Zweiter Weltkrieg
Der Zweite Weltkrieg begann mit einem Einmarsch von Soldaten des Dritten Reiches im Herbst 1939 in Polen und dauerte bis 1945. Es handelte sich um den zweiten weltweit geführten Krieg der Großmächte des 20. Jahrhunderts. Daher die Bezeichnung Zweiter Weltkrieg. Er war bis zum heutigen Tag der umfassendste militärische Konflikt in der Geschichte der Menschheit und gilt als „schärfste Zäsur“ des 20. Jahrhundert.[1] Direkt oder indirekt waren über 65 Staaten am Krieg beteiligt und über 135 Millionen Menschen waren bewaffnet.[2] Die Zahl der Kriegstoten wird auf 70 Millionen Menschen geschätzt, davon waren mehr als die Hälfte Zivilisten. Der Konflikt war gekennzeichnet durch nie zuvor beobachtete Verbrechen an der Menschlichkeit, den Holocaust mit 6 Millionen Toten und zahllose weitere, teils unvorstellbar schreckliche Kriegsverbrechen sowie den Einsatz von zwei US-Atomwaffen gegen Japan.[3]
Inhaltsverzeichnis
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1 Der Beginn
Am Morgen des 1. September 1939 griff die deutsche Wehrmacht ohne Kriegserklärung Polen an. Zuvor gab es einen inszenierten "False Flag"-Einsatz, bei dem vorgetäuscht wurde, Polen hätte den Sender Gleiwitz, einen deutschen Radio-Sender, angegriffen. Der damalige deutsche Diktator Adolf Hitler erklärte im Berliner Reichstag am Vormittag des 1. September: "Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen!" und stellte den deutschen Angriff als Verteidigung dar. Kurz vor Sonnenaufgang am 1. September, ab 4:45 Uhr, beschoss das deutsche Linienschiff Schleswig-Holstein die polnische Garnison auf der Westerplatte der Stadt Danzig. Diese Beschießung der Westerplatte wird häufig in Filmen und Büchern über den Krieg als Kriegsbeginn bezeichnet. Von dieser Beschießung liegen zudem Film- und Fotoaufnahmen vor. Der deutsche Angriff auf die Dirschauer Brücke über die Weichsel begann aber in Wahrheit bereits kurz vorher.[4][5] Nach polnischen Angaben soll auch bereits vor 4:45 Uhr der Angriff von 29 deutschen Sturzkampfbombern auf die polnische Stadt Wieluń begonnen haben. Gemäß deutschen Unterlagen soll dieser Angriff aber erst um 5:40 Uhr angefangen haben. Letztendlich lässt sich attestieren: Der Zweite Weltkrieg begann mit dem Angriff des deutschen Reiches auf Polen.
2 Der Kriegsverlauf 1939/1940
Das Deutsche Reich hatte am 23. August einen Nichtangriffspakt, den sogenannten Hitler-Stalin-Pakt, mit der Sowjetunion geschlossen. Der Hitler-Stalin Pakt enthielt eine geheime Zusatzvereinbarung zur Aufteilung Polens zwischen der Sowjetunion und dem Deutschen Reich. Der Generalstabschef der Roten Armee, Boris Schaposchnikow hatte auch einen sowjetischen Angriffsplan ausgearbeitet, was aber damals noch nicht allgemein bekannt war. Frankreich und Großbritannien forderten in einem Ultimatum den Rückzug der deutschen Soldaten aus Polen binnen zwei Tagen. Hitler ließ das Ultimatum verstreichen, da er überzeugt war, dass ein rascher Sieg des deutsch-sowjetischen Bündnisses die Westmächte vor einem Kriegseintritt zurückschrecken lassen würde. Frankreich und Großbritannien hingegen unterzeichneten einen Beistandspakt mit Polen und erklärten am 3. September dem Deutschen Reich den Krieg. Während die moderne und hochmobile deutsche Wehrmacht unaufhörlich vorwärts stürmte, blieben die Truppen von Frankreich und Großbritannien, deren Führungen überwiegend noch im statischen Stellungskriegs-Denken des Ersten Weltkriegs verhaftet waren, an der deutschen Westgrenze passiv, obwohl dort nur schwächere und schlechter ausgerüstete deutsche Verbände lagen. Dort kam es zum für den Gesamtverlauf des späteren Westfeldzuges eher unbedeutenden sogenannten "Sitzkrieg". Am 17. September, einige Wochen nach dem deutschen Angriff, marschierten von Osten Truppen der Roten Armee in Ostpolen ein und besetzten die östlichen Regionen Polens gemäß dem Hitler-Stalin-Pakt.
Der Polenfeldzug bescherte den deutschen Streitkräften einen raschen Sieg, als bereits am 23. September 1939 in der Schlacht bei Lublin die polnische Armee ihre Niederlage erklären musste. Die polnischen Truppen hatten im Gegensatz zur Wehrmacht kaum Panzer und Flugzeuge. Abwehrwaffen gegen Panzer und Flugzeuge waren bei den Polen ebenfalls kaum vorhanden. Fast die ganze deutsche Ausrüstung war weit moderner als die polnische Ausrüstung. Zudem waren die deutschen Soldaten besser ausgebildet und von ihren Offizieren besser geführt. Die polnischen Truppen waren für einen Krieg wie den Ersten Weltkrieg ausgebildet. Deutsche Offiziere hingegen hatten ihre Verbände für den sogenannten "Blitzkrieg" ausgebildet. Dabei handelte es sich um einen modernen Bewegungskrieg unter Einsatz von motorisierten Kampfverbänden. Die motorisierten Kampfverbände mit Panzern und ebenfalls motorisierter Infanterie durchstießen an einer Stelle die Verteidigungslinien und fuhren tief ins Hinterland. Im Hinterland vereinigten sie sich mit einem anderen Panzer-Stoßkeil und kesselten so jedes Mal große feindliche Truppenkontingente ein. Bei ihren Angriffen wurden die deutschen Verbände immer massiv von Flugzeugen unterstützt. Deutsche Flugzeuge griffen sofort jede feindlich Truppenkonzentration an und verhinderten wirkungsvolle Gegenangriffe.
Mit ähnlicher Strategie wurde im Mai/Juni 1940 auch der Westfeldzug gegen Frankreich gewonnen. Allerdings wurden aus verschiedenen Gründen nicht alle Pläne umgesetzt: So etwa der strategische Plan des Generals Erich Marcks von August 1940 für das Unternehmen Barbarossa.
3 Die Fronten
Nach und nach traten immer mehr Länder in den Krieg ein. Der Feldzug Deutschlands gegen die Sowjetunion ab 1941 bildete in Europa die Ostfront. Italien, Japan und einige kleinere Länder waren mit dem Deutschen Reich verbündet. Von großer Bedeutung für den späteren Kriegsverlauf war der Kriegseintritt der USA nach dem Angriff Japans auf ihren Kriegshafen Pearl Harbor. Obwohl Deutschland und Japan miteinander verbündet waren, kam es aufgrund der großen Entfernung des europäischen zum asiatischen Kriegsschauplatz kaum zu gemeinsamen Aktionen gegen die Alliierten. Gleichwohl entstand auch in Asien eine Front zu den mit der Sowjetunion verbündeten Kommunisten, wobei der Chinesische Bürgerkrieg, der bereits 1927 begann, eine Rolle spielte.
4 Bombenkrieg
Neu war die Kriegführung aus der Luft. Hatte zunächst Deutschland in der Luftschlacht um England einige Standorte auf der britischen Insel angegeriffen und es später sogar mit Raketen versucht, schlugen die westlichen Allierten mit Großangriffen auf deutsche Großstädte wie Dresden, Hamburg und viele andere mit größerer Härte zurück. Dabei wurden nicht nur die Bausubstanz zerstört, sondern auch Zehntausende von Zivilisten getötet. Die USA warfen zum Kriegsende zwei Atombomben auf die Städte Hiroshima und Nagasaki ab, die komplett vernichtet wurden; dies war der erste und einzige Einsatz von Atomwaffen seither.
Zeugnis der Zerstörung: das Alte Jugendstil-Stadttheater in Heilbronn 1945
Ruine in Frankfurt am Main
Ruine 1955 in Dortmund
5 Kriegsende
Der Krieg endete in Europa, nach Rückeroberung der von Hitler besetzten Länder durch die Alliierten, im Mai 1945 mit der Kapitulation des Deutschen Reiches. Am frühen Morgen des 7. Mai unterzeichnete General Jodl im Namen des deutschen Oberkommandos die Gesamtkapitulation aller Streitkräfte im alliierten Hauptquartier in Reims. Am 8. Mai wurde, um auch die Kampfleistungen der Roten Armee zu würdigen, nochmals im sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst unterzeichnet. Stalin hatte diese Wiederholung der Kapitulationsunterzeichnung in Reims gefordert. Kurz nach 24 Uhr des 8. Mai unterzeichneten Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel (Chef des Oberkommandos der Wehrmacht), Generaladmiral von Friedeburg (für die deutsche Marine) und Generaloberst Hans-Jürgen Stumpff als Vertreter der Luftwaffe nochmals die Urkunde. Deutschland wurde nun bis 1949 von den alliierten Besatzern kontrolliert und regiert. Der Wiederaufbau dauerte jedoch teilweise mehr als zehn Jahre.
Ebenso kapitulierte Japan einige Monate später, allerdings erst nach Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki.
6 Siehe auch
7 Weblinks
8 Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Vorwort zu Lothar Gruchmann: Der Zweite Weltkrieg, dtv-Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts, Band 10, München 1967
- ↑ Bei den Statistiken werden oft auch die Beteiligten weiterer, zunächst regionaler Konflikte mitgezählt
- ↑ "Bundeszentrale für politische Bildung: 1. September 1939: Beginn des Zweiten Weltkriegs"
- ↑ www.ostbahn.eu
- ↑ Eine ausführliche Schilderung der Geschehnisse sowie der Vorgeschichte ist auf der Internetseite "Freundschaftsverein Tczew - Witten e. V.: 1939 und 1959, denkwürdige Jahreszahlen für alle Dirschauer" nachzulesen.
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