Moses

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Jan Victors: Die Findung Mosis

Moses (Mose, Moscheh, im Judentum volkstümlich Moische Rabbenu = unser Meister Moses, grch. Moyses, Name ägyptischen Ursprungs) ist die zentrale Figur des Pentateuch. Er wird in der Überlieferung einhellig als Gründer der jüdischen Religion angesehen.[1]

Geboren wurde er vermutlich nach 1600 v. Chr., vielleicht aber auch erst nach 1300 v. Chr. Er ist Sohn des Amram und Aharons jüngerer Bruder, aus dem Stamme Levi, und gilt als „Stifter“ der israelitischen = „mosaischen“ Religion. Er wird als Führer und Retter beschrieben, der das jüdische Volkes aus ägyptischer Knechtschaft (Sklaverei) durch Meer und Wüste geleitete. Bis ins 20. Jahrhundert wurde er als Verfasser der fünf Bücher Mosis (Tora, Pentateuch) angesehen. Diese fünf Bücher bilden auch den ersten Teil des Alten Testaments. Im Christentum spielt er eine große Rolle, weil die Zehn Gebote auf die Gesetzestafeln zurückgehen, die er im Auftrage Gottes aufgeschrieben haben soll. Noch im Jahre 1906 gab es eine Päpstliche Bibelkommission, die ihm als Autor des Pentateuch[2] eine entsprechende Autorität zuwies.

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1 Lebensgeschichte

Daniele da Volterra: Moses am Berg Sinai

Seine Geburt ist im 2. Buch Mose (ExEU) beschrieben und soll in Altägypten stattgefunden haben. Nach biblischem Bericht herrschte damals Sklaverei, und seine Eltern waren beide Sklaven. Aus Angst vor zu starker Vermehrung der Sklaven ließ der Pharao teilweise die Kinder töten (Ex 1,22 EU). Mose erfuhr aber eine wundersame Rettung als Findelkind, denn er wurde von der Tochter eines Königs aufgezogen. Später heiratete er die Tochter eines Priesters von Midian. Gott erscheint ihm daraufhin in einem Dornbusch (ExEU).

Der Überlieferung zufolge hat Moses nach dem Auszug aus Ägypten die ersten Gesetze für das Volk Israel am Sinai aufgestellt. Die Zehn Gebote im Christentum sind eine Kurzfassung dieser Gesetze.

Es gibt nachbiblische Moses-Sagen von einer Himmelfahrt und Himmelwanderung. Außerdem wird ihm die Abfassung des Hiob-Buches zugeschrieben. Sein Tod soll durch „Gottes Kuss“ erfolgt sein.

2 Moses als historische Person

Historisch gesicherte Fakten über den genauen Anteil des Moses und seine Rolle als religiöse Führungsfigur im Judentum und als Gesetzgeber sind nicht zu ermitteln. Die Forschung konzentriert sich vor allem auf die historischen Ereignisse in Ägypten, wobei es verschiedene Interpretationen gibt.

Es gibt eine Gleichsetzung des Mose mit Bay (auch Beja oder Baja), einem Würdenträger der 19. Dynastie, der unter Sethos II. (um 1200 v. Chr.) amtierte und bei der Inthronisation von dessen Nachfolger Siptah eine wichtige Rolle gespielt haben soll.[3] Sein Titel ist als „Großer Schatzmeister des ganzen Landes“ überliefert, und er soll unter Sethos auch die Funktion des Kanzlers ausgeübt haben. Nach den Interpreten könne der Name B3-jj, „By“ oder „Beja“ ein semitischer Name sein, wahrscheinlich eine Zusammensetzung mit dem Gottesnamen Ja(hwe), dessen Form be-ja („in JHWH (ist mein Trost)“, De Moor) oder ein Analogon des hebräischen Personennamens אֲבִיָּה (abī-ja) gewesen sein könnte.[4] Neben diesem Namen soll Beja auch einen Hofnamen getragen haben, dessen erster Teil „Ramses“ war (Rˁw-msj-sw-hˁ-m-ntrw). Dieser Beja ist ferner mit dem in der Stele von Elephantine als „Irsu“ – vielleicht ein Spottname – genannten Anführer der Asiaten identifiziert worden, die in der Zeit von Ramses III. gegen die ägyptische Herrschaft einen Aufstand versuchten und aus dem Land vertrieben wurden.[5] Die Entsprechungen der Notizen über Beja-Ramses-Irsu mit den Moseüberlieferungen seien in einigen Texten des Exodus zu suchen, die Mose als „groß im Land Ägypten“ angeben (Ex 11,3b EU) und von einer „Plünderung“ der Ägypter von Seiten der ausziehenden Israeliten berichten (Ex 12,35.36b EU).[6]

Als Persönlichkeit der ägyptischen Geschichte, die die biblische Beschreibung des Mose beeinflusst haben kann, ist ein „königlicher Butler“ oder „erster Truchsess des Königs“ semitischer Herkunft in Erwägung gezogen worden, der in Dokumenten aus der Zeit von Ramses II. und Ramses III. mit dem ägyptischen Namen Ramsesemperre (Rˁw-msj-sw-m-pr-Rˁ, „Ramses im Haus des Ra“) vorkommt und hauptsächlich diplomatische Funktionen gehabt haben soll. Von ihm werden auch Baschan als Herkunftsort, Jwpʿ als Vatersname, und die Bezeichnung Bn-’zn überliefert, die als „Sohn der Gehorsamkeit“ als Ehrentitel oder als Bezeichnung einer Stammesangehörigkeit interpretiert worden ist. Als Diplomat soll Ramsesemperre die ägyptischen Interessen gegenüber den Schasu oder in deren Stammesgebieten vertreten haben.[7]

Zudem gibt es die Hypothese, die biblische Mosegeschichte könnte nach dem Vorbild der Geschichte von Amenmesse um 450 v. Chr. verfasst sein. Amenmesse (13. Jahrhundert v. Chr.) sei ein Sohn des Pharao Merenptah, für den er einen Krieg gegen Aufständische führte, und identisch mit dem Vizekönig von Kusch (Kurzname: Mase-saja – vollständiger Name: Amun-masesa). Seine Biographie weise weitestgehende Übereinstimmungen zu der Biographie Moses auf.[8] Ob es eine Beziehung zu den Pharaonen mit den Namen Thutmosis, der von vier ägyptischen Pharaonen in der 18. Dynastie getragen wurde (siehe Thutmosis I. usw.), gibt oder ob sein Name ägyptischen Ursprungs ist, wurde als Hypothese diskutiert. Nach neueren Untersuchungen[9] ist der Name Mose mit der altägyptischen Wurzel *mesi/mesa/mes („gebären“) verwandt, die in zahlreichen Personennamen oft in Verbindung mit einem Gottesnamen belegt ist, beispielsweise steht Ramses (Rˁ msj sw – Ra-mesi-su) für Ramose („Re ist der, der ihn geboren hat“ bzw. „der von Re geborene“), Thutmosis bezieht sich auf Thot (Ḏḥwtj msj sw – Djehuti mes, „Thot ist der, der ihn geboren hat“).[10]

3 Siehe auch

4 Weblinks

 Commons: Mose – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

5 Einzelnachweise

  1. Helmuth von Glasenapp: Die fünf Weltreligionen, Diederichs Gelbe Reihe, Heinreich Hugendubel Verlag, Kreuzlingen/München, 1963, Seite 224
  2. Blogspot April 2020
  3. Manfred Görg: Mose – Name und Namensträger. S. 32–37. Dort zitiert: Ernst Axel Knauf: Midian. In: Abhandlungen des Deutschen Palästina-Vereins, 1988.
  4. Görg: Mose – Name und Namensträger, S. 33; dort zitiert: Johannes C. de Moor: The Rise of Yahwism. Leuven 1997.
  5. Görg: Mose – Name und Namensträger, S. 37.
  6. Vgl. Herbert Donner: Geschichte des Volkes Israel. I, S. 128.
  7. Görg: Mose – Name und Namensträger, S. 38–41.
  8. Rolf Krauss: Das Moses-Rätsel. Auf den Spuren einer biblischen Erfindung. Ullstein, 2001.
  9. https://de.wikipedia.org/wiki/Mose#Der_Name_Mose
  10. Manfred Görg: Mose – Name und Namensträger. Versuch einer historischen Annäherung, S. 24 ff. In: Eckart Otto (Hrsg.): Mose. Ägypten und das Alte Testament. Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2000, S. 17–42; Herbert Donner: Geschichte des Volkes Israel 4.1. S. 125–126.

6 Vergleich zu Wikipedia




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