Ukraine

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Україна (kyrillisch)[1]
Aussprache: Ukrajina
Flagge
Flagge Wappen
Amtssprache Ukrainisch
Hauptstadt Kiew
Staatsoberhaupt Präsident
Wolodymyr Selenskyj
Regierungschef Ministerpräsident
Denys Schmyhal
Staats-/Regierungsform semipräsidentielle Republik
Fläche de jure: 603.700 km²
de facto, ohne Krim: 576.800 km²
Einwohnerzahl 41.830.619, ohne Krim(1. April 2020)[2]
Bevölkerungsdichte 77 Einwohner pro km²
Währung Hrywnja (UAH)
Gründung 7. November 1917[3]
Unabhängigkeit 24. August 1991[4]
Nationalhymne Schtsche ne wmerla Ukrajina
Nationalfeiertag 24. August
Zeitzone UTC+2
UTC+3 (März bis Oktober)
Kfz-Kennzeichen UA
ISO 3166 UA, UKR, 804
Internet-TLD .ua
Telefonvorwahl +380

Die Ukraine ist ein Land in Osteuropa und nach Russland flächenmäßig das zweitgrößte in Europa. Die Ukraine grenzt im Norden an Weißrussland, im Nordosten und Osten an Russland, im Süden an das Schwarze Meer, im Südwesten an Rumänien, Moldawien, Ungarn, im Westen an die Slowakische Republik und an Polen. Im Laufe der Geschichte haben sich die Grenzen des Landes mehrmals geändert. Die meiste Zeit in der Jahrhunderte langen Geschichte gab es keinen selbständigen ukrainischen Staat.

Der russische und ukrainische Name des Landes leitet sich vom Begriff Ukraina ab und bedeutet soviel wie Grenzland. Zunächst bezeichnete es die Regionen an der Grenze zur Steppe, der Trennlinie zwischen den sesshaften und nomadischen Zivilisationenm die für die ältere Geschichte Osteuropas von grundlegender Bedeutung war. Die Lage am Steppenrand war auch ein Problem in der ukrainischen Geschichte: das zeigt sich sowohl in den ständigen Einfällen der Reiternomaden wie in der Vermittlung zwischen Sesshaften und Reiternomaden und zwischen slawisch-christlicher und turko-tatarischer islamischer Welt.

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1 Geografie

Im Süden bilden der Steppenrand und das Schwarze Meer und das kleinere Asowsche Meer die Grenze, im Westen stellen die Karpaten eine weitere natürliche Grenze dar (wobei eine kleine Gruppe von Ukrainischsprachigen auch jenseits der Karpaten in der Karpato-Ukraine oder Transkarpatien siedeln). Im Nordwesten kann man das Sumpfgebiet des Prypjat in Polesien als natürliche Grenze zu Weißrussland betrachten. Im übrigen sind die Grenzen der Ukraine jedoch weitgehend offen.

Das Relief der Ukraine ist überwiegend flach. Weite Teile des Landes gehören ebenso wie der Großteil Polens und Russlands zur osteuropäischen Tiefebene. Ausnahmen hiervon sind die Karpaten und ihr Vorland, sowie bedingt auch die hügeligen Platten Podoliens und des Donez-Beckens.

Das Gebiet der Ukraine zeichnet sich durch fruchtbare Böden aus: An die 75% des Territoriums sind von Schwarzerdeböden bedeckt. Nur im Nordwesten überwiegen wenig fruchtbare Podsolböden und Sümpfe. Im Westen und Norden dominierte der Laubwald, dessen Bestand aber im Laufe der Geschichte starkt zurückging. Im Nordwesten gibt es auch Nadelwald. Im Kerngebiet der Ukraine folgt als mittlere Vegetationszone die Waldsteppe, die gegen Süden allmählich in baumlose Wiesensteppe übergeht.

2 Klima

Das kontinentale, aber erheblich mildere Klima als in Russland hat längere Vegetationsperioden zur Folge. Die Winter sind in der Ukarine allerdings viel kälter als in West- und Mitteleuropa. Die vor allem im Osten und Süden relativ geringen Niederschläge konzentrieren sich auf die wichtige Wachstumsperiode des Frühsommers. Im der Steppe stellen die trockenen, im Winter kalten Ostwinde eine Gefahr für die Landwirtschaft dar.

3 Geschichte

Ukraine in den Grenzen von 2013
Die um die Mitte des 17. Jahrhunderts zwischen Polen-Litauen und Russland aufgeteilte Ukraine

Bis ins 18. Jahrhundert machte die ostslawische Siedlung an der Steppengrenze halt. Die Steppen nördlich des Schwarzen Meeres, die heutige Südukraine, blieben die Domäne der Reiternomaden und sind erst seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts von ukrainischen, russischen, deutschen und südslawischen Bauern allmählich besiedelt worden. Nur die Kosaken waren schon seit dem 16. Jahrhundert an den Flüssen weiter vorgestoßen, und die Dnjepr-Kosaken als typische Grenzland-Bevölkerung spielten in der frühneuzeitlichen Geschichte der Ukraine eine besondere Rolle.[5]

Das Gebiet der Ukraine gehörte über die Jahrhunderte teilweise zu Polen, dem islamisch geprägten Khanat der Krim, dem Russischen Kaiserreich, zu Polen-Litauen und Österreich-Ungarn. Zeitweise war das Land ein Zentrum des osteuropäisch-jüdischen Lebens.[6] 1876 wurde die Verbreitung von literarischem Schrifttum für alle Publikationen und auf der Bühne in ukrainischer Sprache von Zar Alexander II. verboten.[7] Die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik war seit 1922 eine der Unionsrepubliken der Sowjetunion. Schwer getroffen wurde das Land durch den Holodomor, eine Hungersnot in den Jahren 1932–1933, der mehrere Millionen Menschen zum Opfer fielen. Auch der Holocaust und der Deutsch-Sowjetische Krieg ab 1941 veränderten das Land.[8]

Die Ukraine wurde 1986 innerhalb des Staatenverbands der Sowjetunion von dem schwerwiegenden Atom-Reaktorunfall von Tschernobyl heimgesucht, der die Region um Tschernobyl verstrahlt und unbewohnbar zurückließ.

Seit der Auflösung der Sowjetunion im Jahr 1991 ist die Ukraine unabhängig, war aber Gründungsmitglied der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Etwa gleichzeitig mit der offiziellen Austrittserklärung Georgiens kündigte auch die Ukraine 2008 den Austritt aus der GUS-Organisation an[9] und zog sich in den Folgejahren aus der Mitwirkung zurück. Seit der Unabhängigkeit wurde insbesondere die Zeit des Stalinismus historisch aufgearbeitet.[10]

Politisch ist die Ukraine seit Ende der 1990er Jahre zweigeteilt in den Westen des Landes, der sich an den westlichen Nachbarstaaten - vor allem an Polen - orientiert und sich an die EU anschließen möchte, und in den Osten, der sich an Russland orientiert. Nach dem Euromaidan 2014 begannen zwischen diesen Lagern teilweise kriegerische Auseinandersetzungen, die u.a. zu einer Annexion der Halbinsel Krim durch die Russische Föderation führten.

Seit Ende 2021 ließ Russland an der ukrainischen Grenze große Truppenkontingente aufmarschieren. Es verlangt unter anderem von der NATO, dass die Ukraine nicht in dieses westliche Verteidigungsbündnis aufgenommen wird. Die NATO argumentiert, es gelte das Selbstbestimmungsrecht der Staaten zu respektieren, sie übe keinerlei diesbezüglichen Druck auf die Ukraine aus. Russland anderseits zählt die Ukraine traditionell zu seiner Einflusssphäre, da es den Anfang seiner Geschichte auch im Reich von Kiew (9. Jahrhundert n. Chr.) sieht. Im Februar 2022 erfolgte eine Verschärfung der Situation durch den groß angelegten Angriff im Osten der Ukraine seitens der russischen Armee. Wegen dieses Angriffs wurde der Ukraine ein beschleunigtes Aufnahmeverfahren für die Mitgliedschaft in der EU in Aussicht gestellt. Allerdings gibt es dazu auch Kritik.[11][12][13]

4 Wirtschaft

Die Ukraine gehörte zeitweise zu den Ländern mit dem höchsten Energieverbrauch in Europa. Der Primärenergieverbrauch stieg von 138 Millionen Tonnen Öleinheiten 1970 bis 1990 auf 270 an, sank aber in den Folgejahren wieder.[14] 2016 lag der Wert nur noch bei 87 Millionen Tonnen Öleinheiten.[15] Rund 27 % der Energie werden aus Kohle erzeugt, etwa 20 % aus Erdgas, 48 % aus Kernreaktoren sowjetischer beziehungsweise russischer Bauart und 5 % aus Wasserkraft.[16]

Die Inflationsrate befand sich trotz der Währungsreform im September 1996 in ständigem Anstieg. Das BIP schrumpfte 2006 um 2,6 %, und diese Rate erhöhte sich bis 2015 auf 12,2%. 2017 war die Rezession überwunden.[17]

5 Soziale Situation

Laut internationaler Statistik von 2006 befand sich die Ukraine nach Albanien und Moldawien auf Platz drei der korruptesten europäischen Staaten. Ein Drittel der 47 Millionen Ukrainer lebte unter der Armutsgrenze. Die Lohnskala bewegte sich zwischen umgerechnet 80 und 160 Euro monatlich.[18]

6 Etymologie

Die erste Erwähnung des Wortes ukraina findet man in der Kiewer Hypatiuschronik für das Jahr 1187 mit Bezug auf die befestigte Südgrenze des Fürstentums Perejaslawl am Fluss Sula. Danach findet man dieses Wort in Chroniken in Bezug auf unterschiedliche Grenzregionen der Rus.

7 Bekannte Persönlichkeiten

Einige bekannte Politiker der Sowjetunion stammten aus der Ukraine: Leonid Iljitsch Breschnew und Nikita Chruschtschow. Durch den Boxsport wurden Wladimir und Vitali Klitschko bekannt. Vitali Klitschko wurde 2014 zum Bürgermeister von Kiew gewählt. Bekannt sind auch der ukrainische Präsident Wladimir Selenski sowie der Faschist Stephan Bandera.

8 Literatur

  • Andreas Kappeler: Kleine Geschichte der Ukraine, C. H. Beck, München, 1994

9 Fotoalbum

10 Siehe auch


11 Reiseinformationen


12 Einzelnachweise

  1. diese und weitere Angaben stammen aus der Wikipedia
  2. Population (by estimate) as of December 1, 2019. State Statistics Service of Ukraine. Abgerufen am 20. Juni 2020. (englisch)
  3. als Ukrainische Volksrepublik
  4. von der Sowjetunion
  5. Andreas Kappeler: Kleine Geschichte der Ukraine, C. H. Beck, München, 1994, S. 17
  6. https://zeitschrift-osteuropa.de/hefte/2008/8-10/der-widerwillige-blick-zurueck
  7. https://de.wikipedia.org/wiki/Emser_Erlass
  8. siehe auch Reichskommissariat Ukraine
  9. Juschtschenkos Sekretariat hält Ukraine für kein GUS-Mitglied. RIA Novosti, 13. August 2008, Pressemeldung
  10. Die Neue Zürcher Zeitung berichtete 2008 über ein Beispiel (online)
  11. Manche EU-Staaten drohen / Wird die Ukraine heute EU-Beitrittskandidat?
  12. EU-Ratspräsident rechnet mit Kandidatenstatus für Ukraine und Moldau
  13. [1]
  14. Statistical Review of World Energy 2013 (Archivversion vom 5. Juni 2014)
  15. Liste der Staaten mit dem höchsten Energieverbrauch bei Wikipedia
  16. https://de.wikipedia.org/wiki/Ukraine#Energie
  17. https://en.wikipedia.org/wiki/Economy_of_Ukraine
  18. Peter Scholl-Latour: Russland im Zangengriff - Putins Imperium zwischen Nato, China und Islam, Propyläen Verlag Berlin, 2006, S. 384 und 385

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