Katastrophe von Tschernobyl
Die Katastrophe von Tschernobyl geschah im April 1986 in der Ukraine, rund 100 Kilometer nordöstlich von Kiew.
Inhaltsverzeichnis
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1 Die Katastrophe
Nahe der Stadt Tschernobyl steht ein Kernkraftwerk, das damals aktiv war. Es bestand aus vier Kernreaktoren. Im April 1986 haben die Operateure von Reaktorblock 4 ein Experiment gemacht. Sie wussten, dass es gefährlich sein könnte, haben es aber trotzdem durchgeführt. Falls das Experiment erfolgreich verlaufen wäre, hätte etwas mehr Energie produziert werden können. Der Versuch ging aber schief, der Reaktor explodierte und der Kern schmolz. Sofort wurden dutzende Feuerwehrleute des Kernkraftwerkes durch die radioaktive Strahlung so stark verstrahlt, dass sie trotz ärztlicher Behandlung mit Knochenmarktransplantation innerhalb weniger Wochen oder Monate starben. Es gab viel Ostwind, so dass die tagelang freigestzte Radioaktivität nach Westeuropa vordrang. Viele Menschen der Sowjetunion sind aufgrund der Strahlenbelastung gestorben. Es waren aber auch viele weitere Länder Europas vom Fallout betroffen, vor allem Westdeutschland und die DDR, die Tschechoslowakei, Österreich, der Benelux und Skandinavien. Weniger betroffen waren die Länder weiter im Westen. Den Rest des Aprils schwebte die gefährliche Wolke über Europa, während die Sowjets die Freisetzung mittels Helikopter-Abwurf von viel Bor, Sand und Bleikörnern auf die Kernschmelze weitgehend in den Griff bekamen. Es wurde in der Folge unter hoher Strahlenbelastung von über 100.000 sogenannten Liquidatoren, die wegen der hohen Strahlung nur jeweils kurz dort arbeiten durften, ein „Sarkophag“ um den havarierten Kraftwerks-Block 4 gebaut. Dieser ist im Laufe der Jahre undicht geworden und wurde 2016 durch einen robusteren Sarkophag überdeckt.
2 Gesundheitliche Folgen
Die bei der Brandbekämpfung beteiligten Feuerwehrleute wurden unmittelbar strahlengeschädigt, die meisten starben nach kurzer Zeit an Strahlenkrankheit. Weitgehend unbestritten ist eine hohe Zahl von Schilddrüsenkrebserkrankungen vor allem bei Kindern und Heranwachsenden der Region, speziell in Weißrussland, das in den Tagen der Freisetzung aus dem havarierten Reaktor stark von Regen und damit Washout von radioaktivem Jod aus dieser Windrichtung betroffen war.[1] Weniger bekannt ist, dass in Weißrussland seit den 1970er Jahren ein Krebsregister geführt wurde, welches nach dem Unfall statistisch aussagekräftige Erhöhungen anderer Krebsarten dokumentiert. Besonders betroffen ist demnach die Region Gomel.[2]
3 Literatur
- Lutz Ebermann, Arthur Junkert: Tschernobyl - 20 Jahre danach, herausgegeben vom Bundesamt für Strahlenschutz, Salzgitter 2006
4 Einzelnachweise
- ↑ A. Kofler et al. (Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern): Schilddrüsenkrebs nach Tschernobyl
- ↑ National cancer registry to assess Trends after the Chernobyl accident
5 Siehe auch
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