Heimat

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Der Begriff Heimat (früher mit th) war ursprünglich ein Neutrum, also das „hämatli“, und stammt von germanisch haima bez. haimi ab. Das Wort wird seit dem 19. Jahrhundert im juristischen und geographischen Sinne gebraucht. Im 20. Jahrhundert gewann der Begriff - insbesondere durch die zahlreichen Kriege - zunehmend auch eine politische Bedeutung. Der Heimatbegriff befindet sich seit Anfang des 21. Jahrhunderts in der Diskussion.[1] Heimat kann ein Dorf, ein Tal, eine Stadt, eine Landschaft, eine Region oder auch eine Nation sein - je nach dem Standort des Menschen.

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1 Begriffsgeschichte

Auch im Sozialismus der DDR war das Wort Heimat gebräuchlich

1835 beschrieb das Damen Conversations Lexikon den Begriff wie folgt:[2]

„Heimath, der Ort, wo unsere Wiege stand, wo die Träume der Kindheit uns umspielten, wo das junge Dasein mitten unter Blumen, Spielen, Freuden und kleinen Schmerzen verrauschte, wo uns zuerst der Weihnachtsbaum schimmerte, wo wir zuerst den Gesang der Nachtigall, den Herbst und Frühling unterscheiden lernten; die Heimath, deren Glockentöne wehmüthig-frommen Wiederhall in unserer Brust wecken – das Land, wo wir geboren, das uns liebend nährte – sie lebt ewig fort in der Erinnerung, ob wir auch fern von ihr getrennt sind! Nach ihr hin fliegt die Sehnsucht über Meere und Berge, ewig blühend erscheint sie der sehnenden Phantasie! – Wie froh senkt der ermüdete Wanderer den Pilgerstab in die heimathliche Erde, wie wünscht er sich am liebsten sein Grab in der Heimath!(...)“

Meyers Konversationslexikon schrieb 1897:

„Bezeichnung für den Geburtsort, auch für den Ort, wo jemand sein Heim, d. h. seine Wohnung hat. In der Rechtssprache versteht man unter Heimat (Heimatrecht) die Ortsangehörigkeit oder Gemeindeangehörigkeit einer Person, welche nicht ohne weiteres mit dem Gemeindebürgerrecht zusammenfällt, indem das Heimatrecht an und für sich nur ein Einwohner- (Einsassen-, Gemeindegenossen-)Recht ist. Auch die Staatsangehörigkeit wird Heimatrecht genannt. Neuerdings wird der Ausdruck Heimat wohl auch gleichbedeutend mit Unterstützungswohnsitz gebraucht, obgleich dies zwei ganz verschiedene Begriffe sind.“

1923 erschien als Buchbeilage zur Zeitschrift Kosmos eine Abhandlung des Naturphilosophen Raoul H. Francé mit dem Titel Die Entdeckung der Heimat. Dieses Buch wurde 1981 vom Mut-Verlag mit einem längeren Vorwort neu herausgegeben. Die völkische Bewegung und die Neue Rechte verwenden das Wort, um an das Nationalgefühl zu appellieren.

In der DDR und der jungen Bundesrepublik Deutschland war der Begriff auch lange in Gebrauch. Er stand offenbar nicht im Gegensatz zur Ideologie des Sozialismus. Hartmut Krüger, ein Lehrling in der Dreherei des VEB Berliner Glühlampenwerks, meinte zu der Volkskammer- und Bezirkstagswahl u.a.:

„Meine Eltern kamen im zweiten Weltkrieg ums Leben. Es läßt sich denken, wie sehr ich den Krieg hassen gelernt habe, deshalb gilt es denen im Westen unserer Heimat das Handwerk zu legen. Bei uns in der DDR kandidieren zu den Wahlen wahre Vertreter des Volkes, denen muss man eine Stimme geben.“

Der SPD-Politiker Peter Glotz, der eher in die linke Szene passt, beschäftigte sich intensiv mit dem Thema.[3] Die deutsche Wikipedia verschweigt sein Buch in diesem Zusammenhang.[4]

Erst durch den Neomarxismus wurde der Begriff bekämpft, oft unter dem Vorwand, das Wort Heimat stamme aus dem Nationalsozialismus. Zudem wird denjenigen, die es häufig benutzen, oft irrtümlich ein Rassismus unterstellt. Teilweise knüpft die Kritik an eine Verwendung des englischen Wortes homeland für Heimatland.

2 Zitate

  • „Erst im Auslande lernt man den Reiz des Heimatdialekts genießen.“ Gustav Freytag: Soll und Haben. Roman in sechs Büchern. 2. Band. 57. Auflage. Leipzig: Hirzel, 1902. S. 20
  • Aus der Bibel: „Unsere Heimat aber ist im Himmel, von woher wir auch den Retter erwarten, den Herrn Jesus Christus.“ (Neues Testament, Phil 3,20 EU)
  • „Heimat sind die Menschen, die wir verstehen und die uns verstehen." (Max Frisch)

3 Literatur

  • Raoul H. Francé: Die Entdeckung der Heimat, Kosmos Verlag, Stuttgart 1923
  • Peter Glotz: Von Heimat zu Heimat: Erinnerungen eines Grenzgängers, Econ Verlag 2005

4 Siehe auch

5 Weblinks

 Wikiquote: Heimat – Zitate (Deutsch)

6 Andere Lexika

7 Einzelnachweise

  1. Jäger, 2017
  2. Text auf Zeno.org
  3. https://www.perlentaucher.de/buch/peter-glotz/von-heimat-zu-heimat.html
  4. Heimat Stand 10. Juli 2020

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