Rattenlinie

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Rattenlinien (englisch rat lines) war die von US-amerikanischen Geheimdienst- und Militärkreisen geprägte Bezeichnung für Fluchtrouten führender Vertreter des Nationalsozialismus nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Aufgrund einer aktiven Beteiligung hochrangiger Vertreter der katholischen Kirche an den Fluchtrouten trugen sie bis zur Beteiligung des US-amerikanischen Geheimdienstes den Namen „Klosterrouten“. Die Ursprünge gehen auf Kardinal Luigi Maglione zurück, der bereits 1942 erste Kontakte aufnahm.

Die Fluchtrouten führten über Italien (meist Südtirol, Rom und Genua) oder über Spanien, das unter Herrschaft des mit Hitler verbündeten Diktators Franco stand, nach Südamerika und dort hauptsächlich nach Argentinien, aber auch in Länder der arabischen Welt. Über diese Routen gelang es nach dem Zweiten Weltkrieg einer großen Zahl von NS-Tätern, Faschisten und Kollaborateuren aus verschiedenen europäischen Ländern, einer strafrechtlichen Verfolgung zu entgehen. Als Kopf der Fluchtorganisation gilt der faschistische kroatische Franziskaner-Priester Krunoslav Draganović, der diese Fluchtroute bereits 1943 vorbereitete und zusammen mit dem österreichischen Bischof Alois Hudal organisierte.

Die Frage nach der Rolle des Vatikans, die sich angesichts der Beteiligung mehrerer kirchlicher Würdenträger an der Fluchthilfe für Nationalsozialisten stellt,[1] kann noch nicht abschließend beantwortet werden. Sicher ist aber, dass Juan Perón, der 1946 die Präsidentschaftswahlen in Argentinien gewann, die Fluchthelfer unterstützte; Hans-Ulrich Rudel wurde sein Militärberater.

Die bekanntesten waren Ludolf-Hermann von Alvensleben, Klaus Barbie, Gerhard Bohne, Adolf Eichmann, Berthold Heilig, Johann von Leers, Josef Mengele, Ante Pavelić, Erich Priebke, Walter Rauff, Eduard Roschmann, Josef Schwammberger, Franz Stangl, Friedrich Schwend, Gustav Wagner und Friedrich Warzok. Die Schätzungen gehen von insgesamt 200-300 Personen aus. Die Rolle von Reinhard Kopps ist dabei bis heute nicht ganz geklärt.

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1 Literatur

  • Uki Goñi: The Real Odessa, Granta Publications, London 2002, in deutscher Übersetzung: Odessa. Die wahre Geschichte. Fluchthilfe für NS-Kriegsverbrecher. Aus dem Englischen von Theo Bruns und Stefanie Graefe. Assoziation A, Berlin u. a. 2006, ISBN 3-935936-40-0.
  • Michael Phayer: The Catholic Church and the Holocaust, 1930–1965. Bloomington and Indianapolis, Indiana University Press 2000. ISBN 0253214718.

2 Einzelnachweise

  1. Oliver Pieper: Fluchthilfe für Nazis: Der Vatikan und die Rattenlinie, dw.com, 1. März 2020

3 Weblinks

  • Hansjakob Stehle: Pässe vom Papst?, Die Zeit 19/1984
  • Theo Bruns: Massenexodus von NS-Kriegsverbechern nach Argentinien. Die größte Fluchthilfeoperation der Kriminalgeschichte. In: ila 299 (online)

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