Zwangsarbeit

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Als Zwangsarbeit werden Arbeiten bezeichnet, zu denen Menschen aufgrund eines Gerichtsurteils, unter Androhung einer Strafe oder eines sonstigen empfindlichen Übels gegen ihren Willen gezwungen werden. Sie ist – mit verschwimmenden Übergängen – die schärfste Form der Arbeitspflicht. Die Sklaverei und die Leibeigenschaft beschreiben ähnliche Abhängigkeitsverhältnisse, bei denen allerdings Menschen als Eigentum bzw. Objekte des Menschenhandels im Vordergrund stehen.

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) definierte im Jahr 1930 in Art. 2 Abs. 1 des Übereinkommens über Zwangs- und Pflichtarbeit die Zwangsarbeit als unfreiwillige Arbeit oder Dienstleistung, die unter Androhung einer Strafe ausgeübt wird. Die Zwangsarbeit sollte bis auf die in Abs. 2 des Übereinkommens aufgeführten folgenden Tatbestände abgeschafft werden:

Die ILO verbietet den Einsatz von Zwangsarbeit

  • als Mittel politischen Zwanges oder politischer Erziehung oder als Strafe gegenüber Personen, die gewisse politische Ansichten haben oder äußern oder die ihre ideologische Gegnerschaft gegen die bestehende politische, soziale oder wirtschaftliche Ordnung bekunden;
  • als Methode der Rekrutierung und Verwendung von Arbeitskräften für Zwecke der wirtschaftlichen Entwicklung;
  • als Maßnahme der Arbeitsdisziplin;
  • als Strafe für die Teilnahme an Streiks;
  • als Maßnahme rassistischer, sozialer, nationaler oder religiöser Diskriminierung.[3]

Einigen Beobachtern zufolge gilt Zwangsprostitution als eine der aktuell verbreitetsten Formen von Zwangsarbeit.[4][5]

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1 NS-Zeit

Die Nationalsozialisten inhaftierten beginnend ab 1933 politische Gegner und später auch „Asoziale“, Landfahrer, Homosexuelle und „rassisch minderwertige“ Juden, Sinti und Roma (sogenannte „Zigeuner“) und Zeugen Jehovas in Arbeitslagern. Die Bezeichnungen der Lager waren je nach Zweck und Zuständigkeit auch im Zeitablauf unterschiedlich.[6] Die ersten Konzentrationslager wurden ursprünglich „Schutzhaftlager“ genannt. In fast allen Konzentrationslagern und Arbeitslagern waren harte Arbeit, willkürliche Misshandlung und oft auch mangelnde medizinische Versorgung an der Tagesordnung.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden im Deutschen Reich mehrere Millionen Menschen zur Zwangsarbeit gezwungen, meist Kriegsgefangene und Zivilpersonen aus den besetzten Gebieten.

2 Deutschland nach 1945

Nach 1945 wurden deutsche Kriegsgefangene und Zivilisten von den Siegermächten zur Zwangsarbeit verpflichtet. Die Maßnahme diente wirtschaftlichen Aspekten, besonders der Reparation deutscher Kriegsschäden und dem Wiederaufbau zerstörter Gebiete. Auf der Teheran-Konferenz 1943 hatte der sowjetische Staatschef Josef Stalin den Einsatz von 4 Millionen deutschen Arbeitern gefordert, um nach Kriegsende die Verwüstungen des deutschen Krieges gegen die Sowjetunion zu beseitigen.[7] Im Jahr 1947 waren rund 4 Millionen Deutsche europaweit als Zwangsarbeiter eingesetzt,[8] davon rund 450.000 in der Sowjetunion.

Zwangsarbeit war außerdem im Morgenthau-Plan vorgesehen und fand sich im Abschlussprotokoll der Konferenz von Jalta wieder,[9] welches vom britischen Premierminister Winston Churchill und US-Präsident Franklin D. Roosevelt mit unterzeichnet wurde.

Die DDR gewann in den 1980er Jahren zur Stützung ihrer Wirtschaft in erheblichem Umfang Einnahmen in westlicher Währung mit der Zwangsarbeit von Häftlingen in der Produktion von Waren für westliche Firmen.[10][11][12][13]

3 Siehe auch

4 Vergleich zu Wikipedia




5 Einzelnachweise

  1. https://dejure.org/gesetze/GemO/10.html
  2. Übereinkommen 29 der ILO über Zwangs- und Pflichtarbeit 1930 (Archivversion vom 4. Juni 2011)
  3. Übereinkommen 105 der ILO über die Abschaffung der Zwangsarbeit 1957 (Archivversion vom 11. Dezember 2011)
  4. EU-Studie zu Menschenhandel - Prostitution und Zwangsarbeit steigen sprunghaft an in Europa, FOCUS 14. April 2013
  5. Menschenhandel gibt es auch in Europa, Zeit 4. Juni 2014
  6. „Zwangsarbeit im NS-Staat: Haftstättenverzeichnis - Lagerarten“. In: Bundesarchiv. 2010. Abgerufen am 17. September 2014.
  7. Eugene Davidson: The death and life of Germany: an account of the American occupation. S. 22.
  8. John Dietrich: The Morgenthau Plan: Soviet Influence on American Postwar Policy, 2002, S. 123
  9. Davidson S. 121.
  10. spiegel.de, 7. Dezember 2012, Christoph Gunkel: „Dann habe ich heimlich losgeheult“ (11. Oktober 2016)
  11. Millionen Devisen für DDR-Zwangsarbeit und Blut von Häftlingen (11. Oktober 2016)
  12. faz.net, 19. Januar 2014: DDR-Häftlinge schufteten für westdeutsche Möbelhändler (11. Oktober 2016)
  13. spiegel.de, 28. August 2015: Kaufhof schlägt Fonds für DDR-Zwangsarbeiter vor (11. Oktober 2016)

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