Landwirtschaft in Entwicklungsländern
Die Landwirtschaft in Entwicklungsländern spielt auf dem Weltmarkt gemessen an den damit erzielten Umsätzen nur eine geringe Rolle, allerdings haben einige Produkte wie Kaffee und Bananen für den Export in die Industrieländern ein große Bedeutung. Typisch für Entwicklungsländer ist aber ein hoher Anteil von Beschäftigten in diesem primären Wirtschaftssektor, die zwischen 60 und 90 % der Bevölkerung ausmachen kann. Die Landwirtschaft in vielen Entwicklungsländern ist wenig produktiv, viele Bauern sind kaum in der Lage, sich selbst zu versorgen. Oft haben Krieg und Bürgerkrieg, korrupte Verwaltungen und unzureichende Marktstrukturen zu einer Vernachlässigung der ländlichen Räume geführt. In Ländern wie Simbabwe wurde auch die vorhandene funktionierende Landwirtschaft und der Anbau von Exportfrüchten (sogenannte Cash Crops) auf Großfarmen von Regierungsseite systematisch zerstört. Das Sozialprodukt ist damit insgesamt sehr klein, die Deviseneinnahmen sehr gering, Unterernährung und Hungersnöte und die Abhängigkeit von Hilfslieferungen gravierend, Bildung und Gesundheit bleiben auf niedrigstem Niveau.
Einigen ehemaligen Entwicklungsländern gelang es hingegen, aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Sie erreichten eine beachtliche Steigerung der landwirtschaftlichen und industriellen Produktivität und konnten Hungersnöte erfolgreich bekämpfen. Neben der Volksrepublik China und Indien wurde insbesondere Brasilien durch die Entwicklung eines starken speziell an das lokale Klima angepaßten "Agrobusiness", etwa durch Einführung ausländischer Sorten, Hybridisierung von Nutztierrassen, neue Zuckerrohr-, Soja- und Baumwollsorten, Düngung von Böden, intensive Mechanisierung und Direktpflanzung[1] ein bedeutender Spieler auf den globalen Märkten. Diese Länder führen inzwischen globale Initiativen an (so die Gruppe der Zwanzig) und sind in der Lage, ihre Interessen etwa in der WTO gegenüber entwickelten Ländern zu vertreten. Ein kleineres Land mit bedeutenden Erfolgen im Aufbau einer global konkurrenzfähigen Landwirtschaft ist Vietnam, welches in Nordvietnam unter anderem Ende der 1970er Jahre in Reaktion auf Versorgungskrisen im damaligen Ostblock den Kaffeeanbau intensivierte und zum zweitgrößten Kaffeehersteller weltweit wurde.
Inhaltsverzeichnis
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1 Klimatische Bedingungen
Während sich die klassischen Industrienationen vor allem in der nördlichen gemäßigten Zone finden lassen, liegt die Mehrheit der Entwicklungsländer in den Tropen, Subtropen, mediterranen und monsunalen Klimazonen. Deshalb ist es vor allem in politischen und wirtschaftlichen Gesprächen zwischen Entwicklungs- und Industrieländern üblich geworden, von einem Nord-Süd-Problem, bzw. einem Nord-Süd-Dialog zu sprechen - auch wenn diese Aufteilung nicht (mehr) der Realität entspricht. Aufgrund ihrer geographischen Lage am oder in der Nähe des Äquator haben viele Entwicklungsländer einen großen Anteil an Wüsten und Savannen. Diese ariden Räume eignen sich nur bedingt zur landwirtschaftlichen Nutzung. Durch die Bodenerosion und den Raubbau - teilweise seit der Antike hat sich das regionale Klima verändert. Oft ist dies auch nur unter Einsatz von Bewässerungstechnik möglich, die jedoch oft auch Versalzungserscheinungen hervorrufen und die fruchtbaren Gebiete nachhaltig schädigen kann. Besonders betroffen sind die Länder der Sahelzone, die von der Desertifikation bedroht sind. Sie gehören zu den ärmsten Ländern der Erde und werden regelmäßig von Hungersnöten heimgesucht.
2 Bewirtschaftung
2.1 Subsistenzwirtschaft und Subsistenzproduktion
Weit verbreitet in Entwicklungsländern ist die Subsistenzwirtschaft. Darunter versteht man eine Wirtschaftsweise, bei welcher die landwirtschaftlichen Erzeugnisse nicht vermarktet, sondern direkt selbst verbraucht werden. Sie wird in der Regel von Klein- und Kleinstbetrieben praktiziert und oft als wenig entwickelte, auf niedriger Stufe stehende, „primitive“ Lebensweise betrachtet, die vor allem in peripheren oder historisch frühen Entwicklungsstufen praktiziert wird. Die reine Subsistenzwirtschaft ist dabei äußerst selten, da die Landwirte in geringem Maße Tauschhandel betreiben oder an lokalen Märkten beteiligt sind.
Heute verwendet man häufiger auch den Begriff der Subsistenzproduktion, welcher auch die Selbstversorgung mit allen wichtigen Alltagsgegenständen, Werkzeugen und die selbstständige Errichtung von Hütten und Ähnlichem beinhaltet. Diese Wirtschaftsweise wird zumeist innerhalb von Familien und kleinen Dorfgemeinschaften praktiziert und ist Grundbedingung für eine marktorientierte Fertigung.
In den Entwicklungsländern arbeiten meist nur einige der Familienmitglieder für den Eigenbedarf, während andere für einige Zeit andere Erwerbsquellen nutzen. Oft ändert sich hier die Wirtschaftsweise innerhalb eines Jahreszyklus. So ist es durchaus möglich, dass ein Bauer in einem Jahr vorwiegend auf einer Plantage arbeitet und nebenbei etwas Landwirtschaft für den Eigenbedarf betreibt, während er im Folgejahr sich auf Subsistenzwirtschaft konzentriert und wiederum ein Jahr später ausschließlich für den Markt produziert.
Subsistenzwirtschaft und besonders Subsistenzproduktion halten auch verstärkt Einzug in die Städte der Entwicklungsländer. Oft werden in kleinen Vorgärten oder zwischen den Hütten, welche selbst auch Ergebnisse der Subsistenzproduktion sind, landwirtschaftliche Produkte für den Eigenbedarf angebaut oder auch Vieh gehalten.
2.2 Exportproduktion
Der Subsistenzwirtschaft steht in den Entwicklungsländern oft der exportorientierte Anbau von Cash Crops gegenüber. Dabei handelt es sich um Agrarprodukte, die primär für den Verkauf, also die Erzielung eines Geldeinkommens, produziert werden. Die Vermarktung kann sowohl auf dem Binnenmarkt als auch dem Weltmarkt stattfinden. Typische Cash Crops sind Kakao, Baumwolle, Erdnüsse, Kaffee und Bananen. Deren Produktion erfolgt in der Regel auf großen Plantagen. Mit einem hohen Anteil der landwirtschaftlichen Exportprodukte im Verhältnis zu den gesamten Exportprodukten sind auch Nachteile verbunden:
- Um ausreichende Mengen für den Weltmarkt produzieren zu können, müssen Plantagen oft ihre Arbeitsweise durch den Einsatz von Maschinen, Dünger, Chemie usw. rationalisieren. Dies ist jedoch nur durch den Import von Technologie und chemischen Produkten möglich, was kapitalaufwendig ist und ein Entwicklungsland vom Ausland abhängig macht.
- Eine wirtschaftliche Produktion ist nur auf großen Parzellen möglich, was Großgrundbesitz fördert und zu einer Verdrängung der Kleinbauern führt oder diese zu landlosen Landarbeitern macht.
- Es steht weniger Land zur Produktion von Grundnahrungsmitteln (Food Crops) zur Verfügung. Dadurch verringert sich das Angebot auf den lokalen Märkten, womit eine Verteuerung der Nahrungsmittel im Inland einhergeht.
- Die Konkurrenz auf dem Weltmarkt ist groß, und die Weltmarktpreise für landwirtschaftliche Produkte schwanken stark. Sinken die Preise, können ganze Volkswirtschaften in Mitleidenschaft gezogen werden (siehe beispielsweise Kaffeekrise).
2.3 Oasenwirtschaft
Eine Besonderheit einiger Entwicklungsländer mit großem Wüsten-Anteil stellt die Oasenwirtschaft dar. Charakeristisch ist der Inselcharakter, welcher durch die Aridität und das weitestgehend unbesiedelte Umland entsteht, das Vorhandensein von nutzbarem Wasser, ein eng begrenzter, flächen-, linien oder punkthafter Bewuchs von Kulturpflanzen, deren Anbau unter Verwendung von Bewässerungstechniken als Lebensgrundlage der Bevölkerung dient und unter denen die Dattelpalme dominiert und kompakte Siedlungen (Qsar), die sich an die Bewässerungsflur anschließen.
Die Oasenwirtschaft ist die traditionelle, sehr intensive Wirtschaftsform in Trockengebieten. Typisches Kennzeichen der Oasenwirtschaft ist die Dreiteilung durch den „Stockwerkbau“. In der untersten Ebene werden Weizen, Gerste, Mais, verschiedene Gemüsearten, Reis und Futterpflanzen angebaut. In der zweiten Ebene dominieren niedrige Baumkulturen wie Feigen und Granatäpfel, während die dritte Ebene durch die Dattelpalmen gebildet wird, deren Früchte den Bewohnern als Nahrungsgrundlage und auch als Exportgüter dienen. Ferner werden Ölbäume, Granatäpfel und Aprikosenbäume angebaut. Das Wasser wird meist in offenen Kanälen nach einem strikt festgelegten Schema verteilt.
Oasen waren früher Versorgungsstellen für Karawanen und Handelsplätze der Nomaden und Oasenbauern, welche hier einen regen Tauschhandel praktizierten. Seit dem Ende der Kolonialzeit und mit Beginn der Erdöl- und Erdgasförderung haben die Oasen an Bedeutung verloren, dementsprechend gibt es heute nur noch sehr selten traditionelle Oasen. Natürliche Klimaveränderungen und Verringerung der Wasservorräte, den Rückgang des Karawanenverkehrs, die Abwanderung der Oasenbewohner, feudalistische Besitzstrukturen, Ernährungsengpässe durch mangelnde landwirtschaftliche Nutzflächen, ineffiziente Bewässerungstechniken, hohe Arbeitsbelastung und Sesshaftwerdung der nomadischen Völker haben zu einem Niedergang der Oasen geführt.
Einige Oasen in Nordafrika haben jedoch einen regionalen Strukturwandel erlebt, welcher auf die Erschließung tiefer liegender Wasserreserven zurückzuführen ist. Dies ermöglichte eine Intensivierung und Ausweitung der Landwirtschaft und des Fremdenverkehrs. Während früher in den Oasen aufgrund ihrer Lage eine Subsistenzwirtschaft stattfinden musste und nur die Dattel als Exportgut Verwendung fand, ist die gesamte landwirtschaftliche Produktion heute verstärkt auf den Markt ausgerichtet.
Auch die Oasensiedlungen selbst haben sich gewandelt, sie sind nicht nur größer geworden, sondern haben sich mehr an den Rand der Oasenflur verlagert. Grund hierfür ist vor allem auch der Tourismus, welcher die sozioökonomische Situation der Bevölkerung deutlich aufwertet. Durch den Wandel und die damit erhöhte Nachfrage nach Trinkwasser ist jedoch die Wasserversorgung der Oasen stark bedroht.
3 Förderungsmaßnahmen
3.1 Bodenreform
Zu den strukturverbessernden Maßnahmen gehört die Bodenreform. Für Entwicklungsländer charakteristisch ist der Gegensatz zwischen einer kleinen Schicht von Großgrundbesitzern (z.B. Latifundien) und der breiten Masse der landlosen Lohnarbeiter und Pächter oder den Kleinstbetrieben (z.B. Minifundien), deren Produktion oft nicht einmal für die Selbstversorgung ausreicht und so ein Grund für die Landflucht ist. Die hohen Pachtabgaben führen häufig zu einer Verschuldung der Pächter. Ein weiteres Problem war der in orientalischen Ländern verbreitete Rentenkapitalismus. Darunter versteht man eine Wirtschaftsweise, bei welcher die Landeigentümer ihre Ertragsanteile aus der Landwirtschaft abschöpfen, jedoch nicht in die Landwirtschaft reinvestieren. Aufgrund der kleinen Parzellen können die Bauern intensiver wirtschaften, was zu höheren Hektarerträgen führt. Jedoch reichen die Einnahmen der Kleinstbetriebe manchmal sogar nicht aus, um den Eigenbedarf zu decken.
Dem kann durch eine Neu- und Umverteilung des Bodeneigentums, das vor allem durch Enteignung der Großgrundbesitzer freigesetzt wird, an die Kleinbauern und Landarbeiter entgegengewirkt werden. Durch Bildung von Produktionsgemeinschaften, bis hin zur vollkommenen Kollektivierung der Landwirtschaft, um größere Besitzeinheiten zu bilden, können die Voraussetzungen für moderne Produktionsmethoden geschaffen werden. Auch eine Verbesserung des Pachtsystems, etwa durch feste Verträge, Übergang von Naturalpacht zur Geldpacht und die Abschaffung von Zwischen- und Unterpacht führt zu verbesserten Bedingungen für Kleinbauern.
Viele solche Reformen, teilweise in Verbindung mit radikalen Enteignungen und sozialistischen bzw. marxistischen Umwandlungen der Gesellschaftsstruktur, führten nur zu geringem Erfolg. Auch muss gewährleistet sein, dass tatsächlich die Kleinbauern und Landarbeiter von einer Landreform profitieren und nicht die politischen Günstlinge eines Regimes wie unter Robert Mugabe.
3.2 Erschließung neuer Landreserven
Eine weitere Möglichkeit zur Förderung landwirtschaftlich geprägter Räume besteht in der Umwandlung von Wald-, Grasland-, Moor- und Sumpfgebieten in Agrarland oder in der Vergrößerung von Bewässerungsflächen in Trockengebieten. Hier besteht für den Staat oder für Entwicklungsgesellschaften die Möglichkeit moderne Betriebsformen, Anbaumethoden und Vertriebsysteme zu fördern und an die Gegebenheiten des einzelnen Landes anzupassen.
Die nicht erschlossenen Landreserven liegen jedoch oftmals in äußerst labilen ökologischen Zonen wie dem tropischen Regenwald, den Feucht-/Trocken-/Dornsavannen und in Gebirgsregionen. Dementsprechend kann die landwirtschaftliche Erschließung dieser Gebiete zu Erosionsschäden, Versalzungserscheinungen, Desertifikation, Degradation der Böden und Klimaveränderungen führen.
3.3 Bewirtschaftungsreform
Wegen der begrenzten Möglichkeiten zur Erschließung neuen Ackerlands kann auch die Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion gefördert werden. Dies erfordert eine Verstärkung des Einsatzes der Bewässerungstechnik, der Düngung, des Pflanzenschutzes und von hochwertigen Pflanzen- und Tiersorten. Auch muss extensive Landwirtschaft (z.B. Wanderfeldbau) in intensive Landwirtschaft (permanente Bodennutzung) umgewandelt, Fruchtfolgen müssen eingeführt und verbessert werden. Die größte Auswirkung auf die Produktivität hat die Bewässerungswirtschaft, diese ist jedoch zugleich mit ökonomischen und ökologischen Problemen verbunden, wie etwa den hohen Anschaffungs- und Instandhaltungskosten und die Gefahr der Vernässung oder Versalzung der Böden. Im weiteren Sinne gehört auch die Neuorganisation des Markt- und Kreditwesens, die Förderung von Genossenschaften und die Umwandlung der Subsistenzwirtschaft zu diesen Reformen.
3.4 Grüne Revolution
Unter der „Grünen Revolution“ versteht man eine Reihe von ertragssteigernden Innovationen seit den 1960er Jahren. Ihr Ziel war es zunächst, eine sich anbahnende Hungerkatastrophe in der Dritten Welt zu verhindern. Dabei wurde eine Agrartechnologie speziell für die Tropen entwickelt, die dort besonders im Weizen- und Reisanbau enorme Produktionssteigerungen versprach. Sie bestand aus einer Kombination von hochertragreichem, gezüchtetem Saatgut (High Yielding Varieties; HYV), hohem Mineraldüngereinsatz, einer geregelten Bewässerungstechnik, starkem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und neuen Arbeitsmethoden (v.a. modernen Maschinen). Die Hochertragssorten müssen von den Bauern jedoch immer wieder neu angekauft werden. Darüber hinaus sind sie sehr anfällig gegen Insekten und Pflanzenkrankheiten.
Besonders wichtig war die Grüne Revolution für Indonesien, wo seit 1966 der Einsatz der Internationalen Reissorte 8 (IR8), die auf den Philippinen gezüchtet wurde, staatlich gefördert wird. Die Vegetationsperiode dieser Reissorte ist um ein Drittel kürzer als die herkömmlicher Reissorten, was 2-3 Ernten pro Jahr ermöglicht, und der Körnerertrag der Pflanze ist deutlich höher. Hinzu kamen Maßnahmen wie der Ausbau der Bewässerungsanlagen, die Einrichtung von Beratungsstellen und besonders die Ansiedlung von Kreditunternehmen in den Dörfern. Verluste nach der Ernte wurden durch eine deutliche Verkürzung der Lagerzeiten um rund 15% vermindert; außerdem gab es verbesserte Ernte-, Dresch-, und Mahltechniken. Das Ergebnis war eine beträchtliche Produktionssteigerung, wie im Falle von Java von 2,6 t/ha auf 5,4 t/ha; d.h. eine Verdoppelung der Pro-Kopf-Produktion trotz weiter wachsender Bevölkerung. Anfang der 1990er Jahre konnte sich Indonesien vollkommen mit Reis selbst versorgen. Durch die Grüne Revolution war es Indonesien möglich, sich vom größten Reisimporteur Anfang der 1980er Jahre zum beachtlichen Reisexporteur zu entwickeln.
Die Grüne Revolution führt zu ökologischen, ökonomischen und sozialen Wandlungsprozessen, weshalb deren Bewertung eher kontrovers bleibt. Während Makroökonomen die Ertragssteigerungen und deren gesamtwirtschaftliche Bedeutung in den Mittelpunkt stellen, sehen Mikroökonomen und besonders Ökologen eher Probleme. So sind die Hochertragssorten sehr schädlingsanfällig. Besonders bedrohlich ist dabei die Braune Reiszikade, die früher kaum von Bedeutung war, da ihr Brutzyklus jährlich nach der Ernte durch Nahrungsmangel unterbrochen wurde. Bei drei Pflanzungen pro Jahr ist dies nicht mehr der Fall, was zu einer Explosion der Population dieser Zikade führte. Um dem entgegenzuwirken, wurden große Mengen an Schädlingsbekämpfungsmitteln eingesetzt, die über die Nahrungskette auch die Fischbrut in den Savas, sowie die Vögel, Ameisen und Spinnen dezimierten. Der Verlust an natürlichen Fressfeinden machte einen noch stärkeren Pestizideinsatz nötig. Im Laufe der Zeit haben einige Insekten eine Resistenz gegen die Bekämpfungsmittel entwickelt. Diesem Problem konnte man jedoch durch den Mischanbau mit traditionellen Reissorten erfolgreich begegnen, ohne dass dabei die Produktion sank.
Trotz der Grünen Revolution stößt die Reisproduktion in Asien an ihre Grenzen, aufgrund Wassermangels und der beschränkt nutzbaren Flächen. Hinzu kommen die Degradation der Böden und die Verteuerung der Arbeitskräfte. Besonders die junge Bevölkerung bevorzugt Erwerbsmöglichkeiten in den Städten gegenüber der harten Arbeit auf dem Land, wobei der Mechanisierung, besonders im Terrassen-Anbau, enge Grenzen gesetzt sind. Deshalb werden neue Forderungen nach Genmanipulation und Biotechnologie laut, die man häufig als Lösungsmöglichkeiten dieser Probleme sieht.
4 Literatur
- Annie Francé-Harrar: Die letzte Chance - für eine Zukunft ohne Not, Bayerischer Landwirtschaftsverlag, München 1950
5 Siehe auch
6 Einzelnachweise
- ↑ Stellungnahme der brasilianischen Botschaft zum primären Sektor, Brasiliens Landwirtschaft und Bergbau, abgerufen 10/2008
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