Leer (Ostfriesland)
Wappen oder Bild | Deutschlandkarte | |
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Rathaus am Hafen |
Koordinaten: 53° 14′ N, 7° 27′ O
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Leer | |
Höhe: | 3 m ü. NN | |
Einwohner: |
34.052 (31. Dez. 2007)[1] | |
Postleitzahl: | 26789 | |
Vorwahl: | 0491 | |
Gemeindeschlüssel: | 03 4 57 013 | |
Stadtgliederung: | 9 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rathausstraße 1 26789 Leer (Ostfriesland) | |
Webpräsenz: |
Leer (Ostfriesland) ist eine Stadt in Niedersachsen und Sitz des Landkreises Leer. Mit rund 35.000 Einwohnern (Stand 2023) ist sie nach Emden und Aurich die drittgrößte Stadt Ostfrieslands. Die Kreisstadt liegt am Schnittpunkt der Ost-West- und der Nord-Süd-Verbindungen von Straßen, Wasserwegen und Bahnverbindungen. Auch als Hafenstadt ist Leer für die Binnen- und Seeschiffahrt von Bedeutung. Die Industrie- und Handelsstadt an der Mündung der Leda in die Ems ist in vieler Hinsicht der Mittelpunkt des Landkreises Leer. Bekannt wurde die Stadt unter anderem in den 1960er Jahren durch den Neubau eines Fernmeldeamtes, das mit neuer Technik für den Selbstwählferndienst eingerichtet wurde. Überregional bekannt sind der Julianenpark und die Evenburg - ebenfalls mit einer Parkanlage. Ursprünglich lag die Stadt an der Leda, hat sich aber im Laufe der Zeit bis an das östliche Ufer der Ems ausgebreitet. Als Veranstaltung ist der jährliche Gallimarkt bekannt. Als Schule mit langer Tradition gilt das Ubbo-Emmius-Gymnasium. Seit dem Jahr 2000 befindet sich eine Niederlassung der Hochschule Emden/Leer in dieser Stadt.
Hauptgeschäftsstraße ist die Mühlenstraße, ursprünglich eine Hauptverkehrsstraße, die über mehrere Jahre bis 2021 durchgehend zur Fußgängerzone umgestaltet wurde.
Inhaltsverzeichnis
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1 Geschichte
Leer kann auf eine mehr als tausendjährige Vergangenheit zurückblicken: Das erste schriftliche Zeugnis, das auf die Existenz Leers hinweist, findet sich in der Lebensbeschreibung des Mönches Liudger, der um 780 in Friesland als Missionar wirkte. Seine Missionstätigkeit scheint erfolgreich gewesen zu sein, und er konnte in Hleri eine Holzkirche auf einem Hügel errichten. Heute befinden sich dort der reformierte und der katholische Friedhof mit einer Krypta, die als Überrest einer im 12. und 15. Jahrhundert gebauten, 1785 nach einem Sturm wieder abgebrochenen Kirche anzusehen ist. Der Aufstieg Leers begann im 15. Jahrhundert, als Focko Ukena hier eine Burg baute. Dieser Häuptling von Leer wurde von seinen Widersachern unter den ostfriesischen Häuptlingen 1431 vertrieben und die Fockenburg dem Erdboden gleichgemacht. 1573 wurde für den Häuptling Hajo Unken die Harderwykenburg errichtet, die von einem Wassergraben umgeben war. 1621 entstand für den Häuptling Joest Hane in der Nähe der Harderwykenburg die Haneburg. Sie zählt zu den wenigen erhaltenen und vollständig renvierten Renaissanceburgen Ostfrieslands. Im Altstadtviertel zwischen Haneburg dem Standort der ehemaligen Harderwykenburg stehen die evangelisch-lutherische Kirche und die evangelisch-reformierte Kirche.
Die Stadtverwaltung unterstand wie in vielen Städten Niedersachsens ab 1945 einem hauptamtlichen Stadtdirektor, während der Bürgermeister repräsentative Aufgaben hatte. Ab 1971 wurde die Leeraner Altstadt mit eigenen sowie Bundes- und Landesmitteln nach dem Städtebauförderungsgesetz erheblich saniert, viele alte Häuser konnten restauriert werden. Die meist als Dörfer entstandenen Orte Bingum, Heisfelde, Hohegaste, Leerort, Loga, Logabirum, Nettelburg und Nüttermoor wurden im Laufe der Zeit als Stadtteile eingemeindet, wodurch die Einwohnerzahl anstieg. Die 1854 als Navigationsschule Leer gegründete, traditionsreiche Seefahrtschule Leer ging im Jahr 2000 in der Hochschule Emden/Leer auf.
2 Kultur
Sehenswert ist die historische Altstadt am Rathaus, sie wurde in den Jahren von 1971 bis 1990 saniert, viele Gebäude wurden im Sinne des Denkmalschutzes erhalten und restauriert. Das Gebäude der ehemaligen Stadtwaage und Börse am Handelshafen entstand 1714 als letzter Bau im Stil des niederländischen klassizistischen Barock in Ostfriesland und wird seit Mitte des 20. Jahrhunderts als Restaurant betrieben. Die Evenburg bietet kulturelle Veranstaltungen an. Überregional bekannt wurde die Buchhandlung Schuster als Verlag für niederdeutsche Literatur.
3 Wirtschaft
Im Jahr 1957 wurde hier ein Zweigwerk des Büromaschinenherstellers Olympia errichtet. In Leer ist der Verlag der Ostfriesen-Zeitung ansässig, die in ganz Ostfriesland erscheint. Mit der Bünting-Gruppe, die vor allem durch den ostfriesischen Tee bekannt wurde, hat außerdem ein großes deutsches Handelsunternehmen hier seinen Sitz. Bis 1992 hatte der Molkerei-Verband für Ostfriesland seine Produktionsstätte in Leer. Das Kreiskrankenhaus wurde in Klinikum Leer umbenannt, bekam die Rechtsform einer gGmbH und wird vom Landkreis Leer getragen. Es gibt als zweites Krankenhaus das Borromäus Hospital, das von der katholischen Kirche betrieben wird. Der Hafen hat ähnlich wie in anderen Städten nicht mehr die wirtschaftliche Bedeutung, zumal einige Betriebe - zum Beispiel die Ölmühle Connemann aus Umweltschutzgründen - von dort ausgelagert wurden. Es gibt verschiedene IT-Dienstleister sowie Firmen, die sich auf den Betrieb von Windenergieanlagen spezialisiert haben. Das Elektronik-Versandhaus ELV Elektronik hat seinen Sitz in Leer-Logabirum und beschäftigt zirka 350 Mitarbeiter.[2]
4 Verkehr
Der Bahnhof in Leer führt die Eisenbahnstrecken von Rheine nach Norddeich und von Bremen nach Groningen zusammen, wobei zur Weiterfahrt von Bremen über Emden nach Norddeich und umgekehrt ein Fahrtrichtungswechsel erforderlich ist. Die nächsten Haltestellen sind Augustfehn, Neermoor und Papenburg. Die Stadt ist an das Intercity-Netz angeschlossen. Das Unternehmen cambio Carsharing bietet eine Autovermietung an. Am Bahnhof stehen meist mehrere Taxis bereit. Außerdem gibt es einen Stadtbus und mehrere Regionalbusse ins Umland.
Die Stadt ist Knotenpunkt mehrerer Bundesstraßen und an die beiden Bundesautobahnen A 28 (Bremen – Oldenburg – Leer) und A 31 (Emden – Leer – Bottrop) angeschlossen. Im Nordwesten der Stadt liegt der Emstunnel im Zuge der A 31. Der Tunnel ist nach dem Elbtunnel in Hamburg der zweite im Mündungsbereich eines deutschen Stroms, der wegen der großen Höhe der den Fluss passierenden Seeschiffe angelegt wurde.
5 Religionen
Auf dem Gebiet der heutigen Stadt Leer wurde der wohl früheste Kirchenbau Ostfrieslands errichtet. Dieser wurde vermutlich um 800 durch den Missionar Liudger veranlasst. Um 1525 hielt die Reformation Einzug in Leer. In der Folge gab es lange Zeit keine Katholiken mehr.
Eine der beiden Evangelisch-reformierten Kirchen Deutschlands hat ihren Hauptsitz in Leer. In Leer gibt es darüber hinaus Gemeinden der Katholiken, der Pfingstbewegung, Baptisten, Mennoniten, Methodisten, Adventisten, der Neuapostolischen Kirche, der Russisch-Orthodoxen Kirche, der Zeugen Jehovas und der Mormonen.
6 Bekannte Persönlichkeiten (Auswahl)
- Jürgen Ahrend, Orgelbauer
- Bernhard Bavink (1879–1947), Naturphilosoph
- Eike Besuden, bekannt als Moderator und Redakteur von Radio Bremen, besuchte das Gymnasium für Jungen
- Gitta Connemann, Mitglied des Bundestages, wurde hier geboren
- Adolf Grimme (1889–1963), Kulturpolitiker, Studienassessor in Leer.
- Fritz Klimmek (1905–1963), Studienrat und Naturforscher, war nach 1945 Gymnasiallehrer am Gymnasium für Mädchen.
- Horst Milde (1933-2023), Bürgermeister von 1968 bis 1973
- Josef Piontek spielte 1949-1960 beim VfL Germania Leer
- Ernst Reuter (1889-1953) besuchte hier das Gymnasium
- Thorsten Schrock-Opitz, Tanzlehrer
- Herbert Schröter (1909-1986), Sportlehrer am Gymnasium
- Theo Schuster (Verleger)
- Lena Stumpf (1924–2012), Leichtathletin
7 Triviales
Angeblich ist es die älteste Stadt der Welt, denn schon in der Bibel hieß es: „Die Erde war wüst und Leer.“
8 Literatur
- Rainer Krawitz: Ostfriesland mit Jever und Wangerland. DuMont Landschaftsführer, Köln 1982.
9 Vergleich zu Wikipedia
Dieser Artikel mit der Nummer 87673618 wurde am 22. April 2011 in die Liste der exzellenten Artikel in der deutschen Wikipedia aufgenommen. |
10 Einzelnachweise
- ↑ Einwohnerzahlen (Hilfe dazu)
- ↑ COMPUTER BILD zeichnet Prof. Heinz-G. Redeker für sein Lebenswerk aus. In: eq-3.de. 2019-09-03. Abgerufen am 18. März 2021.
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