Nachfolgestaaten des Ostblocks nach wie vor einen ausgeprägten Rassismus. Die „Rassenforschung“ hat auch in Russland eine lange Tradition,[2] pseudowissenschaftliche Experimente trieben recht seltsame Blüten, wie Der Fall Lyssenko zeigte.

Als Reaktion auf Kolonialismus und Sklaverei entwickelte sich ein Antiweißer Rassismus.

2 Verwendung des Begriffs

Manche Ideologien treiben seltsame Blüten - bis hin zum Rassismus - und das nennt sich manchmal Antifaschismus - hier ein Plakat mit dem Zitat von Bertolt Brecht: Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch

Oft wird der Begriff Rassismus als Kampfbegriff aus ideologischen Gründen zum Beispiel in einer Diskussion verwendet. Er folgt meist keiner anthropologischen Beobachtung oder Theorie. Der Kampfbegriff „Rassismus“ entstammt der seit etwa Mitte des 20. Jahrhunderts innerhalb der westlichen Welt vorherrschenden Ideologie des Neomarxismus und Liberalismus. Teilweise kommt es zu bewussten Sinnverdrehungen wie zum Beispiel im Kulturrassismus. Die deutsche Wikipedia wurde zeitweise von bestimmten Autoren immer wieder auf eine Ausrichtung getrimmt, wonach es angeblich nur bei Menschen mit weißer Hautfarbe einen ausgeprägten Rassismus gebe. Erfahrungen aus anderen Kontinenten - außer den USA - sind den meisten Autoren dort offenbar fremd.[3] Zudem wird unterstellt, dass allein schon die Behauptung, es gebe unterschiedliche Menschenrassen, ein Beweis für Rassismus ist. Das Wort Rasse verschwand in Deutschland seit den 1980er Jahren aus vielen Schulbüchern oder wird nur noch im Zusammenhang mit der Tierzucht erwähnt. Zeitweise wurde sogar darüber diskutiert, das Wort aus dem deutschen Grundgesetz zu streichen.[4]

Die englische Wikipedia verwendet zur wissenschaftlichen Betrachtung die Begriffe Racialism und Scientific racism („wissenschaftlicher Rassismus“).[5] Es wird demnach behauptet, dass es auch einen „wissenschaftlichen Rassismus“ gibt, wobei sich dieser Begriff eher auf die Zeit des Nationalsozialismus bezieht. Inzwischen gibt es Wortschöpfungen wie Alltagsrassismus. Allgemein kann aber festgestellt werden, dass Rassisten andere Menschen, die ihren eigenen Merkmalen möglichst ähnlich sind, meist als höherwertig ansehen, während alle anderen (oftmals abgestuft) als geringerwertig betrachtet werden.

Es gibt jedoch eine unterschiedliche Einstellung, was sich an der Bewertung von Aussagen und Zitaten zeigt. So wurde eine unwahre Behauptung, auf die Donald Trump hereingefallen war, Anfang September 2024 im Rahmen des Wahlkampfs für die Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten teilweise zum Running Gag, in einigen Kommtaren als Rassismus bezeichnet. Er hatte behauptet, Migranten aus Haiti in Springfield (Illinois) würden Haustiere essen.[6]

3 Erscheinungsformen

Rassismus ist entgegen einer vielfach verbreiteten Meinung keine Ideologie, die nur im politisch rechten Spektrum verbreitet ist. Es gibt zahlreiche Beispiele aus der Geschichte und auch der Gegenwart, welche belegen, dass die politische Linke ebenfalls rassistisch argumentiert, etwa in ihren Argumenten gegen den Staat Israel oder gegen das Judentum. Linke Idole wie Che Guevara verhielten sich teilweise rassistisch.[7] Karl Marx und Friedrich Engels äußerten sich mehrfach abfällig über die slawischen Völker (vgl. Rassismus und Antisemitismus in den Werken von Marx und Engels).[8] In vielen Ländern zeigt sich Rassismus in neuerer Zeit auch aufgrund weiterer Merkmale, weil etwa die jeweilige Sprache nur mangelhaft beherrscht wird. So entwickelte sich in Deutschland teilweise eine Ablehnung gegen Russlanddeutsche und andere Menschen aus Osteuropa, während rassistische Begriffe wie „Neger“ hierzulande meist vermieden werden; die Einstufung einer Meinungsäußerung als politisch motivierte Straftat kann in diesem Zusammenhang weitreichende Folgen für den Täter haben.

4 Zitate

Die deutsche Wikipedia zitiert auch Aussagen von Wissenschaftlern, bei denen das Thema nicht in ihr Forschungsgebiet fällt, das betrifft zum Beispiel Susan Arndt. Meist werden jedoch politische Aussagen gebracht:

5 Siehe auch

6 Literatur

  • Marina Mogilner: Homo Imperii. A History of Physical Anthropology in Russia. University of Nebraska Press 2013

7 Weblinks

8 Einzelbelege und Anmerkungen

  1. Essay 7: Marriage Laws
  2. http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-21378
  3. Im Artikel Rassismus in den Vereinigten Staaten findet sich gleich in der Einleitung die Abkürzung WAPS = White Anglo-Saxon Protestant, wobei offenbar vorausgesetzt wird, dass die meisten Leser wissen, was das ist
  4. https://www.zeit.de/politik/2020-06/grundgesetz-rasse-begriff-rassismus-nachrichtenpodcast
  5. https://en.wikipedia.org/wiki/Racialism
  6. https://www.zeit.de/kultur/2024-09/donald-trump-rassismus-tv-duell-us-wahlkampf
  7. Che Guevara was no hero, he was a racist
  8. http://www.zeit.de/1998/23/Karl_Marx_der_Visionaer_und_Rassist/komplettansicht

9 Vergleich zu Wikipedia




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