Kolonialismus

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Kolonialismus ist eine Herrschafts- und Wirtschaftsform, bei der andere Länder (Kolonien) als Quelle für Rohstoffe, Nahrungsmittel und Arbeitskräfte ausgebeutet werden. Die weltweite Kolonialzeit begann aus Sicht Europas im 15. Jahrhundert.

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1 Geschichte des Kolonialismus

Als Wendepunkt des europäischen Kolonialismus gilt die Wiederentdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus im Jahre 1492. Bereits zwei Jahre später teilten Spanien und Portugal im Vertrag von Tordesillas (1494) die Welt unter sich auf. Als größtes Kolonalreich der Geschichte gilt das Britische Weltreich, das 1922 den Höhepunkt seiner Macht mit einem Viertel der Landfläche der Erde und einem Viertel der damaligen Weltbevölkerung erreichte.[1]

2 Negative Seiten des Kolonialismus

Kolonialismus ist oft mit der Ansicht verbunden, die Kultur der zu kolonialisierenden Völker sei unterentwickelt und ihre Bewohner müssten im Sinne der Kolonialherren erzogen und ausgebildet werden. Insofern ist die Ausbeutung meist mit Rassismus verbunden. Teilweise wird in Verbindung mit dem Kolonialismus der Bevölkerung auch eine bestimmte Religion gewaltsam aufgezwungen. Die Kolonisierung der Welt durch europäische Nationen leistete der Ideologie des Eurozentrismus Vorschub.

Die Spanier und Portugiesen schufen die ersten beiden großen Kolonialreiche und Millionen von indigenen Vökern der beiden Amerika wurden von den Europäern versklavt und ausgerottet. Seinen Höhepunkt erreichte der Kolonialismus im 19. Jahrhundert, als europäische Mächte den afrikanischen Kontinent wirtschaftlich ausbeuteten und unter sich aufteilten. Dabei zerstörten sie in Afrika gewachsene gesellschaftliche Strukturen. Das Deutsche Reich hat einige Kolonien besessen und dort Völkermorde an der indigenen Bevölkerung begangen. Die Aufarbeitung dieser Verbrechen ist in den Herkunftsländern der Kolonialherren bis in die Gegenwart mangelhaft. Bis Anfang des 21. Jahrhunderts war Afrika für viele Industriestaaten wichtiger Rohstofflieferant und Absatzmarkt für Billigprodukte.

3 Positive Seiten des Kolonialismus

Im heutigen gesellschaftlichen Diskurs wird angesichts der unbestreibaren negativen Seiten des Kolonialismus meist verschwiegen, dass der Kolonialismus für die von ihm betroffenen Länder durchaus auch positive Aspekte hatte, und ihnen erst den Weg zum Aufbau einer Verwaltung, einem modernen Verkehrssystem, technischen Errungenschaften aus dem Westen und moderner Medizin sowie erste Anregungen zum Aufbau demokratischer Strukturen brachte. Dies kann man gut am Beispiel der britischen Kolonialherrschaft über den indischen Subkontinent aufzeigen:

  • Unter Heranbildung einer indischen, aber englischsprachigen Elite für Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und Armee wurde mittels westlicher Technologie in Indien eine moderne Infrastruktur (Brücken, Straßen, Kanäle, Eisenbahnen) und neue Institutionen (Post, Presse, Telegrafie) etabliert. Indien wurde erst dadurch zu einem einheitlichen Wirtschafts- und Verwaltungsraum.
  • Der höchst heterogene indische Subkontinent mit seinen 15 Hauptsprachen und all den verschiedenen Religionen und Konfessionen wurde unter britischer Herrschaft zum ersten mal politisch geeinigt. Es wurden Strukturen geschaffen, die sich für den Aufbau der heute größten Demokratie der Welt nach der Unabhängigkeit des Landes bewähren sollten. Indien verfügt - im Gegensatz zur Mehrzahl der Länder in Asien und Afrika - heute über ein trotz aller Pannen und Bestechungsskandale funktionierendes parlamentarisch-demokratisches System mit selbstverständlichen Machtwechseln durch Wahlen. Anders als in China werden in Indien Rede- und Pressefreiheit gestattet, Grundrechte eingehalten und von einem unabhängigem Justizsystem effektiv geschützt.
  • Durch Verbote grausamer religiöser Praktiken wurde eine Humanisierung des Hinduismus erreicht: Verbote der freiwilligen Selbstverbrennung hochkastiger Witwen (1829), der im Kali-Kult noch immer üblichen rituellen Morde (1831), der Kinder- und besonders Mädchenopfer (1823), der Sklaverei (1843). Im Jahr 1856 wurde die Wiederverheiratung von Witwen gestattet und das Prinzip der Gleichheit der Personen vor dem Gesetz eingeführt. Folge der britischen Herrschaft ist auch die im heutigen Indien garantierte Trennung von Staat und Religion. [2]

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Entwicklung der Kolonialgebieten von 1492 bis 2008, Deutschland und die Niederlande fehlen hier.

4 Einzelnachweise

  1. Hochspringen Angus Maddison: The World Economy: A Millennial Perspective. Hrsg.: OECD. 2001, ISBN 92-64-18654-9, S. 98, 242
  2. Hochspringen Hans Küng: Spurensuche / Die Weltreligionen auf dem Weg, Piper Verlag, München, 1999, S. 86

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