Dark Wikipedia Networks
Mit Dark Wikipedia Networks (englisch für „Dunkle Wikipedia Netzwerke“) bezeichnen einige Forscher die zunehmende Zahl an Seilschaften und Interessengruppen innerhalb von Wikipedia. Forschungsstellen wie Wiki-Watch an der Europa-Universität Viadrina oder auch Wiki-Radar versuchen diese aufzudecken. Der Allgemeinheit ist diese dunkle Seite der Wikipedia bislang weitgehend unbekannt.
Inhaltsverzeichnis
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1 Hintergrund
Seit es zum größten Lexikon der Welt geworden ist, besitzt Wikipedia die Macht zu definieren, was relevant ist und als Realität gilt und was nicht. Da Daten alleine noch kein Gesamtbild ergeben, bietet Wikipedia die Chance, Fakten so darstellen, dass am Ende ein Bild entsteht, das den Machern gefällt. Da Wikipedia in den meisten Sprachen konkurrenzlos ist, können gewöhnliche Menschen an sehr weitreichende Macht und Deutungshoheit gelangen, wenn sie die Texte bei Wikipedia kontrollieren. Dies ist nicht zuletzt dadurch möglich, weil gerade in der deutschen Wikipedia sich oligarchische Strukturen gebildet haben und es eine gewisse Wiki-Immunity gibt, welche die Betreiber der Seite vor rechtlichen Schritten weitestgehend schützt.[1]
2 Informelle Netzwerke
Oligarchische Strukturen haben sich besonders innerhalb der deutschen Wikipedia als Netzwerke herausgebildet, die auch außerhalb der Wikipedia miteinander kommunizieren und sich für bestimmte Ziele abstimmen. Diese sind oft dem linken bis linksradikalen, anarchistischen sowie feministischen Lager zuzuordnen.[2] Hinzu kommen wissenschaftskritische und marxistische Netzwerke, alte ostdeutsche (DDR-)Seilschaften und andere interessierte Gruppierungen. Gemäß dem Motto "Wissen ist Macht" nutzen diese Gruppierungen die Strukturen des Internet und sehen Wikipedia als wichtigstes Massenkommunikationsmittel der westlichen Welt für die Etablierung ihrer Weltsicht. Forschungsstellen wie Wiki-Watch und Dokumentationen wie Die dunkle Seite der Wikipedia gehen diesem Treiben ein Stück weit auf die Spur. Dennoch genießt Wikipedia weiterhin ein erhebliches Ansehen in der Allgemeinbevölkerung, da es noch von seinem Ruf als "nettes Lexikon der Schwarmintelligenz zehrt".[3][4][5] Allerdings sind auch anderen Interessengruppen inzwischen darauf gekommen, was durch Wikipedia möglich ist: So finden sich inzwischen alle Bistümer zumindest der deutschsprachigen Länder in der Wikipedia wieder und sind zum Teil sehr gut und ausführlich beschrieben.[6]
3 Bezahlte Schreiber
Bekannter als die informellen Netze sind bezahlte Schreiber ein Problem. Darunter versteht man das Einbringen von werblichen Inhalten durch Unternehmen. Der Merck-Wikipedia-Skandal, den der freie Journalist Marvin Oppong aufgedeckt hat, ist hierfür exemplarisch. In der öffentlichen Wahrnehmung ist dies als mögliche Schwachstelle eher bekannt und nachvollziehbar als die informellen Netzwerke. In der Wikipedia wurde die Tätigkeit bezahlter Schreiber diskutiert.[7] 2013 wurde bekannt, dass mehr als 250 verdächtige Nutzerkonten deswegen gesperrt wurden.[8] Inzwischen sollen solche Tätigkeiten jedoch offengelegt werden. Dabei gibt es aber zum Beispiel den Unterschied, dass die deutsche Wikipedia Firmennamen als Benutzer zulässt, während dies in den anderen Versionen unerwünscht ist.
4 Ursachen
Die Unterwanderung der Wikipedia durch Seilschaften und Interessengruppen (Lobbyisten) ist inzwischen umfangreich dokumentiert. Die innere Struktur und die Wege der Entscheidungsfindung sind bei Wikipedia nicht nur ein guter Nährboden für die Etablierung solcher Strukturen - sie führen zwangsläufig dazu. Es gibt im Gegensatz zum traditionellen Verlag oder der Redaktion bei anderen Veröffentlichungen kein Gremium und keine organisierte Gruppe, die unabhängig von Einzelinteressen bestimmte Entscheidungen trifft. Dies betrifft sowohl die Löschdiskussionen als auch die Sperre von Artikeln gegen einseitige Änderungen (z.B. um bestimmte Meinungen durchzusetzen). Die Administrator haben eigentlich technische Aufgaben, handeln aber meist subjektiv oder sehr nach Gefühl. Vielfach führt der Streit zu endlosen Diskussionen, die wie die Stimmung am Stammtisch mal wieder aufflammen und oft irgendwann einschlafen, ohne dass es Folgen gibt. Auch die Möglichkeit, sozusagen anonym - also ohne Registrierung - fleißig mitwirken zu können, spielt hier eine Rolle. Viele Die meisten Autoren verstecken sich hinter Pseudonymen und ihre oft vorgetäuschte Fachkenntnis kann letztlich nicht überprüft werden.
5 Die Folgen
Informationskriege auf Wikipedia strahlen oft in die Blogsphäre ab. Neuerdings gibt es vereinzelte Berichte, dass diese Vorgänge fallweise die Cyberwelt verlassen und zu Aktionen in der "Alltagsweg" führen.
6 Lösungsmöglichkeiten
Eine Störerhaftung der Wikimedia Foundation ähnlich dem Netzwerkdurchsetzungsgesetz, wie dies bei Facebook gilt, also das Ende der Wiki-Immunity und eine wahrhaftige Demokratisierung der internen Prozesse bei Wikipedia würden zum Austrocknen des Sumpfes beitragen, in den Wikipedia geraten ist. Eine andere Möglichkeit ist die Zunahme von Spezialwikis auch im Bereich bestimmter Ideologien.
7 Siehe auch
8 Weblinks
- Wiki-Watch Blog
- englischer Wikipediaartikel zu Wiki-Watch
- Die Oligarchie der Wikipedia
- Marvin Oppong: Verdeckte PR in Wikipedia
- Bericht in der "taz" (28. April 2016)
- Infoseite (Englisch)
- Video, in dem einer Wikipedia-Unterwanderin ihre Taktiken verrät.
9 Einzelnachweise
- ↑ Thorsten Hinz: Wissen ist Macht: Ein Klassenkämpfer plustert im Online-Lexikon sein Gefieder auf - Der Fall Schwarze Feder. In: Junge Freiheit.
- ↑ Henning Lindhoff: Der Todestrieb der Wikipedia, 30. Oktober 2012
- ↑ Peter Zschunke: Wiki-Watch schaut hinter den Vorhang. In: Frankfurter Neue Presse vom 11. Januar 2011
- ↑ Miriam Hollstein: Undurchschaubare Wissensmacht. In: Welt am Sonntag vom 31. Oktober 2010
- ↑ Informationsseite auf Englisch
- ↑ siehe die entsprechende Kategorie
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Kritik_an_Wikipedia#Bezahltes_Schreiben
- ↑ https://marialourdesblog.com/bezahlte-schreiber-wikipedia-sperrt-mehr-als-250-fake-accounts
10 Andere Lexika
Wikipedia kennt dieses Lemma (Dark Wikipedia Networks) vermutlich nicht.
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