Geschichte Russlands
Die Geschichte Russlands beginnt mit den Kiewer Rus. Danach entstanden
- das Großfürstentum Moskau 1340,
- das Zarentum Russland 1547,
- das Kaiserreich Russland 1721,
- die Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik 1917,
- die Russische Föderation 1990.
Angriffe von anderen Staaten konnte Russland immer wieder kurz- oder langfristig abwehren: So scheiterte im Jahre 1812 Napoleon Bonaparte, der schon bis Moskau gekommen war.
Russland erlebte zu Anfang des 20. Jahrhunderts drei Revolutionen. Die erste Revolution war die als Petersburger Blutsonntag in die Geschichte eingegangene, faktisch gescheiterte Revolution von 1905. Dadurch entstand aus der Duma ein Parlament, welches jedoch wenig Macht hatte und dem Zaren, das heißt dem russischen Kaiser, teilweise nur beratend zur Seite stand.
Die zweite Revolution war die Februarrevolution im Jahr 1917 mit der Abdankung des Zaren sowie der damit einhergehenden Gründung einer Republik. Dagegen fiel die dritte der damaligen Revolutionen - die Oktoberrevolution - in die Zeit des Ersten Weltkriegs und hatte die Machtübernahme der Bolschewiki unter Lenins zur Folge. Das Kaiserreich war durch den Ersten Weltkrieg in einer wirtschaftlich schwierige Situation, und mit der Oktoberrevolution fand dieses Reich am 7. November 1917 sein Ende. Lenin beendete sofort die Teilnahme am Weltkrieg und schloss einen Separatfrieden mit dem Deutschen Reich. Nachdem zunächst eine Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik (RSFSR) entstanden war, gründeten die Bolschewiki nach den Wirrungen des Russischen Bürgerkrieges schließlich 1923 die Sowjetunion (amtlich Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, kurz UdSSR), die zunächst fünf Unionsrepubliken umfasste.
Im Grundsatz wurde - nur mit einer anderen Ideologie verbrämt, die Politik des zaristischen Russland fortgesetzt. Die russische Sprache breitete sich weiter aus, wobei jedoch den einzelnen Völkern im Gegensatz zu früher mehr Autonomie zugestanden wurde. Das Rätesystem erwies sich als erfolgreich angesichts der Größe des Landes, begünstigte aber die Korruption. Die Verfolgung politischer Gegner wurde wieder aufgenommen.
Aus wirtschaftlicher Sicht wirkte sich die Zeit des Kommunismus negativ für viele Unionsrepubliken aus, dem die offizielle Propaganda immer wieder entgegen zu wirken versuchte. Dass dieses Experiment langfristig scheitern würde, war spätestens 1930 absehbar. Als Nachfolger Lenins ließ Stalin im Rahmen politischer „Säuberungen“ mehrere Millionen vermeintlicher und tatsächlicher Gegner insbesondere in der Jahren 1936 bis 1938 verhaften.
Der Deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt war eine Abgrenzung der Interessen-Sphären der beiden Diktatoren Hitler und Stalin und wurde am 24. August 1939 (mit Datum vom 23. August 1939) in Moskau geschlossen. In der Zeit danach verfolgte die Sowjetunion mit Duldung und Unterstützung des Deutschen Reichs eine Expansionspolitik innerhalb der Einflusszone, die ihr der Nichtangriffspakt eingeräumt hatte. Umstritten waren dabei Bessarabien und die Stellung von Bulgarien. Am 12. November 1940 besuchte der sowjetische Außenminister Molotow auf Einladung der deutschen Regierung Berlin, um den eventuellen Beitritt der Sowjetunion zum Dreimächtepakt zu besprechen, dem Japan und Italien angehörten. Zu diesem Beitritt kam es nicht, doch im Januar 1941 schloss die Sowjetunion mit Deutschland ein Abkommen über die weitere Lieferung von Rohstoffen für Rüstungsgüter. Am 13. April 1941 wurde der Japanisch-Sowjetische Neutralitätspakt geschlossen. Italien erklärte der Sowjetunion am 23. Juni 1941 den Krieg.[1]
Das Unternehmen Barbarossa eröffnete von deutscher Seite am 22. Juni 1941 den Krieg gegen die Sowjetunion. Am 26. Juni 1941, vier Tage danach, bombardierten drei nicht identifizierte Flugzeuge die ungarische Stadt Kassa. Da die Rote Armee als Urheber vermutet wurde, erklärte Ungarn der Sowjetunion am darauffolgenden Tag den Krieg.[2] Mit 3 Millionen Soldaten, die die Grenze der Sowjetunion überschritten, begann der größte und zerstörerischste militärische Feldzug der Geschichte.[3]
Der Zweite Weltkrieg stärkte das Nationalgefühl in Russland, der Ostblock war eine Form der politischen Absicherung und reichte durch die DDR bis nach Mitteleuropa. Russisch wurde zur ersten Fremdsprache in der DDR.
Stalins Tod 1953 weckte neue Hoffnungen, doch diese erfüllten sich nur teilweise und allmählich. Chruschtschow verfolgte eine Politik der Reformen: die Insassen von sowjetischen Straf- und Arbeitslagern wurden befreit, die Zensur wurde gelockert.
Die Katastrophe von Tschernobyl war nur eines von vielen Ereignissen, die schließlich dazu führten, dass sich die Sowjetunion ab 1990 auflöste und wieder allgemein von Russland als Staat gesprochen werden kann.
Weiterhin ist die Geschichte Russlands spätestens seit dem 19. Jahrhundert von der Emigration unzähliger Menschen geprägt, die angesichts der Revolutionen und infolge politischer Unterdrückung Zuflucht in anderen Ländern suchten. Dabei spielten zunächst Antisemitismus und Kommunismus eine große Rolle, in neuerer Zeit auch der Putinismus. Die Toleranz des 18. Jahrhunderts unter Katharina II. („die Große“) geriet in Vergessenheit, während eher die Erinnerung an den Krieg gegen Napoleon im Jahr 1814 und die beiden Weltkriege 1914-1918 und 1939-1945 gepflegt wird.
1 Zitate
- „Von der Entwicklung in Rußland hängt in gewissem Sinne das Schicksal der Menschheit ab.“ (Theodor Fritsch in der Zeitschrift Hammer – Blätter für deutschen Sinn, September 1930)
- „Rußland ist ein zerrissenes Land, aber es ist zugleich der Kernstaat eines großen Kulturkreises. Das Nachfolgesystem des zaristischen und kommunistischen Imperiums ist ein kultureller Block, der in vielerlei Hinsicht Parallelen zu Westeuropa aufweist.“ (Samuel P. Huntington, 1996)
2 Einzelnachweise
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch-Sowjetischer_Krieg#Deutsch-sowjetische_Beziehungen_ab_1939
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Bombenangriff_auf_Kassa_am_26._Juni_1941
- ↑ Exeler, Franziska , Ghosts of War: Nazi Occupation and Its Aftermath in Soviet Belarus, Introduction: Truth, Guilt, and Justice in an liberal State, Ithaca: Cornell University Press, 2022, ISBN 978-1-5017-6275-8, S. 2, Fn. 26.
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