Russlanddeutsche

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Der Begriff Russlanddeutsche (russisch Российские немцы Rossijskie nemcy = „russische Deutsche“) ist ein Sammelbegriff für die Bewohner Russlands und anderer Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion, die sich als Deutsche fühlen oder deutsche Vorfahren haben. Die Russlanddeutschen, aber auch viele gemischt russisch-deutsche Familien sind ab den 1970er Jahren bis Anfang des 21. Jahrhunderts mehrheitlich in den mitteleuropäischen deutschsprachigen Raum, insbesondere in die Bundesrepublik Deutschland eingewandert bzw. übergesiedelt.[1] Seit den 80er-Jahren kamen an die 2,3 Millionen Umsiedler aus Russland nach Deutschland.[2]

Es handelte sich um regional sehr stark verteilte Gruppen, die nach dem Siedlungsort unterschieden werden, den sie zum Teil innerhalb des Russischen Kaiserreiches hatten. Die ersten deutschsprachigen Siedlungen entstanden in der Zeit von Katharina der Großen im 18. Jahrhundert. So gibt es Wolgadeutsche, Wolhyniendeutsche, Krimdeutsche, Kaukasiendeutsche, Schwarzmeerdeutsche und Sibiriendeutsche. Einige von ihnen gründeten selbst zum Beispiel in Sibirien und im Fernen Osten am Amur Siedlungen bzw. wurden nach dem Angriff des Deutschen Reichs auf die Sowjetunion 1941 dorthin vertrieben. Vielerorts entstanden deutsche Enklaven als autonome Gemeinden mit Namen wie Mannheim, Josephsthal oder Schönfeld. Deren gemeinschaftliches Leben wahrte oft Traditionen aus der alten, ursprünglichen Heimat. Sie hatten eigene Kirchen und Ratsversammlungen, die für die deutsche Ortsgemeinschaft bindend waren. Aus verschiedenen Gründen finden sich die meisten Russlanddeutschen heute nur noch in bestimmten Gebieten wie Kasachstan und Sibirien, insbesondere in der Oblast Omsk und der Region Altai. Am 1. Juli 1991 wurde der 1938 aufgelöste deutsche Nationalkreis Halbstadt (Nekrassowo) im Altai wiedergegründet, am 18. Februar 1992 erfolgte die Gründung des deutschen Nationalkreis Asowo (bei Omsk). Die im Jahr 2010 durchgeführte Volkszählung der Russischen Föderation nennt eine Gesamtzahl von rund 400.000 Deutschen.[3]

1 Andere Lexika





2 Einzelnachweise

  1. Sabine Ipsen-Peitzmeier, Markus Kaiser (Hrsg.): Zuhause fremd – Russlanddeutsche zwischen Russland und Deutschland. Transcript, Bielefeld 2006, ISBN 3-89942-308-9.
  2. Geschichte der Russlanddeutschen ab Mitte der 1980er Jahre. Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), Dossier Russlanddeutsche, 18. Juli 2017, S. 1.
  3. РГ + Россия 24: Росстат об итогах Всероссийской переписи населения 2010 года. Abgerufen am 9. März 2019. (ru)

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