Manuel Ochsenreiter

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Manuel Ochsenreiter (* 18. Mai 1976 in Isny im Allgäu; † 18. August 2021 in Moskau) war ein deutscher Journalist. Er war von 2004 bis 2011 Chefredakteur der Deutschen Militärzeitschrift (DMZ) und von 2011 bis 2021 Chefredakteur von Zuerst! – Deutsches Nachrichtenmagazin.

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1 Jugend, Ausbildung und frühe politische Betätigung

Ochsenreiter wuchs in Ellhofen im Allgäu auf und wurde katholisch erzogen.[1][2] Bereits während seiner Schulzeit war er als Journalist für die rechtskonservative Wochenzeitung Junge Freiheit tätig.[2] Nebenbei war er Mitglied der Jungen Union.[2] 1995 wirkte er als jüngster Autor beim Verfassen Buches Wir 89er mit, welches von seinen Autoren als „Bekenntnisschrift“ einer neuen Generation patriotischer Deutscher verstanden wurde, die sich nach der Wende 1989 die Entwicklung eines neuen deutschen Nationalgefühls zum Ziel gesetzt hatte.[3] Das Buch setzte sich dabei für eine Entdämonisierung der politischen Rechten und Abkehr von der „Gleichmacherei von links“ ein.[3] Er schrieb damals hierzu:

„Vielleicht merkt ihr doch irgendwann, daß das Leben eines jungen Rechten nichts mit Anschlägen auf Asylantenheime, Hakenkreuzfahnen und Hitlerbildchen zu tun hat, sondern mit der aufrichtigen Überzeugung, es anders machen zu müssen als ihr.“[3]

Ochsenreiter wurde im selben Jahr über den Inhalt des Buches vom Bayerischen Rundfunk interviewt.[2] Nach seinem Abitur am Gymnasium Lindenberg 1996 leistete er seinen Wehrdienst und studierte später am Institut für Marketing und Kommunikation in Berlin Wirtschaftswissenschaft, Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre.[4][5][1] Während seiner Studienzeit wurde er in die schlagende Studentenverbindung Berliner Burschenschaft der Märker aufgenommen.[6][1]

2 Deutsche Militärzeitschrift (DMZ)

Ende 2004 verließ Ochsenreiter nach langjähriger Mitarbeit die Junge Freiheit, wo er zuletzt Ressortleiter des Fachbereichs Innenpolitik gewesen war, um Chefredakteur der Deutschen Militärzeitschrift (DMZ) zu werden. Seine dortige journalistische Arbeit führte ihn auf mehrere Reisen in den Nahen Osten. Er verfügte durch diese Reisen über gute Kontakte zu verschiedenen religiösen und nicht-religiösen politischen Gruppen in der Region, sowie zur armenischen Diaspora, die häufiger Bestandteil seiner journalistischen Arbeit waren.

3 Zuerst!

Im März 2011 wurde Ochsenreiter Chefredakteur der Monatszeitschrift Zuerst!, blieb jedoch weiterhin gleichzeitig Autor der DMZ.[7][8] In dieser Funktion löste er den bisherigen Chefredakteur Günther Deschner ab.[8]

Ochsenreiter reiste oft in den Nahen Osten und berichtete darüber. Im Juli 2012 reiste er nach Syrien, um vor Ort über die Lage in Damaskus zu berichten.[9] Dort wurde er vom syrischen Fernsehen[9] und Russia Today[10] interviewt. Er berichtete darüber täglich auf der Facebook-Seite von Zuerst!.[9] Dabei behauptete er, dass die Lage in Damaskus weit weniger instabil sei, als dies in den etablierten Medien dargestellt wurde und, dass das Volk von Syrien geschlossener denn je hinter der Regierung von Baschar al-Assad stehe.[9] Des Weiteren behauptete er, dass die meisten Aufständischen selber keine Syrer, sondern aus dem Ausland angereiste Kämpfer seien, die von den meisten einheimischen Syrern als ausländische Terroristen betrachtet werden würden.[9][11][12][13]

Bezüglich des Syrienkonfliktes wurde Ochsenreiter häufig von nicht-deutschen Medien interviewt. In Deutschland war er dagegen eher unbekannt.

4 Politische Ausrichtung

Ochsenreiter bezeichnete sich selbst als Konservativen und grenzte sich von anti-islamischen Rechtspopulisten und anti-jüdischen Neonazis ab.[1] Zudem war er ein Kritiker des westlichen Liberalismus und westlicher Interventionskriege.

Er war für seine vielfältigen Kontakte in der islamischen Welt bekannt und vertrat eine für deutsche Rechte seltene, positive Einstellung gegenüber dem Islam.[1] In einem Interview mit dem Internetportal Muslim-Markt hob er die Gemeinsamkeiten von Muslimen und Rechtskonservativen hervor:

„Eine Gemeinsamkeit ist sicherlich das positive Verhältnis zum Eigenen, Natürlichen und Gewachsenen – die Achtung vor dem Leben und vor der Schöpfung. Weder für einen Konservativen noch für einen Muslim ist es hinnehmbar, wenn Kinder im Mutterleib getötet und alte Menschen per Spritze entsorgt werden. Beide stehen kritisch der Ideologie des Liberalismus gegenüber, die smart als „Freiheit“ daherkommt, in Wirklichkeit aber Auflösung, Gleichgültigkeit und Verantwortungslosigkeit bedeutet.“[1]

Des Weiteren betonte er, dass bereits im 18. Jahrhundert muslimische Tataren nach Deutschland kamen, um in der preußischen Armee zu dienen, dass im preußisch-französischen Krieg, sowie im Zweiten Weltkrieg, diese und andere muslimische Freiwillige an deutscher Seite gekämpft haben und es „ein geschichtlich gewachsenes Verhältnis von Muslimen und Christen in Deutschland“ gebe.[1] Durch die momentane „Terrorhysterie“ und die „Gefahren der ungebremsten Massenzuwanderung nach Deutschland“ seien „solche geschichtlichen Wahrheiten“ jedoch „etwas ins Hintertreffen geraten“.[1] Er bedauerte, dass Konservative, Rechte und Muslime sich dieser Gemeinsamkeiten nicht bewusst seien und die meisten Muslime sich stattdessen lieber an die politische Linke anlehnen.[1] Laut ihm sei dies jedoch der falsche Weg, weil die Linken von den Muslimen langfristig gesehen „die Aufgabe ihrer religiösen Identität“ verlangen würden, um „aus gottesfürchtigen und wertebewussten Menschen, gut steuerbare Konsumtrottel zu formen“.[1]

Gegen-Rechts-Aktivisten wie Anton Maegerle und Webseiten wie redok warfen Ochsenreiter vor, an einer Zusammenarbeit mit Islamisten zu arbeiten.[14][15] Als Beleg dafür werteten sie seine Kontakte zu den Organisationen Hisbollah und Hamas. Dem kann jedoch entgegen gehalten werden, dass er auch über Kontakte zu nicht-religiösen und säkularen Organisationen im Nahen Osten, wie der Baath-Partei und der SSNP, verfügte.[16] Außerdem wurde die islamistische Gewalt in Syrien von ihm in seiner Berichterstattung immer wieder scharf verurteilt.

Ochsenreiters Nahost-Kontakte hatten allerdings fast alle gemeinsam, dass sie antizionistisch waren. Die Vermutung, dass er selbst Sympathien für den Antizionismus hatte, wurde dadurch weiter bekräftigt, dass er im August 2012 in Zuerst! einen wohlwollenden Artikel über den jüdisch-orthodoxen Antizionisten Reuven Israel Cabelman von Neturei Karta verfasst hatte und mit diesem auch persönlich befreundet war.[17][18] Als Cabelman im September 2012 in Facebook eine Streitdiskussion mit Detlef Nolde, einem Vetreter der antisemitischen "Germanischen Neuen Medizin", führte, stellte sich Ochsenreiter auf Cabelmans Seite und bemerkte: „Das wird nun schon reichlich bizarr hier. Detlef, wer Leukämie ernsthaft für einen Heilungsprozeß hält, sollte sich hier nicht als großer Kinderrechtschützer aufspielen. Und wer seine eigene "Würde" offensichtlich darüber definiert, wem er alles so vor den Koffer scheißen möchte, der hört wohl die Einschläge nicht mehr. [...] Dieses "Religionskritiker"-Geschwätz von Leuten, die mit irgendwelchem Buchklappentextwissen über Suren, Bibelverse und Talmud-Versatzstücken hausieren gehen, ist echt eine Pest. Diese Leute wußten gestern noch ganz genau über Geheimlogen auf Aldebaran bescheid, heute machen sie einen auf Humanisten und morgen schon schnitzen sie bei Vollmond einen Runenstab gegen Chemtrails.“[19] Danach behauptete Nolde, das ihm Cabelman ähnlich unsympathisch wie der Zentralrat der Juden und Ochsenreiter nicht auf dem angeblich aktuellen medizinischen Stand sei und er dazu noch stolz seine „Unwissenheit“ ausbreite.[19] Ochsenreiter entgegnete daraufhin gegenüber Nolde: „Also bei Deinen ganzen ungelösten inneren Konflikten ist es kein Wunder, daß Du Dich mit schweren Krankheiten und "Dr." Hamers Methoden so intensiv beschäftigst.“[19]

5 Privatleben

Ochsenreiter war verheiratet und Vater zweier Söhne.[1]

Im April 2013 beschmierten Linksextremisten Ochsenreiters Wohnsitz mit dem Schriftzug "Manuel Ochsenreiter Nazisau".[20] Dazu verteilten sie auch ein Flugblatt in den Briefkästen seiner Nachbarschaft, worin unter der Überschrift "Achtung Nazi!" behauptet wurde, dass Ochsenreiter "zu den Publizisten der sogenannten 'Neuen Rechten'" gehöre, die "im Gegensatz zu klassischen Neonazis" versuche, "ihre menschenverachtende, rassistische und antidemokratische Gesinnung in ein pseudointellektuelles Gewand neu zu verpacken".[21] Das Flugblatt enthielt ferner ein Foto von ihm und eine Aufforderung an seine Nachbarschaft, dass sie ihm, gemeinsam mit den Linksextremen, die Ruhe nehmen und gegen ihn aktiv werden solle.[21] Das Bekennerschreiben wurde von autonomen "Antifaschist_innen" verfasst und auf der linksextremen, von Thomas Krüger - dem umstrittenen Präsidenten der Bundeszentrale für politische Bildung - mit dem "poldi-Award" ausgezeichneten Internetseite Indymedia, veröffentlicht.[21][22][23][24][25][26][27] Als Ansprechpartner war auf dem Flugblatt www.antifa-berlin.info angegeben.[21]

6 Veröffentlichungen

  • Wir ' 89er. Wer wir sind - was wir wollen. Ullstein Verlag, 1995 (Ko-Autor)
  • Staatsmord in Bagdad. Skizzen aus dem Leben des Saddam Hussein. Bonus-Verlag, 2007 (Herausgeber)

7 Einzelnachweise

  1. 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 [1] Muslim-Markt interviewt Manuel Ochsenreiter, Chefredakteur der DMZ 17.5.2005
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 [2] Bayerischer Rundfunk interviewt Manuel Ochsenreiter, 1995
  3. 3,0 3,1 3,2 [3] Focus: Die Gegen-68er, 08.10.1995
  4. [4] Screenshot von Ochsenreiters einstigem Profil bei studiVZ (Stand: 2006)
  5. [5] stayfriends.berlin.de
  6. [6] Gästebuch der Berliner Burschenschaft der Märker
  7. Artikel zu Manuel Ochsenreiter im sozialdemokratischen "Blick nach rechts" nach eigenen Angaben war er Ressortleiter Politik
  8. 8,0 8,1 Endstation Rechts: Ochsenreiter neuer Chefredakteur von ZUERST!, aufgerufen 3. März 2011
  9. 9,0 9,1 9,2 9,3 9,4 [7] Zuerst! Facebook
  10. Russia Today interviewt Manuel Ochsenreiter (englisch)
  11. Syrien Info: Interview mit Manuel Ochsenreiter über seine journalistische Arbeit in Syrien
  12. Dispatch from Damascus - guest article by Manuel Ochsenreiter
  13. Occupy Syria interviewed the German Jounalist: Manuel Ochsenreiter
  14. [8] Anton Maegerle: Glückwunsch für Ahmadinedschad
  15. [9] redok: Rechtsextremisten / AhmadineDschihad Pose auf dem Panzerwrack
  16. Zuerst!-Ausgabe vom Juli 2012
  17. Zuerst!-Ausgabe August/September 2012, S. 88-93.
  18. [10] Reueven Israel Cabelman Facebook
  19. 19,0 19,1 19,2 Facebook, September 2012.
  20. Schriftzug am Haus von Manuel Ochsenreiter, Bekennerschreiben bei Indymedia, 25.04.2013.
  21. 21,0 21,1 21,2 21,3 Flugblatt der Antifa Berlin
  22. Guido Heinen: Politiker vergeben Medienpreis an linksextreme Internet-Seite
  23. Linksextremismus: "Nazi-Outing"
  24. Deutscher Verfassungsschutzbericht 2003 (PDF-Datei; 6,0 MB), S. 200
  25. Verfassungsschutz Nordrhein-Westfalen: Internet und elektronische Kommunikation (abgerufen am 19. Mai 2007)
  26. Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen über das Jahr 2004 (PDF; 4,9 MB), S. 151
  27. Österreichischer Verfassungsschutzbericht über das Jahr 2005 (PDF-Datei; 448 kB), S. 46

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