Judenfeindlichkeit
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Judenfeindlichkeit oder Antijudaismus ist eine rassistische und religiöse Ideologie, die sich gegen Menschen jüdischer Herkunft bzw. jüdischen Glaubens richtet. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wurde Judenfeindlichkeit unter dem Oberbegriff Antisemitismus zusammengefasst. In seiner schlimmsten Ausprägung führt die Ideologie zum Völkermord an Menschen jüdischer Abstammung, so auch zum Holocaust, dem systematischen Massenmord an den europäischen Juden durch die Nationalsozialisten, bei dem mindestens sechs Millionen Menschen jüdischen Hintergrunds zwischen 1933 und 1945 ermordet wurden. Nach Angaben aus der Polizeistatistik kamen 2017 fast 95 Prozent der judenfeindlichen Straftaten aus der rechten Szene, [1] was aber andere Quellen mit Verweis auf den hohen Anteil antisemitischer Straftaten durch muslimische Zuwanderer als zweifelhaft erscheinen lassen.
Inhaltsverzeichnis
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1 Judenfeindlichkeit in der Geschichte
Im Mittelalter wurden Juden in den Ländern, in denen das Christentum verbreitet war (sogenanntes Christliches Abendland), oft verfolgt. Im islamischen Herrschaftsbereich dagegen wurden Juden mit Toleranz begegnet.

Zu den bekannten Forschern gehören Wolfgang Benz und Daniel Goldhagen.
2 Judenfeindlichkeit in der Gegenwart
2.1 Antisemitismus im rechten Spektrum
Annegret Kramp-Karrenbauer wirft der AfD (Partei) Antisemitismus vor. Wörtlich schrieb sie:
„Alte Nazis, Neonazis und Rechtspopulisten. Sie sehen den Menschen nicht in seiner Würde als Individuum. Diese Leute sind eine Bedrohung für jüdisches Leben in Deutschland. Die Rattenfänger der AfD laufen durch unser Land und versprechen, jüdisches Leben schützen zu wollen. Dabei gibt es in ihrer Partei an allen Ecken und Enden Antisemitismus. Wo wir aus dem Grauen der Vergangenheit lernen wollen, sprechen ihre Vertreter von einem 'Denkmal der Schande'“
Auch die frühere Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, sagt: "Die AfD ist und bleibt eine Partei, in der Antisemiten sich pudelwohl fühlen können."[3]
In der AfD ist Antisemitismus kein Einzelfall sondern weit verbreitet.[4] Alexander Gauland bezeichnete die Zeit von 1933-1945 als „Vogelschiss“,[5] will stolz auf die Leistungen der deutschen Soldaten in zwei Weltkriegen sein[6] und ignoriert den Holocaust.
2017 hatten 95 Prozent der judenfeindlichen (Hass-)Delikte laut Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) einen rechten Hintergrund.
2.2 Antisemitismus im linken Spektrum
Antisemitismus und Judenfeindlichkeit sind entgegen einer vielfach verbreiteten Meinung nicht nur im politisch rechten Spektrum verbreitet ist.[7] Es gibt umfangreiche Literatur, welche belegt, dass auch die politische Linke gegen den Zionismus, die Existenz des Staates Israel und das Judentum in seiner kulturelle Identität Argumente anführt. Diese Argumente gipfeln teilweise in Vergleichen zwischen dem Nationalsozialismus und der heutigen Politik des Staates Israel. So wird etwa auch von linken Politikern der Staat Israel als rassistisch bezeichnet, antijüdische Aktivitäten in der Arabischen Welt werden heimlich oder offen unterstützt. Dies wird unter anderem von der Jüdischen Allgemeinen kritisiert.[8]
Ein Mitglied der Grünen Jugend (GJ) Karlsruhe postete im Jahr 2019 als Argument gegen die Freie Demokratische Partei: „Natürlich geht die FDP gegen Antisemitismus vor. Aber nicht aus Nächstenliebe. Das Judentum ist eine reiche, religiöse Gesellschaft. Was wären Lindner & Co., wenn sie ihre Geldquellen nicht unterstützen würden.”[9] Damit bedient er das antisemitische Klischee des reichen Juden, der die Politik beeinflusse. Diese Worte erinnern an die im Nationalsozialismus verbreitete Hetze gegen das angebliche Finanzjudentum.
Der immer wieder von einzelnen Politikern geforderte Boykott von Waren aus Israel greift das aus der NS-Zeit bekannte antisemitische Motto "Kauft nicht bei Juden ein" auf.[10] [11]
Die Leiterin des Büros der parteinahen Böll-Stiftung in Ramallah veröffentlichte einen Gastkommentar, in dem sie palästinensischen Terror als „im Völkerrecht verbrieften Widerstand gegen die Besatzung“ legitimierte. 2002 musste Grünen-Politiker Jamal Karsli nach antisemitischen Äußerungen die Partei verlassen. Stuttgarts grüner OB Fritz Kuhn lässt auf der Website der Stadt einen Anti-Israel-Verein verlinken. [12]
Nach einer Insa-Umfrage sind antisemitische Vorurteile unter den Grünen weit verbreitet. 17 Prozent der Wähler der Ökopartei stimmten der These zu, Juden hätten zu viel Einfluss in der Welt. [13]
2.3 Islamische Welt
Ruhollah Chomeini, Gründer der Islamischen Republik Iran, rief 1979 den al-Quds-Tag aus,[14][15] und im Jahr 2006 fand in Teheran die International Conference on «Review of the Holocaust: Global Vision» statt, an der Antizionisten, Rechtsextremisten und Islamisten aus 30 Staaten teilnahmen.[16] Wolfgang Benz vertritt die These: „Die verbreitete Judenfeindschaft wurzelt historisch in Europa und im arabischen Nationalismus - nicht aber im Islam selbst.“ [17]
3 Formen des Antisemitismus
"Betrachtet man die Ergebnisse der Antisemitismusforschung, dann lassen sich zwei Facetten des klassisch offenen Antisemitismus identifizieren: der Mythos, dass Juden zu viel Einfluss haben und die Unterstellung, Juden seien durch ihr Verhalten an ihrer Verfolgung mitschuldig. Der Schuldvorwurf ist tief in antisemitische Argumente verstrickt, von den Anfängen der Beschuldigung am Tod Christi, über vergiftete Brunnen im Mittelalter bis zum heutigen Vorwurf der Mitschuld am Holocaust. Daneben verweist Bergmann (2002) auf einen sekundären Antisemitismus, der alte Vorurteile verklausuliert und weniger offen ausdrückt. Andere Autoren sprechen von einem latentem Antisemitismus (Frindte 1999), wobei Ausprägung und Charakter solcher modernen Facetten trotz z. T. unterschiedlicher Benennung weitgehend Konsens ist. Wir schlagen vor, alle moderneren Facetten als transformierte Formen zu begreifen (Zick/Küpper 2005a). Der Begriff der Transformation betont die dem Zeitgeist angepassten Erscheinungsform einer im Kern konsistenten und feindseligen Einstellung.
Zum transformierten Antisemitismus gehören (1.) sekundäre Facetten, wie der Vorwurf, dass Juden aus der Vergangenheit Vorteile ziehen und die (implizite) Forderung nach einem Schlussstrich unter die Vergangenheit, die sich in dem Unwillen ausdrückt, immer wieder von den deutschen Verbrechen an den Juden zu hören und die Verbrechen an den Juden "auch heute noch vorgehalten zu bekommen". Beide Facetten nehmen Bezug auf den Holocaust. Die Zustimmung zum sekundären Antisemitismus ist erschreckend hoch. Im Jahr 2005 stimmten 45% (52% in 2002) der Aussage zu: "Viele Juden versuchen aus der Vergangenheit des Dritten Reiches heute ihren Vorteil zu ziehen." 64% der Befragten ärgerten sich darüber, "dass den Deutschen auch heute noch die Verbrechen an den Juden vorgehalten werden", und forderten damit implizit einen Schlussstrich. Bereits eingangs haben wir erwähnt, dass 62, 2% meinten: "Ich bin es leid, immer wieder von den deutschen Verbrechen an den Juden zu hören."
In der modernsten Form zeigt sich der transformierte Antisemitismus in Einstellungen, die über den Umweg einer Israelkritik kommuniziert werden; also jenem Antisemitismus, der als 'Neuer Antisemitismus' diskutiert wird (Rabinowitz/Speck/Sznaider, 2004; Gessler, 2004). Auch die Kritik an Israel, die mit antisemitischen Untertönen und Vergleichen operiert, die die Ablehnung von Juden begründen (Heyder/Iser/Schmidt 2005), transportiert antijudaistische Mythen. Dazu gehört (2.) ein Israelbezogener Antisemitismus, also eine Ablehnung von Juden, die durch die israelische Politik legitimiert wird. Fast 32% äußerten Antisemitismus mit Israelbezug, d.h. sie verallgemeinerten Juden mit Israel: "Durch die israelische Politik werden mir die Juden immer unsympathischer." 44% bestätigten diesen Vorwurf: "Bei der Politik, die Israel macht, kann ich gut verstehen, dass man etwas gegen Juden hat." Demnach sind aber Kritiken an Israel nicht per se Antisemitisch.
Ebenso gehört zum transformierten Antisemitismus (3.) eine Israelkritik, die auf (unnötige) NS-Vergleiche und Assoziationen wie z.B. der Gleichsetzung israelischer Interventionen mit dem "Vernichtungskrieg" zurückgreift. In 2004 stimmten 68, 3% der Aussage zu, dass Israel einen "Vernichtungskrieg gegen die Palästinenser" führt, und 51, 2% der Befragten meinten: "Was der Staat Israel heute mit den Palästinensern macht, ist im Prinzip auch nichts anderes als das, was die Nazis im Dritten Reichen mit den Juden gemacht haben."
Eine weitere Facette ist (4.) durch das Vorurteil definiert, einheimische Juden wären nicht Teil der deutschen Mehrheitsbevölkerung, sondern fühlten sich stärker mit Israel als mit Deutschland verbunden und interessierten sich auch mehr israelische als für deutsche Angelegenheiten. Dieser separationistische Antisemitismus drückt sich in 2004 bei 55, 6% der Befragten aus, indem sie zustimmen: "Die deutschen Juden fühlen sich stärker mit Israel als mit Deutschland verbunden". Zudem stimmten 47, 8% der Aussage zu: "Die Juden hierzulande interessieren sich mehr für israelische als für deutsche Angelegenheiten."
Besonders auffällig ist auch, dass eine nicht antisemitische Israelkritik zwar möglich, aber selten ist. 90% derjenigen, die eine Kritik an Israel äußern, signalisieren auch Zustimmung zu mindestens einer genannten Facette. Nur 11% aller Befragten stimmten in 2004 keiner der Facetten des Antisemitismus zu."[18]
Anetta Kahane - Gründerin und Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung - schreibt dazu: "ANTISEMITISMUS UND ISRAELKRITIK - Die Mechanismen sind dieselben. Nach der Shoa wurde Antisemitimus geächtet, und der Hass verschob sich - nach Israel. Darum sollte die Frage umgekehrt gestellt werden: Wann ist Israelkritik nicht antisemitisch?"[19]
Andreas Öhler schreibt über Israel-Kritik "Auf der schiefen Ebene - Kann man die Netanjahu-Regierung kritisieren, ohne in die Antisemitismusfalle zu tappen? Warum es den Deutschen immer schwerer fällt, beim Thema Israel den richtigen Ton zu finden" [20]
Der Cicero schreibt, es gäbe legitime Israelkritik, aber der Grat zum Antisemitismus sei schmal. [21]
4 Siehe auch
5 Einzelnachweise
- ↑ Zahl antisemitischer Straftaten 2017 gestiegen, Bericht in Die Zeit
- ↑ Definition im Blog "Wikipedia"
- ↑ https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-10/antisemitismus-juden-muslime-islamophobie-widerspruch-afd
- ↑ "Kein einziger Jude ist in der Gaskammer umgebracht worden": Wie antisemitisch ist die AfD wirklich?
- ↑ https://www.tagesschau.de/inland/gauland-ausspruch-vogelschiss-101.html
- ↑ https://www.faz.net/aktuell/politik/bundestagswahl/afd-alexander-gauland-relativiert-verbrechen-der-wehrmacht-15199412.html
- ↑ Broders Abrechnung mit linkem Antisemitismus
- ↑ Artikel in der Jüdischen Allgemeine
- ↑ [1]
- ↑ [2]
- ↑ [3]
- ↑ [4]
- ↑ [5]
- ↑ irib.ir
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Ruhollah_Chomeini#Israel
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Holocaustleugnungskonferenz_im_Iran_2006
- ↑ https://www.tagesspiegel.de/wissen/judenhass-woher-der-muslimische-antisemitismus-kommt/20845898.html
- ↑ Andreas Zick, Beate Küpper: Traditioneller und moderner Antisemitismus. In: Bundeszentrale für politische Bildung. 28. November 2006
- ↑ https://causa.tagesspiegel.de/gesellschaft/was-ist-israelkritik-und-was-antisemitismus/die-mechanismen-sind-dieselben.html
- ↑ https://www.zeit.de/2017/09/israel-kritik-deutschland-antisemitismus-vorwurf-benjamin-netanjahu
- ↑ https://www.cicero.de/innenpolitik/wo-f%C3%A4ngt-antisemitismus/41450
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