Tel Aviv-Jaffa

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Tel-Aviv ist die größte Stadt Israels mit 3,8 Millionen Einwohner im Ballungsgebiet Tel Aviv-Jaffa. Der Name bedeutet Frühlingshügel. Das 1909 gegründete Tel Aviv war ursprünglich ein Vorort der bereits seit der Antike bestehenden Hafenstadt Jaffa. 1950 wurden beide Städte zum heutigen Tel Aviv-Jaffa vereinigt.

Stadtautobahn in Tel Aviv
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1 Der Name „Tel Aviv“

Der Stadtname Tel Avivs ist einer poetischen Übersetzung des Titels des utopischen Romans „Altneuland“ von Theodor Herzl entliehen.[1] Im gleichen Jahr wurde der Roman von Nachum Sokolow ins Hebräische übersetzt, wobei er ihm den poetischen Titel „Tel Aviv“ gab, in dem der archäologisch Begriff „Tel(l)“ und das Wort für die Frühlingsjahrezeit kombiniert wurden. Der Name kommt bereits im Buch Ezechiel vor, wo er aber einen anderen Ort bezeichnet.

2 Bedeutung der Stadt

Ende 2009 hatte Tel Aviv City 450.000 Einwohner, der Ballungsraum Tel Aviv-Jaffa knapp 4 Millionen Einwohner[2] und ist damit nach der Hauptstadt Jerusalem die zweitgrößte Stadt Israels. Der Großraum Tel Aviv umfasst ein dicht besiedeltes Gebiet mit den Nachbarstädten Ramat Gan, Giw’atajim, Cholon, Bat Jam und Bnei Brak, die von der Mittelmeerküste bis zur den ersten Bergen von Judäa und Samaria reichen. Nach der Staatsgründung Israels richteten die meisten Länder ihre Botschaften in Tel Aviv ein, da der Status Jerusalems durch den andauernden Konflikt um die Ostgrenzen Israels bei der UNO als unklar galt. Nachdem Israel 1980 Ostjerusalem annektiert und im "Jerusalemgesetz" das „vollständige und vereinigte Jerusalem“ zur Hauptstadt Israels erklärt hatte, bat der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen alle Staaten, die ihre Botschaften in Jerusalem hatten, diese nach Tel Aviv zu verlegen. Deshalb befinden sich heute alle diplomatischen Vertretungen in und um Tel Aviv, obwohl es keine Hauptstadt ist. Tel Aviv ist auch Sitz der israelischen Börse ("Tel Aviv Stock Exchange") sowie der israelische Auslandsnachrichtensienstes Mossad. Eine bedeutende Rolle spielte die Stadt bei der Staatsbildung Israels. Hier gab David Ben Gurion, der erste Premierminister des Landes, die Unabhängigkeitserklärung ab. Die Zeremonie dauerte nur etwa eine halbe Stunde, da Israel unmittelbar danach von mehreren arabischen Staaten angegriffen wurde.

2.1 Geschichte Tel Avivs

Tel Avivs Geschichte beginnt mit "Ahusat Bajit, das sich später mit anderen neuen Vierteln vereinigte. Am 11. April 1909 wurden die vorab parzellierten Grundstücke in Ahusat-Bajit durch Akiva Arie Weiss in Anwesenheit der Gründer des Viertels und ihrer Familien verlost: Auf 60 am selben Morgen am Strand gesammelte Muscheln schrieb er mit schwarzer Tinte die Namen der Mitglieder des Verbandes und auf weitere 60 Muscheln die Parzellennummern. Während der Verlosungszeremonie zogen ein Junge und ein Mädchen gleichzeitig je eine Muschel mit Nummer bzw. Namen, so entschied sich, wer welches Grundstück erhielt. Dieser Tag gilt als Tag der Gründung Tel Avivs. Als Wappen und die Flagge der Stadt wurden unter dem roten Davidstern zwei Worte aus dem biblischen Jeremiabuch: „Ich (Gott) werde Dich aufbauen, und Du sollst gebaut werden.“ (Jer 31,4) gewählt.

3 Zweiter Weltkrieg und Zentrum der jüdischen Immigration

Im Zweiten Weltkrieg wurde Tel Aviv am 9. September 1940 durch italienische Flugzeuge bombardiert, es entstanden schwere Schäden, und über 200 Menschen verloren ihr Leben.[3] 1948 wurden Tel Aviv und das alte Jaffa administrativ verbunden und die vereinte Stadt erhielt den Namen Tel-Aviv-Jafo. Die damals noch kleine Stadt wuchs schnell und wurde zum Zentrum städtischen Lebens in Israel. Im Jahr 1931 hatte Tel Aviv 46.000 Einwohner, 1938 zählte es bereits 150.000 Einwohner, Ende 2006 waren es 385.000 Einwohner, Tendenz weiter steigend.

4 Klima

Tel Aviv liegt direkt an der Küste des östlichen Mittelmeers. Es hat damit ein im Wesentlichen mediterranes Klima mit sehr warmen Sommern und milden Wintern.

5 Städtepartnerschaften (mit Beginn)

6 Sehenswürdigkeiten

  • Herausragend ist die sogenannte "Weiße Stadt", eine Sammlung von über 4.000 Gebäuden in Tel Aviv, die überwiegend im Bauhaus-Stil gestaltet sind. Sie wurden in den 1930er Jahren von zahlreichen berümten Architekten erbaut, die aus dem Deutschen Reich unter der Nazi-Diktatur aus Dessau und Berlin fliehen mussten, weil sie Juden waren. Die Gebäude konzentrieren sich im Stadtteil der Weißen Stadt, der seit 2003 zum UNESCO-Welterbe gehört.[4] Im Zentrum Tel Avivs, am Dizengoff-Platz, befindet sich das neue "Bauhaus-Zentrum".[5] Hier beginnen auch die meisten Führungen.
  • Am Rothschild-Boulevard liegt die Independence Hall (Bet ha-ʿAzmaʾut). Am Ort dieses heutigen Museums rief David Ben Gurion am 14. Mai 1948 den Staat Israel aus. Vor dem Museum befindet sich ein Gedenkstein zum Aufbau Tel Avivs mit einem Bibelzitat aus dem Buch Jeremia.[6]
  • Das Tel Aviv Museum of Art.
  • Das Eretz Israel Museum, dokumentiert Geschichte und Archäologie.
  • Das Beit Hatefutsot, dokumentiert die Geschichte der Juden in der Diaspora.[7]
  • Das Ben-Gurion Museum befindet sich im ehemaligen Zweitwohnsitz des Politikers.[8]
  • Das Hagana-Museum, zeigt die Geschichte der jüdischen Untergrundorganisation und Vorläuferin der israelischen Armee.[9]
  • Dem ermorderten Premierminister Jitzchak Rabin widmet sich das Jitzchak-Rabin-Zentrum.[10] Es liegt zwischen dem Eretz-Israel-Museum und dem "Museum der Palmach", zu der Rabin in jungen Jahren gehörte.
  • Die lutherische Immanuelkirche in der "American Colony".
  • Das Charles Bronfman Auditorium ist Heimat des Israel Philharmonic Orchestra und mit 2482 Plätzen größter Konzertsaal der Stadt.

7 Sport

Tel Aviv ist die Heimat von Israels größtem Sportverein, Maccabi Tel Aviv. Das Basketballteam von Maccabi gehört seit Jahrzehnten zu den besten in Europa. Die Fußballabteilung des Vereins ist die älteste und erfolgreichste des Landes. Weitere größere Sportvereine aus Tel Aviv sind Hapoel Tel Aviv und Bnei Yehuda Tel Aviv. 2009 ist der Tel-Aviv-Marathon nach 15-jähriger Pause, wiederbelebt worden und wird seitdem wieder jährlich durchgeführt.[11]

8 Wirtschaft

Der Ort Jaffa wurde seit des Mitte des 19. Jahrhunderts durch die Jaffa-Orange bekannt. Tel Aviv ist stark durch den Dienstleistungssektor bestimmt. Es ist Sitz der einzigen Börse des Landes und mehrerer großer Banken. Die israelischen Ausgaben für Forschung und Entwicklung sind hoch und vieles wird im Gebiet zwischen Tel Aviv und Jerusalem, dem Silicon Wadi des Landes investiert. Allein in den ersten neun Monaten des Jahres 2011 wurden 1,5 Milliarden US-Dollar Risikokapital für zahlreiche Start-ups eingeworben.[12] 2012 gab es rund 600 Start-ups.[13]

9 Verkehr

Tel Aviv ist nicht nur die größte Stadt Israels, es ist auch sein Verkehrsknotenpunkt.

9.1 Luftverkehr

Direkt am Stadtrand von Tel Aviv befindet sich in mit dem Flughafen Ben Gurion International der größte Flughafen des Landes.

9.2 Straßenverkehr

Als großes Problem gilt der motorisierte Individualverkehr auf den Einfallstraßen nach Tel Aviv. Staus sind an der Tagesordnung, viele Zufahrtsstraßen sind chronisch verstopft. Im Bereich der Stadt laufen mehrere Autobahnen zusammen. Zum höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, von Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang für 25 Stunden entfällt - als Brauch, den auch weniger streng Gläubige einhalten, und ohne ein staatliches Gesetz - der Autoverkehr bis auf wenige Notdienste, sodass Kinder und Erwachsene zu Fuß und auf Fahrrädern für 25 Stunden den leeren Raum der größten mehrspurigen Stadtstraßen einnehmen.[14][15]

Die Stadt ist zudem zentral für die Busverbindungen der staatlichen Busgesellschaft "Egged", die in Tel Aviv einen mehrstöckigen Busbahnhof unterhält. Er gilt als der größte der Welt. Den Nahverkehr im Großraum Tel Aviv betreibt die Busverkehrsgesellschaft "Dan" mit 114 Linien, ergänzt durch ein engmaschiges Netz an "Scherut" genannten Sammeltaxis, die entlang ihrer Route auf Zuruf halten.

9.3 Schienenverkehr

Im Stadtteil Jaffa befand sich der Endbahnhof der ersten Eisenbahnstrecke Israels. 1891/1892 wurde die Bahnstrecke Jaffa-Jerusalem in Betrieb genommen. Das Empfangsgebäude des Bahnhofs Jaffa ist museal erhalten. Der überhand nehmende Individualverkehr ist einer der wesentlichen Gründe dafür, dass in den zurückliegenden Jahren der Regionalverkehr auf der Schiene durch die "Israel Railways" erheblich verbessert und ausgeweitet wurde. Tel Aviv liegt an der Eisenbahn-Magistrale des Landes, der Bahnstrecke "Naharija-Be’er Sheva". Die weiteren Strecken führen nach "Hod haScharon", Modi’in, zum Flughafen Ben Gurion International und nach Aschkelon.

9.3.1 Stadtbahn

Ein Stadtbahn-System (Tel Aviv LRT), das teilweise im Tunnel geführt werden soll, ist mit mehreren Strecken seit vielen Jahren in Planung. Die Bauarbeiten an der ersten Strecke (Rote Linie) mit 23km Länge begannen im August 2015. Die Strecke soll vom Hauptbahnhof in Petach Tikwa nach Bat Yam führen. Die Inbetriebnahme ist für 2021 vorgesehen. Die Vorbereitung für den Bau der anderen Strecken ist zwischen Finanz- und Verkehrsministerium umstritten. Zum einen sind schon jetzt bei der Roten Linie erhebliche Kostenüberschreitungen abzusehen, zum anderen sind die Planungen für die weiteren Linien aufgrund des enormen Wachstums des Verkehrs in Tel Aviv inzwischen für eine zu geringe Kapazität ausgelegt.[16]

10 Bildung

Die Universität Tel Aviv, die größte Israels, liegt im Viertel Ramat Aviv im Norden von Tel Aviv. Die zweite Universität im Großraum ist die Bar-Ilan-Universität in Ramat Gan. Zusammen haben beide mehr als 50.000 Studenten.

11 Persönlichkeiten

Berühmte Persönlichkeiten aus Tel Aviv sind unter anderem der israelische Präsident Ezer Weizman, die Schauspielerin Ayelet Zurer, das Model Esti Ginzburg, die Sängerin Ofra Haza, der Schauspieler Chaim Topol, der Astronaut Ilan Ramon, der mystische Künstler Uri Geller sowie die frühere israelische Politikerin Tzipi Livni.

12 Literatur

Sachbücher

  • Maoz Azaryahu: Tel Aviv. Mythography of a City. Syracuse University Press, Syracuse NY 2006, ISBN 0-8156-3129-4.[17]
  • Barbara E. Mann: A Place in History. Modernism, Tel Aviv, and the Creation of Jewish Urban Space. Stanford University Press, Stanford CA 2006, ISBN 0-8047-5018-1, (Stanford Studies in Jewish History & Culture).[17]
  • Mark LeVine: Overthrowing Geography. Jaffa, Tel Aviv, and the Struggle for Palestine, 1880–1948. University of California Press, Berkeley CA 2005, ISBN 0-520-24371-4.[17]
  • Martin Peilstöcker, Jürgen Schefzyk, Aaron A. Burke (Hrsg.): Jaffa – Tor zum Heiligen Land. Nünnerich-Asmus, Mainz 2013, ISBN 978-3-943904-13-0.
  • Jochen Visscher (Hrsg.): Tel Aviv The White City. Fotografien von Stefan Boness, JOVIS-Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-939633-75-4
  • 100jähriges Jubiläum Tel Avivs. (PDF; 5,4 MB) PARDeS. Zeitschrift der Vereinigung für Jüdische Studien, 2009, Heft 15.

Belletristik

  • Yaakov Shabtai: Erinnerungen an Goldmann. Dvorah-Verlag, Frankfurt am Main 1990
  • Michael Guggenheimer: Hafuch Gadol und Warten im Mersand. Edition Clandestin, Biel/Bienne (CH) 2013, ISBN 978-3-905297-42-3.

13 Weblinks

Karte
Tel Aviv-Jaffa auf OpenStreetMap


14 Einzelnachweise

  1. Zionism According to Theodor Herzl. Shlomo Avineri, in: Haaretz, 20. Dezember 2002
  2. Statistical Abstract of Israel, Central Bureau of Statistics
  3. Mordecai Naor: Eretz Israel: das 20. Jahrhundert. Könemann, Köln 1998, ISBN 3-89508-594-4, S. 217
  4. "The White City of Tel Aviv"
  5. Bauhaus Center
  6. Weitere Informationen über das Museum findet man durch Weiterklicken in diesem Israelreiseführer, der die biblischen Bezüge einschließt.
  7. Diaspora-Museum – Beit Hatefusoth
  8. Ben-Gurion Museum
  9. Haganah-Museum
  10. Rabincenter
  11. Thousands sport sneakers for Tel Aviv marathon
  12. Bericht auf theglobeandmail.com vom 29. Dezember 2011
  13. "Tel Aviv lacht dich keiner aus" in DER SPIEGEL 2012
  14. Transforming Urban: Tel Aviv. Hans-Dieter Edler, Martin Grabner. Österreich 2016, Film, Länge: 46 min. (englisch). - Gespielt 24. Juni 2016, Sommerkino, Haus der Architektur, Graz.
  15. hda-graz.at Sommerkino: Camera Austria, Haus der Architektur, Kunsthaus Graz
  16. Tel Aviv LRT Growth Debate. In: Ha Rakevet, 111, Dezember 2015, S. 8 ff.
  17. 17,0 17,1 17,2 Cornelia Siebeck: Sammelrez: 100 Jahre Tel Aviv. In: H-Soz-u-Kult, 7. Dezember 2009

15 Vergleich zu Wikipedia




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