Hinduismus

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Bild aus einer Tempelanlage im Jahr 2012

Der Hinduismus ist mit rund einer Milliarde Anhängern nach dem Christentum und dem Islam die drittgrößte Religion der Erde. Der Ursprung des Hinduismus liegt in Indien, wo 92% aller Hindus weltweit leben, und mit circa 80 %[1] die Bevölkerungsmehrheit bilden. Auch Länder wie Nepal, Indonesien, Mauritius weisen einen hohen Anteil an Hindus auf.

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1 Begriffsherkunft

Die Bezeichnung „Hinduismus“ kam erst im 19. Jahrhundert in Bengalen auf, wo die Angestellten der East India Company das, was sie für zahlreiche religiöse Sekten der Inder hielten, in einem Begriff zusammenfassten. Der neue englische Begriff hinduism wurden von dem Wort „Hindu“ abgeleitet, das nicht aus Indien, sondern aus dem Persischen stammt und im Singular den Fluss Indus (der im Sanskrit „Sindhu“ und im Persichen „Hindu“ heißt), im Plural die Leute am Indus bezeichnet.[2] Bereits die in Nordindien eindringenden Muslime bezeichneten die Bewohner des Indusgebietes als Hindus. So wie die Griechen Jahrhunderrte vorher aus dem indischen Namen des Indusflusses (im Sanskrit Sibdhu', d.h. Fluss, heute noch im Namen der Provinz Sindh lebendig) den Namen Indos schufen, der gegenwärtig für die Gesamtheit der Bewohner des Landes gebraucht wird. [3]

2 Glaubensvielfalt im Hinduismus

Affe am Hindu-Tempel auf Bali

Dem Hinduismus fehlen die von monotheistischen Religionen gewohnten organisatorischen Formen: Es gibt in ihm weder einen Religionsstifter noch ein religiöses Oberhaupt. Auch gibt es kein autoratives Heiliges Buch oder eine kanonische Lehre (Dogma) und auch kein übergreifendes religiöses Symbol oder ein heiliges Zentrum der Religionsausübung. Allerdings haben sich traditionelle Ordensgemeinschaften entwickelt. Die philosophisch-religiösen Vorstellungen im Hinduismus sind vielfältig: Neben dem animistischen Glauben an die Beseeltheit von Steinen und Bäumen ist die monotheistische Verehrung eines einzigen Gottes ebenso möglich wie die polytheistische Anbetung vieler Götter, Dämonen und Geister. Daneben existiert neben Dualismus, Materialismus und Agnostizismus auch ein Gott ausklammernder Monismus.[4]

Die wichtigsten spirituellen Strömungen sind:[5]

Die traditionelle Gliederung einer Gesellschaft über zugewiesene Aufgaben

Ähnlich wie in einigen anderen Religionen gibt es im Hinduismus Vorstellungen von einer hierarchischen Gliederung der Gesellschaft. Dabei ist ein Kennzeichnen des Hinduismus, dass an die Vorherbestimmtheit des persönlichen Schicksals (Karma) geglaubt wird, und dazu gehört auch die Stellung innerhalb der Gesellschaft. Historisch gibt es im Hinduismus die Vorstellung von vier gesellschaftlichen Kasten:

  • 1. Brahmanen (die intellektuelle Elite, Ausleger heiliger Schriften (Veda), Priester)
  • 2. Kshatriyas (Krieger und Fürsten, höhere Beamte)
  • 3. Vaishyas (Händler, Kaufleute, Grundbesitzer, Landwirte)
  • 4. Shudras (Handwerker, Pachtbauern, Tagelöhner)

3 „Einzelreligionen“ des Hinduismus

Axel Michaels vertritt die These, dass die verschiedenen Religionen und Gemeinschaften zumeist fünf Kriterien erfüllen: 1) ein räumlicher Bezug zu Südasien, 2) ähnliche Sozial- und Heiratsvorschriften (siehe Kastensystem), 3) dominierende vedisch-brahmanische Werte, 4) die Verehrung bestimmter, gemeinsamer Gottheiten und 5) ein zueinander identifikatorischer Habitus.[6]

Man kann im Hinduismus mehrere Ausprägungen und „Einzelreligionen“ unterscheiden:

  • Eine von spezialisierten und hochrangigen Brahmanen hervorgebrachte und im gesamten Indien überlieferte Religion (Tradition) des Opfers, der Rituale und der philosophischen Spekulation
  • Eine von Einzelgängern und Einsiedlern getragene Religion der Weltentsagung, Meditation und Erlösungssuche
  • Eine von Familienältesten oder Schamanen getragene tribale Religion (Stammesreligion)
  • Eine von volkstümlichen Gruppen, teilweise auch von Sekten organisierte, „pietistische“ Religion der Gottesinnigkeit, die man als Devotionalismus bezeichnen kann
  • Eine eher spiritualistische Religionsauffassung, bei der intellektualistische, mitunter auch atheistische Erlösungslehren ohne zwingende und feste religiöse Organisationsformen oder Rituale die individuellen Befreiung des Menschen zum Ziel haben
  • Eine heroische und polytheistische, militärischen Traditionen verhaftete Religionsform. Hier haben der Heldentod, Totenkulte, Märtyrertum und Ehrenkodex zentrale Bedeutung. [7]

4 Einzelnachweise

  1. www.indienaktuell.de
  2. Heinrich von Stietencron: Der Hinduismus, C. H. Beck, München, 2001, Seite 7
  3. Helmuth von Glasenapp: Die fünf Weltreligionen, Heinrich Hugendubel Verlag, Kreuzlingen/München, 1963, Seite 13 und 14
  4. Axel Michaels: Der Hinduismus - Geschichte und Gegenwart, C. H. Beck, München, 1998, Seite 17 und 18
  5. https://de.wikipedia.org/wiki/Hinduismus
  6.  Axel Michaels: Der Hinduismus. Geschichte und Gegenwart. 2 Auflage. C.H. Beck, München 2006, ISBN 978-3-406-54974-8, S. 36.
  7. Clemens Jürgenmeyer und Jakob Rösel: Indiens Gesellschaft im Wandel - Das Kastensystem / Hinduismus, Dorfstruktur und politische Herrschaft als Rahmenbedingungen der indischen Sozialordnung (in Der Bürger im Staat, Heft 1/98)

5 Siehe auch

6 Weblinks

 Commons: Hinduism – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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