Ölmühle Connemann

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Die Ölmühle Connemann war ein Mühlenbetrieb in Leer (Ostfriesland). Die Firma wurde 1750 von Wilhelm Connemann gegründet und arbeitete unter anderem als Mühle für Muschelkalk und Knochen, als Fabrik für Soda und Hefe sowie als Kornbrennerei. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde am Hafen eine neue Seifenfabrik errichtet und 1887 nahm man in Leer die Ölmühle als erste Ölsaatenextraktionsanlage Deutschlands in Betrieb. 1936 erhielt das Unternehmen auf dem gegenüberliegenden Hafengelände, der Nesse eine etwa vier Hektar große Fläche im Erbbaurecht zur Flachsverarbeitung. Seit den 1950er Jahren war die Firma auf der Nesse im Holzimport und der Holzverarbeitung zusammen mit Theodor Schiewe tätig. Nachdem Connemann 1949/50 eine Spanplatte aus Flachsschäben entwickelt hatte, wurde ein Spanplattenwerk für die Wilhelm Connemann Flachsverwertung errichtet, das sogenannte Lino-Spanplatten nach dem eigenen System herstellte.[1][2] In den 1970er Jahren wurde die alte Fabrik in der Stadtmitte abgebrochen und an deren Stelle entstand der Ernst-Reuter-Platz, eine Mehrzweckfläche mit Parkplatz und Kinderspielplatz.

Das Werk sorgte durch die Holzverarbeitung wegen des entstehenden Staubs mehrfach für Umweltbeschwerden.[3] Die bundeseinheitliche gesetzliche Verordnung zur Auswurfbegrenzung von Holzstaub (7. BImSchV) trat jedoch erst 1976 in Kraft. Von da an kam es zu einigen Einschränkungen für den Betrieb durch den Umweltschutz.

Im Jahr 1987 ging die Ölmühle Connemann GmbH in Konkurs. Die Firma war zu diesem Zeitpunkt der zweitgrößte Betrieb in der Stadt.[4] Die Anlagen wurden danach von der Ölmühle Hamburg übernommen. An der Sägemühlenstraße in Leer entstand 1993 eine Pilotanlage mit einer Jahreskapazität von 7.000 Tonnen Biodiesel, der 1995 die erste industrielle Biodieselanlage Europas mit einer Kapazität von 80.000 Tonnen folgte.[5] Nach der Schließung der Spanplattenfabrik wurde das Erbbaugelände im September 1998 an die Stadt zurück übertragen und nach dem Abbruch der Industriebebauung entstand ein neuer Stadtteil mit Wohn- und Gewerbebebauung auf dem Gelände: das „Neue Messequartier“.[6]

1 Einzelnachweise

  1. Kaspar Engels: Holzspanwerkstoffe. Springer-Verlag, Berlin 1966, S. 744.
  2. Ulf Lohmann: Holz-Lexikon. DRW-Verlag, Stuttgart 2003, S. 395.
  3. Bericht aus dem Umweltarchiv der Umwelt- & Unternehmensberatung GbR
  4. Hans Joachim Schöps: Wie die Türken aus dem Norden. In: Der Spiegel, Nr. 42, 12. Oktober 1987, S. 128–143.
  5. Arnim von Gleich, Stefan Gößling-Reisemann: Industrial Ecology: Erfolgreiche Wege zu nachhaltigen industriellen Systemen. Springer-Verlag, Berlin 2008, S. 68.
  6. Stadt Leer: Nesse Leer / Geschichte

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