Tschernobyl: Die unbekannten Opfer
Meinungsbeitrag
Im Artikel Tschernobyl: Die unbekannten Opfer soll aufgezeigt werden, dass wohl weder die Horrorzahlen der Atomkritiker von hunderttausenden Krebstoten der Katastrophe von Tschernobyl noch die Untertreibungen der Atomlobby zutreffen. Er soll mit klarer Fokussierung auf unstrittige Fakten geschrieben sein. Dabei wird hier nicht von den hunderttausenden sog. Liquidatoren (Aufräumer nach dem Ereignis) gesprochen, über deren Dosis-Betroffenheit die Diskrepanzen in der Debatte nicht ganz so hoch sind wie bei der Bevölkerung, sondern über eben diese Bevölkerung.
Fakt ist zum Beispiel, dass das eher als Lobby-nah eingestufte UNO-Gremium UNSCEAR von einer erhaltenen Höchstdosis von ca. 380 Millisievert (mSv) für Erwachsene und ca. 700 Millisievert für Säuglinge sprach. Das nun wird beides in der Wissenschaft unstrittig als Dosis eingestuft, welche Blutkrebs resp. Leukämie oder auch andere Krebsarten erzeugen kann. Und das war von der Dosisbelastung her natürlich kein Einzelfall, sondern wohl eher ein relativ knapper Höchstwert. Betroffen von diesen Höchstdosen war nicht etwa die Stadt Pripjat in 3 km vom Unglücksreaktor und mit 40.000 EinwohnerInnen, an der der Wind glücklicherweise in der Akutphase bis zu ihrer vollständigen Evakuierung weitgehend vorbei blies, betroffen waren einige Dörfer mit je einigen 100 EinwohnerInnen: Nur als Beispiele Krasnoe in 5 km oder Usov in 15 km, die vor der Evakuierung akut vom Wind angeblasen wurden.
So gesehen erscheint die Prognose von 400 Krebstoten in der Bevölkerung durch Tschernobyl, die von der Lobby-nahen IAEA angegeben wird, schon etwas sehr tief, das könnten durchaus auch z.B. 2.000 sein. Seltsam ist zudem, dass bis heute von Organisationen wie der WHO in der Gesamtschau von keiner signifikanten Erhöhung vor allem auch der Leukämie-Fälle gesprochen wurde. Die genannten Fälle wären nämlich ganz klar sog. deterministische Fälle, d.h. der Arzt kann bei einer derart hohen Dosis relativ zweifellos feststellen, dass der Krebs strahlenbedingt ist; dies im Unterschied zu den sog. stochastischen Zahlen-Kunstgriffen, d.h. statistischen Vergleichen mit unbelasteten Populationen, die immer mit Unsicherheiten behaftet sind. Immerhin gibt es gewisse Hinweise in Einzelaussagen von WHO-Leuten. So erläuterte etwa K. Baverstock vor einigen Jahren, ein Grossteil der ehem. Bevölkerung der Nahregion habe sich definitiv in ganz anderen Regionen niedergelassen, und von daher könnten die Leukämiefälle statistisch weitgehend nicht mehr gesehen werden. Aber eine Einzelstudie spricht immerhin von einer relativ signifikanten Erhöhung sowohl von Leukämiefällen wie auch anderen Krebsarten in Weißrussland in den für diese Krebsarten relevaten Latenzzeiträumen in den radiologisch am höchsten belasteten Gebieten[1]. Das widerspräche immerhin ansatzweise der immer noch weit verbreiteten Aussage kernkraft-naher Kreise von keinen eindeutig nachweisbaren Todesfällen, nicht mal (mit Ausnahme der tausenden gut bekannten Schilddrüsen-Krebse) strahlenbedingte Erkrankungsfälle werden von dieser Seite bis heute ausdrücklich eingestanden.
1 Einzelnachweis
2 Siehe auch
Katastrophe von Tschernobyl#Gesundheitliche Folgen (die weissrussischen Daten dort sind offiziell nicht anerkannt, es werden andere mögliche Gründe für die Fälle angeführt, sie gelten (siehe oben) als stochastisch)
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