Geschichtliche Einordnung der biblischen Geschichten

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Dieser Artikel betreibt nicht durch die Wissenschaft gedeckte Theoriefindung. Er gibt die Meinung/Theorie einer oder weniger Personen wieder und belegt viele Aussagen nicht. Die meisten Aussagen des Artikels werden von der Forschung nicht geteilt und lassen sich kaum belegen. Man sollte diesen Artikel also mit großer Skepsis lesen und sich auch aus anderen Quellen zu diesem Thema informieren.
Ein herkömmliches System zur geschichtlichen Einordnung anhand der Altersangaben für die Stammlinien in der Bibel

Für die Geschichtliche Einordnung der biblischen Geschichten gibt es verschiedene Theorien. Traditionell wird innerhalb des biblischen Textes versucht, eine Chronologie aufzubauen. Weiterhin werden Vergleiche mit anderen Dokumenten aus der Entstehungszeit der Texte vorgenommen. Beide Methoden gehören zur Textkritik. Durch die Entwicḱlung der Archäologie und weiterer Hilfswissenschaften gibt es heute viele verschiedene Methoden.

Die geschichtliche Einordnung kann sich zunächst an den Epochen der Menschheit orientieren. Dabei ist zu unterscheiden zwischen technischen Epochen wie Kupfersteinzeit und Bronzezeit, sowie den landwirtschaftlichen Epochen wie etwa der Neolithischen Revolution.

Theologische Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Stammväter Abraham und Moses zwischen 2.000 und 1.200 v. Chr lebten.[1][2] Allerdings sind in der Bibel sehr viele Angaben zu finden, die einer solchen Zuordnung widersprechen.

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1 Angaben in der Bibel

Ein Versuch in der Anfangszeit der Archäologie bestand darin, biblische Personen anhand von Inschriften, Gebäuden und nachgewiesenen Ereignissen zeitlich zuzuordnen. Die Altersangaben sind allerdings oft sehr unwahrscheinlich: So starb Abraham nach Gen 25,7–10 EU im hohen Alter von 175 Jahren. Methusalem erreichte angeblich ein Alter von 969 Jahren.

Die Bibel beschreibt verschiedene Ereignisse, die mehr oder weniger erfolgreich historisch belegt werden können. Für die Chronologie werden meist folgende Themen untersucht:

Zu vielen Entwicklungen bieten die Texte der Bibel wenige chronologische Anhaltspunkte. Dass die Sintflut kein historisches Ereignis ist, sondern ein Mythos, kann heute als gesichert gelten. Auch die Geschichte vom Turmbau zu Babel lässt sich nicht historisch zuordnen, da dieser bereits im 11. Kapitel der Genesis beschrieben wird (1 Mos 11,1-9 EU), aber mit wesentlich späteren Ereignissen in Zusammenhang steht. So vertreten einige Forscher die Auffassung, der Turm zu Babel sei erst während der babylonischen Gefangenschaft der Juden erbaut worden.[3][4] Auffällig ist dabei, dass über Bauten aus gebrannten Lehmziegeln berichtet wird. Der Übergang vom 1. zum 2. Buch Mose ist mit dem Aufenthalt in Ägypten verbunden. Weil die dort bereits bestehenden Pyramiden nicht erwähnt werden, ziehen einige Historiker den Schluss, dass die Juden als Volk niemals so in Ägypten waren, wie es in der Bibel beschrieben wird.[5]

2 Beispiele für Interpretationen

Bereits bei der Zusammenstellung der biblischen Texte wurden Interpretationen vorgenommen, indem die einzelnen Berichte unter bestimmten Überschriften zusammengefasst wurden. Einige Interpretationen beschränken sich auf eine reine Zählung (1. bis 5. Buch Mose), andere versuchen wichtige Ereignisse als Kennzeichnung zu verwenden (Genesis, Exodus usw.). Die hohen Altersangaben in der hebräischen Bibel können zum Beispiel als Kulturepochen interpretiert werden. So ist nach Dtn 34 EU Mose mit 120 Jahren gestorben. Die Zeit von 120 Jahren kann als Moses-Epoche - verbunden mit dem Auszug aus Ägypten - interpretiert werden.

Des Weiteren wurden Epochen zur Gliederung der kulturellen Entwicklung der Menschheit definiert. Diese können technisch begründet sein - wie etwa die Kupferzeit. Eine andere Gliederung ist an der Landwirtschaft ausgerichtet - wie etwa die Dattelzeit. Erst bei der Domestizierung von Pflanzen kann eine Kultur sesshaft werden, was wissenschaftlich anhand der Neolithischen Revolution nachgewiesen wurde.

Es gibt aufgrund der zeitlichen Angaben in der hebräischen Bibel oft Berechnungen, die Zahlenangaben ungeprüft übernehmen.[6] Nach solchen Berechnungen lernte Adam „nicht nur seinen Sohn Seth, seinen Enkel Enosch, seinen Urenkel Kenan und seinen Ururenkel Mahalalel kennen, sondern auch dessen Sohn Jared, Enkel Henoch, Urenkel Metuschelach und Ururenkel Lamech. Lamech war also sein sechsfacher Urenkel. Bei seiner Geburt war Adam gerade einmal 874 Jahre alt. Doch als Lamech 56 Jahre war, starb Adam schließlich. So lernte er leider Noah nicht mehr kennen, denn dieser kam ja erst 126 Jahre nach seinem Tod zur Welt.“

Wenn davon ausgegangen wird, dass diese hohen Altersangaben eine andere Bedeutung haben, kann anhand dieser Zahlen keine Zeitbestimmung erfolgen, die den heutigen archäologischen, wissenschaftlichen Angaben entspricht. In erster Linie diente die Aufzählung der Namen dem Nachweis einer Stammlinie. Welche - möglicherweise - symbolische Bedeutung die Altersangaben dabei haben, ist bisher nicht geklärt.

3 Wissenschaftliche Beurteilung der biblischen Ereignisse

3.1 Chronologie in der hebräischen Bibel

Funktion zur Berechnung der biblischen Ereignisse (Stützpunkte Noah, Moses und 5777 (nach der jüdischen Zeitrechnung entspricht das Jahr 5777 etwa 2017)[7]

Traditionelle religiöse Zeitberechnungen kamen zu dem Schluss, dass die biblischen Schöpfung der Welt im Jahr 3761 v. Chr. stattfand (siehe auch Jüdischer Kalender). Dies ist bei weiteren Betrachtungen zu berücksichtigen, da sich viele Behauptungen und Theorien auf solche Zeitberechnungen stützen.

Nach der Überlieferung betrug das Alter von Noah am Ende der Sintflut 600 Jahre. Die Sintflut kann nach einer Theorie auf die Zeit 6.300 v.Chr. +/- 50 Jahre datiert werden. Somit wäre Noah um 6.900 v. Chr. geboren. Andererseits kann Moses um 3.000 v. Chr datiert werden (siehe Theorie zum Auszug aus Ägypten). Mittels dieser beiden Datierungen wurde eine mathematische Funktion aufgestellt. Zudem wurde mit dieser Funktion über die biblische Datierung der Punkt "Abraham" berechnet. Er lebte nach der Berechung um 4.000 v. Chr.. Diese Betrachtung zeigt, dass die biblischen Zeitereignisse nach einer falschen Systematik datiert wurden. Wann dieser Fehler passiert ist, lässt sich heute nicht feststellen. Es waren vermutlich Wissenschaftler und Theologen im Mittelalter, die an der Festlegung von Daten für einen allgemeingültigen Kalender arbeiteten. Die Anpassfunktion zur Berechnung der biblischen Ereignisse ist:[8]

  • BF = -0,0003 * (DJK)^2 - 4,124 * (DJK) - 12964
Biblische Person Datierung [9] Zeitliche Verortung von Noah und Moses Berechnung über die Funktion (BF) Kalendarische Umrechnung
Jüdischer Kalender Bezogen auf 2017 Bezogen auf 2017 Christlicher Kalender
Noah 1.077 -8.900 -8.869 6.883 v. Chr.
Abraham 1.977 -5.981 3.964 v. Chr.
Moses 2.377 -5.000 -4.854 2.983 v. Chr.

Die Berechnung kann bezüglich der biblischen Datierung von Noah, Abraham und Moses erfolgen. Das Beispiel soll nur zeigen, dass über eine mathematische Funktion der biblische Zeitstrang so angepasst werden kann, dass eine sinnvolle Interpretation möglich ist.

3.2 Bedeutung von Bronze und anderen Metallen in der Bibel

Die Bronzezeit ist eine wichtige historische Phase aus Sicht der Archäologie. Sie kennzeichnet die Verwendung der Legierung Bronze aus Kupfer und Zinn für verschiedene Gegenstände, was entsprechende Erze und Technologien vorausssetzt. Ob zu biblischen Zeiten die Zusammensetzung der Bronze schon erkannt wurde, kann heute nicht mehr sicher festgestellt werden. Die Edelmetalle Gold und Silber waren schon lange bekannt. Das Goldene Kalb spielt eine zentrale symbolische Rolle in der religiösen Auseinandersetzung zwischen Aaron und Moses (Ex 32,1-9 EU). Der Begriff Bronze erscheint nicht in der Bibel, sondern wird in einigen Übersetzungen[10] aufgrund des ungenauen Begriffes Erz interpretiert (Ps 68,32 EU).[11] Ägypten wird als Lieferant von Gegenständen genannt, die wahrscheinlich aus Bronze hergestellt wurden. Im Zusammenhang mit der Bundeslade wird auch das Kupfer erwähnt (Ex 25,3 EU), welches Hauptbestandteil der Bronze ist. Zudem gibt es weitere Legierungen wie Messing, die in der Antike zum Beispiel als Oreichalkos bezeichnet wurden.

4 Genesis

Stammbaum der äthiopischen Juden mit Haplogruppe A (Y-DNA) (besonders hohes Maß, mit 41 %). Diese Haplogruppe wird auch als Adam-Haplogruppe bezeichnet.

Das 1. Buch Mose - auch Genesis genannt - beschreibt die ersten Menschen und endet mit dem Aufenthalt des Volkes Israel in Ägypten.

4.1 Genetischer Stammbaum

Archäologische Befunde und die Verbreitung von Haplogruppen zeigen, dass erste Menschen von Zentralafrika über Äthiopien östlich nach Asien zogen. Datiert wird dies auf 90.000 bis 55.000 v. Chr.. Weiterhin findet sich die Haplogruppe LRO im Zentrum der arabischen Halbinsel zwischen 55.000 und 30.000 Chr.[12] Eine andere Haplogruppe ist die Haplogruppe A. Sie wird hauptsächlich im südlichen Afrika vorgefunden. In besonders hohen Maße, und zwar mit 41 %, kommt sie bei äthiopischen Juden vor.

Daher wird der Ursprung der biblischen Geschichten in der Genesis oft in den Regionen Zentralafrika und Äthiopien verortet.

4.2 Adam-Epoche

Adam (der erste Mensch) und Eva waren nach der biblischen Erzählung im Buch Genesis das erste Menschenpaar und Stammeltern aller Menschen. Nachdem Adam den Dingen (Tieren) Namen gab (Kommunikation), wurden die ersten Technologien entwickelt, wie z. B. die gezielte Aussaat von Pflanzen. Der Eden wird teilweise in den Tropen verortet, aber auch in der Region des Großen afrikanischen Grabens. Im Gegensatz zu den tropischen Gebieten waren die Lebensbedingungen im Großen afrikanischen Graben kein Paradies. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass die klimatischen Bedingungen damals anders waren als heute. Zudem bedeutete die stetige Zunahme der Kommunikation, dass die Menschheit ihre kindliche Unschuld verlor. Dieses wird über die Schöpfungsgeschichte (Vertreibung aus dem Paradies) auch metapherhaft zum Ausdruck gebracht.

Mit dem Garten Eden sind wahrscheinlich Gebiete gemeint, in denen die Menschheit über Jagen und Sammeln ihren Kalorienbedarf decken konnte. Die biblische Geschichte beschreibt die Vertreibung aus dem Paradies, so dass die Menschen danach neue Wege suchen mussten, um den Kalorienbedarf zu decken, was wesentlich aufwändiger als zuvor war. Am Anfang der Menschheitsgeschichte stand das Sammeln von Früchten. Wann die erste Jagd auf Tiere begann, ist ungewiss. Um tierisches Eiweiß erschließen zu können, mussten Technologien entwickelt werden, z. B. die Waffentechnologie. Die ältesten Steinspitzen, deren Interpretation als Pfeilspitzen umstritten ist, stammen aus dem Abri Sibudu (Provinz KwaZulu-Natal, Südafrika) und sind etwa 64.000 Jahre alt.[13]

Nachvollziehbar ist aus heutiger Sicht, dass große Zeiträume für Menschen oft schwer vorstellbar sind. Allein der genannte Zeitraum von 64.000 Jahren umfasst 2560 Generationen, wenn für eine Generation eine Zeit von 25 Jahren als Berechnungsgrundlage verwendet wird. Nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen waren die ersten Menschen Jäger und Sammler. Die Vertreibung aus dem Paradies kann also ein Hinweis darauf sein, dass Menschen umherziehen mussten. Wie in allen Mythen sind überlieferte Erfahrungen in die Erzählung eingeflossen. So „gab es auf der Erde noch keine Feldsträucher und wuchsen noch keine Feldpflanzen“ (1 Mos 2,5 EU).

4.3 Kain-Abel-Epoche

Kain war Ackerbauer. Er begründete mit Abel, einem Hirten, zunächst die Kain-Abel-Kultur. Verortet werden kann eine solche Kultur zum Beispiel im Großen Arabischen Graben, südwestlich von Äthiopien.

Kain, der Bauer ist, tötet Abel, den Hirten

Die Bibel berichtet davon, dass Kain neidisch auf Abel war und diesen erschlug (Gen 4,3–8 EU). Dies kann sich auf einen Konflikt zwischen den Bauern, die sesshaft waren, und den Hirten, die mit den Tieren umherzogen, hinweisen.[14][15]

Eva gebar danach ihr drittes Kind, Set (Ersatz). Die Kain-Set-Kultur wurde wahrscheinlich durch eine landwirtschaftliche Revolution, die Neolithische Revolution, begründet.

Im Gegensatz zu Abel, dem Hirten, der laut Berichten der Bibel keinen neuen Stamm gründete, hatten Kain und Set etliche Nachkommen. Die Stammlinie von Set zu Noah ist sehr detailliert. Die Nachkommen von Set, der angeblich ein Alter von 912 Jahren erreichte, sind:

  • Enosch; Alter 905 Jahre
  • Kenan (Schmied); Alter 840 Jahre
  • Mahalalel (Anerkennung durch Gott); Alter 830 Jahre
  • Jered (Rose, Destillation?); Alter 800 Jahre
  • Henoch (Gefolgsmann (Gottes)); Alter 365 Jahre
  • Methusalem (Speerwerfer?); Alter 969 Jahre
  • Lamech (Versende); Alter 777 Jahre
  • Noah (Ruhe); Alter 950 Jahre

4.4 Noah-Epoche

Mit Noah beginnt in der Bibel ein eigener Abschnitt in der Menschheitsgeschichte. Eine kleine Anekdote gibt außerdem den Hinweis darauf, dass seine Familie mit Alkohol bzw. Wein zu tun hatte: Sein Sohn Ham entdeckte den nach Alkoholkonsum in seinem Zelt unbekleidet eingeschlafenen Vater (Gen 9,21–27 EU). In einer Theorie wird davon ausgegangen, dass es einen Stamm Noah gab, der Weinhandel betrieb.

Bemalte und metallische Laden in der Region Midian

4.4.1 Sintflut

Sintflut

Gemäß der Bibel wurde der gottesfürchtige Noah von Gott vor einer großen Flut gewarnt und beauftragt, ein großes kastenförmiges Schiff, eine Arche Noah, zu bauen, um damit sich und seine Familie sowie die Landtiere zu retten. Die Sintflut dauerte ein Kalenderjahr und 10 Tage. Selbst die Bergspitzen waren mit Wasser bedeckt (Gen 7,10–24 EU und Gen 8,1–14 EU). Die Flut wird in mehreren Phasen beschrieben:

  • In Noahs 600. Lebensjahr begann die Flut am 17. Tage des zweiten Monats.
  • 40 Tage dauerte die Flut auf der Erde. Nach insgesamt 150 Tagen des Anschwellens nahm das Wasser ab.
  • Am 17. Tag des siebenten Monats setzte die Arche im Gebirge Ararat auf.
  • Am 1. Tag des zehnten Monats wurden die ersten Berggipfel sichtbar.
  • Am 11. Tag des elften Monats öffnete Noah das Fenster und ließ einen Raben fliegen: Der flog aus und ein, bis das Wasser auf der Erde vertrocknet war.
  • In Noahs 601. Lebensjahr hatte sich das Wasser am 1. Tag des ersten Monats verlaufen.
  • Noah verließ am 27. Tag des zweiten Monats die Arche.

Nach dem masoretischen Text und dem samaritanischen Pentateuch gelang es nur Noah mit seiner Familie und den Tieren zu überleben. Die Arche landete schließlich „auf den Bergen Ararat“. Die biblische Version stimmt in wesentlichen Erzählzügen mit dem Gilgamesch-Epos und Atraḫasis-Epos überein.

Eine Theorie verlegt die Sintflut auf das Jahr 2.700 v. Chr.[16] Nach anderen Theorien[17][18][19] zerstörte eine Überflutung der Ägäis die erste metallverarbeitende Hochkultur zum Beginn der Granatapfel-Feige-Weintraubezeit und viele Gebiete, in denen Bauern und Nomaden lebten. Die biblische Geschichte kann so interpretiert werden, dass die domestizierten Tierarten gerettet wurden.

4.4.2 Die Nachkommen Noahs

Vor der Sintflut zeugte Noah nach biblischen Angaben im Alter von 500 Jahren seine drei Söhne Sem, Ham und Jafet (Gen 5,32 EU). Noah starb angeblich mit 950 Jahren. Seine drei Söhne werden bis heute noch durch die Wissenschaft[20] als Stammväter von Völkern interpretiert. Sem soll der Stammvater der Stämme im südlichen Irak (Ur) sein, Ham der Stammvater der Stämme auf der arabischen Halbinsel mit Ägypten und Jafet der Stammvater der nördlichen Stämme (Kaukasus, Iran und Osteuropa). Aus dieser biblischen Interpretation entwickelte sich eine der ersten Rassenlehren.

Auffällig ist, dass die hebräische Bibel chronologisch über die Nachfahren von Sem berichtet. Diese Stammeslinie hat das Schwemmland des Euphrats und Tigris (Ur) kolonisiert, der Region mit der ersten Hochkultur in der Geschichte der Menschheit. Eine bedeutsame Technologie, die in Ur entwickelt wurde, war die Keilschrift. Die sumerische Keilschrift ist neben den ägyptischen Hieroglyphen die älteste bekannte Schrift. Sie entstand nach dem Stand der Wissenschaft um etwa 3.300 v. Chr. in der Region Ur. Zunächst begann die sumerische Keilschrift als Bilderschrift, bestehend aus rund 900 Piktogrammen und Ideogrammen, die in Ton geritzt wurden. Zudem ähneln frühe ägyptische Hieroglyphen den sumerischen Schriftzeichen. Im Gegensatz zur Keilschrift eignet sich die hebräische Schrift nicht für Tontafeln. Der älteste erhaltene Text des Tanach sind der Aaronitische Segen und ein weiterer Segen in den Silberrollen von Ketef Hinnom aus dem 7. Jahrhundert vor Christus.

Nachfahren von Noah besiedeln des Zagros Gebirge in Kurdistan und Iran bis Isfahan

Sem hatte fünf Söhne (Gen 10,21 EU): Elam, Assur, Arpachschad, Lud und Aram. Die Namensbedeutung von Arpachschad ist Heiler. Er ist ein Vorfahre Abrahams und wird als Stammvater der Chaldäer (Vansee, östliche Türkei) gesehen.

Das Buch der Jubiläen fügt in der Genealogie zwischen Arpachschad und Schelach noch einen Kainam ein. Schelach war 30 Jahre alt, als er Eber zeugte. Danach habe er noch 403 Jahre lang gelebt, Söhne und Töchter gezeugt und sei im Alter von 433 Jahren gestorben. Es gibt die Hypothese, dass der Name Eber mit dem Beginn der Schweinezucht in Verbindung steht.

5 Babylonisches Exil

Kappung der Stammlinien in der Region durch Nahor

Das Babylonische Exil war für das historische Judentum prägend. Gemäß der biblischen Chronologie dauerte das Exil siebzig Jahre (Jer 25,11 EU). Es wird meist dem 6. Jahrhundert v. Chr. zugeordnet.

Die Geschichte ist mit dem Turmbau zu Babel verbunden und steht im Alten Testament zeitlich nach der Sintflut und vor der Reise Abrahams nach Harran. Es wird an vielen Textstellen Bezug auf diese Ereignisse genommen, was eine chronologische Zuordnung teilweise erschwert. Der Turmbau beschließt eine Reihe von Verfehlungsgeschichten (GenEU bis Gen 11 EU), unterbricht aber die Beschreibung der Stammeslinie. Das von den einzelnen Personen genannte Alter ist oft niedriger als in den vorhergehenden Texten. Eber zeugte mit 34 Jahren seinen ersten Sohn (Gen 11,1625 EU) und starb im Alter von 464 Jahren. Regu war 32 Jahre alt, als er Serug zeugte, den Urgroßvater Abrahams. Danach habe er noch 207 Jahre lang gelebt, Söhne und Töchter gezeugt.

Serug sei der erste der Vorfahr Abrahams gewesen, welcher Götzen angebetet hat. Serug war 30 Jahre alt, als er Nahor zeugte. Danach habe er noch 200 Jahre lang gelebt. Nahor zeugte seinen ersten Sohn Terach im Alter von 29 Jahren und soll danach noch 119 Jahre gelebt haben (Gen 11,22–25 EU). Im hohen Alter von siebzig Jahren soll Terach Abraham und zwei weitere Söhne, Nahor und Haran gezeugt haben (Gen 11,26 EU). Nach biblischer Überlieferung starb Terach in Haran im Alter von 205 Jahren (Gen 11,32 EU). Auffällig ist, dass im Text manchmal Personen und Ortsnamen gleichgesetzt werden.

6 Auszug aus Ägypten

Das 2. Buch Mose beschreibt die Geschichte des israelischen Volkes und die Person Mose. Diese Texte werden auch mit dem griechischen Wort Ἔξοδος (Exodos = „Auszug“) bezeichnet, weil der Auszug aus Ägypten im Mittelpunkt steht. Chronologisch können die Ereignisse als Abraham-Epoche und Moses-Epoche zusammengefasst werden. Ähnlich wie zuvor in Babylon findet auch hier eine Auseinandersetzung mit anderen Religionen statt.

6.1 Abraham-Epoche

Abraham beendet die Menschenopferung

Von grundsätzlicher Bedeutung für diese Zeit ist der Bruch mit der herkömmlichen Religion: Abraham opfert seinen Sohn Isaak nicht und leitet damit eine neue religöse Epoche ein (siehe Abrahamitische Religionen). Das Menschenopfer wird durch ein Tieropfer ersetzt, sowie die Beschneidung. Daneben ist die Legende von Lot, vermutlich ein Neffe von Abraham, interessant, da hier im Zusammenhang mit einer Wanderung von Mesopotamien der Begriff einer Salzsäule (Hinweis auf die Verwendung von Salz) verwendet wird.

Bisher wurden keine Nachweise für die Existenz Abrahams in der Epoche 2.000 bis 1.200 v. Chr. gefunden,[21] Die Zeit, in welcher die Abraham-Erzählungen des Tanach beginnen, wird meist im 2. Jahrtausend v. Chr. vermutet. Die Archäologen Israel Finkelstein und Neil A. Silberman zeigten anhand von Anachronismen im Text, dass die Erzählungen in einer späteren Zeit entstanden sind.[22][23]

Die Zerstörung von Jericho durch Trompeten gilt heute als Legende

Beschrieben wird die Eroberung bzw. Besiedelung der Region um Jericho durch die Nachkommen Abrahams. Es werden Trompen aus Horn geblasen. Das Horn ist das Symbol der Zucht von Hornvieh, somit Landwirtschaft.

Die Nachkommen Abrahams als Berater des Pharaos

Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Geschichte von Josef, dem Urenkel Abrahams. Diese beschreibt, wie eine Methode zur Vorratshaltung von Lebensmitteln nach Ägypten gelangt. Josef wird Berater des Pharaos, nachdem er sieben gute und sieben schlechte Erntejahre prophezeit hat. Josef war laut dem biblischen Bericht aus Habgier seiner Söhne nach Ägypten verkauft worden, was auf Sklavenhandel in jener Zeit deutet. Der Stamm Josef bringt wirtschaftlichen Aufschwung in Ägypten. Es zeichnet sich ab, dass Ägypten sich dadurch gut entwickelt. Die Prophetie Josefs kann aber auch ein verschlüsselter Hinweis auf eine Kalenderberechnung sein.

6.2 Moses-Epoche

Die Bibel berichtet von einer Kindstötung in Ägypten. Der Pharao ordnet die Tötung aller neugeborenen Jungen an. Mose wird auf wundersame Weise gerettet und kommt an den Hof des Pharao. Diese Ereignisse fallen wahrscheinlich in die Herrschaftszeit von Semerchet (um 2890/2870 v. Chr.). Es kommt zu einem Machtkampf zwischen ägyptischen und israelischen Priestern. Der Auszug der Israeliten aus Ägypten bedeutete einen tiefen Einschnitt in der Geschichte, so dass sich Hinweise darauf auch in der ägyptischen Geschichtsschreibung finden. Das 3. Buch Mose ist die Grundlage einer jüdischen Priesterreligion (Leviten).

Die Erste Volkszählung in der hebräischen Bibel und die in allen Einzelheiten beschriebene Stammesgeschichte des Judentums gaben dem 4. Buch Mose den lateinischen Namen Numeri (= „Zahlen“).

6.3 Die Bundeslade

Gemäß dem biblischen Bericht bekam Moses den Auftrag, eine Bundeslade anzufertigen. Erwähnt wird in diesem Zusammenhang auch König David. Dieser lebte um 1000 v. Chr. Als Metalle werden Gold, Silber und Kupfer genannt. Die Lade musste von Leviten auf vergoldeten Stangen getragen werden, die durch Ringe an den vier Ecken der Lade befestigt waren (Ex 25,10-16 EU). Widersprüchlich wirken Berichte, wonach die Bundeslade bereits in früheren Zeiten - also bereits Jahrhunderte vor König David - zum Einsatz kam, etwa bei der Eroberung von Jericho.[24] Dies kann nur damit erklärt werden, dass die Chronologie damals nicht die hohe Bedeutung wie heutzutage hatte, sondern vielmehr die Symbolkraft der Ereignisse im Vordergrund stand.

Bei einer Verarbeitung von Kupfer und anderen Metallen konnte die religiöse Bedeutung eines Ortes deutlich aufgewertet werden. Des Weitern ist es naheliegend, dass nur edle Metalle zu religiösen Gegenständen verarbeitet wurden. Der Übergang zur metallverarbeitenden Gesellschaft vollzog sich über den Abbau von Mineralien zur Farbpigmentherstellung, die auch für religiöse Gegenstände wie die Bundeslade, verwendet wurden. In den Berichten wird auch die wirtschaftliche Bedeutung einzelner Materialien beton, wobei die Metalle ausdrücklich und an erster Stelle als Zahlungsmittel genannt werden (Ex 25,1-7 EU).

7 Jesus als Messias

Der vom Judentum erwartete Messias könnte Jesus von Nazareth gewesen sein. Ihm bleibt die Anerkennung versagt, es entsteht eine neue Religion. Wie andere Religionen auch, beginnt das Christentum mit der Geburt ihres Begründers eine neue Zeitrechnung, die sich aber erst Jahrhunderte später durchgesetzt hat.

Der Legende nach wurde Jesus in Bethlehem geboren. Die Geschichte seiner Geburt wird mit weiteren Symbolen verbunden, wie etwa dem Stern von Betlehem, für den ebenfalls eine chronologische Bestimmung versucht wurde. Die Überlieferung, welche dieses Ereignis mit dem Ort der heutigen Geburtskapelle verbindet, ist schon sehr alt: Bereits zu Lebzeiten von Kaiser Hadrian, der Juden und Christen gleichermaßen als notorische Unruhestifter fürchtete, wurde hier wahrscheinlich im Jahre 135 ein Tempel errichtet, der Venus und Adonis geweiht war.[25][26]

Für den Kreuzestod von Jesus und weitere Ereignisse, die in der Bibel beschrieben werden, suchen Forscher immer wieder nach Hinweisen aus zeitgenössischen Quellen. Doch selbst gläubige Christen wie Albert Schweitzer zweifelten an der geschichtlichen Überlieferung.[27]

8 Weblinks

9 Einzelnachweise

  1. Lasst uns über die Gute Nachricht nachdenken[1], abgerufen am 05. Juli 2017
  2. Abrahams Familie[2], abgerufen am 05. Juli 2017
  3. https://de.wikipedia.org/wiki/Turmbau_zu_Babel
  4. https://de.wikipedia.org/wiki/1._Buch_Mose#Der_Turmbau_zu_Babel
  5. Erich Bromme: Fälschung und Irrtum in Geschichte und Theologie. Umsturz im Morgen- und Abendland durch die Entallegorisierung der „Heiligen Schrift“. Berlin, Hoffmann Verlag 1975
  6. Die Erzväter: Adam kannte Noahs Vater und Abraham Noahs Sohn, Hoffnung Weltweit, Montag, 13. Oktober 2014, abgerufen am 2. Juli 2017
  7. In der Mathematik kann über drei Stützpunkte eine Funktion definiert werden. Die Definition des dritten Messpunktes (5777 als Nullpunkt), wie es bei der Berechnung des Polynoms geschah, ist nicht zulässig. Aufgrund der Tatsache, dass nur Noah und Moses valide zu datieren sind, müsste ein dritter Datenpunkt definiert werden. Die Funktion zeigt aber, dass der Datenpunkt Abraham gut berechnet werden kann.
  8. Erste Überschlagsrechnung über nur zwei Stützpunkte (Mathematische Zuverlässigkeit ist gegeben). Die mathematische Validität muss aber mit besseren Datensätzen erhöht werden
  9. Der Stammbaum der Bibel ganz neu gelesen[3], Das Paradies - Der Garten Eden, abgerufen am 9. Juli 2017
  10. https://wol.jw.org/de/wol/b/r10/lp-x/Rbi8/X/1986/19/68#h=1086:0-1087:0&study=discover
  11. Zeugen Jehovas: Kupfer, Bronze, Erz, Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania, abgerufen am 6. Juli 2017
  12. Nicholas Flemming et al.: Value of submerged early human sites. In: Nature. Band 486, Nr. 7401, 2012, S. 34, doi:10.1038/486034a
    Tim Appenzeller: Human migrations: Eastern odyssey. In: Nature. Band 485, 2012, S. 24–26, doi:10.1038/485024a (Volltext frei zugänglich)
  13. : Indications of bow and stone-tipped arrow use 64 000 years ago in KwaZulu-Natal, South Africa. In: Antiquity. 84, Nr. 325, 2015 , S. 635–648. doi:10.1017/S0003598X00100134
  14. http://www.hanglberger-manfred.de/genesis-4-kain-abel-bedeutung.htm
  15. https://de.wikipedia.org/wiki/Abel_(Bibel)#Interpretationen
  16. Der Stammbaum der Bibel ganz neu gelesen[4], Das Paradies - Der Garten Eden, abgerufen am 9. Juli 2017
  17. Gab es eine Sintflut? Vortrag von Prof. Werner KirsteinNuoViso.TV, abgerufen am 07. Juli 2017
  18. Gab es die Sintflut im Schwarzen Meer?, abgerufen am 07. Juli 2017
  19. Und die Sintflut fand doch nicht statt? Veröffentlicht 2002. Artikel kann nicht online abgerufen werden: DIE ZEIT, siehe Verlinkung über „Gab es die Sintflut im Schwarzen Meer?“
  20. z.B. Christian Gizewski: Übersichtskarte, abgerufen am 07. Juli 2017
  21. P. Weimar: Abraham, in: Neues Bibellexikon Bd. 1, Zürich 1991, Sp. 18–19
  22. Israel Finkelstein, Neil A. Silberman: Keine Posaunen vor Jericho. Beck, München 2002, S. 49 ff
  23. https://en.wikipedia.org/wiki/The_Bible_Unearthed
  24. https://de.wikipedia.org/wiki/Jericho#Jericho_in_der_Bibel
  25. Giuseppe Ricciotti: Vita di Gesù Cristo. Tipografia Poliglotta Vaticana 1948
  26. Paul L. Maier: The First Christmas: The True and Unfamiliar Story 2001
  27. Albert Schweitzer: Geschichte der Leben-Jesu-Forschung. 1. Auflage 1906, 6. photomechanisch gedruckte Auflage, Mohr, Tübingen 1951

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