Musik über die Stadt Jerusalem

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Flag of Israel.svg.png Achtung! Dieser Artikel wurde exklusiv für das Fernbacher Jewish Music Research Center geschrieben. Der Text oder Teile daraus dürfen ohne Quellenangabe nicht in anderen Projekten/Wikis verwandt werden.

Jerusalem (Foto der Altstadt im Jahr 2008) - Weit über 2000 Jahre ersehntes Hoffnungssymbol, Ziel mordlüsterner Aggressionen und Thema vieler Lieder und Musikstücke
Jerusalem steht seit über tausend Jahren im Mittelpunkt der drei Weltreligionen Judentum, Islam und Christentum. Judentum und Christentum reklamieren die Stadt für sich als Zentrum, da sich hier wichtige Ereignisse ihres Glaubens ereignet haben sollen und bedeutsame Gebäude und Stätten ihrer Religion stehen. Deshalb gibt es unzählige Musikwerke, die Jerusalem zum Thema haben.
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1 Judentum

In der israelischen Nationalhymne (Hatikvah) geht es auch um Jerusalem

Schon früh war die Stadt im Judentum Thema verschiedener Lieder. Bereits in den Psalmen wird Jerusalem oft "besungen".

Nach dem Exodus der Juden wurde die Stadt zum Symbol der Hoffnung auf Rückkehr in das Gelobte Land und der Wiedererrichtung einstiger nationaler Größe. Die Stadt wurde in jüdischer Liturgie und jüdischen Hymnen gepriesen. In der Hymne Lecha Dodi aus dem 16. Jahrhundert wird die Stadt verherrlicht. Im Text heißt es u.a.:

"O Stadt des Herrn o Prachtpalast, / Steh auf aus Trümmern du nach langer Rast! / Zu lang schon weiltest du irn Tal der Tränen: / Dein Gott wird neu dir seine Huld gewähren."

In Ya Ribbon Olam klingt es folgendermaßen:

"Kehre in deinen heiligen Tempel zurück und zu den Heiligen, den Ort wo der Geist und die Seele Israels sich erneuern wird und singt und betet: Jerusalem, du wundervolle Stadt."

In Yom zeh l'Yisrael wird am Ende die Wiederherstellung Jerusalems erfleht: :"Erneuere unser Heiligtum, erinnere dich der zerstörten Stadt, unser Gott und Retter." ("Chadesh mikdashenu / zachra necherevet / tuvcha moshienu").

Im modernen Judentum entstanden auch viele Lieder über Jerusalem. In der Hatikvah, der israelischen Nationalhymne, heißt es u.a.:

"Solange noch im Herzen / eine jüdische Seele wohnt / und nach Osten hin, vorwärts, / ein Auge nach Zion blickt; / Solange ist unsere Hoffnung nicht verloren, (...) Solange dort auf den Landstraßen / Die demütigen Stadttore markieren, / Und unter den Ruinen von Jerusalem / Noch eine Tochter Zions weint; ..."

Im sehr populären Song Jerusalem aus Gold (Yerushalyaim Shel Zahav) von Naomi Schemer aus dem Jahr 1967 geht es um die Befreiung von Gebieten, die durch arabische Aggressoren besetzt wurden. Es heißt darin u.a.:

"Jerusalem von Stahl, Eisen und Finsternis, / Durch Deine Mauern haben wir Dich befreit, / Die Soldaten rannten hinein in Blut und Rauch, / Und nach dem Tod kam die Trauer ...'
Es existieren viele weitere jüdische Songs zum Thema Jerusalem.
Text: "Redet mit Jerusalem freundlich ..." (Jesaja 40:2) in Mordechai Seters Komposition Jerusalem (op. 47)

Mordechai Seters dreisätziges Werk Jerusalem für achtstimmigen Chor, Blechinstrumente und Streicher (op. 47) aus dem Jahr 1966 war eines der ersten Werke des Kompositen, das auf von ihm selbst entworfenen Modi basiert. Er organisiert darin alle zwölf Töne in mehreren Pentachorden. Die Klage, Trost und Erlösung ausdrückenden Texte beruhen auf dem Alten Testaments (Jesaja 40:1, Psalm 137:7 und Klagelieder Jeremias 1:1) und beziehen sich auch auf dei Stadt Jerusalem. [1] [2] [3]

Der jüdische Komponist Gil Shohat schrieb im Jahr 2003 die Theatermusik Tyre und Jerusalem. [4]

Der jüdisch-australische Komponist Yitzhak Yedid schrieb im Jahr 2003 die fünfteilige Suite Passions and Prayers — Sextet in homage to Jerusalem für Horn, Klarinette, Bassklarinette, Posaune, Viola, Kontrabass und Klavier. In dem Werk verbindet er zeitgenössische Klassische Musik, mit avantgardistische Jazz und Elementen traditioneller jüdischer und arabischer Musik. [5] [6] [7]

2 Islam

Auch die Araber / Muslime haben schon früh Lieder über Jerusalem (auf Arabisch Al Quds genannt) geschrieben. Nach der Gründung des Staates Israels kamen meist primär von Judenhass und Gewalttätigkeit geprägte Lieder (der arabische Rapper Shaaban Abdel-Rehim hatte z.B. einen Hit mit dem Titel Ana Bakrah Israel (Ich hasse Israel)) auf, in denen die Annektion Jerusalems und die Vernichtung der Juden gefordert wird. So wird im Lied Al Quds Haterga' Lena von Hisham Abbas die Rückeroberung Jerusalems angekündigt. In einem arabischen Fernsehsender wurde in einem Lied gesungen:

"Beim Blut unserer Jugend, / Jerusalem wird wieder uns gehören, / wir werden jeden Zentimer befreien / aus dem Griff der Fremden." [8]

Der Titel Al Quds Al Atiqa der libanesischen Sängerin Faizur dreht sich um Jerusalem und die Flucht der Muslime nach dem Sechtagekrieg. [9] Im ebenfalls von Fairuz stammenden Lied Zahrat al Meda'in wird der Verlust Jerusalems beklagt und die Rückeroberung der Stadt angekündigt. Es heißt u.a.:

"Und der Frieden wurde in der Heimat des Friedens geqält, / und die Gerechtigkeit fiel an den Stadtmauern / als Jeruslalem fiel ..."

Mohammed Assaf, im Jahr 2013 Finalist bei der Talentshow Arab Idol, betont im Text seines Titels Ya Tir Al Tair, dass Jerusalem nicht den Juden, sondern nur den Muslimen gehöre:

"Jerusalem, die Hauptstadt und al-Aqsa ihr Zentrum. Möge Allah uns mit seinem Land vereinen." [10] [11]

3 Christentum

Die Eroberung Jerusalems (hier in einer mittelalterlichen Darstellung der Eroberung der Stadt durch das christliche Heer im Ersten Kreuzzug im Jahr 1099) wurde in vielen mittaelalterlichen Liedern thematisiert.

Im Mittelalter wurde Jerusalem zum Ziel des Hoffens und Strebens unzähliger Christen und Kreuzritter. So entstanden auch Lieder, die sich mit Jerusalem befassten. Zu nennen sind hier u.a. die Lieder Jerusalem se plaint et li pais, Jerusalem! grant damage me frais oder Jerusalem accipitur. Das Lied Jerusalem! grant damage me frais beschreibt die Anstrengungen eines Kreuzzugs. Nach der Rückeroberung der Stadt durch Saladin im Jahr 1187 entstanden viele Lieder, die den Verlust der Stadt beklagten, wie z.B. das Lied Luget Rachel iterum. Es werden auch kritische Töne laut. In Jerusalem se plaint et li pais werden der Missbrauch von für den Kreuzzug gesammelten Geldern durch die Kirche und die oft unreligiösen Motive der Kreuzritter kritisiert. [12]

In der klassischen Musik ist Jerusalem auch oft das Thema. Im frühen Mittelalter entstand das Antiphon Judaea et Jerusalem.

Hildegard von Bingen komponierte O Jerusalem aurea civitatis (Oh goldene Stadt Jerusalem).

Im Protestantismus gab es dann viele Kirchenlieder mit dem Thema Jerusalem, wie z.B. Jerusalem, du hochgebaute Stadt. Hier geht es um das himmlische Jerusalem und den Eingang der Seele in die Herrlichkeit der Gottes. Um Jerusalem geht es auch im bekannten Lied Tochter Zion.

Claudio Monterverdi schrieb das Musikstück Lauda Jerusalem Dominum. Von Giovanni Pierluigi da Palestrina stammt Surge illuminare Jerusalem. Johann Sebastian Bach schrieb die Kantate Sehet, wir gehn hinauf gen Jerusalem (BWV 159). Georg Philipp Telemann komponierte Wünschet Jerusalem Glück (TWV 1:1726).

Die Hymne And did those feet in ancient time, bekannt auch als Jerusalem, wurde im Jahr 1916 nach einem Gedicht von William Blake aus dem Jahr 1808 komponiert. Sie ist speziell in England sehr populär. Die Rockband Emerson, Lake & Palmer hat den Titel 1978 gecovert. Das Gedicht wurde inspiriert von der Legende, Jesus Christus habe als junger Mann, begleitet von Josef von Arimathäa, Glastonbury besucht. Im Gedicht wird die Überwindung der sündigen Moderne gefordert und die Aufrichtung eines paradiesischen neuen Jerusalems in England prophezeit. Im Text heißt es u.a.:

"I will not cease from mental fight, / Nor shall my sword sleep in my hand / Till we have built Jerusalem / In England’s green and pleasant land." [13]

Krzysztof Penderecki komponiert im Jahr 1996 seine 7. Sinfonie mit dem Untertitel Die sieben Tore Jerusalems. Der deutsche Komponist Carl Loewe schrieb 1832 das Oratorium Die Zerstörung Jerusalems. In diesem geht es um die Zerstörung des Tempels durch die Römer im Jüdischen Krieg.

Der britische Komponist Alexander Goehr schrieb 1970 das dreiteilige Werk Triptych. Der dritte Satz dieser Komposition trägt den Titel Sonata about Jerusalem. Er basiert auf Teilen der Autobiographie von Obadiah dem Proselyten, einem italienischen Mönch des 12. Jahrhunderts, der zum Judentum konvertierte und einer Chronik von Samuel ben Yahya al Maghribi aus dem 12. Jahrhundert. Es geht dabei um die Juden von Bagdad, die von einem falschen Propheten mit irreführenden messianischen Hoffnungen gespeist werden, dass sie nach Israel fliegen könnten. In dem Satz kommt auch ein Šōfār zum Einsatz. [14]

4 Pop- und Rockmusik

Schallplatte mit Mahalia Jacksons Song Walking to Jerusalem

Es wurden auch viele Pop- und Rocksongs über Jerusalem geschrieben. Mahalia Jackson sang den Titel Walking to Jerusalem. Don McLean sang in seinem Titel Jerusalem ganz friedensbewegt u.a.:

"Jerusalem, Jerusalem all roads lead to you. / Jerusalem, Jerusalem your light is shinning through. / And you will show, show the way, to all who see it shine, / That we can live, in peace, in Jerusalem this time."

Auch Neil Diamond komponierte einen Song mit dem Titel Jerusalem. Im Song Crusader von Chris deBurgh geht es um die Eroberung Jerusalems durch die Kreuzritter. Im Text heißt es u.a.:

"Then the chamberlain said / "Lord, we must call upon our foes / in Spain and France and Germany / to end our bitter wars, / All Christian men must be as one / and gather for the fight, / You will be their leader, begin the battle cry, / Jerusalem is lost, / Jerusalem is lost, / Jerusalem is lost."

Die Metalband Black Sabbath meinte in ihrem Titel Jerusalem u.a.:

"Everybody knows your name, every road leads to anger / Will it always be the same, is there reason to return? / Where will you turn if it all goes wrong / and you're on the run Jerusalem? / When an angel cries - Jerusalem / Better watch your lies - Jerusalem."

Der Song Reise nach Jerusalem – Kudüs’e seyahat von der Gruppe Sürpriz (komponiert von Ralph Siegel und Bernd Meinunger) war 1999 der deutsche Beitrag zum Eurovision Song Contest. Damit Deutschland besonders tolerant und multi-kulti wirkt, bestand die Gruppe ausschließlich aus Deutschtürken und wurde extra für eine Teilnahme am deutschen Vorentscheid gegründet.

5 Siehe auch

6 Weblinks

7 Audio und Video

8 Literatur

9 Einzelnachweise

  1. Mordechai Seter: Jerusalem - Symhony for Mixed Choir, Brass and Strings (Partitur), Israel Music Institute (I.M.I.), Tel Aviv
  2. Yehuda Walter Cohen: Werden und Entwicklung der Musik in Israel; in Max Brod / Yehuda Cohen: Die Musik Israels, Bärenreiter, Kassel, 1976, S. 121
  3. Ronit Seter: Mordecai Seter (1916-1994)
  4. [1]
  5. Yitzhak Yedid: Passions and Prayers: Sextet in Hommage to Jerusalem (2005)
  6. www.yedidmusic.com
  7. Yitzhak Yedids Komposition Passions and Prayers — Sextet in homage to Jerusalem auf Youtube
  8. [2]
  9. www.lyricstranslate.com
  10. ‘Oh Jerusalem my tears are scattered,’ Mohammed Assaf sings in occupied Bethlehem
  11. Mohammed Assaf mit dem Titel Ya Tir Al Tair auf Youtube
  12. [3]
  13. Die Hymne And did those feet in ancient time auf Youtube
  14. Alexander Goehr, music theater piece ‘Sonata about Jerusalem’ (1970)

10 Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (Musik über die Stadt Jerusalem) vermutlich nicht.

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