Mordecai Seter
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😃 Profil: Seter, Mordechai | ||
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Persönliche Daten | ||
Geburtsdatum | 26. Februar 1916 | |
Geburtsort | Novorossiysk | |
Sterbedatum | 8. August 1994 |
Mordechai Seter (* 26. Februar 1916 in Novorossiysk; gest. 8. August 1994 in Tel Aviv) war ein jüdischer Komponist.
Inhaltsverzeichnis
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1 Vita
Der 1916 in Noworossijsk am Schwarzen Meer geborene Mark Starominsky kam bereits als Zehnjähriger mit seinen Eltern in das Mandatsgebiet Palästina. Dort setzte er seine bereits im russischen Tiflis begonnene pianistische Ausbildung fort. Von 1932 bis 1937 studierte er an der École Normale de Musique in Paris, [1] wo u.a. Paul Dukas, Nadia Boulanger und gelegentlich auch Igor Strawinsky zu seinen Lehrern gehörten. [2] In Paris legte man damals großen Wert auf das Studium der Gregorianik und der Polyphonie der Renaissance. 1937 lenkte Joachim Stutschewsky das Interesse Seters auf den von Idelsohn gesammelten Hebräisch-orientalischen Melodienschatz.
Im Jahr 1937 kehrte er nach Palästina zurück und begann zu komponieren. Von 1951 bis 1985 war er Lehrer an der Rubin Academy der Universität von Tel Aviv.
Mordechai Seter gehört zu den anerkanntesten Komponisten Israels: Im Jahr 1965 gewann er den Israel-Preis für Musik. Er gewann auch andere Preise, wier z.B. den Preis der Societe des Auteurs im Jahr 1965, oder der ACUM-Preis ein Jahr später.
2 Werk
Seter bezeichnet die Vokalmusik als Basis seines Schaffens:
- "Vokalmusik ist die Basis meines Werkes. Selbst meine Sonate für zwei Violinen kommt vom Gesang her. Und es ist immer melodisch - nicht vertikal, sondern linear und kontrapunktisch." [3]
Als Komponist macht er 1940 mit seiner fünf Jahre später mit dem Engel-Preis ausgezeichneten Sabbat-Kantate auf sich aufmerksam, in welcher er modale Melodien in archaisch-polyphonem Satz verarbeitet. Peter Gradenwitz sieht in der "eindrucksvollen Kantate" mit "manchmal ganz persönlichem Stil" eine "Verbindung des Gregorianischen Gesangs mit der Musik der Synagoge". [4] Seter verarbeite hier "modale Melodien in starkem polyphonen Satz". [5] Wichtig für Seters Werk wurden die metrisch frei gegliederte Musik des Mittelalters, traditionelle jüdische Sakralmelodien nach Idelsohn und im sehr polyphonen Spätwerk die Zwölftontechnik sowie die eigens von ihm geschaffenen 33 Modi, die jeweils aus 12 bis 25 diatonischen Noten bestehen. Häufig enfaltet er dabei den vorgestellten Modus simultan zu dessen Umkehrung (Inversion). [6] Typisch für seine Musik sind schwere, dunkle Klangballungen in den tiefen Registern, bei denen man die instrumentale Zusammensetzung kaum noch heraushören kann, modal und auch atonal gestaltete Melodien, mit Dissonanzen versetzte Texturen, Toncluster und überraschende Generalpausen. Obwohl Seter in Israel zur Zeit des sogenannten "Mittelmeerstils" komponierte, ist seine Musik so individuell, dass sie nicht dieser Stilrichtung zuzuordnen ist. So schrieb der Direktor des Israel Music Institute, Paul Landau, zur Musik Seters u.a.:
- "Er war mit den ab Ende der 1930er-Jahre in Israel stattfindenden ideologischen und künstlerischen Bewegungen bestens vertraut, und verwendete sogar musikalisches Material aus jüdisch-orientalischer Folklore. Dennoch war Seter kein Vertreter des sogenannten "Mittelmeerstils", dem Komponisten wie Paul Ben-Haim, Uriah Alexander Boskovich und andere folgten, noch war er gewillt, sein Werk in den Dienst einer speziellen Ideologie oder irgendeines kollektiven Konzeptes zu stellen." [7]
In den Motteten von 1940 vertont Seter alttestamentarische Psalmen und bedient sich dabei bei den auf den heutigen Hörer oft herb und fremdartig wirkenden musikalischen Gestaltungprinzipien des Spätmittelalters und der Renaissance. In der ersten, auf Psalm 137 basierenden Motette treten zu Anfang immer wieder einzelne Stimmen aus dem gehalten vorgetragenen vierstimmigen Satz hervor. Nach 2`45 Minuten präsentiert der Bass dann eine einstimmige Linie und es setzt eine bewegte vierstimmige Fuge ein.
3 Siehe auch
4 Literatur
- Yehuda Walter Cohen: Werden und Entwicklung der Musik in Israel; in Max Brod / Yehuda Cohen: Die Musik Israels, Bärenreiter, Kassel, 1976, Seite 188 bis 122
5 Weblinks
6 Audio und Video
7 Einzelnachweise
- ↑ Anat Feinberg: Nachklänge - Jüdische Musiker in Deutschland nach 1945, Philo, 2005, S. 137
- ↑ Arnold Werner-Jensen: Reclams Kammermusikführer, Reclam, 13. Aufl., 2005, S. 920
- ↑ Robert Jay Fleisher: Twenty Israeli Composers - Voices of a Culture, S. 109 bis 120, Wayne State University Press, 1997, S. 113 und 114
- ↑ Peter Gradenwitz: Israeli Composers; in Tempo, Vol. 20, Cambridge University Press, 1951, S. 34
- ↑ Peter Gradenwitz: Die Musikgeschichte Israels, Bärenreiter Kassel, 1961, S. 205
- ↑ Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG), Band XV (Schoo-Stran) des Personenteils, Bärenreiter und J.-B.-Metzler, 2. Aufl., 2000, Sp. 637
- ↑ Zitiert nach Paul Landau: Mordechai Seter - From the Collective to the Intimate, in NMI News, No. 3, 1991, S. 4
8 Andere Lexika
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