Prostitution

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Prostitution (von lateinisch prostituere „nach vorn/zur Schau stellen, preisgeben“) bezeichnet meist das Angebot eines Sexualkontakts und die Vornahme sexueller Handlungen gegen Entgelt. Gemäß Duden bedeutet sich prostituieren auch „in den Dienst eines niedrigen Zwecks stellen und dadurch herabwürdigen“, was zum Beispiel in abfälliger Weise für Künstler verwendet wird,[1] die sich vorwiegend der Auftragskunst widmen.

Die Bandbreite reicht vom billigen Straßenstrich bis zur Edelprostitution. Letztere wird zum Beispiel in Filmen wie Frühstück bei Tiffany und Ein unmoralisches Angebot dargestellt. Es gibt eine Vielzahl von Hilfsorganisationen, welche sich meist sehr lokal für Prostituierte und deren Ausstieg einsetzen. Überregional sind allein Solwodi sowie der Verein Sisters deutschlandweit aktiv.

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1 Rechtslage

Die Prostitution im Bereich der Sexualität ist in den meisten Staaten verboten, ist aber in praktisch jeder Kultur zu finden. Die Prostituierten - neuerdings auch Sexarbeiter genannt - gehören in vielen Kulturen einer sozialen Gruppe an, die bis heute von Menschenhandel, Gewalt, Ausbeutung, Diskriminierung, Stigmatisierung und Verfolgung bedroht ist. Einige Länder wie die Schweiz und die Niederlande, aber auch Schweden, Norwegen und Island versuchen seit längerer Zeit die damit verbundene Kriminalität durch eine Reform des Strafrechts zu bekämpfen. In Deutschland wurde 2016 das Prostituiertenschutzgesetz eingeführt. Aus Sicht einiger Vertreter des Feminismus widerspricht die weibliche Prostitution dem sexuellen Selbstbestimmungsrecht von Frauen.[2] Entsprechend werden Kunden mit Vergewaltigern gleichgesetzt, was jedoch in der wissenschaftlichen Diskussion strittig ist.[3] Dabei wird manchmal die schwedische Gesetzgebung als vorbildlich gepriesen.[4] Die Prostitution in Schweden ist seit 1998 nicht mehr legal, die Freier unterliegen der Strafverfolgung.[5]

Seit den rechtlichen Veränderungen in anderen EU-Ländern wie Frankreich und Schweden, in denen der Kauf sexueller Dienstleistungen verboten wurde, nimmt der Sextourismus nach Deutschland zu. In manchen Zusammenhängen wird von Deutschland gar als „Puff Europas“ berichtet. Besonders sei hierbei das Saarland betroffen: Die Stadt Saarbrücken soll im Jahr 2015 die höchste Zahl an Prostituierten je 1000 Einwohner in Deutschland aufgewiesen haben.[6]

2 Beweggründe auf der Anbieterseite

Die Motivation, um in der Prostitution tätig zu werden, sind sehr verschieden. Es ist zu vermuten, dass insbesondere bei Frauen neben wirtschaftlicher Not auch Gewalterfahrungen vor dem Einstieg in die Prostitution dabei eine Rolle spielen. Anfang des 20. Jahrhunderts bot laut einer Erhebung des Justizministeriums der Vereinigten Staaten jede fünfzigste Frau in den USA zwischen 20 und 30 Jahren sexuelle Dienste für Geld an. Eine in einem Bordell tätige Prostituierte konnte auf ein Jahreseinkommen von in heutigen Geldwert umgerechnet 76.000 US-Dollar pro Jahr kommen. Um 2009 verdiente eine Straßenprostituierte in Chicago durchschnittlich etwa 18.000 US-Dollar.[7]

Laut einer nicht-repräsentativen Befragung des deutschen Familienministeriums von 110 Prostituierten im Jahr 2004 wurden die betroffenen Frauen dreimal so oft Opfer physischer Gewalt und fünfmal so oft Opfer sexueller Gewalt wie die weibliche Durchschnittsbevölkerung.[8] Eine repräsentative Untersuchung wertete 10.264 Interviews von Frauen im Alter zwischen 16 und 85 Jahren aus und kam u.a. zu folgendem Ergebnis:[9]

  • 52 % wurden als Kind Opfer körperlicher Gewalt durch die Eltern
  • 43 % wurden als Kind Opfer sexuellen Missbrauchs

Die Befunde der Studie des Familienministeriums decken sich weitgehend mit denen einer weiteren Studie aus dem deutschen Sprachraum von 2001: 68 % waren vergewaltigt worden, 50 % hatten als Kinder Missbrauch erlebt.[10]

Ein anderer, nicht zu vernachlässigender Grund ist, dass einige Frauen glauben, als Prostitutierte einfach ziemlich viel Geld verdienen können.[11]

3 Kritik

Alice Schwarzer sagte 2007 in einem Interview, dass die häufig behauptete „Freiwilligkeit“ ein Mythos ist und die Menschenwürde - gerade bei Frauen - in diesem Gewerbe verletzt wird. Zudem würde sich die Prostitution aus verschiedenen Gründen in einer anonymen Atmosphäre abspielen.[12] Die Studie von 2001 zeigte, dass viele Vergewaltigungen auch durch Freier stattfinden.[10]

4 Beweggründe auf der Kundenseite

Unter den Männern sind oft Kunden, denen ehelicher Verkehr oder Onanie keine ausreichende Befriedigung gibt. Ein häufiger Grund ist die Suche nach sexuellen Abenteuern oder bestimmten Sexualpraktiken. Zudem werden durch die Pornografie Wünsche geweckt, die dann wiederum nur durch eine(n) Prostituierte(n) erfüllt werden können. Lockmittel für Kunden sind meist Angebote im Internet, Nachtklubs und spezielle Eimnrichtungen wie eine sogenannte Kontaktsauna. Der sexuelle Austausch in mittelalterlichen Badehäusern wurde als menschliches Bedürfnis geduldet.[13]

5 Abhängigkeiten

Eine besondere Situation ergibt sich im Zusammenhang mit einer Drogenabhängigkeit, wobei nicht immer klar ist, ob der Einstieg in die Prostitution immer aufgrund der Drogensucht erfolgt oder ob die Prostitution die Abhängigkeit von Drogen verstärkt. Da sich viele Prostitutierte am Rande der Legalität bzw. in einer Grauzone bewegen, besteht oft ein Zusammenhang mit Drogenhandel und allgemeiner Kriminalität.

6 Siehe auch

7 Andere Lexika





8 Einzelnachweise

  1. https://www.duden.de/rechtschreibung/prostituieren
  2. Petra Schmackpfeffer: Frauenbewegung und Prostitution. Über das Verhältnis der alten und neuen Frauenbewegung zur Prostitution. Oldenburg 1989.
  3. siehe Gerheim, S. 24 (transcript-verlag.de (Archivversion vom 13. Mai 2015) PDF).
  4. Mary Honeyball: Treat Prostitution like rape. In: The Independent. Open house. 28. Januar 2008. Zitiert nach: Gerheim, S. 9 (transcript-verlag.de (Archivversion vom 13. Mai 2015) PDF).
  5. https://de.wikipedia.org/wiki/Prostitution_in_Schweden
  6. Video von Sex Workers in Saarland on YouTube
  7. Steven Levitt, Stephen J. Dubner: Superfreakonomics. HarperCollins, New York 2009.
  8.  Ursula Müller, Monika Schöttle u. a.: Empirische Befunde zur Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit. Teilpopulationen Prostituierte. In: Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland. 2004
  9.  Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland. Ergebnisse der repräsentativen Untersuchung zu Gewalt gegen Frauen in Deutschland - Kurzfassung. 2004, S. 26 (online).
  10. 10,0 10,1  Sybille Zumbeck: Die Prävalenz traumatischer Erfahrungen, Posttraumatischer Belastungsstörungen und Dissoziation bei Prostituierten. Eine explorative Studie.. In: Studienreihe Psychologische Forschungsergebnisse. Hamburg 2001.
  11. https://www.sueddeutsche.de/karriere/prostitution-mein-geliebtes-teures-studium-1.272406
  12. Alice Schwarzer über Prostitution: „Die Freiwilligkeit ist ein Mythos“ In: spiegel.de, 31. Oktober 2007.
  13. https://de.wikipedia.org/wiki/Kontaktsauna

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