Ehrenmal an der Parkstraße in Lüdenscheid

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Das Ehrenmal in der Zeit des NS-Regimes um 1935

Das Ehrenmal an der Parkstraße in der Stadt Lüdenscheid wurde während der Weimarer Republik für die Opfer des Ersten Weltkriegs errichtet. 1935, zwei Jahre nach der Machtübernahme der NSDAP, wurde eine überlebensgroße Bronzefigur "Der Erwachende" von Willy Meller aufgestellt. Meller schuf in dieser Zeit viele Werke für die Nationalsozialisten: Er errichtete Plastiken an mehreren NS-Ordensburgen (z.B. in Vogelsang/ Eifel) sowie am Olympiastadion in Berlin. Seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland hat die Gesamtanlage verschiedene Änderungen erfahren.[1] Die Skulptur von Meller wurde am 2. Juni 2003 in die Denkmalliste aufgenommen.[2]

Jährlich zu den offizellen Gedenken der Toten der Weltkriege entzündet sich an diesem Ehrenmal, auf Grund der Geschichte dieser Plastik, in Lüdenscheid Streit. Dieser Ort wird von der Stadtverwaltung Lüdenscheid als zentraler Veranstaltungsort der Gedenkfeier genutzt.
75 Jahre nach der Einweihung der Figur von Meller erneuert die Friedensgruppe Lüdenscheid ihre Kritik. [3]
Dieser Kritik begegnete die Stadtverwaltung Lüdenscheid, indem sie eine Historiker-Kommission, besetzt mit Matthias Wagner, Dr. Dietmar Simon und Dr. Eckhard Trox mit einer Überarbeitung eines Textvorschlages zweier gleichlautender Informationstafeln beauftragte.[4]
Nach Stimmen aus den zwei großen Parteien Lüdenscheids (CDU und SPD) sollte der ausgearbeitete Textvorschlag nochmals etwas gekürzt werden. Der Kulturausschuß der Stadt Lüdenscheid hat sich 2010 mit dem Thema befasst.

1 Chronologie

Karte
Ehrenmal an der Parkstraße in Lüdenscheid auf OpenStreetMap
  • 1929 errichtete die Stadt während der Weimarer Republik auf Antrag von militärisch geprägten Organisationen einen großen Teil des Ehrenmals für die Kriegsopfer Lüdenscheids. Der Archtekt Fritz Fuß und der Bildhauer Willy Meller hatten es entworfen. Im Mittelpunkt sollte schon damals die Figur "Der Gefallene" stehen, die jedoch zunächst nicht zur Ausführung kam. Sie und die Errichtung der Gesamtanlage selbst hatte zwischen den Befürwortern und Gegnern einen heftigen Streit ausgelöst.
  • 1935 wurde die veränderte Figur "Der Erwachende" aufgestellt. Der von viereinhalb auf sechs Meter Länge überproportional vergrößerte Männerakt symbolisierte nun nicht mehr Trauer, Verletzung und Erschöpfung, sondern Mut, Kampfgeist und Stärke. Die feierliche Enthüllung fand am 17. März 1935, dem sogenannten Heldengedenktag, und am Tag nach dem Erlass des Wehrmachtsgesetzes statt. Die gehaltenen Reden stellten einen Zusammenhang zwischen der Anlage und ihrer zentralen Figur sowie dem Ziel her, die Verhältnisse nach dem Ersten Weltkrieg politisch und militärisch zu revidieren.
  • Nach 1945 entfernte man am Ehrenmal die befindlichen NS-Hoheitszeichen, während die zentrale Männerfigur erhalten blieb.
  • 1956 wurde eine Gedenktafel mit einer Inschrift angebracht, welche nicht zwischen Ursache und Wirkung historischen Geschehens unterschied und das Schicksal von Opfern und Tätern vermischte. Die Leiden der deutschen Bevölkerung wurden betrauert, aber all jene, die von den Nationalsozialisten ausgegrenzt, verfolgt und getötet worden waren, sowie die Opfer in den von der Wehrmacht besetzten Ländern wurden ausgeklammert.
Figur von Meller im jahr 2014
  • 1997 fügte die Stadt einen Friedensbaum und eine Bodeninschrift hinzu: "Den 2700 Toten des nationalsozialistischen Terrors und Krieges in Lüdenscheid von 1933 bis 1945". Der Baum und die Inschrift harmonieren bewusst nicht mit dem zentralen Männerakt Willy Mellers, der noch heute den Geist des Nationalsozialismus widerspiegelt. Somit gibt es in Lüdenscheid keinen vergleichbar eindrucksvollen Ort für die kritische Auseinandersetzung mit der Verherrlichung und den Folgen von Krieg und Gewalt.[5]

Foto: Funker/ Juni 2022

2 Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Schräg gegenüber dem Hotel, zwischen Parkstraße und Oenekinger Weg befindet sich das Ehrenmal
  2. https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baudenkmäler_in_Lüdenscheid
  3. http://www.derwesten.de/staedte/luedenscheid/Denkmal-mit-nationalsozialistischem-Touch-id2779888.html - "DER WESTEN": "Denkmal mit nationalsozialistischem Touch"
  4. http://www.derwesten.de/staedte/luedenscheid/Kritische-Auseinandersetzung-id3713547.html - "DER WESTEN": Ehrenmal: Kritische Auseinandersetzung
  5. aus dem Text des Vorschlages der Lüdenscheider Historiker-Kommission. Lüdenscheider Nachrichten" - 22. Sept. 2010 - 3. Lokalseite

3 Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (Ehrenmal an der Parkstraße in Lüdenscheid) vermutlich nicht.

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