Geschichte der Migration (Niederlande)
Die Geschichte der Migration in den Niederlanden erstreckt sich über mehrere Jahrhunderte. In der Antike war das Land an der Nordseeküste von Germanen besiedelt, wurde aber regelmäßig von den Gezeiten überflutet. Nach einer großen Sturmflut verließen die Menschen oft scharenweise das Land. Erst um das Jahr 1000 n. Chr. wurde mit dem Bau von Deichen an der Küste begonnen. Mit den Erfahrungen aus dem Kampf mit dem Wasser kamen erste Siedler zum Beispiel nach Bremen, wo das Hollerland nach ihnen benannt wurde, und später auch nach Preußen. Der Deichbau wurde aber immer wieder durch große Sturmfluten zunichte gemacht. Deiche brachen und Buchten entstanden, so dass kein Jahrhundert verging, in dem die Deichlinie nicht aufgebrochen und der Verlauf der Küste verändert wurde. Die Kreuzzüge waren auch oft ein Grund, das Land zu verlassen.
Inhaltsverzeichnis
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1 Wende nach dem Mittelalter
Das Phänomen der sogenannten Völkerwanderung und die Entwicklung einer befestigten Stadt an vielen Orten bedeutete praktisch das Ende des Mittelalter.
- Seit dem 16. Jahrhundert wanderten viele Menschen aufgrund des Wohlstands der Niederlande, aber auch wegen religiöser Verfolgung im Zuge der Reformation ein.
- Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges kamen alljährlich die sogenannten Hollandgänger, Wanderarbeiter aus wirtschaftlich rückständigen und verarmten deutschen Gebieten, zur saisonalen Arbeit in die Niederlande, ließen sich aber auch manchmal hier nieder.
- Für die Jahre von 1600 bis 1800 schätzt man den Anteil der im Ausland geborenen Personen auf 5 bis 10 % der Gesamtbevölkerung.
- In der Zeit des Kolonialismus ist eher eine Auswanderung zu verzeichnen: 1626 gründeten Niederländer auf der Insel Manhattan die Siedlung Neu-Amsterdam, das spätere New York City; seit 1652 ließen sich die Buren in der damaligen südafrikanischen Kolonie nieder.
- Auch mit dem wirtschaftlichen Niedergang des Landes im 19. Jahrhundert wanderten viele aus, zum Beispiel in die USA oder die Buren nach Südafrika.
- Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es zahlreiche Flüchtlinge aus Deutschland, die aber teilweise nicht lange blieben. 1945 waren nur noch ungefähr 1 % der Einwohner Ausländer.
- Mit dem Ende der niederländischen Kolonialherrschaft in den 1960er-Jahren stieg die Zuwanderung stark an. Es kamen Personen aus den ehemaligen Kolonien, wie Indonesien und den Molukken. Später folgten Zuwanderer aus der ehemaligen Kolonie Surinam und den Antillen.
- Gastarbeiter aus Südeuropa und der Türkei kamen nicht so stark in die Niederlande wie in andere westeuropäische Länder. Hauptsächlich vertreten waren Türken und Marokkaner.
- Bis in die 1980er-Jahre betrachteten sich die Niederlande nicht als Einwanderungsland.
- Im Jahr 1973 gab es einen Anwerbestop.
- Im Jahr 1981 wurde dann eine konkrete Migrationspolitik ausformuliert. Es handelt sich dabei um eine aktive Integrationspolitik, mit der besonders benachteiligte ethnische Gruppen unter den Zuwanderern eine besondere Förderung als Gruppe gewährt wird. Ziel war es, den rechtlichen Status der Zuwanderer dem der einheimischen Bevölkerung anzupassen. Gefördert werden die Vielfalt und Selbstverwaltung der Gruppen, Diskriminierung wird aktiv bekämpft.
- Eine befristete Aufenthaltsgenehmigung wird auf fünf Jahre erteilt. Nach diesen fünf Jahren kann eine unbefristete Aufenthaltsgenehigung beeantragt werden. Bedingung ist hier, wie fast überall in Europa, dass der Ausländer in dieser Zeit nicht straffällig geworden ist. Auch sind ausreichende Sprachkenntnisse und eine gewisse Integration in die niederländische Gesellschaft Bedingung.
- Im Jahr 1992 wurde die Möglichkeit einer doppelten Staatsbürgerschaft geschaffen. Diese Regelung wurde allerdings im Jahr 1997 wieder deutlich eingeschränkt.
- Das Asylrecht wurde im Jahr 2001 deutlich verschärft.
- Insgesamt betrachtet haben die Niederlande eine ausgeprägte Integrationspolitik entwickelt, die es in wenigen europäischen Ländern in dieser Form gibt. Die Bemühungen des Staates, den rechtlichen Status der Ausländer zu verbessern sowie die aktive Bekämpfung von Diskriminierung und die Bemühung um soziale Intergration sind im europaweiten Vergleich sehr fortschrittlich.[1]
2 Literatur
- Harald W. Lederer: Migration in Europa - Daten und Hintergründe, Lucius & Lucius Verlag, Stuttgart, 2004
3 Einzelnachweise
- ↑ Harald W. Lederer: Migration in Europa - Daten und Hintergründe, Lucius & Lucius Verlag, Stuttgart, 2004, S. 161 ff.
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