Sklaverei in Brasilien

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Weiße Herrin lässt sich von schwarzen Sklaven transportieren - Foto aus Bahia im Jahr 1860
Die Sklaverei in Brasilien erstreckte sich über einen Zeitraum von über 400 Jahre und wurde erst 1888 mit der Lei Áurea (dt.: Goldenes Gesetz) offiziell abgeschafft.
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1 Sklaverei im indigenen Brasilien vor 1516

Lange bevor die ersten portugiesischen Siedler sich 1516 in Brasilien niederließen, war es üblich dass native Bevölkerungsgruppen wie die Papanase, Guaianase oder Tupinambá Angehörige anderer nativer Gruppen versklavten. Die gefangenen und versklavten Personen lebten und arbeiteten dabei in den Gemeinschaften in die sie verschleppt wurden. Dabei dienten sie auch als Trophäen der kriegerischen Kraft des sie versklavenden Stammes. Einige Sklaven konnten fliehen, erreichten aber wegen der Stigmatisierung als ehemalige Sklaven in ihren Herkunftsstämmen nie wieder ihren einstigen gesellschaftlichen Status. In der Sklaverei heirateten manche sogar als Zeichen der Akzeptanz aber auch Unterwerfung. Für von kannibalistischen Stämmen Versklavte bestand jederzeit die Gefahr der blutrünstigen rituellen Opferung.

2 Versklavung der Ureinwohner ab 1516

Portugiesischer Sklavenhändler führt einen indigenen Sklaven ab - Aus Alcide Dessalines d’Orbigny / Voyage pittoresque dans les deux Amériques (Paris, 1836
Am 22. April des Jahres 1500 landete eine portugiesische Flotte unter dem Kommando von Pedro Álvares Cabral nahe der heutigen Stadt Porto Seguro in der brasilianischen Provinz Bahia. Die eigentliche Kolonisation des Landes begann dann erst ab dem Jahr 1516. Die Portugiesen begannen schon bald damit, einheimischen Stämmen Sklaven abzukaufen oder auch selber Ureinwohner gefangen zu nehmen und zu versklaven. Diese arbeiteten überwiegend auf von den Portugiesen errichteten Zuckerrohrplantagen. Die Ausbeutung indianischer Sklaven erreichte zwischen 1540 und 1570 ihren Höhepunkt. [1] Gegen die Versklavung der Ureinwohner sprachen sich - obwohl sie zu Anfang die Versklavung der Indios als Gerechten Krieg verteidigt hatten - bald viele der ab 1549 nach Brasilien gekommenen Jesuiten aus. Regelmäßig überfielen Siedler jesuitische Missionen um die dort ansässigen Indios zu versklaven. Im Gegensatz zu den puritanisch geprägten Siedlern in Nordamerika hatten die portugiesischen Siedler keine Probleme damit, mit Indio-Frauen zusammenzuleben und gewisse Elemente der indianischen Kultur selber anzunehmen. So war dann im 16. und 17. Jahrhhundert das einheimische Tupi-Guarani und nicht Portugiesisch Umgangssprache in Brasilien. [2] Obwohl der Anteil afrikanischer Sklaven später immer mehr an Bedeutung zunahm, blieb die Versklavung der indigenen Bevölkerung Brasiliens, beonders in entlegenen Regionen wie dem Amazonas-Becken, bis nach Ende des 17. Jahrhunderts eine nicht zu vernachlässigende Tatsache. [3] Die wissenschaftliche Aufarbeitung der Versklavung der indigenen Bevölkerung Brasiliens wurde lange zugunsten der Erforschung der Geschichte der schwarzen Sklaven Brasiliens vernachlässigt. [4]

3 Import von Sklaven aus Afrika

Eingeschleppte Krankheiten, hohe Mortalitätsraten auf den Plantagen und die Sklavenjagden dezimierten die indianische Bevölkerung aber bald so stark, dass die Pflanzer zunehmend dazu übergingen, Sklaven aus Afrika zu importieren. [5] Mit dem System der Sklaverei waren die Portugiesen seit dem Jahr 1500 vertraut, als sie damit begannen, auf der Insel Sao Tome Zuckerrohrplantagen durch schwarze Sklaven bewirtschaften zu lassen. Mit dem christlichen König des Kongo schlossen sie einen Vertrag, der Ihnen seine Kriegsgefangenen gegen Bezahlung in Waffen als Sklaven zusicherte. Ab 1538 begann dann auch der Import schwarzer Sklaven nach Brasilien. [6] Der direkte Sklavenhandel Brasiliens mit Afrika begann in den 1550er-Jahren. In den folgenden drei Jahrhunderten wurden dann mehr als 3,9 Millionen Afrikaner nach Brasilien verschleppt. Andere Forscher kommen mit 4,8 Millionen [7] und sogar 5 bis 6 Millionen [8] auf noch höhere Zahlen. Damit nahm das portugiesische Amerika mit fast 41 % den mit Abstand größten Teil der Sklavenimporte in die Amerikas auf. [9]

4 Lebenswirklichkeit und Kultur der schwarzen Sklaven Brasiliens

Die ältere Forschung betonte lange, die Zwänge denen Sklaven ausgesetzt waren, und schloss daraus, dass diese kaum Möglichkeiten besessen hätten, eine eigene Kultur zu entwickeln. Nach dieser Sichtweise erscheinen die Sklaven als unselbstständige, psychisch und kulturell von den europäischstämmigen Herren bestimmte Menschen. Diese Sichtweise wurde u.a. von dem US-amerikanischen Historiker Stanley Elkins vertreten und ist als Sambo-These bekannt. Nach Elkins sei der Sambo der vorherrschende Prototyp der Sklavenpersönlichkeit gewesen: Loyal dem Herren gegenüber, fügsam und unterwürfig, aber auch kindlich, faul und unehrlich. [10] In den 1970er-Jahren argumentierten Richard Price und Sidney Mintz, dass jeder Afrikaner zwar seine Kultur mit nach Amerika brachte, diese dann aber dort wie ein zerstörtes Mosaik zu einem neuen Bild zusammengesetzt werden musste. Die Sklaven hätten keine einheitliche Herkunftsgruppe gebildet und seien kulturell vereinzelte Personen gewesen. [11]

4.1 Arbeitsleben

In Ländern wie Brasilien, in denen eine großer Teil wenn nicht die Mehrheit der Bevölkerung aus Sklaven bestand, wurden manuelle Tätigkeiten natürlich überwiegend von Sklaven erledigt. Diese wurden auch in Brasilien in allen Wirtschaftsbereichen eingesetzt, die Mehrzahl von ihnen war allerdings in der Plantagenwirtschaft tätig. Das Arbeitsleben und der Lebensstandard der Sklaven in Brasilien war verglichen mit der heutigen Bevölkerung Mitteleuropas hart und miserabel. Vergleicht man ihre Lebensumstände aber mit denen der Unterschichten der beiden Amerikas und Europas zwischen dem 16. und 19.Jahrhundert, wird man feststellen, dass sie nicht schlechter und häufig sogar besser lebten als die Freien. Selbst die Lebenserwartung der Sklaven war nicht geringer als der der freien Bevölkerung der Unterschichten. Die Arbeitsbedingungen der Sklaven waren je nach Region, Epoche, dem vorherrschend angebauten Produkt, Lebensalter und der einzelnen Plantage sehr heterogen. [12] Die Lebensbedingungen der Sklaven in Brasilien waren allerdings härter als in den übrigen Kolonien/Ländern Nord- und Südamerikas. Da die Lebenserwartung der Sklaven sowieso relativ gering war und Sklaven billig zu kaufen waren, legten die meisten Sklavenhalter keinen großen Wert auf eine ausreichende Ernährung ihres "Humankapitals", da es rentabler war sich einfach neue Sklaven zu kaufen. [13]

Zuckerrohr: Nach der Entdeckung Amerikas wurde auch in Brasilien das Zuckerrohr eingeführt. Europäische Handelsgesellschaften errichteten große Zuckerrohrplantagen, die durch Sklavenarbeit betrieben wurden. Da der Betrieb von Zuckerrohrplantagen wesentlich arbeitsintensiver als der von Kaffee- oder Baumwollplantagen war, wurden hier besonders viele billige Arbeitskräfte benötigt. [14] Besonders hart war die Arbeit während der Ernte, die schnell eingebracht werden musste. Während dieser Zeit waren tägliche Arbeitszeiten von 15, 18 oder sogar 20 Stunden üblich. Auf manchen Plantagen wurde im Schichtsystem rund um die Uhr gearbeitet. Um diese eng getakteten und hohen Arbeitszeiten durchzusetzen bedurfte es massiver Gewaltanwendung sowie kleinerer Anreize. Bei der unter Aufsicht stehenden Feldarbeit war der Einsatz der Peitsche allgegenwärtig. Der Arbeitsalltag auf den Plantagen war so hart, dass die meisten Sklaven nur wenige Jahre und meist maximal bis zu zwei Jahrzehnten überlebten.

4.2 Ehe und Familie

Für fast alle über den Atlantik deportierten Afrikaner stellte die Verschleppung nach Nord- wie Südamerika die Zerstörung grundlegender sozialer Beziehungen dar: Sie verloren ihre Partner, Kinder, Eltern, Freunde und Verwandte. Selbst wenn ganze Dörfer versklavt wurden, so riss der Verkauf die Familienangehörigen doch meist spätestens in den Amerikas auseinander. In der neuen Welt standen die Sklaven so vor der Aufgabe, sich neue persönliche und soziale Kontakte aufzubaeuen, was sich aus verschiedenen Gründen problematisch gestalten konnte: Die Mehrzahl der in die Amerikas verschleppten Sklaven waren Männer, was die Wahrscheinlichkiet eine dauerhafte Partnerin zu finden reduzierte. Da die Sklavinnen zumindest in Südamerika auch Partnerinnen freier Afro- oder Euroamerikaner werden konnten, wurde die Chance eine Frau zu schwinden für männliche Sklaven noch geringer. Die geringe Lebenserwartung der Sklaven erschwerte dauerhafte Beziehungen oder gar die Gründung von Familien. Für viele in Amerika geborene Sklavenkinder bedeutet dies, dass sie ohne Eltern aufwachsen mussten. Auch die Eingriffe des weißen Herren erschwerten oft die Fortführung von Beziehungen: So konnte einer der Partner einfach verkauft werden oder die Partner gehörten von Anfang an verschiedenen Herren und konnten sich selten treffen. Auch die Unterbringung der Sklaven stellte sich der Bildung von Familien in den Weg. In den USA wohnten die Sklaven auf dem Lande meist in Hütten, so dass eine ganze Familie unter einem Dach zusammen wohnen konnte. In Südamerika und auch in Brasilien dagegen waren die Sklaven meist in Baracken untergebracht, die dann häufig in mehrere Zimmer unterteilt waren in welche auch die Familien gepfercht wurden. Trotz all dieser Hindernisse entwickelte sich in Nord- wie Südamerika die Kernfamilie aus Vater, Mutter und Kind(ern) zum vorherrschenden Modell. In Nordamerika hatte dies Modell bald die Option von einem Ehemann mit mehreren Frauen vollkommen verdrängt. In Brasilien dagegen bildeten vermögendere männliche Sklaven dagagen bis ins 19. Jahrhundert noch Familien mit mehreren Frauen. [15]

4.3 Handwerk und Kunst

Sklaven stellten genauso wie alle ärmeren Bevölkerungsschichten in Brasilien die Gegenstände des täglichen Bedarfs überwiegend selber her. Dies galt z.B. für Gefäße, Besteck, Teller, Körbe, Möbel oder auch Tonwaren. Obwohl sie von ihren Besitzern mit Kleidung ausgestattet wurden, stellten die Sklaven diese auch selber her. Mit den Mustern auf Decken brachten sie dabei auch die Zugehörigkeit zu ihrer Herkunftskultur zum Ausdruck. Dabei wurden Elemente aus den afrikanischen und europäischen Kulturen aufs vielfältigste kombiniert. Die Vielfalt und der Fantasiereichtum der Kleidung und des Schmucks der Sklaven in Rio de Janeiro im 19. Jahrhundert ist von einer Reihe von Reisenden beschrieben und gemalt worden. Die von den Sklaven hergestellten Waren wurden für den Eigenbedarf, aber auch den Verkauf auf lokalen Märkten produziert. [16]

4.4 Koch- und Essgewohnheiten

In Brasilien erhielt sich viel von den westafrikanischen Koch- und Essgewohnheiten. Dies gilt z.B. für die Verwendung von Maniok, Süßkartoffel, Palmöl, Kokosmilch oder Bananen. Es betrifft aber auch den Geschmack des Essens, welches die Sklaven deutlich schärfer würzten als es in Portugal üblich war. Zur Hochzeit des Sklavenhandels im 19. Jahrhundert war die Küche Brasiliens sicherlich stärker von westafrikanischen Vorlieben als vom portugiesischen Geschmack geprägt. [17]

4.5 Religion

4.6 Musik

"An Nachmittagen mit schönem Wetter dürfen Männer und Frauen, Knaben und Mädchen sich zu afrikanischen Lieder vereinen, welche sie auf einer improvisierten Trommel begleiten, wozu sie ein umgedrehtes Faß oder einen Zinkkessel nehmen." [18]

Dies schrieb der Sklavenhändler-Kapitän Theodore Canot um das Jahr 1830 über einen Transport afrikanischer Sklaven nach Amerika. Damit es unter den unter Deck auf engstem Raum eingepferchten Sklaven nicht zu allzu hohen Todesraten kam, welche den Profit schmälern, ließen die Sklavenhändler die Sklaven sich an Deck öfters bewegen, tanzen und singen. So spielte Musik schon zu Beginn der Versklavung eine Rolle. Die Musikkultur der schwarzen Sklaven in Brasilien konnte sich gegenüber den einheimischen amerindischen Musikkulturen durchsetzen und diese zunehmend verdrängen. Dies lag auch daran, dass die Afrikaner viele neue, den Ureinwohnern bislang unbekannte Musikinstrumente mitbrachten und ihre polyrhythmischen Musikformen attraktiver erschienen als die eher monoton wirkende Musik der Ureinwohner.

Die in manchen Bereichen des kulturellen Lebens Lateinamerikas gültige Formel von der Anpassung des Schwächeren an die Kultur der Stärkeren, nämlich der Schwarzen an die der Europäer, kann im Bereich von Musik und Religion nicht angewendet werden. Auf diesen Gebieten wird die Kultur eher von den Traditionen der Unterdrückten dominiert. Obwohl die Sklavenhalter um Revolten zu vermeiden darauf achteten, die Angehörigen verschiedener Stämme voneinander getrennt zu halten, kam es doch aufgrund der riesigen Menge an Sklavenimporten und dem inneramerikanischen Sklavenhandel zu Konzentrationen von Angehörigen derselben Stämme/Ethnien, die so auch ihre mitgebrachten musikalischen Traditionen bewahren und fortentwickeln konnten. Im Laufe der Jahrhunderte kam es so zu einer synkretischen Verbindung von Elementen afrikanischer sowie europäischer Musikkulturen, wobei die afrikanischen Elemente sich häufig als stärker erwiesen. In den ersten Jahrzehnten der Existenz afrikanischer Kultur in Lateinamerika bestimmten jedoch die weißen Herren, wann ihre Sklaven singen und tanzen durften und wann nicht. [19] Im Prinzip standen den Sklaven vier Anlässe zur Musikausübung offen:

  • Während der Arbeit auf den Feldern gemeinsam gesungene Lieder (Worksongs), welche als gutes Mittel galten die gemeinschaftliche Arbeit zu synchronisieren. [20]
  • An offiziellen Festtagen vorgetragene Musik. So versammelten sich in Rio de Janeiro bis ins 19. Jahrhundert anlässlich von Festtagen auf öffentlichen Plätzen hunderte oder sogar tausende von Sklaven um zu tanzen und zu singen. [21]
  • Heimlich nachts aufgeführte Musik, die den afrikanischen Göttern und Geistern Tribut zollte. Diese Form der Musikausübung wurde ebenso wie das Musizieren an Festtagen von den weißen Herren häufig als Bedrohung wahrgenommen und so wurden zeitweise gewisse Trommeln und Tänze verboten. [22] [23]
  • Bei Festen der weißen Herren ließ man häufig schwarze Sklaven zum Tanz aufspielen. So avancierten Sklaven die ein Musikinstrument beherrschten bald zu den teuersten Sklaven auf dem Markt. Manche Sklavenhalter gaben begabten Sklaven europäische Instrumente wie Gitarren oder Violinen und unterhielten bald ganze "Sklavenorchester", die überwiegend populäre europäische Tänze aufzuführen hatten. So erlernten schwarze Sklaven das Spiel europäischer Instrumente und die Stilistiken europäischer Musik, und verbanden diese dann auch synkretisch mit ihren eigenen afrikanischen Musiktraditionen. [24] So berichtet ein französischer Reisender um 1610 aus Brasilien, dass sein portugiesischer Gastgeber Joao Furtado de Mendonca ein zwanzig bis dreißig Personen starkes, aus Sklaven bestehendes Orchester inklusive Chor unterhielt, welches bei Festen und Gottesdiensten zum Einsatz kam. [25]

5 Der Weg zur Abschaffung der Sklaverei

Im Vergleich mit dem übrigen Lateinamerika und vor allem den USA entwickelte sich die Anti-Sklaverei-Bewegung in Brasilien relativ spät und langsam. Die Initiative hierzu ging ursprünglich von Großbritannien aus. Seit 1810 hatten den Briten Portugal und später auch dem nach Unabhängigkeit strebenden Brasilien eine Reihe von internationalen Verträgen abgerungen, die den Import afrikanischer Sklaven zunächst beschränkte und schließlich ganz verbot. [26] Doch erst fünf Jahre nach dem entsprechenden Vertragsabschluss mit den Briten beschloss die brasilianische Legislative 1831 ein Gesetz, das den Handel mit aus Afrika verschleppten Sklaven verbot und alle für frei erklärte. [27] Brasilianische Sklavenhändler fanden aber Mittel und Wege, dieses Verbot für etwas zwei Jahrzehnte zu umgehen, so dass während dieser Zeitspanne noch mehr als 500.000 Afrikaner illegal nach Brasilien eingefüht wurden und bis an ihr Lebensende Sklaven blieben. In denn 1830er-Jahren und erneut 1848 unternahmen liberal geführte Regierungen brasilianischer Provinzen allerdings stärkere Anstrengungen, den Sklavenhandel zu unterbinden. Im Jahr 1835 kommt es in Salvador zu einem Aufstand schwarzer, muslimischer Sklaven, der bedeutendsten Revolte städtischer Sklaven in Brasilien. [28] [29]1838 und 1848 kommt es in Maranhão und Espirito Sante zu weiteren Sklavenaufständen. [30] [31] 1848 begannen einige Zeitungen in Rio de Janeiro - teils mit britischer Unterstützung - mit Kampagnen gegen den Sklavenhandel. Im Jahr 1850 unternahm Großbritannien eine entscheidende diplomatische Initiative, welche Brasilien schließlich zwang, den Sklavenhandel auch faktisch zu beenden, womit die die wichtigste Nachschubsquelle für die Sklaverei in Brasilien trocken gelegt war. Die Institutuon der Sklaverei konnte allerdings bis in die 1860er-Jahre weitgehend unangefochten fortbestehen. Erst die Abschaffung der Sklaverei in den USA nach der Niederlage der Südstaaten 1865 markierte auch in Brasilien einen Umbruch: Selbst die Sklavenhalter begriffen nun, dass sie das Ende der Sklaverei in Brasilien höchstens noch hinausschieben, aber dennoch nicht verhindern konnten. [32] Das Lei do Ventre Livre (dt.: Gesetz des freien Bauches) vom 28. September 1871 befreite Neugeborene von Sklavinnen [33] und kappte damit die letzte verbleibende Nachschubquelle für das Fortbestehen der Sklaverei in Brasilien.

6 Siehe auch

7 Literatur

  • J. Meissner, U. Mücke und K. Weber: Schwarzes Amerika - Eine Geschichte der Sklaverei, C.H. Beck, München, 2007, Seite 213 bis 218
  • Herbert S. Klein und Francisco Vidal Luna: Slavery in Brazil, Cambridge University Press, 2010
  • Kátia M. de Queirós Mattoso: To be a Slave in Brazil / 1550-1888, Rutgers University Press, 1986
  • Ursula Prutsch und Enrique Rodrigues-Moura: Brasilien - Eine Kulturgeschichte, transcript, 2014
  • Robert Brent Toplin: The abolition of slavery in Brazil, Scribner, New York, 1972
  • Robert Edgar Conrad: The Destruction of Brazilian Slavery 1850-1888, University of California Press, 1972

8 Weblinks

9 Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (Sklaverei in Brasilien) vermutlich nicht.




10 Einzelnachweise

  1. J. Meissner, U. Mücke und K. Weber: Schwarzes Amerika - Eine Geschichte der Sklaverei, C.H. Beck, München, 2007, S. 213
  2. Ursula Prutsch und Enrique Rodrigues-Moura: Brasilien - Eine Kulturgeschichte, transcript, 2014, S. 33 bis 35
  3. Bandeirantes, Natives, and Indigenous Slavery auf der Seite der Brown University Library
  4. Camila Loureiro Dias: Indigenous Labor in Native and Brazilian Colonial History - A Historiographic Assessment
  5. J. Meissner, U. Mücke und K. Weber: Schwarzes Amerika - Eine Geschichte der Sklaverei, C.H. Beck, München, 2007, S. 213
  6. Ursula Prutsch und Enrique Rodrigues-Moura: Brasilien - Eine Kulturgeschichte, transcript, 2014, S. 35 und 36
  7. Herbert S. Klein und Francisco Vidal Luna: Slavery in Brazil, Cambridge University Press, 2010, S. 14
  8. Ursula Prutsch und Enrique Rodrigues-Moura: Brasilien - Eine Kulturgeschichte, transcript, 2014, S. 35
  9. J. Meissner, U. Mücke und K. Weber: Schwarzes Amerika - Eine Geschichte der Sklaverei, C.H. Beck, München, 2007, S. 213
  10. Junius P. Rodriguez (Hrsg.): Encyclopedia of Slave Resistance and Rebellion, Vol. II, Greenwood Publishing Group, 2007, S. 443 und 444
  11. John Thornton und John Kelly Thornton: Africa and Africans in the Making of the Atlantic World, 1400-1800, S. 183
  12. J. Meissner, U. Mücke und K. Weber: Schwarzes Amerika - Eine Geschichte der Sklaverei, C.H. Beck, München, 2007, S. 105
  13. Abdias do Nascimento: Brazil - Mixture Or Massacre? / Essays in the Genocide of a Black People, The Majority Press, 1989, S. 38
  14. Zuckerrohr und Sklaverei in Brasilien auf www.maracuja-cachaca-maniok.de
  15. J. Meissner, U. Mücke und K. Weber: Schwarzes Amerika - Eine Geschichte der Sklaverei, C.H. Beck, München, 2007, S. 121 bis 126
  16. J. Meissner, U. Mücke und K. Weber: Schwarzes Amerika - Eine Geschichte der Sklaverei, C.H. Beck, München, 2007, S. 133 bis 135
  17. Mary C. Karasch: Slave life in Rio de Janeiro 1808-1850, Princeton University Press, 1987, S. 230 bis 232
  18. Eigene Übersetzung nach dem englischen Original "During afternoons of serene weather, men, women, girls, and boys are allowed to unite in African melodies, which they always enhance by an extemporaneous tom-tom on the bottom of a tun or tin kettle." in Theophilus Conneau und Brantz Mayer: Captain Canot; or, Twenty years of an African slaver, G. Routledge, 1855, S. 71
  19. Claus Schreiner: Musica Latina - Musikfolklore zwischen Kuba und Feuerland, Fischer Taschenbuchverlag, 1982, S. 34 bis 37, 151 und 152
  20. Claus Schreiner: Musica Latina - Musikfolklore zwischen Kuba und Feuerland, Fischer Taschenbuchverlag, 1982, S. 37
  21. Claus Schreiner: Musica Latina - Musikfolklore zwischen Kuba und Feuerland, Fischer Taschenbuchverlag, 1982, S. 37
  22. Claus Schreiner: Musica Latina - Musikfolklore zwischen Kuba und Feuerland, Fischer Taschenbuchverlag, 1982, S. 37
  23. J. Meissner, U. Mücke und K. Weber: Schwarzes Amerika - Eine Geschichte der Sklaverei, C.H. Beck, München, 2007, S. 135
  24. Claus Schreiner: Musica Latina - Musikfolklore zwischen Kuba und Feuerland, Fischer Taschenbuchverlag, 1982, S. 37
  25. Peter Fryer: Rhythms of Resistance - African Musical Heritage in Brazil, Pluto Press, 2000, S. 134
  26. J. Meissner, U. Mücke und K. Weber: Schwarzes Amerika - Eine Geschichte der Sklaverei, C.H. Beck, München, 2007, S. 214
  27. Robert Edgar Conrad: The Destruction of Brazilian Slavery 1850-1888, University of California Press, 1972, S. 22
  28. João José Reis: Slave Rebellion in Brazil - The Muslim Uprising of 1835 in Bahia, Taylor & Francis, 1995, S. xiii
  29. The 1835 Revolt of the Malês: The Legacy of the black Muslims that rebelled in Bahia 53 years before the abolition of slavery
  30. Celso Thomas Castilho: Slave Emancipation and Transformations in Brazilian Political Citizenship, University of Pittsburgh Press, 2016, S. 159
  31. Chirly dos Santos-Stubbe und Hannes Stubbe: Kleines Lexikon der Afrobrasilianistik - Eine Einführung mit Bibliografie, Vandenhoeck & Ruprecht, 2004, S. 530
  32. J. Meissner, U. Mücke und K. Weber: Schwarzes Amerika - Eine Geschichte der Sklaverei, C.H. Beck, München, 2007, S. 214 und 215
  33. Angela Randolpho Paiva: Brasilianischer Katholizismus; in Thomas Kèuhn und Jessâe Souza (Hrsg.): Das Moderne Brasilien - Gesellschaft, Politik und Kultur in der Peripherie des Westens, Springer-Verlag, 2006, S. 197

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