Christenverfolgung im 21. Jahrhundert

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Christliches Mädchen, das im Jahr 2008 bei Ausschreitungen von Hindus durch eine Bombe schwere Verletzungen und Verbrennungen erlitt
Das Christentum ist im 21. Jahrhundert - gemessen an der Zahl der betroffenen Menschen - die weltweit am meisten verfolgte und unterdrückte Religion. Am schlimmsten ist die Situation in islamischen Staaten. In den westlichen Medien wird über Christenverfolgungen eher wenig berichtet, denn es passte teilweise nicht zu der politisch korrekten Auffassung vom Islam als eine „Religion des Friedens“.

Papst Franziskus meinte dazu u.a.:

"Es ist nicht erforderlich, in die Katakomben oder ins Kolosseum zu gehen, um die Märtyrer zu finden: die Märtyrer leben jetzt, in zahlreichen Ländern. Die Christen werden ihres Glaubens wegen verfolgt. In einigen Ländern ist es ihnen untersagt, ein Kreuz zu tragen: sie werden bestraft, wenn sie es doch tun. Heute, im 21. Jahrhundert, ist unsere Kirche eine Kirche der Märtyrer." [1]

Die Christenverfolgung unterhalb der Schwelle physischer Gewalt hat vielfältige Formen. Dazu gehören das Verbot und/oder die Behinderung des Baus von Kirchen und christlichen Einrichtungen, die Behinderung der Ausbildung christlicher Menschen, steuerliche Benachteiligung, das Verbot der Missionierung, Enteignungen von Kircheneigentum, das Verbot öffentlicher Gottesdienste, die Diskriminierung von Christen im Alltag (am Arbeitsplatz oder in der Schule), die Diskiminierung von Christen durch die Rechtssprechung, sowie Ausgrenzung und Beleidigung von Christen im Alltag. Häufig werden Christen auch ermordet, und Kirchen, Klöster und kirchliche Einrichtungen zerstört. Obwohl das Recht auf Religionsfreiheit seit Jahrzehnten als grundlegendes Menschenrecht international anerkannt ist, wird es in der Praxis in zahlreichen Regionen der Erde bis heute missachtet.

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1 Daten zur Christenverfolgung

  • Bis zu 100 Millionen Christen sind betroffen.
  • In rund 50 Staaten werden Menschen in ihrer Religionsausübung behindert und in etlichen davon kommt es zu schweren Verletzungen der Religionsfreiheit.
  • 80 % aller religiös verfolgten sind nach Angaben der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte Christen.

2 Situation in islamischen Ländern

  • Besonders massiv sind die Christenverfolgungen in islamischen Ländern. In 37 der 50 Länder, in denen Christen am stärksten verfolgt werden, herrscht der Islam.
  • Der Weltverfolgungindex der Organisation OpenDoors nennt folgende Länder auf Platz 1 bis 15: Nordkorea, Somalia, Syrien, Irak, Afghanistan, Saudi-Arabien, Malediven, Pakistan, Iran, Jemen, Sudan, Eritrea, Libyen, Nigeria und Usbekistan. In 36 von 50 gelisteten Verfolgungsländern wird der islamische Extremismus als treibende Kraft der Verfolgung genannt, was ihn mit Abstand zum dominierenden Faktor macht. Am stärksten von Gewalt betroffen sind die Länder der afrikanischen Sahelzone, in denen 20% aller Christen weltweit mit 14% aller Muslime weltweit in gefährlicher Nachbarschaft leben. [2]
  • Der Ayatollah Khomeini brachte auf den Punkt, was viele Muslime über "Ungläubige" denken, indem er u.a. meinte:
"Juden und Christen sind dem Schweißgestank von Kamelen und Dreckfressern gleichzusetzen und gehören zum Unreinsten der Welt. (...) Alle nichtmuslimischen Regierungen sind Schöpfungen Satans, die vernichtet werden müssen."
Islamistische Hass- und Gewalt-Parolen
  • In Syrien und dem Irak ermordet die islamistische Terrorgruppe ISIS im Jahr 2014 systematisch Tausende von Christen. Diese werden z.T. auf bestialische Art enthauptet, gekreuzigt oder bei lebendigem Leibe verbrannt.
  • In Ägypten wurden ab 2012 unzählige Kirchen zerstört (siehe Naviblock) und viele Christen ermordet.
  • Auch in der Türkei, die ja angeblich zu Europa gehört und bald EU-Mitglied werden möchte, gibt es massive Christenverfolgung. Open Doors schreibt dazu u.a.:
"Die nationale Ideologie des Landes bietet in der Praxis keinen Schutz für Minderheiten. Der Nationalismus hat nicht nur zur Verfolgung von Christen, sondern auch von anderen Minderheiten wie den Aleviten und den Kurden geführt. Die Christen in der Türkei erleben auch zahlreiche soziale Anfeindungen, die von nationalistischen und säkularen Gruppierungen ausgehen, die ihren Ursprung in einer Fehlauffassung des Wesens eines säkularen Staates, in historischen Ressentiments oder in einer irrationalen Furcht vor Christen haben. Die Intensität der sozialen Anfeindungen (von verschiedenen Formen der Diskriminierung und Intoleranz bis hin zu körperlicher Gewalt) ist je nach Region unterschiedlich." [3]
  • Die Katholische Kirche Schweiz berichtet, dass pro Jahr 100.000 Christen wegen ihres Glaubens von Muslimen ermordet oder zu Tode gefoltert werden.
  • Kardinal Karl Lehmann schreibt dazu u.a.:
"Angewachsen ist in den letzten Jahren vor allem die Bedrohung von Kirchen und Christen in manchem islamisch geprägten Land. Hier macht sich ein starker Fundamentalismus bemerkbar, der aus dem Wahrheitsanspruch der eigenen Religion einen alleinigen und absoluten Geltungsanspruch ableitet." [4]
  • In einigen muslimischen Ländern (Sudan oder Iran) droht Muslimen die zum Christentum konvertieren gemäß der Strafgesetzgebung die Todesstrafe.
  • In Saudi-Arabien existiert gar keine Religionsfreiheit. Andere Religionen außer dem Islam dürfen öffentlich nicht praktiziert werden.
  • Zur Situation in der stark islamisch gepägten Türkei siehe den Artikel Christenverfolgung in der Türkei.

3 Situation in buddhistischen und hinduistischen Ländern

Auch in buddhistischen Ländern wie Myanmar (hier die römisch-katholische St. Joseph-Kirche in Mandalay) werden Christen in ihrer Religionsausübung behindert und sind mitunter an Leib und Leben bedrohtverfolgt
  • Auch in buddhistischen Ländern kommt es zu Verfolgungen von Christen und zahlreichen Zwangsbekehrungen zum Buddhismus.
  • Auf Sri Lanka wurden Gemeindehäuser und Kirchen verwüstet und Gemeindemitglieder zusammengeschlagen. An manchen dieser Aktionen waren buddhistische Mönche beteiligt.[5]
  • Laos hält Platz 21 im Weltverfolgungsindex. Es gilt im Land als weithin akzeptiert, dass Laos und der Buddhismus untrennbar zusammengehören und dass dem Buddhismus zu jeder Zeit die vorrangige Stellung im Land zusteht. Christen, die ihren Glauben mit anderen teilen, werden oft verhaftet. Konvertiten werden bei ihrer Entdeckung unter Druck gesetzt, und man droht, ihre Kinder zu vergiften oder von der Schule und anderen Gemeinschaftseinrichtungen auszuschließen.[6]
  • Im buddhistischen Myanmar gibt es Übergriffe gegen Christen durch das Militär. Kirchen werden zerstört, Bibeln verbrannt, Christen zu Zwangsdiensten herangezogen und christliche Frauen vergewaltigt.
  • Der Vatikanexperte Sandro Magister schreibt dazu u.a.:
"Im Westen verbindet man mit Buddhismus Friede, Mitleid, Weisheit und ökumenische Brüderlichkeit. In beinahe allen Ländern Asiens, in denen der Buddhismus die Mehrheit darstellt, gibt es religiöse Verfolgung."
  • In Indien werden Christen oft von Hindus unterdrückt und verfolgt. Militante religiöse Gruppierungen fordern, dass jeder Inder ein Hindu sein muss. Diese Ideologie, die Hindutva, wird von zahlreichen politischen Parteien verbreitet und findet in der Gesellschaft starken Resonanz. Diese Ideologie ist außerdem in vielen behördlichen Strukturen wie der Polizei tief verwurzelt.
  • Im Jahr 2008 wurden bei einem antichristlichen Pogromim indischen Orissa als 100 Christen von Hindus ermordet und über 300 Kirchen und 6000 Häuser geplündert und zerstört.[7] Am 24. Mai 2010 wurde in Indien die Seyonu Prarthana Mandhiram-Kirche in Shelanagar von Hindus niedergebrannt. Am 23. Mai 2010 wurden in Loharghat mehrere Christen von Hindu-Extremisten öffentlich geschlagen und bedroht, ihrem Glauben abzusagen. Es werden auch immer wieder Christen ermordet.[8][9]

4 Situation in kommunistischen Diktaturen

  • In den wenigen verbliebenen kommunistischen Diktaturen werden Christen massiv verfolgt.
  • An der Spitze im Verfolgungsindex steht weltweit die kommunistische Diktatur in Nordkorea. Hier ist die kommunistische Ideologie die einzige alles umfassende Triebkraft der Verfolgung. Die gottähnliche Verehrung des Diktators lässt keinen Raum für eine andere Religion. Christen werden tief in den Untergrund gedrängt und wagen es meist nicht einmal, ihren Glauben in der eigenen Familien zu zeigen. Jede Beteiligung an heimlichen religiösen Aktivitäten führt für die Betroffenen zu Diskriminierung, Verhaftung, willkürlicher Inhaftierung, Folter oder öffentlicher Hinrichtung.[10]
  • Auch in der Volksrepublik China und Vietnam werden Christen verfolgt. Die kommunistische Regierung kontrolliert alle religiösen Aktivitäten. In China werden von der Regierung oft willkürlich Kirchen abgerissen und Christen zusammengeschlagen.[11]

5 Situation in Europa und den USA

Nonnen im zerstörten Kloster Devič bei Srbica
  • In Europa steigt die Zahl der Hassdelikte gegen kirchliche Einrichtungen. Christen werden mitunter sogar von radikalen Linksextremisten und Feministinnen bedroht oder tätlich angegriffen. Der linksextremistische Hass auf Christen und die Kirche verbindet sich dabei oft mit antiweißem Rassismus.[12][13] Die linksextremistische Antifa forderte z.B. im Jahr 2013 in Freiburg im Breisgau zum Anzünden von Kirchen auf.
  • Das Wiener Beobachtungszentrum für Intoleranz und Diskriminierung gegen Christen zählte im Jahr 2013 67 Verbrechen gegen das Christentum in Europa. Davon waren 46 Fälle gegen Geistliche und Kirchengebäude sowie 15 Gewaltdelikte gegen Christen, die gegen Abtreibung oder die gleichgeschlechtliche Ehe kämpfen gerichtet.[14]
  • In Großbritannien wurden die meisten anti-religiösen Hassdelikte verzeichnet: 2.230, davon 687 in Schottland. Von diesen waren mehr als 80 Prozent gegen die katholische Kirche gerichtet.
  • Für die USA sind 300 antichristliche Übergriffe von Gay-Aktivisten dokumentiert. [15]
  • Der muslimische Hass gegenüber Christen wird auch aus islamischen Ländern nach Europa getragen. In deutschen Asylbewerberheimen werden z.B. christliche Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak von muslimischen Asylbewerbern bedroht und angegriffen. [16] Besonderen Gefahren sind Konvertiten vom Islam zum Christentum ausgesetzt. [17]
  • In einem Stadtviertel von Duisburg in dem viele muslimische Mitbürger leben, kommt es immer wieder zu Vandalismus gegen Kirchen. Ein Christ wurde von Muslimen mit den Worten "Ich fick deinen Gott!" beschimpft. [18] In Nîmes in Frankreich wurden Menschen, die an einem katholischen Fest teilgenommen hatten von arabischen Muslimen aus der Nachbarschaft mit Steinen beworfen.[19]
  • Auch im ehemaligen Jugoslawien kam es durch Muslime zu Gewalt gegen Christen. Viele Kirchen und Klöster wurden zerstört. Am 18. März 2004 brannten Kosovo-Albaner besipielsweise das Nonnenkloster Devič bei Srbica nieder. Die St. Georgs-Kathedrale in Prizren wurde im März 2004 von Muslimen fast völlig zerstört.
  • Erzbischof Nikola Eterovic meinte zur Christenverfolgung in Europa u.a.:
"Es gibt eine Weise der Verfolgung, die mehr verschleiert ist, auch in Europa, in den Ländern mit christlicher und demokratischer Tradition. Wie anders soll man die Akte nicht nur der religiösen Intoleranz, sondern auch der Gewalt gegen Christen interpretieren? Wie sind die Absichten der Verhöhnung des christlichen Glaubens zu verstehen und die Förderung von Werten, die im offenen Widerspruch zum Evangelium stehen, das auch heute noch ein wichtiger Bezugspunkt für mehr als 70% der Bevölkerung in der Europäischen Union ist?"[20]

6 Medienresonanz in westlichen Ländern

  • In der westlichen Welt wird über die Christenverfolgung in den Medien kaum berichtet. Michael Mannheimer schreibt dazu u.a.:
"Angesichts solcher und noch unfassbarer Umstände, unter denen Christen regelrecht abgeschlachtet werden, ist die Rolle westlicher Politiker und großer Teile der kirche, die dieses Thema aus Feigheit und/oder falschem Appeasement gegenüber der islamischen Welt nicht ansprechen, aber besonders die Rolle der westlichen Medien, die über die Christenverfolgungen nur in Ausnahmefällen berichtem ein zivilisatorischer Skandal ersten Ranges." [21]
  • Günter Nooke von der CDU sieht den Grund für dieses Desinteresse der Medien und Bevölkerung in einer Ignoranz und Gleichgültigkeit gegenüber der eigenen Kultur und Religion, und meinte dazu u.a.:
"Im Gegensatz zu Menschen anderer Glaubensrichtungen, nehmen wir unsere Religion nicht ernst genug."
"Das Niederbrennen von Kirchen, das Verprügeln von Prälaten, Hetzpropaganda gegen die katholische Kirche im Westjordanland und die Verfolgung von Missionarsorden in Nordafrika werden nur oberflächlich von den Medien und nur dürftig von den Staatskanzleien des "christlichen Abendlandes" gerügt." [22]
  • Der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb, betonte, dass es auch in den freiheitlichen Rechtsstaaten Europas vorkomme, dass zum christlichen Glauben übergetretene Migranten von Angehörigen ihrer Herkunftsreligion – insbesondere von radikalen Muslimen – bedroht und diskriminiert würden. [23]
  • Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Lauder, hat im Jahr 2014 zur Solidarität mit verfolgten Christen aufgerufen. Menschen guten Willens müssten sich zusammentun, um die Welle der Gewalt gegen Christen im Nahen Osten und in Afrika zu stoppen. Er meinte u.a.:
"Wir lesen dieselbe Bibel und teilen die gleichen moralischen und ethischen Werte. Jetzt teilen wir traurigerweise auch das Leiden: Christen sterben wegen ihres Glaubens, weil sie schutzlos sind und die Welt ihrem Leiden gleichgültig gegenübersteht."[24]

7 Naviblock

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