Einwanderung in die USA
Durch die Einwanderung in die USA hat sich die Zusammensetzung der dortigen Bevölkerung stark verändert. Heute leben in den Vereinigten Staaten (USA) mehr legale Einwanderer (Immigranten) als in jedem anderen Staat der Welt. Die erste größere Zahl von Einwanderern stammte aus dem Königreich Großbritannien, ihren Höhepunkt erreichte die Immigration 1892 bis 1924. Am Anfang stellten auch die Sklaven einen erheblichen Anteil an der Bevölkerung, ohne dass diese zunächst in der Statistik auftauchten. Die Mehrheit der afrikanischen Sklaven wurde noch vor der amerikanischen Unabhängigkeit ins Land gebracht. 2020 gab es etwa 41 Millionen Nachfahren von ihnen,[1] also rund 12 Prozent bei einer Gesamtbevölkerung von 330 Millionen.
1 Geschichte
Eine der größten Einwanderungswelle war 1710–1775: 250.000 schottische Iren aus Ulster siedelten im westlichen Pennsylvania und der westlichen Frontier, und die Pennsylvania Dutch, mehrheitlich deutsche Protestanten aus der Pfalz kamen dazu.
Nach den Ergebnissen einer Volkszählung von 1790 stammten von den europäischen Einwohnern 69,3 Prozent aus dem damaligen Königreich Großbritannien. Die Herkunft stellte sich aufgrund dieser Volkszählung im Einzelnen wie folgt dar:
Land | Prozent |
---|---|
England | 59,7 |
Nordirland[2] | 10,5 |
Deutschland | 8,9 |
Irland | 5,8 |
Schottland | 5,3 |
Wales | 4,3 |
Niederlande | 3,1 |
Frankreich | 2,1 |
Schweden | 0,3 |
Am 9. Januar 1794 reichte eine Gruppe deutscher Einwanderer beim US-Repräsentantenhaus eine Petition ein, in der sie die Veröffentlichung von Gesetzestexten in deutscher Übersetzung forderten. Der Antrag wurde mit knapper Mehrheit abgelehnt..[3] Der größte Teil der deutschsprachigen Einwanderer kam in der Zeit seit den Revolutionen von 1848 bis zum Ersten Weltkrieg, ihre höchste Zahl erreichten sie im Jahre 1882, als etwa 250.000 Deutsche einwanderten. Zwischen 1850 und 1930 kamen insgesamt 5 Millionen Einwanderer aus Deutschland, zwischen 1876 und 1910 rund 3 Millionen aus Österreich-Ungarn in die Vereinigten Staaten.
Mit dem Homestead Act von 1862 wurde die Einwanderung gefördert, indem unbesiedeltes Land kostenlos zur Verfügung gestellt wurde, was jedoch ohne Rücksicht auf die amerikanischen indigenen Völker - die Indianer - geschah. Dies kann als eine Form des Kolonialismus betrachtet werden. In den Südstaaten der USA lebten 1865 mehr als 4 Millionen Sklaven.
Ab 1882 gab es erste Einwanderungsbeschränkungen. Zunächst wurden Arbeiter aus China von der Einwanderung ausgeschlossen.[4] 1921 wurde die Einwanderung zum ersten Mal einer Quote unterworfen. Seit dem Immigration Act von 1924 gehörten die USA zeitweise zu den Ländern mit den restriktivsten Einwanderungsbestimmungen. Diese wurden auch aufrechterhalten, nachdem ab 1933 immer mehr aus politisch oder rassischen Gründen verfolgte Deutsche versuchten, in die USA einzureisen. Ihnen war in der Regel nur innerhalb bestimmter Quoten eine Einreise möglich, oder wenn amerikanische Privatpersonen oder Organisationen dem Staat gegenüber dafür bürgten, dass für und von den Einreisenden keine öffentlichen Gelder beansprucht würden. Gleichwohl hatte das State Department damit begonnen, alle Vorschläge für eine Quotenerhöhung nicht nur zurückzuweisen, „sondern es verschärfte sogar noch die prozessualen Bestimmungen. Die dramatischen Bilder endloser Warteschlangen vor den amerikanischen Konsulaten in Europa stammen aus diesen Jahren“.[5] Eine flüchtlingsfreundliche staatlich Maßnahme war 1939, dass es Personen, die sich mit einem Besucher-Visum in den USA aufgehalten hatten, erlaubt wurde, ihren Aufenthalt jeweils um sechs Monate zu verlängern.[6] So entstanden private Hilfsorganisationen wie German Jewish Children’s Aid. Erst Anfang der 1940er Jahre erreichte es das Emergency Rescue Committee, dass politisch verfolgte Intellektuelle ein Danger-Visum für die Einreise in die Vereinigten Staaten von Amerika erhielten. Zwischen 1933 und 1945 wurden nur etwa 220.000 Europäer als Flüchtlinge in den USA registriert. Die meisten hatten einen jüdischen Hintergrund. Jedoch beantragten mehrere hunderttausend weitere Europäer mit jüdischen und anderem kulturellen Hintergrund Visa, die abgewiesen wurden.[7]
Nach dem Zweiten Weltkrieg sind viele Menschen aus Europa, das zu erheblichen Teilen zerstört war und wo anfangs Hunger, Not und Wohnungsmangel herrschten, in die USA ausgewandert. Durch die Aufhebung des alten Quotensystems änderte sich die Zusammensetzung der Immigranten innerhalb von 30 Jahren dramatisch. Kamen 1970 noch 62 % der im Ausland geborenen Bewohner der USA aus Europa, so sank dieser Anteil bis 2000 auf 15 %.[8] Das geltende Einwanderungsrecht wurde im Wesentlichen durch den Immigration Reform and Control Act (IRCA) von 1986 und den Illegal Immigration Reform and Immigrant Responsibility Act (IIRIRA) von 1996 geschaffen.
Ab 1965 wurden die Reihenfolge der Antragstellung, die Herkunft nach Weltregion (Hemisphäre) und Fragen der Familienzusammenführung berücksichtigt.
2 Andere Lexika
3 Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ https://en.wikipedia.org/wiki/African_Americans
- ↑ mit Provinz Ulster
- ↑ Deutsch als Amtssprache der USA
- ↑ Uma A. Segal, Doreen Elliott, Nazneen S. Mayadas: Immigration Worldwide: Policies, Practices, and Trends. Oxford University Press, USA 2010 (englisch)
- ↑ Claus-Dieter Krohn: Vereinigte Staaten von Amerika, S. 450
- ↑ Claus-Dieter Krohn: Vereinigte Staaten von Amerika, S. 452
- ↑ Als Amerika die Juden im Stich ließ. In: Der Spiegel. 15.09.2022. Abgerufen am 15.09.
- ↑ census.gov: The Foreign-Born Population (PDF; 50 kB), chapter 17, 2000.
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