Planetendefinition

Aus PlusPedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

Eine internationale Planetendefinition ist erst im Jahre 2006 erfolgt. Öffentliche Aufmerksamkeit erregte dies nur, weil der neunte Planet Pluto zum „Zwergplaneten“ degradiert wurde. Seitdem gibt es nur noch acht Planeten in unserem Planetensystem.

Coin Übrigens: Die PlusPedia ist NICHT die Wikipedia.
Wir sind ein gemeinnütziger Verein, PlusPedia ist werbefrei. Wir freuen uns daher über eine kleine Spende!

1 Antike

Der antike griechisch-römische Planetenbegriff findet sich auch im geozentrischen Weltbild des Claudius Ptolemäus aus dem 2. Jahrhundert n. Chr., bei Alexandria in Ägypten). Damals galten Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter und Saturn als die sieben beweglichen Sterne, und zwar in dieser Reihenfolge. Vermeintlich außen und an achter Stelle lag der Tierkreis innerhalb der Sphäre der Fixsterne, die am Himmel zu verharren schienen. Zugleich entsprachen die antiken Wandersterne sieben der olympischen Götter: Luna (griechisch: Selene), Merkurius (Hermes), Venus (Aphrodite), Sol (Helios), Mars (Ares), der Göttervater Jupiter (Zeus) und ihr Großvater Saturnus (Kronos).

Bereits der altgriechische Philosoph Aristarch von Samos (310-230 v.Chr.) vertrat die Meinung, dass die Sonne im Zentrum steht. Er entwickelte ein heliozentrisches System mit Kreisbahnen der Planeten inklusive der Erde. Und schon lange vor ihm wurde dies von anderen altgriechischen Philosophen innerhalb der Athenischen Schule diskutiert und es war ebenfalls ein Teil der noch älteren, indischen Mythologie.

In seinem einfachen mathematischen System ging Aristarch noch von idealen Kreisbahnen der Planeten aus, was zu erheblichen Abweichungen gegenüber ihren tatsächlichen Positionen führt. Hinzu kommen die unterschiedlichen Bahngeschwindigkeiten. Auch war das Gravitationsgesetz in der Antike noch unbekannt, und die Abweichungen der Planeten von einem Modell mit heliozentrischen Kreisbahnen waren damit unerklärlich.

Auf jenen Mängeln des antiken heliozentrischen Modells resultierte die Kritik des ARISTOTELES von Chalkidike (*384 v.Chr. in Stageira, +322 v.Chr. in Chalkis auf Euboia), der noch vor ARISTARCH lebte, ein Schüler des PLATON war und dessen Lehren großteils von der katholischen Kirche übernommen wurden. Man muss dem zugute halten, dass eine geozentrische Mathematik mit einer Korrektur durch sogenannte Epizyklen nach PTOLEMAEUS der Mathematik eines einfachen heliozentrischen Systems mit falsch kreisförmigen Planetenbahnen tatsächlich überlegen war.

2 Renaissance und Neuzeit

Erst die modernen Forschungsergebnisse seit Galileo GALILEI (*15. Februar 1564 in Pisa; +8. Januar 1642 in Arcetri bei Florenz) deckten die wahre Systematik durch direkte Beobachtung mit Teleskopen auf. Dabei wurde das erste Linsenfernrohr im Jahre 1608 von Hans LIPPERHEY (Johannes Lippershey, *1570 in Wesel, +1619 in Middelburg) in Holland gebaut. Mit der Verurteilung von GALILEO zum lebenslänglichen Hausarrest durch die blutrünstige katholische Inquisition anno 1633 versuchte die Katholische Kirche die modernen Forschungen und Naturwissenschaften mit sinnlosen religiösen Dogmen zu verbieten. Wie viele andere Astronomen, die damals ungeschützt in die Sonne geblickt hatten, erblindete Galileo später. Dies wurde von den Gegnern als eine Strafe Gottes für all diejenigen bezeichnet, die es gewagt hatten, mit einem Fernrohr bewaffnet dem Wort der Bibel zu widersprechen.

Im Endeffekt gebührt die Ehre Nikolaus KOPERNIKUS (Niclas Koppernigk, *19. Feb. 1473 in Thorn, +24. Mai 1543 in Frauenburg), und Johannes Kepler (1571-1630) welche der heliozentrischen Theorie des „Sonnensystems“ einen neuen mathematischen Unterbau verschafften. KOPERNIKUS brachte die Planeten Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter und Saturn in die richtige Reihenfolge auf Bahnen um die Sonne. Er degradierte damit den Mond zum Satelliten und die Erde zum Planeten. Zugleich erhob er die Sonne zum Zentralgestirn. KEPLER schuf mit seinen drei Gesetzen die mathematisch-physikalische Grundlage unseres heutigen Weltbildes und ihrer Planetendefinition mit elliptisch exzentrischen Planetenbahnen. Nachträglich wurden die drei Keplerschen Gesetze in Formeln überführt, die dem Gravitationsgesetz nach Isaac NEWTON (*4. Januar 1643 in Woolsthorpe/England, +31. März 1727 in Kensington/England) genügen.

Die Entdeckungen der äußeren Planeten Uranus anno 1781 durch Friedrich Wilhelm HERSCHEL (*15.11.1738 in Hannover, +25.08.1822 in Slough in England), Neptun anno 1846 durch Johann Gottfried GALLE (*09.06.1812 in Radis, +10.07.1910 in Potsdam) und Pluto anno 1930 durch Clyde TOMBAUGH (*04.02.1906 in Streator in Illinois/USA, +17.01.1997 in Las Cruces in New Mexico/USA) ergab bis zum Ende des 20. Jahrhunderts die Gesamtzahl von neun Planeten. Die neuerliche Degradierung von Pluto ergibt nun die Gesamtzahl von acht:

3 Keplersche Gesetze

Aus den Keplerschen Gesetzen können u.a. folgende mathematische Formeln abgeleitet werden:

  1. Gesetz von der Gestalt der Bahn (Ellipsen-Satz): Die Umlaufbahn eines Planeten ist eine Ellipse, in deren einem Brennpunkt die Sonne steht. Der Radius r der Planetenbahn ist dabei vom Bahnparameter p = L²/G·M (Bahndrehimpuls L, Gravitationskonstante G, Gesamtmasse M), von der numerischen Exzentrizität e und vom Winkel φ abhängig.
  2. Gesetz der Fläche (Flächen-Satz): Ein von der Sonne zum Planeten gezogener "Fahrstrahl" überstreicht in gleichen Zeiten gleich große Flächen. Im Verlauf einer ellipsenförmigen Planetenbahn variieren (hier zu den Zeitpunkten 1 und 2) der jeweilige Bahnradius und die Bahngeschwindigkeit in gegenläufig gekoppelter Weise. Damit variieren die Anteile der Bewegungsenergie Ekin und der potentiellen Energie Epot, wobei die Gesamtenergie Egesamt als Summe konstant bleibt: Egesamt = Ekin1 + Epot1 = Ekin2 + Epot2 = konstant
  3. Gesetz der Umlaufzeiten: Die Quadrate der Umlaufzeiten T zweier Planeten (Planet1, Planet2) verhalten sich wie die Kuben (dritten Potenzen) der großen Bahnhalbachsen (r steht hier für Radius): (T_1/T_2)2 = (r_1/r_2)3

Dabei vernachlässigte man die relativ kleine Masse der Planeten gegenüber der Sonnenmasse. Ende des 17. Jahrhunderts konnte Isaac Newton die Keplerschen Gesetze in der von ihm begründeten klassischen Mechanik als exakte Lösung des Zweikörperproblems herleiten. Die Kepler-Konstante wurde aus dem 3. Keplerschen Gesetz abgeleitet.

4 Die Diskussion über den Status der Monde (lunae / moons)

Weder im geozentrischen noch im antiken heliozentrischen Weltbild kannte man eine Trennung zwischen Planeten und Monden. Ganz einfach gab es bis etwa zum Jahre 1655 jene Bezeichnung als Mehrzahl des Begriffes „Mond“ noch gar nicht. Denn schließlich wurde der Erdmond Luna von alters her als Göttin und als erster Planet bezeichnet und die Satelliten anderer Planeten waren noch unbekannt. Das antike Weltbild umfasste nur die Erdscheibe, die 7 Planeten der Antike und die äußere Sphäre mit den Sternen. Kometen und Meteoriten sah man als atmosphärische Phänomene an. Genau im Jahre 1610 änderte sich dieser Umstand, als Galileo GALILEI als Professor in Padua sein Fernrohr erstmals auf den Planeten Jupiter richtete und die vier Jupitermonde entdeckte. Zuvor hatte er bereits durch seine Beobachtungen nachgewiesen, dass die Sonne im Zentrum des Planetensystems steht. Dabei zeigt der Planet Venus vergleichbare Beleuchtungsphasen wie der Mond, wobei die beleuchtete Seite des Planeten immer zur strahlenden Sonne im Zentrum des Planetensystems zeigt:

Einzig der Mond behielt als Trabant (Satellit) der Erde eine geozentrische Position. Dass er damit vom Planeten zu einem Mond degradiert wurde, war derzeit noch kein Teil der Überlegungen von GALILEI. Denn als er die Jupitermonde entdeckt hatte, was er anno 1610 veröffentlichte, da rühmte er sich anfangs als Entdecker von vier neuen Planeten. Andererseits war jedoch die Degradierung des Mondes zum Erdtrabanten eine Notwendigkeit des heliozentrischen Weltbildes gewesen, was selbstverständlich auch GALILEI aus den Mondphasen und seinen Untersuchungen des Mondes mit seinem Teleskop sichtbar geworden war.

Es ist uns ein ausführlicher Briefwechsel zwischen Johannes KEPLER und GALILEI aus jenen Jahren erhalten geblieben. KEPLER war der eigentlicher Macher des neuen Weltbildes, denn von ihm stammen die neuen mathematischen Grundlagen bezüglich der elliptischen Planetenbahnen und den nach ihm benannten drei KEPLErschen Gesetzen. Dem zufolge musste GALILEI seine „Planetenentdeckungen“ anders bezeichnen. Gemäß den Anweisungen KEPLERs bezeichnete er fortan seine Neuentdeckungen nicht als Planeten, sondern zu Ehren der päpstlichen Familie als „Sidera Medicea“, also als die „Mediceischen Gestirne“. Trotz dieser Ehrung wurde die Existenz der Jupitermonde von offizieller Seite damals natürlich vollkommen abgestritten. Aber ihm zu Ehren werden sie heute als die vier „Galileischen Monde“ bezeichnet. Deren Namen - Io, Europa, Ganymed und Kallisto - stammen von Simon MARIUS (S. Mayr, *10.01.1573 Gunzenhausen, +26.12.1624 Ansbach), der 1614 in seiner Schrift über die „Welt(en) Jupiters (Mundus Iovialis)“ behauptete, er habe sie schon anno 1609 beobachtet.

Dann wurde im Jahre 1655 durch Christiaan HUYGENS (*14.04.1629 ,+08.07.1695 jeweils in Den Haag in Holland) der Titan als Trabant des Planeten Saturn neu entdeckt. Letztendlich wurde damit deutlich, dass den kleinen Begleitern der Planeten eine besondere Bezeichnung zukommen musste, die diese von den Planeten abgrenzte. Schließlich wurden der Titan als der „Mond (luna) des Planeten Saturnus“ bezeichnet. Dieser Begriff und seine Definition wurde danach auf alle anderen Monde im Planetensystem inklusive dem Erdmond übertragen.

Die Entdeckung des Gravitationsgesetzes durch Isaac NEWTON brachte zum Ende des 17. Jahrhunderts ein neues Argument in die Diskussion über den Status der Monde ein. Denn durch die Schwerkraft bekommt die Tatsache Vorrang, dass sich alle Massen gegenseitig anziehen und im Maßstab des Sonnensystems umkreisen, - allerdings in Abhängigkeit von den Massenverhältnissen und Abständen relativ zueinander. Die Schwerkraft (Gravitation) macht also keine Klassen-Unterschiede zwischen der Sonne (einem Stern), den Planeten und ihren Monden. Dennoch schafft sie eine Hierarchie der Bahnen, auf denen sich die Objekte des Planetensystems gegenseitig umkreisen. Da sich durch das NEWTONsche Gravitationsgesetz diese Hierarchie nicht erneut änderte, blieb man bei der ersten Definition der Satelliten als Monde (moons / lunae). Dabei verallgemeinerte man den Namen des Erdmondes. Bis heute gilt danach der Satz:

„Die (natürlichen) Satelliten der Planeten nennt man Monde!“

Neuerdings ist die Diskussion über den Status der Monde wieder entbrannt und es gibt Argumente, nach denen man die größten unter ihnen auch als Planeten zweiten Ranges oder 2.Grades bezeichnen könnte:

  • Doppelplaneten: Der Erdmond besitzt die Größe eines Planeten. Das Schwerezentrum des Systems Erde-Mond liegt nicht im Kern der Erde. Würde man die Erde ausradieren, wäre Luna der 3. Planet.
  • Planetengroße Monde. Die Monde Titan, Ganymed und Kallisto sind größer als der Planet Merkur.
  • Der Rang des Jupiter und seiner Monde: Das innere Planetensystem gleicht dem Jupiter-System.
  • Begleiter von Braunen Zwergen: Sie werden ohne Resolution bisher als Planeten bezeichnet.

5 Die neuzeitlichen Planetendefinitionen

Die Planetendefinition des 20. Jahrhunderts besagte: „Sterne leuchten selber und Planeten eben nicht; sie reflektieren nur das Licht der Sterne!“

Dieser Satz ist im Kern auch heute noch gültig. Darüber hinaus ist man im 21. Jahrhundert bezüglich der Eingrenzung der Begriffe „Sterne“ und „Planeten“ genauer geworden, weil man nun zwei neue Klassen von Objekten neben sie stellt, nämlich die

  • Zwergplaneten (dwarf planets) und die
  • Braunen Zwerge (brown dwarfs).

Letztendlich wurde mit dem Beschluss der Internationalen Astronomischen Union (IAU) auf ihrer Versammlung am 24. August 2006 in Prag der Begriff „Planet“ ganz neu definiert. Grundsätzlich musste man sich auf einen Kompromiss einigen, nachdem dem Pluto aus vielen Gründen der Rang als Planet aberkannt worden war. Der wichtigste Grund ist sicherlich, dass er wie die Asteroiden und im Gegensatz zu den großen Planeten das Umfeld seiner Bahn mit vielen gleichrangigen Objekten teilt. In den Diskussionen der Jahre 2005 und 2006 wurde darauf hingewiesen, dass Pluto, wäre er erst zusammen mit zahlreichen anderen Objekten des Kuiper-Gürtels entdeckt worden, niemals eine Einstufung als Planet erfahren hätte.

Auf der anderen Seite war insbesondere die Fraktion der US-Amerikaner über die neue Situation denkbar unglücklich. Schließlich wurde mit Pluto auch sein amerikanischer Entdecker quasi degradiert: In den USA wird Clyde TOMBAUGH seit 1930 nicht nur als der amerikanische Planeten-Entdecker sondern auch schon fast wie Volksheld gefeiert. Dabei stellt er mit seiner Erfolgsgeschichte vom Sohn eines Farmers bis zum Astronomie-Professor so etwas wie eine Verkörperung des amerikanischen Traumes dar.

Es ist der amerikanisch-nordirischen Astronomie-Professorin Jocelyn BELL BURNELL (Susan Jocelyn Bell *15.07.1943 in Belfast in Nordirland) zu verdanken, dass es trotzdem zu einer Einigung kam. Bemerkenswerter Weise ist sie als Entdeckerin der Pulsare berühmt geworden. Und es waren exakt ihre Vorschläge, über die im Endeffekt erfolgreich abgestimmt wurde. So gestand man Pluto in der neuen Kategorie der Zwergplaneten trotzdem noch einen besonderen Status zu. Die große Mehrheit der Delegierten des Kongresses war schließlich mit dieser Lösung zufrieden und gab ihre Zustimmung. Im Detail handelt es sich um die folgenden Formulierungen:

6 Die Definition im englischen Originalwortlaut

Die IAU hat 2006 während der 26. Vollversammlung (26. General Assembly of IAU) in Prag folgenden Vorschlag per Abstimmung und Mehrheitsbeschluss definitiv verabschiedet. Hier wird nun die vollständige englische Planetendefinition der IAU im Originalwortlaut wiedergegeben:


RESOLUTION 5A:

The IAU therefore resolves that „planets“ and other bodies in our Solar System be defined into three distinct categories in the following way:

  • (1) A „planet“ [*] is a celestial body that
    • (a) is in orbit around the Sun,
    • (b) has sufficient mass for its self-gravity to overcome rigid body forces so that it assumes a hydrostatic equilibrium (nearly round) shape, and
    • (c) has cleared the neighbourhood around its orbit.
  • (2) A „dwarf planet“ is a celestial body that
    • (a) is in orbit around the Sun,
    • (b) has sufficient mass for its self-gravity to overcome rigid body forces so that it assumes a hydrostatic equilibrium (nearly round) shape[**] ,
    • (c) has not cleared the neighbourhood around its orbit, and (d) is not a satellite.
  • (3) All other objects[***] except satellites orbiting the Sun shall be referred to collectively as „Small Solar-System Bodies“.

[*] The eight planets are: Mercury, Venus, Earth, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, and Neptune.

[**] An IAU process will be established to assign borderline objects into either dwarf planet and other categories.

[***] These currently include most of the Solar System asteroids, most Trans-Neptunian Objects, comets, and other small bodies.


RESOLUTION 6:

  • The IAU further resolves: Pluto is a „dwarf planet“ by the above definition and is recognized as the prototype of a new category of trans-Neptunian objects.


7 Die Bedeutung auf Deutsch: Planetendefintion

  • Ein Planet ist ein Himmelskörper, der sich auf einer Bahn um die Sonne befindet.
  • Er verfügt über eine ausreichende Masse, um durch seine Eigengravitation die Festigkeit seines Materials zu überwinden und damit ein hydrostatisches Gleichgewicht mit einer annähernd runden Form zu bilden.
  • Er hat die Umgebung seiner Bahn bereinigt.

8 Zwergplaneten

Die Definition für Zwergplaneten ist mit der Planetendefinition in ihre ersten beiden Sätzen identisch. Im Gegensatz zur Planetendefinition gilt für Zwergplaneten jedoch, dass

  • ein (rundlicher) Zwergplanet die Umgebung seiner Bahn nicht bereinigt hat und kein Mond ist.

9 Kleinkörper im Sonnensystem

  • Alle anderen Objekte, welche die Sonne umkreisen, sollen zusammenfassend als Kleinkörper benannt werden, wenn sie keine Satelliten (Monde) sind.

Es wird ausdrücklich erwähnt, dass man in Zukunft die Bezeichnung Kleinplanet nicht mehr verwenden möchte. Die Klasse der Kleinkörper umfasst folgende Objekte, die nicht durch ihre Beschaffenheit, sondern nur durch ihr äußeres Erscheinungsbild unterschieden werden. Das sind:

  • Kometen (Schweifsterne),
  • Asteroiden (Stern-ähnliche) und
  • Meteoriten (aus der Luft fallende).

10 Erläuterungen

Die IAU hat im Jahre 2006 in Prag den Begriff „Planet“ so eingegrenzt, dass nur noch Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun als Planeten gelten. Damit wurde der Zustand des Jahres 1846 direkt nach der Entdeckung des Planeten Neptun wieder hergestellt.

Pluto ist zwar rund wie ein Planet aber dennoch so massearm, dass er seine Umlaufbahn in der Entwicklungsgeschichte des Planetensystems nicht von anderen Objekten bereinigen konnte. Deswegen ist er nun kein Planet mehr. Tatsächlich enthält die Umgebung seiner Bahn viele Konkurrenten, die dem Pluto mit einer ähnlichen Größe, Masse und mit den gleichen Umlaufzeiten von fast 248 irdischen Jahren entsprechen. Sie werden auch Plutinos oder Plutoide genannt. Auch weil sie sich in den Exzentrizitäten ihrer Bahnen und den Orientierungen ihrer großen Halbachsen unterscheiden, sind sie seit ihrer Entstehung noch nicht zusammengestoßen.

Weiterhin muss auch noch erläutert werden, dass der angenähert runden äußeren Form eines Planeten ein hydrostatisches Gleichgewicht unter seiner Oberfläche entspricht. Abweichungen davon können durch verschiedene geophysikalische Prozesse im Inneren des Planetenkörpers, durch Unterschiede in der Dichte und Temperatur des Materials, durch Fliehkräfte und Gezeitenkräfte und durch äußere Einwirkungen, wie Meteoriteneinschläge verursacht werden. Schließlich ist auch die Erde keine ideale Kugel, sondern weicht als sogenanntes „Geoid“ mit Hochgebirgen und Gräben der Tiefsee sowie durch eine deutliche Abplattung wegen ihrer Tagesdrehung davon ab.

11 Exoplaneten (extrasolare Planeten, extrasolar planets)

Die IAU hat anno 2006 die Frage nach den Planeten anderer Sonnen nicht diskutiert, obwohl bereits einige Hundert fremder Planeten entdeckt wurden. Die aktuelle Planetendefinition erwähnt Exoplaneten mit keinem Wort. So steht im Absatz 5A-1 der obigen Resolution eindeutig der Ausdruck „around the Sun“ (im Umkreis der Sonne) und nicht „around a star“ (im Umkreis eines Sterns). Damit hat die IAU betont, dass sie sich bei der Planeten-Definition ausschließlich auf unser Sonnensystem konzentrieren will. Nichtsdestotrotz hat sich in den folgenden Jahren durchgesetzt, dass man die planetaren Objekte in fremden Sonnensystemen ebenfalls als Planeten bezeichnet. Dies entspräche einer Verallgemeinerung der obigen Definition, die sich womöglich in Zukunft durchsetzen wird.

12 Die Planeten-Obergrenze als ein zukünftiger Teil der Planetendefinition

Die Planetendefinition nach den obigen Resolutionen enthält auch noch keine detaillierte Festlegung der Planeten-Obergrenze. So diskutiert man seit 2008 auch über den Begriff „Sonne“ in der Planeten-Definition und möchte ihn durch den Begriff „Fusor“ ersetzen. Darunter versteht man alle astronomischen Objekten mit Kernfusion inklusive der Sterne wie unserer Sonne. Im Gegensatz dazu würde man alle Objekten ohne Kernfusion als „Nicht-Fusoren (non fusors)“ zusammenfassen. Planeten würden dann zu den Nicht-Fusoren gehören. Die Diskussion über diese Begriffe und über die Obergrenze in der Planetendefinition ist das Thema des nächsten Kapitels in diesem Buch.

13 Sonstiges

Interstellare Planeten sind Objekte die keinem Planetensystem angehören und keine Kernfusion betreiben oder betrieben haben wie Braune Zwerge und Sterne. Man bezeichnet sie auch als Planetare, Planemos, vagabundierende Planeten oder einfach als Vagabunden.

14 Literatur


  • Peter Janle: Das Bild des Planetensystems im Wandel der Zeit. Teil 2. Vom 19. Jahrhundert bis heute. In: Sterne und Weltraum. 45, 2006, 4, S. 22–33. ISSN 0039-1263



  • Katharina Lodders, Bruce Fegley: The planetary scientist's companion. Oxford Univ. Press, New York, NY 1998, ISBN 0-19-511694-1
  • W.T. Sullivan, J.A. Baross: Planets and life - the emerging science of astrobiology.Cambridge Univ. Press, Cambridge 2007, ISBN 978-0-521-53102-3
  • Rudolf Dvorak: Extrasolar planets - formation, detection and dynamics. WILEY-VCH, Weinheim 2008, ISBN 978-3-527-40671-5
  • Claudio Vita-Finzi: Planetary geology - an introduction.Terra, Harpenden 2005,ISBN 1-903544-20-3
  • Günter D. Roth: Planeten beobachten. Spektrum, Akad. Verl., Berlin 2002, ISBN 3-8274-1337-0

15 Weblinks

 Commons: Planet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wiktionary: Planet – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikiquote: Planet – Zitate

16 Videos





Diesen Artikel melden!
Verletzt dieser Artikel deine Urheber- oder Persönlichkeitsrechte?
Hast du einen Löschwunsch oder ein anderes Anliegen? Dann nutze bitte unser Kontaktformular

PlusPedia Impressum
Diese Seite mit Freunden teilen:
Mr Wong Digg Delicious Yiggit wikio Twitter
Facebook




Bitte Beachte:
Sämtliche Aussagen auf dieser Seite sind ohne Gewähr.
Für die Richtigkeit der Aussagen übernimmt die Betreiberin keine Verantwortung.
Nach Kenntnissnahme von Fehlern und Rechtsverstößens ist die Betreiberin selbstverständlich bereit,
diese zu beheben.

Verantwortlich für jede einzelne Aussage ist der jeweilige Erstautor dieser Aussage.
Mit dem Ergänzen und Weiterschreiben eines Artikels durch einen anderen Autor
werden die vorhergehenden Aussagen und Inhalte nicht zu eigenen.
Die Weiternutzung und Glaubhaftigkeit der Inhalte ist selbst gegenzurecherchieren.


Typo3 Besucherzähler - Seitwert blog counter
java hosting vpn norway