Lüdenscheid

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Wappen oder Bild Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Lüdenscheid

Schild mit Wappen an der Kirche St. Joseph und Medardus

Lüdenscheid
Germany location map.png
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Kreis: Märkischer Kreis
Höhe: 232-539 m ü. NN
Fläche: 86,73 km²
Einwohner:

75.463 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 870 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 58507–58515
Vorwahl: 02351
Kfz-Kennzeichen: MK
Gemeindeschlüssel: 05 9 62 032
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 2
58507 Lüdenscheid
Webpräsenz: www.luedenscheid.de
Karte mit statistischen Bezirken

Lüdenscheid ist nach Iserlohn die zweitgrößte Stadt im Märkischen Kreis und Verwaltungssitz dieses Landkreises, der zum Regierungsbezirk Arnsberg gehört. Die Einwohner werden Lünscher genannt. Seit dem 11. Jahrhundert wurde der Ort mit unterschiedlichen Namen wie Luidolvessceith, Luiodolvessceide und Liudolvescetha bezeichnet. Aus einer kleinen Ansiedlung eines grundherrlichen Hofes und der daneben stehenden Kirche aus dem 9. Jahrhundert entwickelte sich eine Siedlung an einem alten Heerweg, welcher von Köln über die Gebiete der heutigen Städte Wipperfürth, Halver, Werdohl und Arnsberg nach Soest führte, zu einem Zentrum der Eisengewinnung.

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1 Geographie

Schloß Neuenhof in Lüdenscheid
Foto: Funker
Panoramablick auf die Versetalsperre.
Foto: Funker
Quelle: http://dqb656.de/Pano_lued_index.htm
Die evangelische Erlöserkirche Lüdenscheid
Foto: Funker

Der höchste Punkt über liegt im Ortsteil Homert, der niedrigste Punkt an der Stadtgrenze zu Schalksmühle beim Weiler Linneper Mühle im Volmetal. Die Länge der Stadtgrenze beträgt 54,6 Kilometer. Die größte Ausdehnung hat das Stadtgebiet in Nord-Süd-Richtung mit 13 und in Ost-West-Richtung mit 11,7 Kilometern.

2 Verkehr

  • Bundesautobahn 45: 13,390 Kilometer
  • Bundesstraßen: 20,279 Kilometer
  • Landesstraßen: 62,413 Kilometer
  • Gemeindestraßen: 260,283 Kilometer

Durch die marode und gesperrte Rahmedetalbrücke musste der Verkehr umgeleitet werden, was zu Protesten der Anwohner führt. Am 7. Mai 2023 um 12 Uhr wurde die alte Brücke ohne Probleme gesprengt.

3 Gewässer

  • Versetalsperre, Stauinhalt: 32,3 Mio. Kubikmeter Wasser
  • Größere Wasserläufe:

- Rahmede (nördl. Stadtgebiet)
- Verse (südl. Stadtgebiet)
- Volme (westl. Stadtgebiet)

4 Bevölkerung

Vor den Gebietsreformen der 1970er Jahre war die Stadt die einwohnerstärkste des Sauerlandes und Südwestfalens. Einen Zuwachs gab es durch die Aufteilung der Gemeinde Lüdenscheid-Land ab dem 01.01.1969. Die bisher höchste Einwohnerzahl wurde im Jahr 1995 erreicht:

  • 1800:   1.540
  • 1858:   5.154
  • 1885: 15.067
  • 1907: 31.115
  • 1938: 40.533
  • 1948: 51.297
  • 1958: 56.962
  • 1968: 57.672
  • 1978: 74.468
  • 1987: 74.635
  • 1995: 81.831
  • 1998: 81.313
  • 2005: 78.688
  • 2006: 78.032
  • 2007: 77.361
  • 2009: 78.772
  • 2011: 73.568
  • 2013: 72.927
  • 2015: 73.354
  • 2017: 72.894

5 Konfessionen

In der Reformationszeit nahm Lüdenscheid die lutherische Konfession an. Während der industriellen Revolution stieg der Anteil der Katholiken wieder. Die Konfessionen verteilten sich 2006 wie folgt:

  • evangelisch 38,7%
  • röm.-katholisch 22,4%
  • freikirchlich, konfessionslos oder andere 38,9%

6 Partnerstädte und -kreise

  • Den Helder (Niederlande), seit 1980
  • Calderdale/ Brighouse (Großbritannien), seit 1983 bzw. 1950
  • Leuven (Belgien), seit 1987
  • Myslenice (Polen), seit 1989
  • Romily sur Seine (Frankreich), seit 1991
  • Tanganrog (Russland), seit 1991

Für die schlesische Stadt Glatz (polnisch Kłodzko) und den gleichnamigen Kreis besteht seit 1952 eine Patenschaft, da nach dem Zweiten Weltkrieg viele deutsche Heimatvertriebene aus Glatz und Umgebung in Lüdenscheid eine neue Heimat fanden.

7 Geschichtliches

7.1 Steinzeitliche Funde

Älteste Funde belegen, dass schon in der Steinzeit diese Gegend mindestens kurzzeitig besiedelt war. Beim Bau eines Industriebetriebes in der Brockhauser Ebene, nördlich von Lüdenscheid gelegen, fand man steinzeitliche Werkzeuge, welche heute im Museum der Burg Altena zu besichtigen sind.

7.2 Mittelalter

Zum ersten Male ist Lüdenscheid als Luidolvessceith in einer Urkunde aus dem Jahre 1067 erwähnt. Erzbischof Anno II. von Köln überschreibt dem von ihm gegründeten Stift des Hl. Georg in Köln fünf Pfund aus dem Zehnten der Kirche zu Luidolvessceith. Daher kann angenommen werden, dass es zu diesem Zeitpunkt bereits eine kleine Kirche in Lüdenscheid gegeben haben muss. Vermutlich genau an der Stelle, wo heute die älteste Kirche Lüdenscheids steht, die heute evangelische Erlöserkirche. 1072, also fünf Jahre später, wird Luidolvessceith, kaum verändert als Luiodolvessceide, in einer Urkunde des gleichen Erzbischofs über die Stiftung des Benediktinerklosters Grafschaft genannt. Um ca. 1100 taucht Lüdenscheid als Liudolvescetha in einem Werdener Zinsverzeichnis auf.

Der Lüdenscheider Historiker Wilhelm Sauerländer schließt aus diesen drei ältesten Namensnennungen, dass Lüdenscheid, wie viele andere scheid-Orte im 9. Jahrhundert entstanden sein muss. Er hat zudem in der Umgebung Lüdenscheid frühe Siedlungsspuren gefunden, die ungefähr in die Zeit des 10. Jahrhunderts fallen:

  • In der Springe, am Galgenberg
  • Bei Brockhausen
  • Im Mintenbecker Tal (Rennfeuerhütten aus dem 9. und 10. Jahrhundert
  • auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Stilleking
  • in der Nähe von Rosmart

In der Zeit ab 1114, welche durch die Burg Lüdenscheid gekennzeichnet war, wurde Lüdenscheid ein Eckpunkt des sich um Dortmund gruppierenden Reichsgutes. Lüdenscheid wird Sitz eines Dekanats und gewinnt während der Machtkämpfe zwischen Erzbistum Köln und der Grafen von der Mark an Bedeutung.

Die erste Stadtrechtsurkunde, ausgestellt von Graf Eberhard II., ist auf das Jahr 1287 datiert. In diese Zeit fällt auch die, in geringem Umfang noch vorhandene, Stadtbefestigung. Ebenfalls beginnt in Lüdenscheid bzw. in den Tälern um Lüdenscheid die Zeit der Drahtherstellung. Ab ca. 1300 erst werden die Ratsverfassung, die Gilden- und die Schützenordnung festgelegt. Dass in Lüdenscheid schon im Mittelalter Metallwaren hergestellt wurden, ist in einer alten Urkunde von 1320 erwähnt. Ab dem 15. Jahrhundert ist Lüdenscheid Gerichtsstadt, wie fast jede größere mittelalterliche Stadt. Auch der Name des ersten Inhaber des Lüdenscheider Femegerichtes ist uns überliefert: Es soll sich hierbei um Rutger Haike (1470-1499) gehandelt haben. Bis in das 18. Jahrhundert hinein sollen die "Hochgrafen" alle vier Wochen Donnerstags in einem Zimmer Rathauses Gericht gehalten haben.

Die Beamten des Landesherren residieren als Hohgrafen (Richter) innerhalb der Stadt und begründen das Frei- oder Femegericht. Die Medarduskirche richtet eine Lateinschule ein und Lüdenscheid wird für einige Zeit zur Hansestadt.

7.3 Burg Lüdenscheid

Der Turm der Erlöserkirche in der Altstadt.
Foto: Funker

Gegen 1114 wurde von Heinrich V. als Schutz gegen den Kölner Erzbischof eine Burg gebaut. Leider ist dieses bislang nur durch Schriftgut zu belegen. Ihr hat man auch nie die Bedeutung einer Landesburg, wie der Burg in Altena oder Schwarzenberg (bei Plettenberg), zuschreiben können. Vermutlich war die Lüdenscheider Burg nur für eine längere Zeit Sitz eines landesherrlichen Amtmannes, der das mittelalterliche Verwaltungsgebiet Lüdenscheid unter sich hatte. Den Standort der Burg vermutet man heute dort, wo die Volkshochschule (das "alte" Rathaus) steht. Dieses dürfte insoweit schlüssig sein, wenn man sich die Topographie des Gebietes um die alte Medarduskirche (heute Erlöserkirche) ansieht: Direkt hinter dem Alten Rathaus fällt das Stadtgelände steil ab und bietet so ein für den Verteidigungsfalle günstiges Gelände.
Auch der alte Stadtplan, welcher im Jahre 1723 aufgrund des letzten Stadtbrandes gezeichnet wurde, zeigt einen großflächigen Gebäudegrundriss. Somit kann durchaus vermutet werden, dass an dieser Stelle die Burg Lüdenscheid gestanden haben muss.

7.4 Medardus-/ Erlöserkirche

Die Katholische Pfarrkirche St. Joseph und Medardus (2022)

Es ist sehr gut möglich, dass der Turm der Erlöserkirche, die bis 1902 Medarduskirche hieß, als Wehrturm der Burg zu Lüdenscheid errichtet worden ist. Dieses belegen zumindest die heute noch sichtbaren Verteidigungsanlagen im Inneren des Turmes. Auch eine Schießscharten ist dort aufzufinden.
Aufgrund der aufgefundenen Rundbogenfriese hat das Amt für Baupflege das Alter des Turmes in das 12. Jahrhundert datiert. Um 1268 gibt es den ersten schriftlichen Hinweis durch die Stadtgründung durch Graf Engelbert I. Dort heißt es:

„... einen breyff dat de hertoge van Lymburg den van Valkenberghe und de van Henßberghe dar voir giut sint van des byschoppes wegen van Colne, dat men van Ludenscheyde eyn stat mach maken.“

Die Kirche war bis zur Reformation dem heiligen Medardus, dem Ortspatron Lüdenscheids, geweiht.

7.5 Das 16. Jahrhundert

Im Oktober 1530 traf die Stadt Lüdenscheid eine Katastrophe, die sich von da ab noch sechmal wiederholen sollte: Der erste Stadtbrand. Fast alle der 1700 Häuser bestanden aus Holz und waren mit Stroh bedeckt. Nur die Medarduskirche und das "Steenhus" der Vikarien sind einigermaßen verschont worden.
Von den nächsten beiden Stadtbränden, 1578 und 1589, ist leider nichts überliefert, als daß sie tatsächlich stattgefunden haben. Von den drei Bränden konnte sich die Stadt nur sehr schwer erholen. Es gelang nur durch das redliche Bemühen der Stadtoberen, staatliche Besteuerungen, soweit als möglich von Lüdenscheid fernzuhalten.

Im Jahre 1578 wird Lüdenscheid von dem reformatischen Gedanken Martin Luthers erfasst und wird evangelisch.

Einer der nächsten Höhepunkte in der Geschichte Lüdenscheids war die Amtsversammlung auf der Vogelberger Höhe im Jahre 1596. Nach alter Sitte wurden, vor den Toren der Stadt, zu dieser Versammlung alle Adligen, sowie die 9 Kirchspielvorsteher eingeladen.

7.6 Der dreißigjährige Krieg

Der dreißigjährige Krieg (1618-1648) ging an Lüdenscheid und seiner Umgebung nicht vorbei. So berichtet der Steuereinnehmer Jakob Fischer über ein Haus auf dem naheglegenenen Gut Schwiendahl, dass sieben Tage lang das Bönninghausische Volk, von Hellersen kommend, alles zerstört hat, was nicht mitzunehmen war: "... An den Schäfferen (Schräken) in des Doktors Stuben, welche mit Bildwerk und sonsten schön ausgearbeitet gewesen, ebenfalls alles zerschlagen ... auf des Doktors Studierstuben ... ein neu schön Instrument so ein Sterzstück (Cembalo) gewesen, zwei Lauten und ein Clavicordium zu Stücken gewesen ... Das Latrin, so neben an die Stube gemachet." Die Stadt Lüdenscheid erfuhr mindestens die gleiche Behandlung, führte doch die Heerstraße mitten durch sie hindurch. So erzählt ein Bericht aus dem Jahre 1630, dass die ligistischen Truppen die Stadt Lüdenscheid so grundlich geplündert haben, dass ein Schaden von über 3700 Reichsthaler entstand.
Erst gegen 1642 wurde die Lage etwas erträglicher. Zudem wurd am 4. Februar 1642 das alte städtische Wahlrecht für Bürgermeister, Rat und Gemeine neu festgelegt.

7.7 Weitere Stadtbrände

Vom vierten Stadtbrand Lüdenscheid ist vom Drosten Steffen von Neuhoff folgendes überliefert:

„Ao. 1656 den 16. September ist das Städtchen Lüdenscheid nachmittach umb zwei Uhren ahngegangen. Undt ist der brandt Entstanden ahn unserem haus nicht weit vom Kirchhove: Daher in Einer Stunden das ganze Städlein abgebrannt, daß nicht ein haus da mehr unverletzt stehen plieben. Die Kirche auch bis auf das gewelbe abgebrannt, der Thurm auch eingebrant undt alle Klocken zerschmolzen ohne ein Kleines, so nicht gehangen sondern auf dem gewelbe gestanden. Und ist durch das oberste gewelbe das Feuer auf das Uhrwerk gefallen und ganbtz verbrandt, dadurch die unterste Kirche sambt dem orgel bald währe entzendet worden aber durch Gottes Gnade unverletz erhalten geplieben ist, ohn daß diese Hitze ein wenig schade gethan.“

Erst der fünfte Stadtbrand, am 12. Juni 1681 führte zwei Jahre später, 1693, zu einer Feuerordnung. Der Bürgermeister Cronenberg hat sie entworfen und aufgerichtet. Ab jetzt wurden regelmäßig die Schornsteine durch den Schornsteinfeger gereinigt. Jeder Bürger mußte Feuerleitern und Feuerhaken besitzen. Wer Lüdenscheider Bürger werden wollte, mußte einen neuen ledernen Eimer vorweisen. In der Stadt wurden sog. Feuerlöschteiche angelegt. Auch das Tragen von offenem Feuer auf der Straße sowie das Rauchen ("Toback drinken" ) waren verboten.

Die Schmiedewerkstätten wurden vor die Stadtmauern verlegt.

20. August 1723: Der sechste Stadtbrand. Die fast 500 Jahre alte Stadt Lüdenscheid brannte wieder vollständig ab. Berichte über diesen Stadtbrand füllen zwei dicke Aktenbündel. Danach entstand in der Nähe des "Neuen Tores" an der Südmauer der Brand. Der Wind trieb die Flammen durch die Stadt in Richtung Nordosten, so dass die meisten Häuser innerhalb der Stadtmauern „in einem Huy verbrannten und nur die Grundmauern übrigblieben. Strohdächer und Holzwände gaben dem Feuer die notwendige Nahrung.“

Die einzelnen Berichte sind in der "Brandakte von 1723" enthalten.

Nach dem letzten Stadtbrand veränderte sich das Bild der Industrie grundlegend. Wo um 1735, acht Jahre nach dem Brand, 9 Kleinschmiede genannt wurden, so sind es um 1788 schon 175 Schmiede.
Eines der ersten Dokumente für die Einführung einer neuartigen Stahl- und Eisenfabrikation ist auf den 8. Januar 1751 datiert.

7.8 Stadtentwicklung

Die von Westen kommenden Wege vereinigten sich in der heutigen Stadtmitte Lüdenscheids, welche damals noch außerhalb der eigentlichen, noch mittelalterlich geprägten Stadt lag. Dort stand die 1471 geweihte "Stadtkapelle", welche im späten Mittelalter viele Wallfahrer anzog und von dem "viele Wunder" ausgegangen seien, welche aber "nach der Reformation aufgehört haben". 1885 wurde sie abgebrochen, und der dazugehörende Friedhof verlegt.

Einer der Wege kam durch die "Elspe", war nur schlecht zu befahren und wurde daher kaum genutzt. Ein anderer Weg führte über Haus Schöneck in das Lösenbach- bzw. in das Volmetal. Auch dieser Weg war stellenweise sehr steil und in nicht guten Zustand. Er diente in der Hauptsache als Verbindungs- und Transportstraßen zu den Hammerwerken. Ein dritter Weg, welcher auch noch heute als gut befahrere Straße dient, ist der sogenannte "Polizeiweg". Er führt über Heedfeld und Hülscheid über die Höhenzüge bis nach Hagen.
Von der Kreuzkapelle zog sich eine Straße, die heutige Wilhelmstraße, zum Städchen Lüdenscheid hin. Rechts und links war sie von Schmieden gesäumt. Sie wurden nach den Stadtbrand von 1681 nach außerhalb der Stadtmauer verbannt. Auf der rechten Seite, unmittelbar vor den eigentlichen Stadtgebiet, lag der Karussellplatz, der alte Festplatz der Bürgerschützen. Heute steht dort das sogenannte Inselhaus.

Die Stadt selbst hatte sich nach dem Wiederaufbau nach dem letzten großen Stadtbrand von 1723 wenig verändert. Sie war bebaut von der nördlichen Seite der heutigen Luisenstraße bis zur Schemperstraße und zur Altgasse im Süden. Nicht mehr als ca. 150 Meter Durchmesser groß war zu diesem Zeitpunkt die eigentliche Stadt Lüdenscheid. Der Mittelpunkt war die Stadtkirche, die heutige Erlöserkirche. Von der mittelalterlichen Stadtmauer stand um 1800 so gut wie gar nichts mehr. Nach dem letzten großen Stadtbrand 1723 wurde die Stadtmauer, besonders im Norden und Südwesten in den Wiederaufbau der Häuser mit einbezogen. Die Reste der Stadtmauer wurde als Steinbruch genutzt.
Innerhalb der Stadt ähnelten sich die Straßenverhältnisse den Überlandwegen. Sie waren nur notdürftig befestigt. An den Straßenrändern lag Bauschutt und türmten sich die Misthaufen. Darüber flatterte an den Wäscheleinen die gewaschene Wäsche. Die geltende Bauordnung führte dazu, daß zwischen den einzelnen Häusern Abstände eingehalten werden mußten, schmale Gassen, die an beiden Enden mit hohen Toren versehen waren. Noch um 1850 noch dienten diese Gäschen, welche an den Enden mit Toren versehen waren, als Klosett- und Abwassergruben benutzt wurden. Noch heute dienen einige dieser alten Gassen, so zum Beispiel die Domgasse und die Altgasse, als Verbindungen zwischen den Straßen der Altstadt.

8 Sehenswürdigkeiten

Bekannt sind die folgenden Museen:

  • Das Museum der Stadt Lüdenscheid am Sauerfeld, bestehend aus Geschichtsmuseum und Städtischer Galerie, gegenüber dem Kulturhaus
  • Schmiedemuseum Bremecker Hammer in der Nähe des Ortsteiles Brünninghausen.

Die Stadt Lüdenscheid bietet auch regelmäßige Stadtführungen. Auskünfte über die Öffnungszeiten bzw. die Stadtführungen sind auf den Webseiten der Stadt Lüdenscheid abzurufen.

Besonders für Rollstuhlfahrer ist der fast vollständig asphaltierte bzw. gepflasterte Weg um die Hohkühler Bucht, einem Seitenarm der Versetalsperre, zu empfehlen. Was selbst viele Lüdenscheider Bürger nicht wissen: Der Versestaudamm wurde in der Nazizeit von Insassen des Arbeitslagers Hunswinkel erbaut. Über dieses Arbeitslager berichtet ausführlich die Buchdokumentation "Arbeit macht frei, Zwangsarbeit in Lüdenscheid 1939-1945" von Matthias Wagner.

Ein weiteres, sehr schönes Ausflugsziel ist das Schloss Neuenhof, dessen erste urkundliche Erwähnung auf das Jahr 1326 zurückgeht: Ein Ritter Rotger van dem Nyenhofe tritt dort als Zeuge bei einer Güterübertragung an das Hohe Hospital in Soest auf. Die älteste Jahreszahl, welche am Schloss zu finden ist, trägt die Jahreszahl 1643. Sie befindet sich an der Wetterfahne auf dem First des Haupthauses. Steffen von Neuenhoff hatte sich zu dieser Zeit ein zweigeschossiges Wohnhaus bauen lassen, welches noch heute die Schlossanlage prägt.

Die Erlöserkirche ist die älteste Kirche Lüdenscheids.

9 Sagen und Erzählungen aus Lüdenscheid und Umgebung

9.1 Die Gründung der Medarduskapelle (heute: Erlöserkirche)

Vor langer Zeit lebte in der Nähe der Ansiedlung Lüdenscheid ein Graf mit seiner Ehefrau. Leider war die Ehe kinderlos, und so flehte die Gräfin den hl. Medardus, den Schutzpatron der Fruchtbarkeit, an, ihr zur Seite zu stehen.
Eines Nachts erschien ihr der Heilige im Traum und sagte zu ihr: "Steh auf, und folge mir! Ich zeige dir eine Quelle, in der du deine Füße waschen mußt. Jedoch darfst du keinem Menschen verraten, wo du gewesen bist. Erst wenn du deinen Sohn geboren hast, kannst du reden."
Die Gräfin lief sich die Füße wund und kam nach einiger Zeit an eine Quelle, in der sie Kühlung fand. Wieder zurückgekehrt, wurde ihr Mann mißtrauisch und sah in ihr eine Hure. Er wandte sich von ihr ab und führt von da ab ein lasterhaftes Leben.
Erst als der Sohn geboren wurde, konnte die Gräfin ihrem Mann das Geheimniss der Nacht berichten. Der Graf gelobte daraufhin, dem hl. Medardus an der Quelle eine Kapelle zu bauen. [2]

9.2 Der Mann im Mond

In der Gegend von Lüdenscheid lebte ein Mann, mit dem ging es zum Sterben. Wie er sich auf den Pfad zum Himmel machte, war ihm der Mond im Wege. Da verfluchte er den und sagte: "Willst du wohl weg!"
Als unser Herrgott das hörte, gab er ihm die Wahl, entweder in der Sonne zu verbrennen oder auf dem Mond zu erfrieren.
Da ließ sich der Mann in den Mond setzen und ist immer noch da, gestern, morgen und jede Nacht bis an das Ende der Welt.

9.3 Der unsichtbare Hirte

In den Bergen bei Rahmede liegt in einem einsamen Seitental ein altes Bauernhaus. Seine Bewohner mühten sich in ständigem Fleiß und in treuer Arbeit, dem harten Boden die Frucht für das tägliche Leben abzugewinnen, und brachten es dabei nicht zu besonderem Wohlstand. Ihre kleine Herde, ein paar Rinder, Schafe und Ziegen mußten sie unbeaufsichtigt an den Berghängen und im Tal weiden lassen, da es nicht dazu reichte, einen Hirten zu entlohnen.
Aber den Tieren geschah kein Unbill. Nicht eines verlief sich in den Wäldern oder stürzte von den Klippen, sie kamen alle Abende wohlgenährt heim und gaben Milch soviel, akls habe sie ein Hirte auf die besten Weiden und ins saftigste Gras geführt. Lange wußten die Bauersleute nicht, welchen Zugang das hatte. Da aber erfuhren sie, daß ein unsichtbarer Hirte ihr Vieh hüte und auf heimlöiche Weise so treu versorgte, wie es kein anderer besser gemacht hätte, und wenn er auch hohen Lohn einheimste.
Um sich dankbar zu bezeigen, legten sie dem Unsichtbaren alle Morgen ein wenig Trank und Speise und einen neue Hirtenstecken hin. Das war auch immer verschwunden. So währte es manches liebe Jahr. Die kleine Herde gedieh immer besser. Bald konnten neue, junge Tiere mit auf die Weide gegeben werden. Die Eimer füllten sich mit Milch, die Kästen mit Wolle. So kamen die Leute nun doch zu Wohlstand und allmählich gar zu Reichtum. Sie konnten jeglich Ding, das ihnen not war oder dessen sie begehrten, mit gutem Gelde bezahlen.
Da gedachten sie auch des unsichtbaren Hirten und daß sie für alle treue Dienste immerdar in seiner Schuld ständen, und weil das ihrem Stolze nicht gut gefallen mochte, so wollten sie von nun an auch ihren Hirten mit Geld abfinden.
Nun legten sie statt der Zehrung und des Hirtenstabes am anderen Morgen blanke Geldstücke als Lohn auf den Gartenpfahl. Aber seit diesem Tage war der Unsichtbare verschwunden und die Herde blieb wieder ohne Hirten.

10 Antiquarisches Wissen

Im Laufe der Jahrhunderte wurde über Lüdenscheid, insbesondere im Zusammenhang mit dem Schloß Neuenhof, viel geschrieben. Beispiele sind der Prediger Johann Diedrich von Steinen und der Historiker Graewe.

11 Politik

Im Stadtrat von Lüdenscheid sind neben SPD und CDU weitere Parteien vertreten:

Sitzverteilung im Lüdenscheider Stadtrat
Parteien u. Wählergruppen Sitze
2020[3] 2014[4] 2009 2004
SPD 16 21 19 17
CDU 17 16 16 20
Bündnis 90/Die Grünen 5 4 4 4
FDP 3 2 5 3
LINKE 2 2 2
Alternative für Lüdenscheid (AFL) 1 2 1 2
NPD 1 1 1
ÖDP 1 - -

Seit 2004 stellt die SPD den Bürgermeister. Das Amt wird zur Zeit von Sebastian Wagemeyer ausgefüllt. Der CDU-Stadtverband wird geleitet von Ralf Schwarzkopf. Bekannt ist auch Gordan Dudas, ein Politiker der SPD.

12 Gastronomie

Das beste Haus am Platze ist das Drei-Sterne-Haus Hotel und Restaurant Passmann im Ortsteil Brügge. Eine besonders urige Atmosphäre bietet das Restaurant Zum Schwejk; hier ist das zubereitete Gemüse sehr wohlschmeckend, und es gibt auch Angebote für Vegetarier.

Freunde der asiatischen Küche finden beim Feuer Phönix in direkter Nähe zum Kreishaus ein reichhaltiges Buffet.

Ein ausgezeichneter Konditor ist das Kaffeehaus Weßling.

Lüdenscheider fahren auch gerne zum Hotel Dresel nach Rummenohl.

13 Wirtschaft

Lüdenscheid ist bekannt als Standort des Mittelstandes. Seit dem 18. Jahrhunderts entwickelte sich hier die Metallverarbeitung, aber auch eine Knopfindustrie. Sehr schöne Knöpfe, sowie den Herstellungsweg eines Knopfes kann in der Knopfabteilung der "Städtischen Museen am Sauerfeld" besichtigt werden.

Auch viele Einzelhandelsketten sind hier vertreten. So findet sich im Einkaufszentrum Stern-Center ein Markt der Lebensmittelkette REWE. In Gewerbegebieten sind Ansiedlungen im Bereich Automotive zu nennen. Weitere Lebensmittelläden bietet der Netto Marken-Discount mit mehreren Filialen auf dem Stadtgebiet.

Eine bekannte Anwaltskanzlei ist Altrogge & Partner.

Ein bekanntes Autohaus ist das Autohaus Wahl.

Ein Kreditinstitut ist die Sparkasse an Volme und Ruhr.

Das lokale Energieversorgungsunternehmen sind die Stadtwerke Lüdenscheid.

14 Gesundheitswesen

In Lüdenscheid befindet sich in der Viktoriastraße das Amalie-Sieveking-Haus, eine Einrichtung für obdachlose Männer der Perthes-Stiftung mit Sitz in Münster (Westfalen). Es wird von Lünschern scherzweise "Bullen-Kloster" genannt.

Rührig ist auch der Pflegedienst Laba e.V., der jeden Mittwoch ein Frühstück auf Spendenbasis in seinen Räumlichkeiten anbietet. Auch ein Mittagstisch ist möglich.

Das Klinikum Lüdenscheid ist das größte Krankenhaus in Südwestfalen. Daneben gibt es die Sportklinik Hellersen und die Berglandklinik Lüdenscheid.[5]

Eine stark frequentierte Apotheke ist die Pluspunkt Apotheke im Stern-Center.

15 Kultur

Ein Bilder-Spaziergang durch die Lüdenscheider Altstadt.
(Animierte Gif-Grafik als Diaschau- Zum Starten bitte in die Grafik klicken...)
Foto: Funker

Die Lüdenscheider Altstadtbühne e.V. und das Theater in der Schlesinger-Fabrik e.V. führen in der Regel einmal im Jahr ein abendfüllendes Theaterstück auf. Dabei sind die Aufführungen schnell ausverkauft. Dies gilt auch für die Theaterstücke, die seit dem Jahr 1983 von der Theatergruppe des CVJM Lüdenscheid-West "Die Bühnenmäuse" dargeboten werden.

Im Kulturhaus finden heute überwiegend nur noch Fremdveranstaltungen statt.

Auch musikalisch hat die Bergstadt einiges zu bieten. So finden zum Beispiel in loser Folge im Panoptikum in der Humboldtstraße Konzerte unterschiedlichster Stilrichtungen statt. Besonders bemerkenswert ist dabei, dass manche Darbietungen bei freiem Eintritt zu bestaunen sind. Eine Zusammenarbeit gibt es mit dem Jazz Club Lüdenscheid.

Ein weiterer Ort für Auftrittsmöglichkeiten ist der Stock, in dem in der Vergangenheit unter anderen das Erfolgsduo Hagen gastierte.

Das alternative Jugend- und Kulturzentrum AJZ befindet sich in der Altenaer Straße.

Für Freunde klassischer Chorliteratur bietet das Lüdenscheider Vokalensemble seine Kunst an.

16 Söhne und Töchter der Stadt

17 Personen, die vor Ort gewirkt haben

18 Siehe auch

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