Moshe Attias (Cheikh Mwijo bzw. Cheikh Mouizo)

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😃 Profil: Attias, Moshe
Namen Moshe Attias / Cheikh Mwijo bzw. Cheikh Mouizo
Persönliche Daten
1937
Meknes, Französisch-Marokko


Moshe Attias / Cheikh Mwijo bzw. Cheikh Mouizo mit Violine
Moshe Attias (* 1937 in Meknès) - besser bekannt als Cheikh Mwijo bzw. Cheikh Mouizo [1] - ist ein jüdischer Musiker und Sänger der traditionellen andalusisch-arabischen Musik der Juden des Maghreb. [2]
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1 Vita

Er entstammt einer Familie von Musikern. Sein Großvater und früh verstorbener, aus Fès stammender Vater Yaakov Attias waren auch Musiker. In Marokko arbeitete Moshe Attias als Schneider und fertigte Uniformen für die Armee. Von Musikern wie Sliman El Maghribi, Mordechai El Maghribi, David Ben Haroush, Mimoun Turjeman und Yaakov Zerad, die mit seinem Vater in einer Musikgruppe spielten, erlernte Moishe Attias die traditionelle Musik des Landes sowie das Spiel von Violine und Oud. [3]

1962 wanderte Attias nach Israel aus. [4] Er lebte dort zu Anfang in einem Ma'abarot, einem Aufnahmelager für jüdische Flüchtlinge aus Nordafrika und dem Nahen Osten. [5] Dort machte er auch unangenehme Erfahrungen mit der Ablehnung die jüdische Einwanderer aus dem muslimischen Raum damals erleben mussten. Die Einwanderung von Juden sah man als das "marokkanisches Problem" und erwartete von den nichteuropäischen Neuankömmlingen, dass sie ihre mitgebrachten Identitäten schnell ablegen. Sie wurden in peripheren und eher ärmeren Regionen Israels angesiedelt und ihre Kultur als minderwertig verachtet. [6] Seine erlernte Berufstätigkeit als Schneider von Armeeuniformen war in Israel nicht gefragt.

Moshe Attias begann in Israel seine musikalische Karriere als Musiker in Cafes an Mandoline und Oud. Später wechselte er zur Violine, die er aber nicht in westlicher Manier sondern in nordafrikanischer Tradition senkrecht auf dem Oberschenkel/Knie gehalten spielte.
Moshe Attias / Cheikh Mwijo bzw. Cheikh Mouizo singt und begleitet sich an der Oud
Von dem ebenfalls nach Israel ausgewanderten David Ben Haroush erhielt er dessen Musikaufzeichnungen traditioneller jüdischer Lieder Marokkos, die ihn tiefer in die musikalischen Traditionen eintauchen ließen und später auch die Basis einiger eigener Titel bildeten. Diese Lieder sind auch ein Spiegel der Kultur und Geschichte Marokkos und besonders der dort seit Jahrhunderten ansässigen jüdischen Bevölkerung. [7]

Zwischen 1962 und 1970 schrieb und verkaufte Moshe Attias nach eigenen Angaben um die 40 Lieder an Sliman El Maghribi und andere Musiker. 1969 entstanden erste Tonaufnahmen mit Moshe Attias die sich gut verkauften. Bald spielte er in Jaffa viele Titel für das Label Koliphone/Zakiphone der Brüder Azoulay ein. Bald gehörte Moshe Attias - den man nun mit dem Ehrentitel Cheikh Mwijo bzw. Cheikh Mouizo bedachte - ein bekannter und erfolgreicher Musiker innerhalb der Gruppe der in Israel lebenden Mizrachim. [8] Dennoch wurde er - anfänglich bekam er nur zehn Israelische Pfund pro Lied - mit seiner Musik nicht vermögend. Attias schrieb auch Lieder über aus Marokko stammende besonders geachtete religiöse Gelehrte wie den Rabbiner Yaakov Abuhatzeira, der Ende des 19. Jahrhunderts bei einer Pilgerreise nach Jerusalem in Ägypten verstarb, [9] oder über den im 18. Jahrhunderts lebenden Rabbiner Amram ben Diwan, dessen Grab im nord-marokkanischen Ouazzante zur Pilgerstätte wurde. [10]

In den 1970er-Jahren trat Attias auch viel außerhalb Israels, besonders in Frankreich auf. Ein Angebot in Deutschland aufzutreten lehnte er wegen der von Deutschen im Holocaust an Juden verübten Verbrechen ab. 1981 trat er mit dem Algerischen Nationalorchester in Frankriech auf.

Attias bevorzugt algerische Musik (Djiri) gegenüber marokkanischer Musik (Chaabi). Seinen eigenen Gesangsstil beschreibt er als Djiziri. Dieser sei zarter und süßer als andere nordafrikanische Gesangsstile. [11]

2 Weblinks

3 Audio und Video

Moshe Attias / Cheikh Mwijo bzw. Cheikh Mouizo auf dem Schallplattencover einer seiner Aufnahmen

4 Andere Wikis

  • In der latent antisemitischen deutschsprachigen Wikipedia gibt es natürlich keinen Personenartikel über Moshe Attias bzw. Cheikh Mwijo / Cheikh Mouizo. Auch in anderen Sprachversionen der Wikipedia gibt es keine Personanartikel über ihn.

5 Siehe auch

  • Weitere Artikel in der Pluspedia über jüdische Musiker aus Nordafrika:

6 Einzelnachweise

  1. Anm.: Cheikh ist im muslimischen Raum ein Ehrentitel für einen Meister der Musik der sein Handwerk in jahrelangem Studium bei einem älteren cheikh erlernt hat. (nach Frederick Dorian, Orla Duane und James McConnachie: World Music - Africa, Europe and the Middle East, Rough Guides, 1999, S. 414)
  2. Zur Geschichte der Musik der im Maghreb, Ägypten und Nordafrika ansässigen Juden siehe auch Kapitel XX - Jüdische Musiker in der arabischen Welt in Boris Fernbacher: Vom Jerusalemer Tempel nach New York - 3000 Jahre jüdische Musikgeschichte, Books on Demand GmbH, Norderstedt, 2018, Seite 445 bis 465
  3. Meeting the Legendary Cheikh Mwiho; auf Jewish Maghrib Jukebox
  4. Anm.: In den 1950er-Jahren lebten noch circa 250.000 Juden in Marokko. Es war die grösste jüdische Gemeinde in der muslimischen Welt. In Jerada und Oujda im Nordosten Marokkos war es 1948 zu schweren antijüdischen Ausschreitungen gekommen. Mit der Gründung Israels und vor allem nach der marokkanischen Unabhängigkeit 1956 verliessen Zehntausende Juden das Land. Von 1956 bis 1961 war den Juden, die als erfolgreiche Händler die Wirtschaft belebten die Auswanderung nach Israel verboten. Zwischen 1961 und 1964 verliessen dann fast 100.000 Juden Marokko in Richtung Israel und Westeuropa. Heute findet man vielleicht noch 2500 Juden in Städten wie Casablanca, Fes oder Marrakesch. (nach Ulrich Schmid: Der jüdische Exodus in Nordafrika in Neue Zürcher Zeitung)
  5. Meeting the Legendary Cheikh Mwiho; auf Jewish Maghrib Jukebox
  6. Orit Ouaknine-Yekutieli und Yigal Shalom Nizri: "My Heart is in the Maghrib" - Aspects of Coltural Revival of the Moroccan Diaspora in Israel, in Hesperis-Tamuda LI(3), 2016, S. 168 und 169]
  7. Meeting the Legendary Cheikh Mwiho; auf Jewish Maghrib Jukebox
  8. Anm.: Bis in die 1980er-Jahre wurde die Mizrahi-Musik der aus Nordafrika, dem Jemen und dem Nahen Osten eingewanderten Juden vom musikalischen Mainstream Israels als kulturell minderwertig und unisraelisch betrachtet. (nach Motti Regev und Edwin Seroussi: Popular Music and National Culture in Israel, University of California Press, 2004, S. 191)
  9. Songs and Piyutim in honor of Tsaddik Sidna Baba Salé; auf der Seite des Institut Europeen des Musiques Juives
  10. Das Lied Amram ben Diwan von Moshe Attias über den Rabbiner Amram den Diwan auf Youtube
  11. Meeting the Legendary Cheikh Mwiho; auf Jewish Maghrib Jukebox

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