Pilgerreisen von Felix Fabri
Inhaltsverzeichnis
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1 Erste Reise
1.1 Vorbereitung der Reise
Nachdem in Fabri der Wunsch nach einer Pilgerreise ins Heilige Land immer größer wurde, wandte er sich um Rat an den Grafen Eberhard den Älteren von Württemberg, der bereits eine Pilgerreise ins Heilige Land gemacht hatte. Dieser gab im Ratschläge und bestärkte ihn in seinem Vorhaben. Danach schrieb Fabri Papst Sixtus IV. sowie den Ordensgeneral Magister Pater Leonhardus de Mansuetutis de Perusia an und ersuchte um Erlaubnis für seine Reise. Dann begab er sich zu seinem Pater Provinzial und zum Ulmer Prior Ludwig Fuchs, und bat auch diese um ihr Einverständnis für seine Reise. Als der damalige Vogt von Oberbayern, Hypolithus Appolinaris Pupillus vom Stein, von Fabris Reiseplänen hörte, bat er ihn, seinen Sohn Domicellus Georgius vom Stein auf die Fahrt mitzunehmen, da dieser nach Jerusalem sollte um dort zum Ritter von Heilgen Grab geschlagen zu werden. Der Vogt sicherte Fabri dafür Kostenersatz zu und stellte spätere Vergütungen in Aussicht.
1.2 Von Ulm bis Venedig
Am Sonntag dem 9. April 1480 verkündete Fabri der Gemeinde zu Ende seiner Predigt, dass er nun bald ins Heilige Land aufbrechen würde. Wenige Tage später brach er zur ersten Etappe seiner Pilgerreise auf, die ihn nach Memmingen führen sollte. Dort traf er seine zwei Reisegefährten, Domicellus Georgius vom Stein und dessen Diener. Die Reise führte sie weiter durch die Alpen nach Innsbruck und über Bassano, Castelfranco, Treviso, und Mestre Richtung Venedig, wo sie sich einschiffen wollten.
1.3 Von Venedig bis Jaffa
In Venedig kamen die Pilger in dem deutschen Gasthof für Pilger und Ritter mit dem Namen St. Georg unter. Sie mieteten von dem venezianischen Adligen Agostino Contarino ein Schiff für die Überfahrt ins Heilige Land, mussten aber noch viele Tage warten bis das Schiff fertig ausgerüstet war. Währenddessen traf die Nachricht ein, dass die Osmanen die Insel Rhodos belagern und das östliche Mittelmeer von osmanischen Schiffen wimmle. Fast alle rieten Fabri und seinen Begleitern zum Abbruch ihrer Pilgerreise. Fabri und seine Begleiter entschlossen sich aber trotz den Gefahren für die Überfahrt. So stochen Fabri, 110 Pilger und 250 weitere Personen bei günstigem Wind in See. Nach drei Tagen erreichten sie das zu Dalmatien gehörende Parenzo in Istrien und verweilten dort einige Tage. Danach gelangten sie vor das dalmatinische Zara, wo sie allerdings wegen Meldungen über eine dort grasierende Pestepidemie nicht an Land gingen. Nun kamen widrige Winde auf und das Schiff wurde in ein unwirtschaftlichen Teil der kroatischen Küste verschlagen. Nächster Haltepunkt war das in Illyrien gelegene Curzola, wo man auch an Land ging um Proviant aufzunehmen. Danach ging man in Dubrovnik vor Anker, und Fabri besichtigte die Stadt mit ihren beeeindruckenden Befestigungsanlagen. Nachdem sich noch zwei Mönche der Reisegruppe angeschlossen hatten, stach man in See. Nachdem ein Sturm das Schiff zeitweise in Richtung auf Apulien abgetrieben hatte, erreichte man schließlich die Inseln von Gazapolis und darauf Korfu. Dort warnte man sie wegen der "Türkengefahr" erneut vor einer Weiterfahrt. Der Befehlshaber von Korfu hielt das Schiff sogar acht Tage vor einer Weiterfahrt zurück. Einige Pilger beendeten hier ihre Reise nach Jerusalem. Dann wurde das Schiff aber doch freigegeben, und konnte seine Fahrt über Metone nach Kreta fortsetzen. Wegen der Belagerung von Rhodos umschiffte man die Insel und erreichte schließlich über Zypern die Stadt Jaffa im Heiligen Land.
1.4 Im Heiligen Land
1.5 Heimreise
2 Zweite Reise
2.1 Vorbereitung der zweiten Reise
Bereits kurz nach der Rückkehr nach Ulm von seiner ersten Pilgerreise von 1480 in das Heilige Land befiel Fabri eine starke Sehnsucht, die heiligen Stätten der Bibel erneut zu sehen. Dies besonders weil er auf seiner ersten Reise viele wichtige Stätten nur sehr kurz oder gar nicht aufsuchen konnte. Ein Jahr später bot sich anlässlich eines von Papst Sixtus IV. angeordneten Besuchs der Generaloberen des Dominikanerordens in Colmar für Fabri die Gelegenheit sein Verlangen nach einer erneuten Pilgerreise vorzubringen. Ohne viele Bitten erhielt er von diesem die Erlaubnis und ein Beglaubigungsschreiben, in dem es jedem rangniederen Geistlichen des Ordens untersagt wird, ihm auf seiner geplanten Pilgerfahrt inrgendein Hindernis in den Weg zu legen. Zurück in Ulm wartete Fabri auf eine günstige Gelegenheit sein Anliegen weiter voranzutreiben. So unterbreitete er bald dem Ulmer Stadtamtmann Konrad Locher seinen Plan und bat diesen, allen Adligen, die ins Heilige Land pilgern wollten, ihn als Begleitung anzubieten, weil er bereits über Erfahrungen in Pilgerreisen nach Jerusalem verfüge. Locher erfuhr bald, dass der Truchseß Johannes von Waldburg sich mit einigen anderen adligen Herren auf eine Pilgerreise vorbereite und wieß diesen auf Fabri hin. Am 17. März (Sankt-Gertrudis-Tag) kam der Truchseß mit befreundeten Adligen nach Ulm und erbat von Fabri Ratschläge für eine Reise ins Heilige Land. Dann sicherte der Truchseß Fabri zu, dass er gedenke, ihn auf seiner Pilgerreise als Kaplan und erfahrenen Führer mitzunehmen. Der Truchseß sandte gleich einen Gefolgsmann zu Fabris Prior um die Genehigung für dieses Vorhaben zu erhalten. Der Prior war zuerst gar nicht erfreut über dieses Vorhaben und erbat sich Bedenkzeit, so dass der Truchseß am folgenden Tag befreundete Adlige zu den Ulmer Ratsherren sandte um dem Vorhaben Nachdruck zu verleihen. Auf Intervention der Ratsherren ließ der Prior dann von seinen Bedenken ab und erlaubte Fabri die Pilgerreise.
2.2 Beginn der zweiten Reise
Am 14. April 1483 verließ Fabri dann zusammen mit einem Diener Ulm Richtung Illertissen zu Graf Philipp von Kirchberg von wo die Reise starten sollte. Gemeinsam mit einem von Grafen ihm mitgegebenen Knecht als Führer reiste Fabri nun weiter und übernachtete in Memmingen. Dann ging es weiter Richtung Kempten (Allgäu) und in die Alpen, da verabredet war, dass Fabri in Innsbruck zu den adligen Pilgerreisenden stoßen sollte. Aber seine Begleiter haben nicht auf ihn gewartet und sind bereits einen Tag vor seiner Ankunft Richtung Italien aufgebrochen. So reist Fabri ihnen alleine hinterher, überquert den Brennerpass und trifft seine Mitreisenden erst im Ort Stertzingen wieder. Dann reisen Fabri und seine zwölf adligen Pilgerbrüder inklusive Dienern mit Ziel Venedig weiter. Sie passieren Brixen und übernachten in Bozen, wo gerade erst das Kloster der Dominikaner abgebrannt ist. Die Reise geht weiter nach Neumark und von dort durch ein Tal nach Trient. Am 24. April 1483 treffen sie auf die erste venezianische Wachstation und reisen weiter nach Treviso. Da kommt ihnen ein venezianischer Gesandter entgegen und bittet sie für den restlichen Weg nach Venedig auf eine große Barke.
2.3 Venedig
In Venedig steigt die Reisegruppe im von Deutschen betriebenen Gasthof Zum heiligen Georg ab. Am 28. April geht die Gruppe durch die Gassen der Kaufleute zur Markuskirche wo gerade das Hochamt stattfindet. Beim Hauptportal von St. Markus erblicken sie zwei weiße Fahnen mit rotem Kreuz. Diese zeigen an, dass zwei Galeeren zur Überfahrt der Pilger ins Heilige Land bereit stehen. Die beiden Reeder versuchen sich gegenseitig auszustechen und die lukrative Passage der Pilger für sich zu ergattern. Die Pilger sind sich unseins welcher Anbieter der geeignetere sei und geraten darüber sogar in Streit. Man besichtigt die beiden am Canale Grande liegenden Galeeren und entscheidet sich schließlich für die des Eigners Pietro Lando weil dessen Galeere im Gegensatz zum Zweirudrer des Agostino Contarini ein Dreiruderer ist. Man setzt mit Lando einen Kontrakt auf in dem die einzelnen Punkte der Passage genau geregelt sind, und danach führt Lando die Pilger in den Dogenpalast um den Kontrakt und dessen Vereinbarungen von den Protonotaren genehmigen und beglaubigen zu lassen. Nun könnte die Reise losgehen. Aber leider müssen die Pilger noch vier Wochen in Venedig auf den Start der Überfahrt warten. Fäbri macht seinen Mitreisenden einen Vorschlag wie man diese Wochen gottgefällig füllen kann:- "Höret, meine Herren, wir befinden uns auf der Pilgerfahrt, und es ziemt sich für uns Pilger nicht, müßigzugehen. Aber wir müssen nun den ganzen Monat über in dieser Stadt bleiben. Und da wir hier rings vom Wasser umgeben sind und es daher für uns zum Zeitvertreib weder Bluemgärten oder liebliche Felder oder schattige Wälder noch grüne Wiesen oder ergötzliche Anlagen mit Obstbäumen, Blumen, Rosen und Lilien gibt, wir uns auch nicht der Jagd widmen können und es sich nicht für uns schickt, an Turnieren oder Tanzvergnügungen teilzunehmen, so ist mein Vorschlag, dass wir jeden Tag, den wir hier sind, zu einer Kirche pilgern und die Leiber und Reliquien der Heiligen besichtigen, von denen es in dieser Stadt eine große Anzahl gibt, und dass wir derart in diesem Mai die Bluemn, Rosen und Lilien der Tugend, Gnade und Ablässe pflücken."
Am 1. Mai besichtigt die Gruppe die Kirche der Apostel Philippus und Jacobus und am darauffolgenden Tag werden sie im Palast vom Dogen und den Ratsherren empfangen, die Ihnen Empfehlungsschreiben an den Generalkapitäne der Meere sowie die venezianischen Gouverneure der Inseln aushändigen, damit die Pilger falls sie in Not geraten sollten deren Hilfe in Anspruch nehmen können. In den nächsten Tagen schließen sich weitere Besichtigungen an, wie z.B. der Kirche Santa Croce, eines großen Franziskanerklosters, und am 8. Mai nimmt die Gruppe am Hochamt in Sankt Markus teil. Sie sind beeindruckt über den reich ausgeschmückten Klerus in seinem Ornat, die vielen Fahnen, Fackeln, Reliquiare und Kreuze sowie das prächtige und mit Gold und Tüchern geschmückte Schiff, welches der Doge zum Geläut sämtlicher Glocken und zu Trompetenklang besteigt. An die 5000 Boote begleiten das prächtige Schiff des Dogen mit seinen mehr als 300 Ruderern. Als Höhepunkt weiht der Patriarch das Wasser und der Doge wirft einen goldenen Ring ins Wasser um so Venedig symbolisch mit dem Meer zu vermählen. Am 10. Mai wohnt die Gruppe der Messe in der Kirche Santa Maria delle Grazie bei.
Am 16. Mai verstirbt der Wirt der Reisegruppe, und da einige der Pilger glauben, dass er an einer Seuche verstorben sei, besteigen sie ein Schiff um für einige Tage nach Padua auszuweichen. Felix Fabri bleibt aber in Venedig und betet dafür dass die Seuche ihn und seine in der Stadt verbliebenen Reisegefährten nicht treffe. Am 2. Mai gehen die Pilger zu Kirche Santa Maria Formosa, und am 29. Mai nehmen sie an den feierlichen Fronleichnams-Prozessionen in Sankt Markus teil. Am 31. Mai mieten sie eine Barke an um lassen sich zu den Kirchen fahren, deren Schutzpatrone besonders wichtige sind für diejenigen, die sich auf eine Pilgerfahrt begeben. [1]
2.4 Über das Mittelmeer nach Zypern
Am 1. Juni sticht die Pilgergruppe dann in See. Noch vor Sonnenaufgang stehen sie auf, tragen ihre Sachen in eine gemietete Barke und fahren durch den Kanal aus der Stadt und dem Hafen von Venedig hinaus, da ihre Galeere bereits ungefähr eine Meile weit draußen im Meer liegt. Am nächsten Tag werden noch Pilger aus anderen Reisegruppe an Bord gebracht.
Nun schmücken die Matrosen das Schiff mit sieben seidenen Fahnen und einem bemalten Tuch. Die weiße und mit einem roten Kreuz versehene Hauptfahne steht für die Pilger ins Heilige Land. Die zweite, mit einem roten Löwen versehene Fahne steht für Venedig, die dritte Fahne mit einer grünen Eiche und goldenen Eicheln für den Heiligen Stuhl in Rom und die vierte Fahne für den Patron des Schiffes. Dann lichten die Matrosen die Anker, hissen das Großsegel, holen die Boote ein und die Fahrt geht begleitet von Trompetenklängen los. Dank günstiger Winde ist die Küste bereits nach drei Stunden Fahrt nicht mehr zu sehen.
Gegen Abend des 18. Juni legt die Galeere der Pilger vor Kreta an und die Passagiere suchen sich an Land eine Unterkunft. Da aber plötzlich ein sehr guter Wind geht, verlassen sie die Herberge noch in der Nacht, kehren auf das Schiff zurück und brechen auf. Am Abend des 21. Juni treffen sie vor Rhodos ein, übernachten aber an Bord und holen sich erst am nächsten Tag die Erlaubnis des Großmeisters der Ritter von Jerusalem die Insel zu betreten. In der Kirche St. Johannes hören sie die Sonntagsmesse und werden danach von den Rittern der Johanniter bewirtet. Auf Rhodos müssen bevor man weiter segelt einige Pilgerreisende zurück gelassen werden weil sie erkrankt sind. Am 25. Juni erreicht die Galeere Zypern und der Patron geht an Land um die dortige Königin zu besuchen. Einige der an Bord gebliebenen Pilger beschließen unter Führung von Felix Fabri ebenfalls an Land zu gehen um eine Kirche auf dem Berg des Heiligen Kreuzes aufzusuchen. Sie übernachten an Land und reiten am nächsten Tag auf Mauleseln den Berg hinauf. Nachdem Fabri in der Kirche die Messe gelesen hat reiten sie zurück und gehen wieder an Bord.
2.5 Landung im Heiligen Land
Am 1. Juli erblicken die Pilger dann tief bewegt erstmalig die Küste des Heiligen Landes und stimmen sogleich das Te deum laudamus an. Sie ankern dann vor dem Hafen von Jaffa um zuerst die Genehmigung an Land zu gehen von den Sarazenen einzuholen.
3 Literatur
- Felix Fabri: Galeere und Karawane - Pilgerreise ins Heilige Land, zum Sinai und nach Ägypten 1483, bearbeitet und mit einem Nachwort versehen von Herbert Wiegandt, Edition Erdmann in K. Thienemanns Verlag, Stuttgart, 1996
- Stefan Schröder: Zwischen Christentum und Islam - Kulturelle Grenzen in den spätmittelalterlichen Pilgerberichten des Felix Fabri, Akademie Verlag GmbH, Berin, 2000
- Herbert Feilke: Felix Fabris Evagatorium über seine Reise in das Heilige Land - Eine Untersuchung über die Pilgerliteratur des ausgehenden Mittelalters, Peter Lang, 1976
4 Weblinks
- Felix Fabri: Evagatorium auf der Seite der Stadtbibliothek Ulm
- Xenja von Ertzdorff: "Die Dinge muß man mit gesunder Vernunft ansehen" / Der Reisebericht des Ulmer Dominikantermönchs Felix Fabri ins Heilige Land - die lateinische und die deutsche Fassung
5 Einzelnachweise
- ↑ Anmerkung: Bevor er im folgenden die Überfahrt nach Zypern beschreibt geht Fabri ausführlich auf die Bedingungen und Erschwernisse an Bord einer damaligen Pilger-Galeere sowie die Gefahren der Passage durch Unwetter und osmanische Schiffe sowie Seeräuber ein.
6 Andere Lexika
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