Tanach

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Die Silberrollen von Ketef Hinnom, links das Original, in der Mitte Zeichnung der Schrift, rechts die Umsetzung in hebräische Schriftzeichen.
Darstellung von Tamar Hayardeni

Der Tanach (hebräisch תנ״ך) sind im Judentum die Texte, die verbindlich für die eigene Religion gelten. Zunächst entstanden durch mündliche Überlieferung nach und nach viele Geschichten, das Gesetz von Mose und andere Grundsätze des Judentums. Die ältesten Schriftzeugnisse sind die Silberrollen von Ketef Hinnom aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. Die Schriftrollen vom Toten Meer sind die ältesten bekannten zusammenhängenden Texte und sind etwa 250 v. bis 100 n. Chr. entstanden. Die Texte wurden in 24 Büchern zusammengefasst, um so eine Zahlenanalogie zu den 12 Stämmen Israels darzustellen. Der Tanach besteht aus den drei Teilen Tora (Weisung), Nevi’im (Propheten) und Ketuvim (Lehrbücher). Später wurden die Texte in etwas anderer Reihenfolge in das christliche Alte Testament übernommen und um weitere Schriften und Bücher ergänzt. Alle Texte sind bis auf längere Abhandlungen, die in Aramäisch geschrieben sind, in hebräischer Sprache verfasst.

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1 I. Tora

Die fünf Bücher der Tora haben folgende Bezeichnungen und Inhalte:

1. Bereschit, 1. Buch Mose (Schöpfung, Urgeschichte, Paradies und Sündenfall, der Brudermord, Ahnen, die Arche Noahs, der Turmbau, Abraham und die Engel, Sodom und Gomorrha, Opferung Isaaks, das Erbbegräbnis, Elieser und Rebekka, die Himmelsleiter, Jakob ringt mit dem Engel, Josef und seine Brüder, Jakobs Segen; 12 Wochenabschnitte, 50 Kapitel)
2. Schemot, 2. Buch Mose (Auszug aus Ägypten, Sinaibund und Stiftshütte, Grundlegung des Gesetzes, die Geburt Mosis, der brennende Dornbusch, die zehn Gebote, das goldene Kalb, das Schilflied; 11 Wochenabschnitte, 40 Kapitel)
3. Wajikra, 3. Buch Mose (Gesetz; Priestergesetze, Kultus- und Opferbestimmungen; 10 Wochenabschnitte, 27 Kapitel), auch Priesterkodex (Torat Kohanim) genannt
4. Bemidbar, 4. Buch Mose (von den Zählungen in der Wüste bis zur Eroberung des Ostjordanlandes; Gesetz, der Priestersegen, Bileams Sprüche; 10 Wochenabschnitte, 36 Kapitel)
5. Dewarim, 5. Buch Mose (Wiederholung des mosaischen Gesetzes, Höre Israel, das Lied Mosis; 11 Wochenabschnitte, 34 Kapitel)

2 II. Propheten

Traditionell hat Mose als erster die Stufe der Prophetie = Newua (Newiim = „Verkünder“, Einzahl Nawi/Nabi) errungen. In der Kette der Überlieferung folgen auf Mose, Josua und die „Ältesten“ erst die Propheten im eigentlichen Sinn, die von den „Männern der großen Versammlung“ der Esra-Zeit abgelöst werden.[1]

6. Josua (Einnahme des Landes, Jericho, Aufteilung des Landes auf die zwölf Stämme)
7. Richter (Schofetim) (die heroische Zeit, Gideon, Jeftahs Gelübbde, Simson, das Kebsweib zu Gibea, das Debora-Lied als vielleicht ältestes Stück der Bibel; Pflanzen-Fabel [Maschal])
8. Samuel I.-II. (Samuel-Bücher, historische Bücher, Fortsetzung des Richterbuches, behandeln die Geschichte von Eli und Samuel/Schemuel, Saul und David, 2 Teile, 31 und 24 Kapitel, Zeit des Reiches, das Königsrecht, David und Goliath, die Hexe zu Endor, das Schäfchen des Armen, Davids Klage um Jonathan)
9. Könige (Melachim) I.-II. (22 und 25 Kapitel), Bücher der Könige, behandeln die Geschichte des israelitischen und judäischen Königtums von Salomo an, Fortsetzung der Bücher Samuel, Könige I.+II. daher in der Septuaginta als "3. bis 4. Buch Könige" gezählt, Paralleldarstellung – aber nur die Könige Judas behandelnd – in II. Chronik; Kriege und Zerfall, Salomos Urteil, Elia auf dem Horeb; Gleichnis des höchsten Baums
10. Jesaja (pathetische Weissagung, Rede an die Töchter Zions, Gleichnis vom Weinberg, Gottes Thron und die Engel, vom einstigen Frieden; tröstet, tröstet mein Volk! – der Knecht Gottes, das Leiden des Gerechten, Verheissung der Gnade; Kapitel 40 ff. werden von der Bibelwissenschaft einem anderen Propheten / Deuterojesaja / Deutero-Jesaja zugeschrieben)
11. Jeremia (Predigten, Rahel weint um ihre Kinder; rhythmische Mahnrede und Weissagung, dazwischen geschichtliche Berichte über den Untergang Judas)
12. Ezechiel/Hesekiel/Jecheskel („Gott ist mächtig“) (Visionen, der göttliche Wagen; Klage, Ach und Weh, Predigt gegen die Buhlerin, Auferstehung der Toten; eine der Quellen jüdischer Mystik/Thronwagen-Vision - und Eschatologie/Belebung der Toten, neuer Tempel und neues Jerusalem; - textlich schlecht überliefert, hat nach dem Exil eine Neuredaktion erfahren)
13. Zwölf Kleine Propheten (Dodekapropheton, aram.Tre Assar [die Zwölf])

3 III. Lehrbücher

Hagiographen (grch. "heilige Schriften") / Ketuwim (hebr. "Schriften")

14. Psalmen / der Psalter [griech. psalterion, ein Saiteninstrument, zu dessen Begleitung die Lieder gesungen wurden] (Tehillim) (Gebete, Hymnen; die Himmel rühmen …; der Herr ist mein Hirte, von der Vergänglichkeit; lobe den Herrn, meine Seele; danket Gott …; an den Wassern Babylons); Psalmen = Tehillim = "Lobgesänge" / Kultlieder; Einzel-Psalm: Mismor = "Lied", erstes Hagiographen-Buch, Sammlung religiöser Lieder, Hymnen und Gebete, grundlegend für jüdische (und christliche) Liturgie, nach der Tradition von David verfasst bzw. redigiert (II. Chr. 29,30), umfassen 150 Stücke in fünf Abteilungen (beginnend Ps. 1 – 42 – 73 – 90 – 107); ["Psalmen Salomos" ist pseudepigraphisches Buch (griechisch, ursprünglich hebräisch, 18 Kapitel)]
15. Hiob / Ijob (Erkenntnis durch Leid; Gottes Rede aus dem Gewitter: Auseinandersetzung mit dem Vergeltungsproblem); Hiob (Ijow), der leidende Gerechte, vom Satan verleumdet, von Gott gestraft, von den Freunden gescholten, besteht die göttliche Prüfung [Hiob-Legende: Dichtung in Dialogform, 42 Kap., laut agadischer Tradition von Mose verfasst]
16. Buch der Sprichwörter / Sprüche (Mischle)/Sprüche Salomos (Mischle Schelomo), lat. Proverbia (Sammlung sittlich-religiöser und profaner Sprüche, Weisheit, Lebensregeln; die wackere Hausfrau, König Salomo zugeschrieben, 31 Kapitel)

Die folgenden fünf Rollen", chamesch megillot (Sammelbezeichnung der fünf Hagiographen), seit altersher als kleines "Fünfbuch" neben dem großen Fünfbuch, der Tora, bezeichnet, sind ein besonders beliebter Gegenstand der Auslegung (z. B. Midrasch rabba zum Pentateuch und den fünf Rollen). Jede wird zu besonderer Gelegenheit im Gottesdienst verlesen:

17. Ruth zu Schawuoth; die Ruth-Idylle, 4. Kapitel, Verlesung am Wochenfest
18. Hoheslied (Schir ha-Schirim, "Lied der Lieder") (Liebesdichtung; Schwarz aber lieblich, Sulamith, "die Friedliche", gräzisiert: Salome, dort 7,1 besungen), Sammlung althebräischer Liebespoesie, Salomo zugeschrieben, nach traditioneller Auslegung Allegorie des Verhältnisses zwischen Gott und der Gemeinde Israel, 8 Kapitel - Verlesung zu Pessach
19. Kohelet zu [hebr. "Versammler", "Gemeindeleiter"]/grch. Ekklesiastes [Vulgata: Ecclesiastes]/dt. „Prediger“, enthält Betrachtungen über die Unbeständigkeit alles Irdischen (der grübelnde Geist; alles ist eitel; alles hat seine Zeit), Vorlesung am Laubhüttenfest (Sukkot); Kohelet ist Eigen- oder Beiname des königlichen Verfassers (nach der Tradition: Salomo, stammt jedoch tatsächlich aus dem späten 3. Jhdt. v. Chr., wie der starke hellenistische Einfluss deutlich macht); Aphorismen-Sammlung ohne umfassende sachliche Gliederung
20. Klagelieder (Echa), Elegien über die Zerstörung Jerusalems: fünf Lieder, die den Untergang der heiligen Stadt beklagen; von der Tradition dem Propheten Jeremia zugeschrieben, Vortrag im Gemeindegebet am 9. Aw
21. Esther zu Puri.
22. Daniel (Visionen, Weissagungen, Belsazars Gastmahl; Daniel 5 "Mene tekel", aram. "gezählt" und "gewogen", wunderbare Schrift an der Wand, Unglücksverkündung für Belsazar, von Daniel gedeutet; Gebet des Asarja, Gesang der drei Männer im Feuerofen, Erzählungen von Bel und dem Drachen; Susanna) [das Buch stammt nicht von Daniel und aus der Exilszeit, sondern aus der Makkabäerzeit, geschrieben in den Jahren nach -168]
23. Esra (zum Teil Aramäisch), die Erinnerungen Esras, der für die religiöse Reform verantwortlich war, Esra als eigentlicher Erneuerer des Judentums nach dem Verlust der staatlichen Selbständigkeit; Nehemia (gezählt als 2. Buch Esra); die in erster Person erzählten Memoiren des Nehemia, der um die Mitte des 5. vorchristlichen Jhdts. als Beauftrager der persischen Regierung den Wiederaufbau Jerusalems leitete und das jüdische Gemeinwesen reorganisierte;
24. Chronik (Diwre ha-Jamim) I.-II. (Kriege und Zerfall)

4 Einzelnachweise

  1. vgl. hierfür Pirque Abot im Talmud: „die Männer der Grossen Synagoge“ oder „Synode“ (ansche knesset hagedola) verbinden in Abot I, 1-2 die Zeit der Propheten mit der pharisäischen Bewegung, als deren erster Vertreter Simeon der Gerechte genannt wird; sie überbrücken also eine Zeit von etwa zwei Jahrhunderten; die spätere rabbinische Literatur schreibt ihnen u. a. die Niederschrift von Ezechiel, den 12 kleinen Propheten, von Daniel und Esther zu; eine geschichtliche Rekonstruktion ihrer Organisation, z. B. die Annahme von 120 Mitgliedern, und ihrer Tätigkeit scheint unmöglich zu sein; wahrscheinlich handelt es sich überhaupt eher um eine Fiktion, abgeleitet aus der großen Volksversammlung von Nehemia 8-10

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