Islam (KarlIV)
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Der Islam (arabisch إسلام, deutsch etwa „Unterwerfung, völlige Hingabe an Gott“)[1] ist mit rund 1,2[2] bis 1,57 Milliarden[3] Anhängern nach dem Christentum (ca. 2,2 Milliarden Anhänger) und vor dem Hinduismus (ca. 900 Millionen Anhänger) die zweitgrößte Weltreligion. Seine Anhänger bezeichnen sich im deutschsprachigen Raum als Muslime oder Moslems. Der Islam ist eine monotheistische, abrahamitische Religion, die sich vom Polytheismus und auch von christlichen Vorstellungen wie der Menschwerdung Gottes und der Vorstellung einer Dreifaltigkeit abgrenzt.
Religionsgründer ist der 570 n. Chr. geborene Mohammed (d.h. der Gepriesene). Nach der Überlieferung hatte er im Jahr 610 seine erste Vision, in der nach Ansicht der Moslems zum Propheten berufen wurde. Im Verlauf der folgenden Jahre wurde ihm nach Ansicht der Moslems der Koran offenbart. Auf letzterem gründet sich der Islam. Für die Gläubigen gilt der Koran als das unverfälschte Wort Gottes. Der Islam ist nicht nur eine Religion, sondern zugleich ein in sich geschlossenes rechtlich-politisches Wertesystem; eine Trennung von Religion und Staat ist deshalb nach islamischem Verständnis nicht vorgesehen. Der Islam ist in mehrere Richtungen gespalten, darunter Sunniten und Schiiten, die wiederum eine Vielzahl von Untergruppierungen aufweisen. Heute ist der Islam in vielen Ländern des Nahen Ostens, des Mittleren Ostens, Nordafrikas, Zentralasiens und in Indonesien verbreitet. In vielen Ländern der Welt gibt es muslimische Minderheiten.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Etymologie
- 2 Geschichte des Islams
- 3 Die Grundlagen des Islam
- 4 Islamkritik
- 5 Religiöse Diskussion mit Muslimen
- 6 Islamophobie
- 7 Islam als Ideologie
- 8 Wesen des Islams
- 9 Islam als Religion
- 10 Fundamentale Quellen
- 11 Abrogation
- 12 Kalifat
- 13 Zweiteilung der Welt
- 14 Dschihad
- 15 72 Jungfrauen
- 16 Islam und die Anschläge auf das World Trade Center
- 17 Apostasie
- 18 Dhimmi
- 19 Status von Christen und Juden im Islam
- 20 Taqiyya
- 21 Islam und Islamismus
- 22 Das islamische Ressentiment
- 23 Kein Zwang in der Religion -لا إكراه في الدين / lā ikrāha fī d-dīn
- 24 Islamische Reformer
- 25 Islam und Integration
- 26 Fundstellen im Koran
- 27 Koran und Bibel
- 28 Musik- und Bilderverbot im Islam
- 29 Al-Andalus, ein multikultureller Mythos
- 30 Islam und Menschenrechte
- 31 Kritik an der Islamkritik
- 32 Siehe auch
- 33 Einzelnachweise und Anmerkungen
- 34 Literatur
- 35 Weiterführende Literatur
- 36 Filme
- 37 Weblinks:
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1 Etymologie
"Islam" ist ein arabisches Wort (Verbalsubstantiv vom Verb „aslama“) und bedeutet "Bedeutung Hingabe, Ergebung, Unterwerfung." Oftmals wird jedoch fälschlicherweise behauptet, dass das Wort Islam Frieden bedeutete.
2 Geschichte des Islams
Mohammed wurde um 570 n. Chr. als Sohn eines Kaufmanns aus dem Stamm der Quraisch in Mekka im heutigen Saudi-Arabien geboren. Nach islamischer Überlieferung erschien ihm im Alter von etwa 40 Jahren erstmals der Erzengel Gabriel, der ihm über Jahre hinweg die Verse des Korans diktierte. Mohammeds Offenbarungen wurden bereits zu Lebzeiten laufend gesammelt und kontrolliert, und schließlich unter der Regierung Uthman ibn Affans, des dritten der so genannten rechtschaffenen Kalifen, gesammelt und kanonisiert. Die von Mohammed verkündete Botschaft eines kompromisslosen Monotheismus fand im damals polytheistischen Mekka wenig Zuspruch, und die junge muslimische Gemeinde sah sich unter dem Druck ihrer Gegner genötigt, Mekka zu verlassen und in das nördlich gelegene Yathrib (heute Medina) zu emmigrieren. Dieses Ereignis ging als Hidschra in die Geschichte des Islamd ein und wurde durch Beschluss des zweiten Kalifen Umar ibn al-Chattab als erstes Jahr der islamischen Zeitrechnung festgelegt.[4]In Yathrib begann zugleich die politische und militärische Karriere des Propheten. Bald nach seiner Ankunft in der Oase schloss Mohammed einen Bündnisvertrag mit der dortigen Bewohnerschaft, die so genannte Verfassung von Medina.[5] Zudem kam es zur gewaltsamen Konfrontation mit den heidnischen Quraisch: Die von einigen Anhängern des Propheten organisierten Karawanenüberfälle führten zur Schlacht von Badr,[6][7] auf die die Schlacht von Uhud folgte. Als letzter großer Angriff der Quraisch auf Medina galt die so genannte Grabenschlacht. Währenddessen kam es zum Konflikt mit den drei wichtigsten jüdischen Stämmen Yathribs: Die Banu Qainuqa und die Banu Nadir wurden aus der Oase vertrieben, während die Männer der Banu Quraiza exekutiert, ihr Besitz unter den Muslimen verteilt und ihre Frauen und Kinder in die Sklaverei verkauft wurden. Der islamischen Geschichtsschreibung, wie Ibn Ishaq, zufolge war die Verletzung eines Vertrages mit Mohammed–der Anlass für die Belagerung der Festungen der Banu Quraiza durch Mohammeds Truppen.[8]
Der Krieg Mohammeds und seiner Anhänger gegen die Quraisch und ihre Verbündeten führte zu einem Friedensvertrag 628 n. Chr. Auf den Bruch dieses Vertrags von Seiten der Mekkaner folgte die Eroberung Mekkas 630 n. Chr.[9] Als der Prophet 632 n. Chr. starb, umfasste der islamische Herrschaftsberreich die gesamte arabische Halbinsel.[10]
3 Die Grundlagen des Islam
3.1 Schahāda (Glaubensbekenntnis)
Die Schahāda الشهادة / aš-šahāda auch: taschahhud تشهد / tašahhud abgeleitet aus dem Verb شهد / schahida ‚bezeugen‘, ist das Glaubensbekenntnis des Islams und die erste der fünf Säulen des Islam. Das Glaubensbekenntnis lautet:
Lā ilāha illā `llāhu Muhammadun rasūlu `llāhi: لا اله إلا الله وحده لا شريك له محمد رسول الله (Inschrift Felsendom 691 - mit Basmala): „Es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed ist sein Gesandter.“
Für den gläubigen Muslim hat dieses Bekenntnis noch tiefer liegende Bedeutungen. „Lā ilāha“ ist eine Verneinungsform und beinhaltet: Ich bekunde hiermit, dass ich alle Götzen mitsamt deren Gesetzen, die von Menschenhand erdichtet worden sind, ableugne. Alle Systeme (außer dem islamischen Rechtssystem, Schari`a, شريعة ) sind demnach Götzensysteme, die ich ausnahmslos zu verleugnen habe (z.B. Kommunismus, Demokratie, Pluralismus, Kapitalismus, Sozialismus, sowie die Trennung von Staat und Islam - Laizismus.) Der Verfassungsrechtler, Prof. Dr. Karl-Albrecht Schachtschneider, emeritierter Lehrstuhlinhaber für Öffentliches Recht an der Universität Erlangen-Nürnberg, stellte fest:
„Der Islam ist mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung unvereinbar. Er verlangt nach dem Gottesstaat. Jede Herrschaft von Menschen über Menschen ist durch Allah befohlen. Demokratie, Gewaltenteilung, Opposition sind dem Islam wesensfremd“.[11]
Danach folgt der Satzteil illā `llāh: „Es gibt nur den einen Allah und seine Gesetze im Koran, den ich als eine einzige Quelle in meinem Leben zu akzeptieren und nach deren Vorschrift ich zu gehen habe.“ Im zweiten Teil des Satzes folgt Muhammadun rasūlu `llāhi : „Muhammed ist sein Prophet und Gesandter.“ Muhammed ist damit die Bezugsperson der Muslime, die seine Hadīthe (Hadīth = Spruch, Lebensregel, Tun und Handeln des Propheten) befolgen und ihn als den letzten Propheten verehren.
3.2 Fünf Säulen des Islams
Die fünf „Säulen“ (arabisch اركان arkān) des Islam sind die Grundpflichten, die jeder Muslim zu erfüllen hat:[12]
- Schahada (islamisches Glaubensbekenntnis) "Ich bezeuge, dass niemande verdient hat angebet zu werden ausser Allah und ich bezeuge, dass Mohammad sein Diener und Gesandter ist" Wer sich einmal zum Islam bekannt hat, ist nach islamischem Recht bis zum Tode Muslim.
- Salat (fünfmaliges Gebet) Zu festgelegten Zeiten - zu denen der Muezzin ruft - werden Gebete gesprochen: In der Morgendämmerung, mittags, nachmittags, abends und bei Einbruch der Nacht. Zuvor erfolgt unter fließendem Wasser die rituelle Reinigung.
- Zakat (Almosensteuer) Die Zakat ist eine genau geregelte Steuer. Die Erträge werden für Bedürftige und Kranke verwendet oder zum Aufbau religiöser Schulen. Die Höhe ist unterschiedlich und variiert zwischen 5 - 10% (mind. 2,5%).
- Saum (Fasten im Ramadan) Im Ramadan wird von Sonnenaufgang, wenn man einen schwarzen Faden nicht von einem weißen unterscheiden kann, bis Sonnenuntergang gefastet, nichts gegessen, nichts getrunken und Enthaltsamkeit geübt.
- Haddsch (Pilgerfahrt nach Mekka) Einmal in seinem Leben soll der Muslim die Pilgerfahrt nach Mekka antreten, die im letzten Mondmonat stattfindet. Zu den auszuführenden Riten gehört das siebenmalige Umkreisen der Kaaba, das Verweilen auf dem Hügel Arafat, der Lauf zwischen den beiden Hügeln Safa und Marwa und die Steinigung des Satans.
4 Islamkritik
Der Ritual-Mord an dem niederländischen Filmemacher Theo van Gogh († 2. November 2004) und der Mordanschlag vom 1.01.2010 auf den dänischen Karikaturisten Kurt Westergaard und die Fatwa gegen Salman Rushdie können als Beispiel für die Fortführung dieser Geisteshaltung bis in 21. Jahrhundert angesehen werden. Aufgrund einer Darstellung in der US-amerikanischen Fernsehserie South Park wurde den Machern der Serie mit einem ähnlichem Schicksal wie dem von Theo van Gogh gedroht. Eine Reihe prominenter Islamkritiker weltweit leben in unmittelbarer Lebensgefahr.[13] und benötigen Personenschutz durch Polizei oder private Sicherheitsfirmen. Gegen einige wurden Todesfatwas verhängt. Der Islam hat einerseits die Tendenz der Immunisierung gegen Kritik, anderseits ist zu betrachten, wie diese Haltung in der Sira, der Biografie Mohammeds begründet wird. Mohammed stellt das absolute Vorbild für jeden Muslim dar. Je mehr sich ein Muslim ihm annähern kann, desto höher ist seine Heilsgewissheit. Tragischerweise sind die Muftis, die die Fatwas aussprechen und die Assassinen, die sie ausführen, oftmals Sira-Unkundige. Mohammeds Zeitgenossen konnten direkt ihm gegenüber Beschwerden und auch heftige Kritik ohne Lebensgefahr äußern. Als beispielsweise die Anzahl seiner Ehefrauen, die eigentlich erlaubten Vier überschritt, musste Mohammed sich harte Vorwürfe anhören. Wie durch ein Wunder wurde ihm daraufhin ein Koranvers offenbar, der ihm dazu die Erlaubnis gab. Enthielt die Kritik aber nur einen Hauch von Spott, Satire, bissigem Humor oder Häme, wurde diese sofort als Beleidigung aufgefasst und der Kritiker mit dem Tode bestraft. In der Sira sind sehr viele Beispiele hierfür überliefert: So beispielsweise Asmā bint Marwān, (arabisch عصماء بنت مروان ; dt. wörtlich Asma, Tochter des Marwan), eine Dichterin, die auf Mohammeds Anordnung hin getötet wurde. Asma verfasste Spottgedichte auf die Gläubigen. A. Sprenger merkt an, das Asma nach mehreren Traditionen (Überlieferungen) Jüdin war. Die Tat wurde ausgeführt durch den blinden `Omayr, ein Mitglied ihres Stammes, der zum Islam übergetreten war. In der Nacht vom 25. zum 26. März 624 schlich er sich in ihr Haus. Er fand sie von ihren fünf (nach anderer Quelle:sieben) Kindern umgeben in tiefem Schlafe vor, ein Säugling auf ihrer Brust. Er entfernte den Säugling und stach ihr das Schwert durch den Leib. Am folgenden Tag verrichtete er das Frühgebet mit dem Propheten. Er äußerte seine Sorge, dass ihm (Mohammed) der Mord Verlegenheit bringen könnte. Momammed antwortete: "Es werden sich nicht zwei Ziegen daran stoßen." Diese Äußerung wurde zum Sprichwort.
5 Religiöse Diskussion mit Muslimen
Religiöse Diskussionen mit Vertretern der islamischen Religion waren in der Vergangenheit von Konflikten geprägt, wofür mehrere Gründe vorgebracht werden können. So kennt der Islam einerseits keine kritisch-historische Theologie im wissenschaftlichen Sinn. Ein weiterer Grund ist die Unantastbarkeit und Unfehlbarkeit des Korans, der Wort für Wort Allahs Wort ist.[14]
Er verbietet den Gläubigen jegliche Diskussion mit Ungläubigen und erlaubt ihnen nur die Einladung zum rechten Glauben „Da’wa“ auszusprechen.[14] Folglich sieht der rechtgläubige Muslim in seinem andersreligiösen Diskussionspartner nicht einen Menschen mit einer anderen, sondern einer falschen Religion.
Kritischer Rationalismus bildet das Fundament der westlichen Kultur. Als kritischer Rationalismus wird die Grundhaltung verstanden, dass Ideen, Ideologien, Erkenntnisse aber auch Glaubensinhalte immer wieder im philosophisch-geistigen Raum gegeneinander antreten müssen und skeptisch in Frage zu stellen sind. Kritik, auch in mal unsachlicher, polemischer oder irrtümlicher Form, ist immer erlaubt. Der Kritische Rationalismus ist dem orthodoxen Islam jedoch wesensfremd.
6 Islamophobie
Islamophobie ist ein ursprünglicher von Islamfunktionären und islamischen Fundamentalisten popularisierter Begriff, der dazu dienen soll, jedwede Kritik am Islam als krankhaft oder gar als rassistisch zu delegitimieren.[15][16] Muslime und Islamapologeten stellen mit diesem Begriff die Kritik am Islam als Krankheit dar und bewahren sich so davor, auf zulässige Kritik am Islam zu antworten.[17]
„Der Angriff auf die Meinungsfreiheit hat längst zu einer Selbstzensur im Westen geführt - und der Begriff der "Islamophobie" soll sie weiter zementieren. Islamkritik, wie auch immer sie sich äußert, kann heute auch in Europa tödliche Folgen haben. Das Schicksal von Theo van Gogh vor Augen, überlegt man sich dieser Tage lieber zweimal, wie heftig man den Islam und seinen Propheten denn kritisieren mag.“ [16]
„Der Begriff will einschüchtern. Vor allem aber will er all jene Muslime zum Schweigen bringen, die den Koran in Frage stellen und die Gleichheit der Geschlechter fordern. Ende der siebziger Jahre haben iranische Fundamentalisten den Begriff der Islamophobie erfunden, den sie sich von der "Xenophobie" abgepaust haben. Sein Ziel ist, den Islam zu etwas Unantastbarem zu erklären. Wer diese neu gesetzte Grenze überschreitet, gilt als Rassist. Dieser einer totalitären Propaganda würdige Begriff lässt absichtlich offen, ob er auf eine Religion zielt, ein Glaubenssystem, oder auf die Gläubigen aller Herren Länder, die ihr angehören.“[15]
7 Islam als Ideologie
Der Islam erfüllt alle Kriterien der Ideologiekritik im Sinne von Karl Popper:
- dogmatisches Behaupten absoluter Wahrheiten
- Tendenz zur Immunisierung gegen Kritik
- Vorhandensein von Verschwörungstheorien
- utopische Harmonieideale
- sowie die Behauptung von Werturteilen als Tatsachen
8 Wesen des Islams
- Religion
- Rechtssystem ~ Scharia
- Politisches System ~ Theokratie ~Kalifat
- Kulturdefinition
- Bestimmt Verhältnis zwischen Mann und Frau
- Militärische Anweisung
- Handlungsanweisung für das tägliche Leben
9 Islam als Religion
Es gibt keine allgemeine Definition von Religion. Ganz im Sinne der europäischen Aufklärung kritisierte Jean Jacques Rousseau in seinem 1762 in Paris erschienenen einflussreichen Werk „Der Gesellschaftsvertrag oder Prinzipien des Staatsrechtes“ die Religion grundlegend als Ursprung von Krieg und Machtmissbrauch. Er entwickelte das Modell einer Zivilreligion, die den politischen Erfordernissen einer „freien“ Gesellschaft gerecht werden sollte. Dazu gehörte die Anerkennung der Existenz Gottes, eines Lebens nach dem Tod, die Vergeltung von Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, die Unantastbarkeit (Heiligkeit) des Gesellschaftsvertrages und der Gesetze und schließlich die Toleranz. Diese neue, für alle Bürger gleichermaßen gültige Religion sollte die Stabilität der Gemeinschaft gewährleisten. In dieses Modell der Zivilreligion passt der Islam nicht heinen, weil der Islam den Gesellschaftsvertrag und von Menschen gemachten Gesetze nicht anerkennt. Ferner gibt es im Islam auch keine Unterscheidung zwischen Gemeinschaft (religiös) und Gesellschaft (politisch, sozial).
10 Fundamentale Quellen
Die wichtigsten religiösen Quellen des Islams sind
- Sunna => Aussagen und Taten Mohammeds; Hadithsammlungen
- Sira => Biographie Mohammeds
- Fatwas => Rechtsgutachten
- Koran
- War seit unendlichen Zeiten im Himmel aufbewahrt
- Wurde durch Engel Gabriel Mohammed wörtlich offenbart
- Mohammed ist in der Reihe der Propheten der letzte, dem offenbart wurde
- Er ist das Siegel der Propheten Sure 33:40
- Jedes Wort ist Allahs Wort
- Ist unveränderbar
- Hat eine besondere Hermeneutik
11 Abrogation
Widersprechen sich zwei Koranverse, so gilt der zuletzt offenbarte, gemäß Sure 2:106. Der Koran ist nach der Länge der Suren geordnet. Der frühere Teil heißt "mekkanisch". Dieser Teil gilt als gemäßigt, weil sich Mohammed inmitten Andersgläubiger befand und keine Macht hatte. Der neuere Teil "medinensisch" wurde ihm während seiner Zeit in Medina offenbart. Dieser Teil gilt als gewalttätig. In Medina hatte Mohammed die unumschränkte Macht. Die sogenannte Schwertsure, die Sure 9 "At Tauba" ist die vorletzt offenbarte. Die Sure 9 enthält viele Gewaltaufrufe gegen die Ungläubigen.
12 Kalifat
- Das Kalifat stellt eine islamische Regierungsform dar.
- Säkulare, also weltliche und geistliche Führerschaft sind in der Person des Kalifen vereint.
- Mohammeds Staat in Medina basierte auf einem Theokratischen Modell.
- Er war sowohl der Führer der religiösen Bewegung, als auch der Herrscher über den Machtbereich, in dem dieser Glauben gelebt wurde.
- Das Kalifat war somit nicht nur ein Amt, es wurde auch mit dem Machtbereich gleichgesetzt,
- dem Reich des Kalifen. (von arab. khalîfatu rasûli llâh, "Vertreter des Gesandten Gottes")
13 Zweiteilung der Welt
- Dār al-Islām = Haus des Islams
Umma, die Gemeinschaft der Gläubigen.
- Dār al-Harb = Haus des Krieges oder auch
Dar al-Kufr = Land der Kuffar, Ungläubigen Es kann niemals Salam (Frieden) mit dem Dar al-Harb geben nur Hudna (= zeitl. begrenzter Waffenstillstand ). Länder wie beispielsweise Deutschland werden auch Dār-al-ahd (Haus des Vertrages) genannt. 4 Mill. Muslime können in über 2000 Moscheen ihre Religion frei ausüben. Sie können ihre erfolgreiche Missionstätigkeit (Da`wa) ohne Behinderung fortsetzen. Muslimische Normen etablieren sich in Bildungseinrichtungen, Medien, Politik, ja sogar Justiz und Gesetzgebung ein. Ein Dār-al-ahd kann über nichtgewaltsame Formen des Dschihad in ein Dar-al-Islam umgewandelt werden.
14 Dschihad
Der Dschihad (arab. جهاد für Anstrengung, Kampf, Bemühung, Einsatz‘), ist eine Grundpflicht für jeden Muslim. Manche sunnitische Gelehrte bezeichnen den Dschihad als die sechste „Säule des Islam“, auch wenn dies keine offizielle Geltung hat.[18]
- Innerer [großer] Dschihad ist die persönliche Anstrengung, ein Allah gefälliges Leben zu führen. Dieses Dschihad -Verständnis wurde erst in der Neuzeit von einigen Rechtsgelehrte in den Vordergrund gehoben.
- In den ersten Jahrhunderten nach Mohammeds Tod wurde besonders der in Koran und Sunna verwurzelte Begriff des äußeren [kleinen] Dschihads betont. Dieser dschihād saghīr ist der bewaffnete Kampf gegen die Ungläubigen - defensiv wie offensiv.
Die militärische Expansion des Dar al-Islam ist eine kollektive Pflicht "Fard kifaya" der islamischen Gemeinschaft.[19] Sofern sich niemand am Dschihad beteiligt, sündigt die gesamte islamische Gemeinschaft. Der jeweilige muslimische Herrscher hat die Pflicht mindestens einmal im Jahr den Dar al-Harb anzugreifen. Sofern dies aus irgendeinem Grund vorerst nicht möglich sein sollte, ist es ihm erlaubt, dieses jährliche Unternehmen zu verschieben.[20][21] Eine individuelle Pflicht "Fard ´ayn" zum gewaltsamen Vorgehen gegen Nichtmuslime, sozusagen "auf eigene Faust" , wird von den meisten Schriftgelehrten eher verneint. Die Frage, wer ein rechtmäßiger Führer einer islamischen Gemeinschaft oder gar ein Kalif ist, wer also den Dschihad anordnen kann, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Über die Frage, wer der rechtmäßige Kalif ist, kam es zur ersten Spaltung der Muslime.
Das Konzept des Dschihad geht weit über die eng-begrenzte Vorstellung vom bewaffneten, gewaltsamen Kampf gegen Ungläubige hinaus. "Natürlich sind nicht alle Muslime Terroristen oder auch nur Fanatiker. Der Islam ist ein soziales System, und ein solches würde nur mit Terroristen ebensowenig funktionieren, wie es nur mit Bäckern oder Philosophen funktionieren würde," schreibt der Islamwissenschaftler und Soziologe Manfred Kleine-Hartlage. [22]
Viel mehr ist der Islam an sich als ein Dschihad-System zu betrachten, dessen wesentliches theologisches Merkmal die eigene Verbreitung ist, kombiniert mit der Selbsterhaltung durch Segregation der Anhänger von den Ungläubigen. So stellt Kleine-Hartlange fest "...dass die militante Feindseligkeit gegen Andersgläubige in der theologischen Tiefenstruktur des Islams verankert ist, ja dass man den Islam am besten versteht, wenn man ihn als ein Dschihadsystem interpretiert..." [22]
Der Dschihad, als Grundpflicht jedes Muslims, kann in vielfältiger Form ausgeübt werden. Die militante Form, auch wenn sie nur von einer kleinen Minderheit ausgeübt wird, ist aber keinesfalls wirkungslos. Der gezielte islamistische Mord an dem niederländischen Filmemacher Theo von Gogh hat hunderte andere davon "überzeugt", eben keinen islamkritischen Film zu drehen. Der Mordanschlag auf den dänischen Karikaturisten Kurt Westergaard und der Brandanschlag auf das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo" - 3.Nov.2011 - hat islamkritische Zeichnungen nahezu weltweit gestoppt. Der minutiös geplante terroristische Anschlag auf die dänische Zeitung Jyllands-Posten-[23]- in allerletzter Sekunde aufgedeckt und gestoppt - hat weltweit Printmedien vorsichtig werden lassen. Die ständigen Morddrohungen gegen sie haben die aus Somalia geflüchtete niederländische Abgeordnete und islamkritische Autorin Ayaan Hirsi dazu bewogen, weil sie in den Niederlanden nicht mehr sicher war, dass sie erneut flüchten musste (in die USA ) und dass viele andere Autoren eingeschüchtert wurden. Der rituell durchgeführte geführte Mord an dem katholischen Bischof Luigi Padovese [24] in der Türkei († 3. Juni 2010 in İskenderun) hat in der katholische Kirche zu höchster Zurückhaltung, was ihre Präsenz in einem islamischen Land angeht, geführt. Der Befürworter eines "Reform-Euroislams" Bassam Tibi, der jetzt in den USA lehrt, hat in einem Interview berichtet, dass er wegen ständiger Morddrohungen die letzte Zeit in Deutschland mit Personenschutz zubrachte.
15 72 Jungfrauen
Wer den Dschihad betreibt, wird als Mudschahid bezeichnet. Wer während des Dschihads getötet wird, kommt als „Schahid“, wörtlich übersetzt „Zeuge“, unmittelbar in den Himmel, wo er von den Paradiesjungfrauen (Huris) und anderen Freuden umgeben ist. Diese Freuden werden im Koran an zahlreichen Stellen detailliert und in poetische Sprache beschrieben. Es sind allerdings keine 72 Jungfrauen. Im Übereifer der Rezitation der Sure 55 ist einem Imam die Verszahl 72 in den Text gerutscht.
In den ersten hundert Jahren nach Mohammeds Tod hatte sich der Islam von der portugiesischen Atlantikküste bis zur Westgrenze Chinas gewaltsam mit Feuer und Schwert ausgebreitet. Einen Teil dieses unfassbaren Erfolgs führen Militärhistoriker auf die Todesverachtung der muslimischen Kämpfer zurück. [25] So war im Bekennerschreiben der Attentäter von Madrid vom 11. März 2004 zu lesen:„Ihr liebt das Leben – wir lieben den Tod!“
16 Islam und die Anschläge auf das World Trade Center
Die Frage, inwieweit der Islam, die Terroranschläge auf das World Trade Center in New York am 9. 10. 2001 rechtfertigte, ist umstritten. In der Folge der Anschläge wurde von Islamapologeten aber auch von großen Teilen der Mainstream-Medien ein Zusammenhang zwischen Islam und den Anschlägen vom 11. 09. 2001 wie auch den nachfolgenden Anschlägen abgestritten. Zur Begründung werden regelmäßig die folgenden beiden Argumente vorgebracht: Erstens, der Islam verbietet den Selbstmord. Jedoch träfe dieses Verbot zum Selbstmord nur zu, wenn sich Mohammed Atta und seine Komplizen aus Protest gegen die Werte der westlichen Welt vom WTC in den Tod gestürzt hätten, ohne Unbeteiligte zu schädigen. Sie sahen sich aber als Mudschahidin, die im Kampf gegen die Ungläubigen gefallen sind und im Paradies Belohnungen erwarten.
Zweitens ist im Islam das Töten Unschuldiger verboten. Wer jedoch aus Sicht des Islams an seinem Un- oder Irrglauben festhält und nicht das Angebot (Da`wa) zum einzig wahren Glauben zu kommen, d. h zum Islam zu konvertieren, annimmt, der ist nach islamischer Auffassung schuldig.
Die Fatwas, Urteile islamscher Rechtsgelehrter, sind in dieser Frage nicht eindeutig. Es gibt den Anschlag verurteilende Fatwas. [26] [27] Aus anderen wäre die Tat ableitbar.[28]
In Hinblick auf die Sira ist auszuführen, dass Mohammed als absolutes Vorbild aller Muslime 74 Feldzüge[29] gegen seine Gegner durchgeführt hat. Bis auf die Schlacht bei Uhud 625 war er erfolgreich. Bei seinen Aktionen hat er immer Risikoabwägungen durchgeführt. Im Vergleich zu anderen Kriegsherren des frühen Mittelalters, waren der Einsatz von Gewalt, in der Regel (Ausnahme: Völkermord an den Banu Kuraiza), nicht exzessiv übertrieben. Seine Feldzüge sollten die Umma stärken und den Islam ausbreiten, aber niemals die Anzahl seiner Gegner noch vergrößern. Und genau das ist aber passiert. Nach der Tat haben sich weltweit Millionen, davor indifferenter Menschen, mit dem Islam befasst, und hat auch zu einem Erstarken des Widerstandes gegen die Expansion des Islams geführt. Überall in der westlichen Welt formieren Gegengenbewegungen gegen die fortlaufende Islamisierung des Westens.
17 Apostasie
Apostasie (gr. αποστασία „Abwendung,") bezeichnet die Abwendung vom Glauben. Es ist einem Muslim grundsätzlich untersagt, sich vom Islam abzuwenden. Weder darf er Atheist werden, noch zu einer anderen Religion konvertieren. Im Koran wird die Strafe dafür in die Hand Allahs - in Bezug auf das jenseitige Leben - gelegt (Sure 2/217). In der Sunna heißt es aber eindeutig:
Wer seine Religion ändert, den sollt ihr töten! (Ṣaḥīḥ Al-Buḫāryy, Hadith 3017 )
18 Dhimmi
Als Dhimmi bezeichnet man in der islamischen Rechtstradition Schriftbesitzer, also Juden, Christen, Zoroastrier, Sabier, die mit eingeschränktem Rechtsstatus geduldet und staatlicherseits geschützt wurden. Sie müssen eine Schutzsteuer (Dschizya) bezahlen.19 Status von Christen und Juden im Islam
Christen und Juden sind aus islamischer Sicht Ungläubige. In seiner Mekkanischen Zeit hegte Mohammed noch gewisse Sympathien für die "Schriftbesitzer". Entsprechend sind die Verse im Koran und den Hadithen. Dies änderte sich drastisch in Medina.[30] [31] Nun zählen sie, mit gewissen Abstufungen [32], zu den Kuffar (= Ungläubigen). Der prominente muslimische Geistliche Dr. Jusuf al-Qaradawi schreibt in seiner Fatwa zu dieser Frage:
„Das Wort <ungläubig> beinhaltet mehrere Bedeutungen. Manchmal bedeutet es <Atheist>, d. h. es wird eine Person damit bezeichnet, die weder an Allah noch an den Gerichtstag glaubt. Dies gilt nicht für Juden und Christen. Juden und Christen gelten als Ungläubige, weil sie nicht an die Botschaft [Muhammads] glauben. Jeder, der nicht an die Botschaft Muhammads glaubt, ist ungläubig.“[33]
20 Taqiyya
Als Taguiyya wird Täuschung bei ungünstigen Machtverhältnissen, zum Schutz der Muslime bezeichnet.
„Lass uns ins Gesicht mancher Nicht-Muslime lächeln, währenddessen unsere Herzen sie verfluchen.“[34]
Eine weitere Ausführung zur Taqiyya findet sich in der Exegese (Tafsir) von At-Tabarī (gest.923), welche die standardisierte und autoritative Referenz für die gesamte muslimische Welt darstellt:
„Wenn ihr (Muslime) unter der Autorität der Ungläubigen steht und ihr Angst um euch habt, so verhaltet euch ihnen gegenüber mit eurer Zunge loyal währenddessen ihr innere Feindschaft pflegen sollt. ... Allah hat den Gläubigen verboten, dass sie anstatt mit ihren Glaubensgenossen mit den Ungläubigen auf vertrauten Fuße stehen und freundschaftliche Beziehungen pflegen – ausgenommen wenn letztere ihnen an Autorität überlegen sind. In einem solchen Fall lasst die Gläubigen freundlich gegenüber den Ungläubigen erscheinen.“[35]
Ändern sich die Machtverhältnisse so gilt:
„So werdet nicht matt, und ruft nicht dann zum Friedensschluss, wenn ihr die Überlegenen seid. Allah ist mit euch und lässt euch nicht um eure Werke kommen." (Koran 47:35 )[36]
21 Islam und Islamismus
Ein erheblicher Teil der Mainstream – Medien und politischen Eliten legen Wert auf die Unterscheidung zwischen Islam (gut, friedlich, mit Werten unserer säkularen Zivilgesellschaft kompatibel) und dem Islamismus (böse, kriegerisch, fanatisch). Zur Verwirrung tragen dann noch die Begriffe „moderater Islam“ und „Euro-Islam“ (B. Tibi) bei. Seit dem mit soviel Hoffnung versehenen „arabischen Frühling 2011“, wurde in den Medien noch ein weiterer Begriff propagiert: Wahlsieger seien die "gemäßigten Islamisten". In der türkischen Zeitung Hürriyet weist Recep Tayyip Erdoğan diese vielfältigen Unterscheidungen empört zurück und sagt sinngemäß: „Es gibt nur einen Islam!“. Der Islamwissenschaftler und emerierte Professor für Arabistik und Islamwissenschaft an der Universität Göttingen, Tilman Nagel misst der Unterscheidung zwischen Islam und Islamismus keinerlei Erkenntniswert zu. [37] Für Beide gelten die gleichen oben aufgeführten Quellen. Es gibt keinen zweiten, verborgenen Koran, auf den sich die Islamisten berufen könnten. Laut Bundesanwaltschaft soll der aus dem Kosovo stammende Attentäter Arid Uka, der am 04.03.2011 am Airport Frankfurt zwei US-Soldaten ermordete und weitere verletzte, 21 Jahre lang ein friedlicher Muslim gewesen sein und sich innerhalb weniger Wochen durch den Einfluss des Internets zum Islamisten gewandelt haben.[38] Falls es überhaupt Grenzen zwischen Islam und Islamismus gibt, so sind diese fließend und leicht zum Einsturz zu bringen. Michael Mannheimer vertritt in seinem Essay die Meinung, es seien zwei Seiten der gleichen Medaille. [39]
22 Das islamische Ressentiment
Ein dauerndes Beleidigtsein ist ein Grundgefühl vieler Muslime. Der übermächtige Anspruch des Islams in allen Bereichen des Lebens - Religion, Recht, Gesellschaft, Kultur, Politik - , sich als überlegen beweisen zu müssen, scheitert oft an der misslichen Realität. So entsteht ein unterschwelliges quälendes Minderwertigkeitsgefühl, das oft in befreiende Aggressivität umschlägt.
23 Kein Zwang in der Religion -لا إكراه في الدين / lā ikrāha fī d-dīnSure 2 Vers 256 Satz 1 wird von Islamapologeten als Beweis für die islamische Toleranz angeführt. Jedoch ist diese Koranstelle und das aus ihr abgeleitete Toleranzgebot mit Problemen behaftet. Schon ab 720 n.Chr. (z.B. Ibn Ishâq) begannen die Schriftgelehrten mit der Auslegung. Dann folgte die Mu’taziliten 8. und 9. Jh. und At-Tabari (gest. 923). Etwa 1940 Tantawi, Rektor der al-Azhar in Kairo. 1969, der im deutschen Sprachraum hoch anerkannte Rudi Paret, zuletzt 2007, Patricia Crone von der Universität Princeton. Und viele hundert Andere. [40] Letztlich lässt sich dieser Satz ist nicht im Sinne des Toleranzbegriffes eines Voltaires, also der europäischen Aufklärung, interpretieren. Bei der Lektüre von 2: 255 – 257 in ihrem Zusammenhang fällt auf, dass der obige Satz wie ein Stolperstein eigentlich nicht hineinpasst. Darüber hinaus wird in Sure 2 Vers 256 Sätze 2 und 3, der erste Satz noch stark relativiert. Streitbar ist auch ob der Satz als Kein Zwang im Glauben oder Kein Zwang zum Glauben?“ auszulegen ist. Ebenfalls ist fraglich, ob der Satz für Muslime, Dhimmis oder Atheisten gilt und wie sich dieses sehr vague und interpretationsoffenen Satz mit dem eindeutigen Verbot der Apostasie vereinbar ist. Hartmut Bobzin stellt fest, dass "aus dem Zusammenhang heraus nicht sicher entscheidbar" sei, ob "der Satz als Imperativ zu verstehen ist («es darf keinen Zwang geben») oder aber als eher resignative Feststellung («es kann keinen Zwang geben»)". Auch steht die angebliche Toleranz des Islams welches aus diesem Satz abgeleitet wird, im Gegensatz zur Realität in der islamischen Welt: Nachdem Bericht des christlichen Hilfswerkes (Open Doors, Kelkheim Taunus) vom Jan. 2012 wurden im Jahre 2011 wurden weltweit 100 Millionen Christen wegen ihres Glaubens verfolgt. Neun der zehn schlimmsten Verfolgerstaaten sind muslimisch. Die Verfolgungsmaßnahmen reichen von »Bibeln verbrennen«, »Ausschluss von öffentlichen Ämtern«, allgemeine Benachteiligung, Misshandlung, Inhaftierung, Folterungen bis zum Mord. Die Verfolgungen werden nicht nur von staatlichen Institutionen durchgeführt, sondern auch von Teilen der Bevölkerung und extremistischen, islamischen Milizen. 24 Islamische ReformerIm Hochislam wirkten die Sufis (= Mystiker) Mansur al-Halladj (857 - 922) und Ibn al-Arabi (1165-1241). Al-Halladj entwickelte den Begriff der "Gottesliebe" auf der Basis des Zusammenwirkens der menschlichen und göttlichen Person. Der Mensch wurde also aufgewertet und über den Abd Allah (Sklave oder Diener Allahs) erhoben. Die Orthodoxie sah darin Gotteslästerung und lies ihn am Galgen hinrichten (nach anderen Quellen - Kreuzigung). Al-Arabis Schriften können dahin gedeutet werden, dass Allah die Menschen nach seinem Bilde geschaffen hat, dass also jeder Mensch einen kleinen Hauch Göttlichkeit in sich trägt. Seine weitergehende Schlussfolgerung war, dass alle Religionen gleichwertig seien. Seine Schriften werden heute noch von Fundamentalisten verbrannt. Der Philosoph al-Farabi (870 - 950) setzte ganz im Sinne Kants die Vernunft als oberste Instanz ein. Er wurde auf dem Weg nach Damaskus erschlagen. Es sollen gewöhnliche Straßenräuber gewesen sein. Die Rationalisten Ibn Sina (= Avicenna) (980 - 1037) und Ibn Ruschd (= Averroës) (1126 - 1198) versuchten, den Islam durch das Übernehmen der hellenistischen Philosophie - besonders Plato und Aristoteles - zu reformieren. Sie wurden alle des Kufr ( = Unglaubens) angeklagt. Ihre Schriften wurden verbrannt. Averroës wurde verbannt. Avicenna wurde zeitweise in einer Burg eingekerkert. „...es ist eine Tragödie für die islamische Zivilisation, dass die Verbreitung des Rationalismus im Hochislam von den Ulema (isl. Schriftgelehrten) behindert wurde...“ [41] In westlichen Universitäten werden die Schriften der Reformer eifrig rezipiert. Sie helfen, das positive, romantisierende Wunschbild vom Islam aufrecht zu erhalten, welches sich die überwiegende Zahl der Orientalisten und Islamwissenschaftler geschaffen haben. [42] In der islamischen Welt der Medresen und Universitäten hingegen spielen die Reformer keine Rolle. 25 Islam und IntegrationDer Islam herrscht, er wird nicht beherrscht.[43] Hassan al-Banna schreibt: "Es liegt in der Natur des Islams, zu herrschen und nicht beherrscht zu werden, seine Gesetze allen Nationen aufzuzwingen und seine Macht über den gesamten Planeten auszuweiten." [44] In Koran, Sunna und Fatwas wird eine Integration in eine nicht-muslimische Mehrheitsgesellschaft abgelehnt, ja verboten. In allen heutigen islamischen Staaten war der Islam ursprünglich in der Minderheit. Und aus dieser Minderheitsposition hat er den Staat übernommen und nach und nach wurden die Muslime dann auch zur Mehrheit in der Bevölkerung. Eine Integration wäre deshalb aus muslimischer Sicht kontraproduktiv.[45] Der Islamwissenschaftler Bassam Tibi stellt fest:Man muss offen sagen, die Religion des Islam erlaubt die Integration nicht. Ein Muslim darf sich einem Nichtmuslimen nicht fügen. Wenn er in der Diaspora lebt, dann ist das eine Notsituation, und er kann sich absondern. Das besagt die normale Religion und nicht die fundamentalistische Variante.[45] Sure 3 : 118 O ihr, die ihr glaubt, schließt keine Freundschaft, außer mit euresgleichen. Sie werden nicht zaudern, euch zu verderben, und sie wünschen euren Untergang. Schon kam offener Hass aus ihrem Mund, aber das, was ihr Inneres verbirgt, ist schlimmer. Wir machten euch die Zeichen klar, wenn ihr es nur begreifen wolltet. Sure 60 : 13 O ihr, die ihr glaubt, schließt keine Freundschaft mit einem Volk, dem Allah zürnt; denn sie haben die Hoffnung auf das Jenseits gerade so aufgegeben, wie die Ungläubigen die Hoffnung auf die Wiederbelebung derer aufgegeben haben, die in den Gräbern liegen. Sure 5 : 51 O ihr, die ihr glaubt! Nehmt nicht die Juden und die Christen zu Beschützern. Sie sind einander Beschützer. Und wer sie von euch zu Beschützern nimmt, der gehört wahrlich zu ihnen. Wahrlich, Allah weist nicht dem Volk der Ungerechten den Weg. 26 Fundstellen im Koran
27 Koran und BibelEin Vergleich zwischen Bibel und Koran drängt sich auf, ist aber mit Problemen behaftet. Zur Relativitierung gewisser Gewaltbefürwortende und-verherrlichende wie etwa von Sure 9 Vers 5 - „..tötet die Ungläubigen, wo immer ihr sie findet...“ und anderer Koranaussagen verweisen Islamlobbyisten und Islamapoplgetiker auf Bibelstellen, häufig aus dem Alten Testament (AT), z.B. 5. Buch Mose 25, 17-19, die Bestrafung der Amalekiter. Da es zu jener noch keine Amalekiter mehr gab, geht es um die Erinnerung an Vergangenes. Der Kampf spielte sich ab zwischen den Neuankömmlingen (Moses führte die Juden aus Ägypten nach Kanaan) und den dort Alteingesessenen, den Amalekitern. Es ging um Weide- und Wasserrechte, ums nackte Überleben an einem ganz bestimmten Ort zu einer ganz bestimmten Zeit. Auf den Einwand, dass die Christen ihren Glaubensschwerpunkt im Neuen Testament (NT) sehen - nur dieses handelt von Jesus Christus - und dass ähnlich wie der Islam das NT das AT abgelöst hat, wird eine ähnliche Aussage von Lukas 19,27 zitiert: "Doch diese meine Feinde, die nicht wollten, dass ich ihr König werde, bringt her und macht sie vor mir nieder." So geschehen in einem Spiegel-Interview mit dem niederländischen islamkritischen Politiker Geert Wilders am 8. November 2010. Liest man den Text in der Bibel nach, so stellt man fest, dass Jesus hier nur einen Fürsten zitiert, um ihn zu kritisieren oder sein Handeln zu verurteilen. Obwohl Thora (AT) und Evangelium (NT) in den Koran "eingeflossen" sind, sieht kein islamischer Geistlicher im Koran einen Zusammenfluss oder eine Addition dieser Schriften. Eine direkte Vergleichbarkeit ist theologisch, philologisch und hermeneutisch unhaltbar. Entscheidend ist, welchen Stellenwert und Bedeutung die Schrift für die jeweiligen Gläubigen hat. Die Bibel ist nach christlicher überlieferung zufolge in einem Zeitraum von über 1200 Jahren entstanden und ist im Gegensatz zum Koran, keine direkte Offenbarung. Sehr viele "Autoren", die sich sicherlich als von Gott inspiriert empfanden, waren beteiligt. In ihr sind neben Anweisungen, Geschichten, Berichte, Parabeln, Allegorien, Wunder und Träume vorfindbar. Die Bibel hat einen narrativen Schwerpunk, was eine eine freiere Hermeneutik, Kritik und Historisierung ermöglicht. Der Koran ist nach islamischer Sicht in 22 Jahren durch Mohammed den Menschen "diktiert" worden und für Muslime das direkte, unverfälschte und unveränderbare Wort Allahs. Der Koran hat einen imperativen Schwerpunkt und regelt und normiert das Leben der Gläubigen (ergänzt durch die Sunna) bis in die allerkleinsten Alltäglichkeiten. 28 Musik- und Bilderverbot im IslamEssad Bey schreibt dazu in seiner Mohammed-Biografie auf S. 203: " So missbilligte ...der Prophet das übermäßige Essen und Trinken, ebenso auch das Singen und verbot kategorisch Tanzen, Musizieren, Malen und Bildhauen." In der Sira sind Berichte zu finden, wo Mohammed mit Musik ( z.B. Flötenspiel) konfrontiert wurde, sich angewidert abwendete und sich die Finger in die Ohren steckte. In den Hadithen nach Al-Buḫāryy finden wir: "Engel betreten keine Wohnung, in der sich ein Bild oder ein Hund befindet." 5960 Wer auch immer ein Bild malt, wird beim Jüngsten Gericht dafür bestraft werden." (Bukhary, Tabir 45; Nesai Zinat 114.) " Gott machte die Lieder, den Austausch von Liedern, durch Musik verdientes Geld und das Anhören von Musik ungesetzlich." (Sheikh Mohammed al-Ghazali al-Saqqa (1917–1996)) 29 Al-Andalus, ein multikultureller MythosIm Jahre 711 eroberten die muslimischen Mauren Spanien und nannten das Land Al-Andalus und beherrschten das Land fast 800 Jahre lang. In Schulbüchern wird diese Zeit heute immer noch als ein Goldenes Zeitalter dargestellt, in dem die verschiedenen Religionsgemeinschaften unter muslimischer Führung friedlich und tolerant zusammengelebt hätten. Kultur, Baukunst und Wissenschaften hätten dem Mythos zufolge eine Blütezeit gehabt. In neuerer Zeit wird dieses Al Andalus-Bild von Historikern immer stärker in Zweifel gezogen. Der Mittelalterhistoriker Ekkehart Rotter stellt dazu kurz und knapp fest: »Das ist eine Geschichtslüge. Es hat dieses Zeitalter nie gegeben.« Andere behaupten, dass Freigeister im europäischen Absolutismus bewusst diesen Mythos verbreiteten, um den Menschen, die unter den »von Gottes Gnaden« herrschenden Monarchen litten, eine positive Utopie zu vermitteln. In den heutigen Tagen wird der Mythos wieder beschworen, diesmal von Muslimen und Islamapologetikern, die damit die von ihnen behauptete »Toleranz« im Islam belegen wollen. Zwar gab es in der langen Zeit der maurischen Kolonisation, bei dem ständigen Wechsel der Kalifen und Dynastien Perioden verhältnismäßiger Toleranz gegeben, die dann aber auch wieder von Phasen harter Unterdrückung und Pogromen gegen Nichtmuslime abgelöst wurden. Die überwiegende Zahl der wissenschaftlichen Veröffentlichungen der letzten Jahre zum mittelalterlichen Spanien stellt den Mythos in Frage. 30 Islam und MenschenrechteDer "Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte" der UNO setzen die 57 islamischen OIC - Staaten die "Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam" von 1990 entgegen. Hierin ergibt die Schari`a die Definition der "Menschenrechte". Artikel 24 legt fest: „Alle in dieser Erklärung festgelegten Rechte und Freiheiten sind der islamischen Schari`a nachgeordnet.“ Somit steht die Kairoer Erklärung im krassen Widerspruch zum internationalen Verständnis der Menschenrechte. [46] Hinsichtlich dem Verhältnis zwischen dem Islam und dem Konzept der universellen Menschen Der Islamwissenschaftler Bassam Tibi fest: Angesichts der Dominanz vormoderner Werte und Normen in der politischen Kultur des Islam ergibt sich der Gegensatz zwischen Islam und dem modernen Konzept der Menschenrechte und damit ein weltanschaulicher Konflikt zwischen islamischer und westlicher Zivilisation.[47] 31 Kritik an der IslamkritikPatrick Bahners („die Panikmacher“), Thomas Steinfeld („...drohen mit Zwangsmodernisierung durch autoritäres System“), Heiner Bielefeldt („öffentliches Spiel mit Ressentiments“), Wolfgang Benz (Feindbild Muslim-Feindbild Jude"), Wilhelm Heitmeyer („Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“), Stefan Weidner ("...ist rassistischen Empfindungen gegenüber anschlussfähig...") ... sind Vertreter dieser Bewegung. Sie eint der Angriff auf die Islamkritiker. Ihre Waffen sind Rassismus-, Antisemitismus- und Nazivorwürfe. Sie diagnostizieren Islamophobie (= Geisteskrankheit). Können sie ihre Gegner damit nicht treffen, wie z.B. Necla Kelek , Ayaan Hirsi Ali, Henryk M. Broder und Ralph Giordano, unterstellen sie ihnen irgendwelche Traumata, die die kritische Haltung dieser Menschen begründen würden. Sie analysieren die Islamkritik auf einer Metaebene, auf dersie dann erkenntnistheoretische oder wissenschaftsmethodische Mängel erkannt haben wollen. Es gilt zu beachten, dass die meisten Islamkritiker-Kritiker über das eigentliche Sujet der Kritik – den Islam – keinerlei oder nur geringe Kenntnisse besitzen. Aus diesem Grunde klären sie auch niemals ab, ob dort vielleicht kritikwürdige Inhalte bestehen.[48] 32 Siehe auch
33 Einzelnachweise und Anmerkungen
34 Literatur34.1 Koran
34.2 Sira, die Mohammed Biografie
35 Weiterführende Literatur
35.1 zu Al-Andalus:
36 Filme
37 Weblinks:
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