Sklaverei in den Vereinigten Staaten

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Die Sklaverei in den Vereinigten Staaten bestand offiziell bis zum Jahr 1865. Die europäische Kolonisierung Amerikas vom 16. bis 19. Jahrhundert war mit einem massenhaften Import von in Subsahara-Afrika bei einheimischen Händlern gekauften Sklaven verbunden, die in allen Teilen des relativ dünn besiedelten Doppelkontinents Amerika als billige Arbeitskräfte eingesetzt wurden. Circa 400.000 Sub-Sahara-Afrikaner wurden von 1601 bis 1867 als Sklaven in die USA deportiert. Von 1801 bis 1825 waren es 268.700, von 1826 bis 1850 297.000 und im Zeitraum 1851 bis 1867 152.600 Menschen. Seinen Höhepunkt erreichte der Transport schwarzer Sklaven in die USA im 19. Jahrhundert.[1] Damit machte der Import afrikanischer Sklaven in die USA nur 3,8 % des gesamten Sklavenimports in die beiden Amerikas aus.[1] Das Anwachsen der schwarzen Population von diesen rund 400.000 verschleppten Menschen auf rund vier Millionen im Jahr 1865 in den USA lebenden schwarzen Sklaven lässt sich nur durch die im Vergleich zu anderen Regionen wie der Karibik oder Brasilien weitaus besseren Lebensbedingungen (Ernährung und gesundheitliche Versorgung) der Sklaven in den USA erklären. Die Reproduktionsrate der Sklaven in den USA lag deshalb weitaus höher als in der Karibik oder in Brasilien.[2]

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1 Sklaverei im Gebiet der heutigen USA

Die Sklaverei begann spätestens zehn Jahre nach Gründung der Kolonie Virginia im Jahr 1607. Damals trafen die ersten afrikanischen Sklaven in der Chesapeake Bay ein, wo sich gerade eine auf Tabakanbau gegründete Plantagenwirtschaft entwickelte. [3]. Um das Jahr 1750 lebten 86,9 Prozent der damals 210.400 Sklaven Nordamerikas in Chesapeake und dem tiefen Süden der USA. Zum Zeitpunkt des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges stammten nur 3% der Bevölkerung Neuenglands und weniger als 8 % der Bevölkerung der zwischen Nord- und Südstaaten der USA gelegenen Kolonien aus Afrika. Im nördlicheren Süden stellten sie dagegen bis zu 28 % und im tiefen Süden 46 % der Gesamtbevölkerung.[4] In einigen der 13 Kolonien stellten Sklaven einen erheblichen Anteil der Gesamtbevölkerung dar, zum Beispiel 1770 in Georgia mit mehr als 60 Prozent. Bis zur Gründung der USA im Jahr 1776 wurden fast 100.000 Menschen aus Afrika als Sklaven nach Britisch-Nordamerika deportiert. [5]

Zum Zeitpunkt der Unabhängigkeitserklärung 1776 gab es in den Vereinigten Staaten um die 450.000 Sklaven, die damit circa 25% der Gesamtpopulation stellten. 90% der Sklaven lebten in den südlicheren Bundesstaaten.[6] Von 1776 bis 1867 wurden 214.800 Personen aus Afrika in die USA verschleppt und versklavt.[1]

2 Prozess zur Abschaffung der Sklaverei in den USA

Unter Führung des Baptisten Roger Williams erklärte die Kolonie Rhode Island 1652 die Sklaverei für illegal.[7] Die Methodistische Kirche beschloss 1780 eines der erste kirchlichen Verbote der Sklaverei, da diese dem Gesetz Gottes und der Natur widerspreche. Zwischen 1789 und 1830 wurde die Sklaverei nach und nach in allen Staaten nördlich von Maryland abgeschafft. In den nördlichen Bundesstaaten hatten die Sklaven eine geringere Rolle gespielt. Offiziell abgeschafft wurde die Sklaverei mit dem 13. Verfassungszusatz vom 31. Januar 1865. Zu den letzten Bundesstaaten, in denen noch Sklaven gehalten wurden, gehörten Kentucky, West-Virginia, Maryland und Delaware. Einige Sklavenhalter zogen mit ihren Familien zum Beispiel von Kentucky nach Missouri, Tennessee oder Texas.[8] Der Abschaffung der Sklaverei in den Vereinigten Staaten stimmte Delaware erst 1901 zu.

3 Bewertung der Sklaverei in den USA

Es war ein Paradoxon der US-amerikanischen Geschichte, dass Freiheit, Gleichheit und Solidarität als zentrale Werte betont, zugleich aber die Sklaverei eine wesentliche wirtschaftliche Grundlage der damaligen Gesellschaft[9] und auch im damaligen Rassismus begründet war. Ein Beispiel für dieses Paradoxon ist der US-Präsident Thomas Jefferson, der einerseits seiner Kritik an der Sklaverei in seinen 1785 erschienenen Notes on the State of Virginia wortreich Ausdruck verlieh, gleichzeitig aber im Laufe seines Lebens mehr als 100 Sklaven besaß und 1782 der zweitgrößte Sklavenhalter im Albermarle County in Virginia war. Obwohl er ein Gegner des internationalen Sklavenhandels war, verkaufte er im amerikanischen Binnenhandel selbst Sklaven und trat dafür ein, die Sklaverei in den neuen Territorien im Westen des Mississippi zuzulassen.[10] Auch George Washington, der erste Präsident der USA, hielt auf seinem Landgut Mount Vernon um das Jahr 1795 über 300 Sklaven. Washington hatte auch keine Hemmungen, seine Sklaven bei Verstößen auspeitschen zu lassen oder auf die berüchtigten Zuckerrohrplantagen in der Karibik zu verkaufen.[11]

Der Nobelpreisträger Robert Fogel und Stanley Engelmann vertraten 1974 die Ansicht, dass die Sklaven in den USA besser gestellt gewesen seien als die freien Landarbeiter in den Nordstaaten. Ihre Produktivität sei höher gewesen als die von weißen Arbeitern in den Südstaaten und die materielle wie sexuelle Ausbeutung der schwarzen Sklaven sei eher eine Randerscheinung gewesen. [12] [13]

4 Siehe auch

5 Literatur

  • Meissner, U. Mücke und K. Weber: Schwarzes Amerika - Eine Geschichte der Sklaverei, C.H. Beck, München, 2007

6 Vergleich zu Wikipedia




7 Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 J. Meissner, U. Mücke und K. Weber: Schwarzes Amerika - Eine Geschichte der Sklaverei, C.H. Beck, München, 2007, S. 86
  2. Michael Zeuske: Handbuch Geschichte der Sklaverei - Eine Globalgeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart, Walter de Gruyter, 2019
  3. Werner Gamerith und Ulrike Gerhard (Hrsg.): Kulturgeographie der USA - Eine Nation begreifen, Springer-Verlag, 2017, S. 74
  4. Kenneth Morgan: Slavery and the British Empire - From Africa to America, Oxford University Press, 2007, S. 16
  5. J. Meissner, U. Mücke und K. Weber: Schwarzes Amerika - Eine Geschichte der Sklaverei, C.H. Beck, München, 2007, S. 86
  6. Werner Gamerith und Ulrike Gerhard (Hrsg.): Kulturgeographie der USA - Eine Nation begreifen, Springer-Verlag, 2017, S. 74
  7. Glenn FaFantasie, ed. (1988): The Correspondence of Roger Williams. University Press of New England, Vol. 1, pp. 12-23.
  8. https://en.wikipedia.org/wiki/History_of_slavery_in_Kentucky
  9. Edmund S. Morgan: Slavery and Freedom: The American Paradox. In: The Journal of American History. Vol. 59, No. 1, Juni 1972, S. 5–29, Organization of American Historians
  10. J. Meissner, U. Mücke und K. Weber: Schwarzes Amerika - Eine Geschichte der Sklaverei, C.H. Beck, München, 2007, S. 198
  11. Die Sklaven des Gründervaters in der Neuen Zürcher Zeitung
  12. Christof Mauch: Die 101 wichtigsten Fragen - Amerikanische Geschichte, C.H.Beck, 2008, S. 46 und 47
  13. Wilbur C. Rich: The Post-racial Society is Here - Recognition, Critics and the Nationstate, Routledge, 2013, S. 15

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