Nikolaus von Kues
😃 Profil: Nikolaus von Kues | ||
---|---|---|
Namen | Nikolaus Chrifftz; lateinisch Nikolaus Cusanus; deutsch Nikolaus Krebs; italienisch Nicolaus de Cusa | |
Beruf | Kardinal und Universalgelehrter | |
Persönliche Daten | ||
Geburtsdatum | 1401[1] | |
Geburtsort | Kues an der Mosel (heute Bernkastel-Kues) | |
Sterbedatum | 11. August 1464 | |
Sterbeort | Todi, Umbrien |
Nikolaus von Kues - auch Nicolaus von Cues oder Cusanus - (* 1401 in Kues an der Mosel, heute Bernkastel-Kues; † 1464 in Todi, Umbrien), war ein einflussreicher deutscher Theologe und Philosoph.
Inhaltsverzeichnis
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1 Vita
Kues war Sohn eines Winzers und wohlhabenden Kaufmanns. [2] Er studierte zuerst in Heidelberg und Padua Rechtswissenschaft, widmete sich aber dann in Köln der Theologie und wurde Priester und später Bischof. Er wurde 1448 vom Papst zum Kardinal und 1450 zum Bischof von Brixen ernannt. 1451 und 1452 bereiste er als päpstlicher Legat große Teil von Deutschland und den Niederlanden und wirkte dabei mit großem Eifer und selbstloser Gesinnung für eine Reform der Kirche durch Visitationen, Abhaltung von Synoden sowie Neuorganisationen von Klöster und Stiften. Dabei predigte der bescheidene und alle äußeren Ehrungen abweisende Gottesmann den Menschen. Da er eine Reihe von Kirchenämtern auf sich vereinigte, erwarb er sich ein bedeutendes Vermögen, welches er aber vollständig zwei großen Stiftungen in Cues an der Mosel und in den Niederlanden zukommen ließ. [3]
Eine wichtige Aufgabe fiel ihm angesichts der osmanischen Bedrohung des Abendlandes in der Überzeugungsarbeit gegenüber dem byzantinischen Kaiser und seinen Patriarchen zu, den Papst als "Nachfolger des Simon Petrus" und Haupt der gesamten Kirche anzuerkennen, d.h. das Schisma des 11. Jahrhunderts dieser beiden Kirchen rückgängig zu machen. Und tatsächlich schien dies 1439 auf dem Konzil in Ferrara in Form eines Abkommens zu gelingen. Aber dessen Umsetzung scheiterte dann am großen Widerstand der Bevölkerung in Byzanz und Russland, so dass die Kirchen bis heute getrennt blieben. 1452 verlangte der Kardinal bei seinem Aufenthalt in Frankfurt am Main, dass der Stadtrat auf die Einhaltung der kirchlichen Kleiderordnung für Juden zu achten hatte. Die osmanische Eroberung des bis dahin durch und durch christlichen Konstantinopel im Jahr 1453 scheint Kues stark erschüttert zu haben.[4]
2 Lehre
Nikolaus von Kues war ein Bahnbrecher neuer Ideen. Er nahm seinen Ausgangspunkt in den logisch-metaphysischen wie theologischen Fragen des Neuplatonismus, war aber auch einer der ersten, der Platons Schriften im Urtext studierte. So fand sich in seiner Bibliothek eine Reihe der Platonischen Dialoge, die er von seiner Reise nach Konstantinopel mitgebracht hatte, [5] mit eigenen Randbemerkungen von Nikolaus von Cues. Er forderte einerseits systematisch und völlig konsequent die Rückgewinnung des reinen Intellekts aus dem Stoff der sinnlichen Eindrücke, andererseits ging er aber von Gott als absoluter und unendlicher Einheit gegenüber der Welt als der Entfaltung dieser Einheit in der Mannigfaltigkeit der endlichen Erscheinungen aus. [6]
Cusanus bezeichnete alles Erkennen als Messen und nahm damit einen der wichtigsten Gedanken des späteren Rationalismus vorweg. Philosophie und Mathematik befruchteten sich in seinem Denken in sehr moderner Weise. Er geht sogar soweit, dass er schreibt, er wolle "nichts Gewisses als die Mathematik" gelten lassen. Sein mathematisch-naturwissenschaftliches Denken führte bei ihm auch zur Erkenntnis der Relativität aller Bewegung, womit die alte geozentrische Hypothese überwunden wurde, so dass Giordano Bruno seine Unendlichkeitslehre nach den Anregungen von Cusanus entwickeln konnte. Cusanus erkannte auch die Korrelativität der Begriffe von Ruhe und Bewegunh und wurde so zum Vorläufer der Grundfragen die dann Gottfried Wilhelm Leibniz in seiner Infinitesimalrechnung aufwarf. [7]
Er hat z.B. bereits behauptet, dass die Erde im unendlichen Universum nur ein Planet unter vielen sei und galt damit der Kirche pro forma bereits als Ketzer. Er war u.a. der Auffassung, Gott könne nur mit außerweltlichen Begriffen umschrieben werden.[4]
3 Siehe auch
- Theologie und exakte Wissenschaften (Aufsatz von Leo Allmann)
Vorgänger |
Bischof von Brixen 1450–1464 |
Nachfolger |
4 Literatur
- Kurt Flasch: Nikolaus von Kues in seiner Zeit - Ein Essay, Reclam, 2004
- Ekkehard Meffert: Nikolaus von Kues - Sein Lebensgang, seine Lehre vom Geist vom Gesichtspunkt der Geisteswissenschaft, Verlag Freies Geistesleben, 2001
5 Weblinks
- Literatur von und über Nikolaus von Kues im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Rolf Schönberger (Hrsg.): Nicolaus Cusanus. In: Alcuin. Infothek der Scholastik (Regensburg)
6 Einzelnachweise
- ↑ für den Geburtstag gibt es keine belegten, glaubwürdigen Angaben
- ↑ Loris Sturlese: Die Philosophie im Mittelalter - Von Boethius bis Cusanus, C.H.Beck, 2013, Seite 116
- ↑ Nicolaus von Cues: Gespraeche - Abhandlungen, Keiper Verlag Berlin, 1947, Seite 56
- ↑ 4,0 4,1 K. Schib et al.: Weltgeschichte, Band Mittelalter bis Frühneuzeit
- ↑ Loris Sturlese: Die Philosophie im Mittelalter - Von Boethius bis Cusanus, C.H.Beck, 2013, Seite 116
- ↑ Nicolaus von Cues: Gespraeche - Abhandlungen, Keiper Verlag Berlin, 1947, Seite 56 und 57
- ↑ Nicolaus von Cues: Gespraeche - Abhandlungen, Keiper Verlag Berlin, 1947, Seite 57 und 58
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