Jesus von Nazareth
Jesus von Nazareth (aramäisch ישוע Jeschua oder Jeschu, altgriechisch Ἰησοῦς Iēsoûs; * wahrscheinlich vor 4 v. Chr. in Bethlehem; † 30 oder 31 in Jerusalem) war ein jüdischer Wanderprediger. Seine Existenz ist historisch belegt.
Jesus wird seit dem Sieg der Anhänger des Athanasius über den Arianismus im Konzil von Nicäa von der römischen Kirche als der Sohn Gottes angesehen. Gemäß den Evangelien ist Jesus der Sohn von Joseph und seiner Frau Maria. Kinder hatte Jesus biblischen Quellen zufolge nicht. Einige Verschwörungstheoretiker glauben, dass Jesus mit Maria Magdalena Kinder hatte und dass der katholische Papst, der Vatikan und das Opus Dei entsprechende Forschungen absichtlich unterdrücken.
Inhaltsverzeichnis
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1 Historische Zuordnung
Das Neue Testament (NT) ist als Glaubensdokument der Urchristen zugleich die wichtigste Quelle der historischen Jesusforschung. Aufgrund der verschiedenen Textvarianten im NT gab und gibt es immer wieder Streit um Ort und Zeit der Geburt Jesu. Alle Evangelien nennen Nazareth in Galiläa als Jesu „Heimat“ oder „Vaterstadt“ und Wohnsitz seiner Eltern. Etwa ab dem Jahr 28 trat Jesus/Jeschua öffentlich in Galiläa und Judäa auf. Zwei bis drei Jahre später soll er auf Befehl des römischen Präfekten Pontius Pilatus von römischen Soldaten gekreuzigt worden sein.
Ob die Person Jesus entsprechend den Erzählungen der Bibel tatsächlich existierte, ist nur teilweise belegbar; selbst verfasste schriftliche Werke der möglicherweise historischen Person liegen nicht vor. Alle Berichte über ihn stammen aus den Evangelien und den Apokryphen. Falls die Evangelien nicht frei erfunden sind, sondern auf Hörensagen beruhen sollten, handelt es sich um Erinnerungen der Anhänger bzw. Apostel, welche diese Berichte wahrscheinlich erst nach seinem Tod am Kreuze schriftlich fixierten.
Praktisch alle Christen, seien es Arianer oder Athasianer, gingen davon aus, Jesus sei am Kreuz gestorben. Diese These wird immer wieder angezweifelt, zumal laut Evangelien eine große Menge Aloe und Myrhe - traditionelle Heilmittel für Schwerverletzte - zum Grab gebracht wurde. Laut einem Evangelientext sei dies jedoch zur Einbalsamierung der Leiche geschehen[1] - ein Hinweis darauf, dass es sich nicht um eine korrekte Bestattung gehandelt haben kann, da den Juden die Balsamierung von Toten strikt verboten ist.[2] Aus seinen Forschungen folgerte Albert Schweitzer Anfang des 20. Jahrhunderts, dass es diesen Jesus als historische Person wahrscheinlich nicht gegeben hat.[3]
2 Jesushypothesen und -theorien
- Jesus starb am Kreuz: Dies vertraten und vertreten alle christlichen Glaubensrichtungen
- Jesus starb nicht am Kreuz: Dies vertraten schon dem Gnostizismus zugerechnete Gruppen, die nahezu parallel mit dem Urchristentum entstanden und einen Scheinleib und Scheintod des Erlösers lehrten, da das wahre göttliche Wesen nicht von Menschwerdung, Materie, Leiden und Sterblichkeit berührbar sei. Dies habe auch den späteren Islam beeinflusst, da im Koran gelehrt wird, nicht Jesus, sondern jemand anderes, den man für Jesus hielt, sei gekreuzigt worden. Diese These vertreten u.a. Autoren wie Helmut Felzmann und René Frank.
- Jesus lebte und starb in Indien bzw. Tibet: Dies behaupteten bereits Autoren des 19. Jahrhunderts wie der Franzose Louis Jacolliot und der Russe Nikolaj Notowitsch, dann auch der Gründer der islamischen Ahmadiyya, Mirza Ghulam Ahmad, der sich selbst mit dem wiedergeborenen Mahdi (Messias) identifizierte. Ihnen folgten Autoren wie Mathilde Ludendorff, Kurt Berna, Siegfried Obermeier, Erich von Däniken, Elmar R. Gruber und Holger Kersten.
- Jesus wird in den Schriftrollen vom Toten Meer erwähnt, so dass der Vatikan diese unter Verschluss halte bzw. ihre Veröffentlichung manipuliere: Diese Behauptung stellten Michael Baigent und Richard Leigh 1991 in dem Bestseller Verschlusssache Jesus auf.
- Jesus ist die fiktive, von Gallien nach Galiläa transformierte Kopie des Lebens von Julius Caesar: Diese Hypothese vertritt der Deutschitaliener Francesco Carotta seit 1999.
- Jesus hatte eine Ehefrau und Nachkommen: Diese These machte der amerikanische Schriftsteller Dan Brown 2003 in Form des Kriminalromans Sakrileg bekannt, der 2006 unter dem Titel The Da Vinci Code – Sakrileg verfilmt wurde.
- Jesus hatte Geschwister bzw. Brüder,[4] die dann zum Teil als Jünger bzw. Apostel bezeichnet wurden.
3 Zitate
- "Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut." (Lk 11,23 EU)
4 Einzelnachweise
- ↑ Nikodemus steuerte laut Joh 19,39 EU etwa hundert Pfund Myrrhe und Aloe bei
- ↑ According to Jewish tradition, embalming and the use of cosmetics on the deceased are not permitted.
- ↑ Albert Schweitzer: Geschichte der Leben-Jesu-Forschung, 1. Auflage 1906, 6. photomechanisch gedruckte Auflage, Mohr, Tübingen 1951
- ↑ Ludwig Neidhart: Die „Brüder Jesu“: Hatte Maria mehrere Kinder …?. In: Theologisches. 37, 2007, S. 393–404.
5 Siehe auch
6 Andere Lexika
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